Melsungen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 8′ N, 9° 33′ O keine Zahl: 160 – 462 | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Schwalm-Eder-Kreis | |
Höhe: | 160 – 462 m ü. NHN | |
Fläche: | 63,09 km2 | |
Einwohner: | 14.011 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 222 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 34212 | |
Vorwahl: | 05661 | |
Kfz-Kennzeichen: | HR, FZ, MEG, ZIG | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 34 014 | |
LOCODE: | DE MLS | |
Stadtgliederung: | 8 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 34212 Melsungen | |
Website: | www.melsungen.de | |
Bürgermeister: | Dieter Runzheimer (SPD) | |
Lage der Gemeinde Melsungen im Schwalm-Eder-Kreis | ||
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Melsungen ist eine im Kern mittelalterliche Stadt und ein Luftkurort in Nordhessen im Schwalm-Eder-Kreis.
Geografie
Melsungen liegt an der Fulda im Fulda-Werra-Bergland. Hier fließen die Bäche Pfieffe und Kehrenbach in die Fulda. Wenige Kilometer flussabwärts vereinigt sich die Eder mit der Fulda.
Die nächsten größeren Städte sind Kassel, etwa 22 km nördlich, und Bad Hersfeld, etwa 32 km südöstlich.
Nachbargemeinden
Melsungen grenzt im Norden an die Gemeinden Körle (Schwalm-Eder-Kreis) und Söhrewald (Landkreis Kassel) sowie die Stadt Hessisch Lichtenau (Werra-Meißner-Kreis), im Osten an die Stadt Spangenberg, im Südosten an die Gemeinde Morschen, im Süden an die Gemeinde Malsfeld, sowie im Westen an die Stadt Felsberg (alle vier im Schwalm-Eder-Kreis).
Stadtgliederung
Die Stadt besteht neben der Kernstadt aus den Stadtteilen Adelshausen, Günsterode, Kehrenbach, Kirchhof, Obermelsungen, Röhrenfurth und Schwarzenberg.
Geschichte
Erstmals wurde die Stadt im Jahre 802 als Milisunge urkundlich erwähnt. Erste Besiedlungen gab es aber wahrscheinlich schon zur Hallstattzeit (9.-4. Jahrhundert v. Chr.).

Im Lauf seiner Geschichte wechselte Melsungen mehrfach den Besitzer. So schenkte Kaiser Otto III. im Jahre 973 Teile seiner Besitzungen in Elesenge in pago Hassim, darunter einen Militärbau, einem Dietrat von Melsungen. 1040 vermachte Graf Dietrich seine Melsunger Besitzungen dem Kloster Fulda. Heinrich Raspe II. (etwa 1130 - etwa 1155/57), Graf von Gudensberg aus dem Hause der thüringischen Ludowinger, betrieb als Vogt der Abtei Hersfeld die Entfremdung Melsungens aus dem Besitz Hersfelds und ließ an dem strategisch wichtigen Fuldaübergang der Straße von Gudensberg nach Thüringen eine kleine Burg errichten („burgus Milsungen“). Der Ort war von besonderer Bedeutung, weil er an einer Kreuzung dreier wichtiger Handelsrouten lag: dem „Sälzerweg“ (West-Ost), der Nürnberger Straße“ (Nord-Süd), und der „Durch die langen Hessen“.
Am heftigsten umkämpften die Erzbischöfe von Mainz und die Landgrafen von Thüringen und später die Landgrafen von Hessen die Stadt. 1189/90 kaufte Erzbischof Konrad I. von Mainz Burg und Ort für 350 Mark von den Ludowinger Landgrafen von Thüringen und verlieh dem Ort das Stadtrecht; aus dieser Zeit stammt auch das Wappen. Schon wenige Jahre später, 1193/94, wurden Stadt und Burg in einer Fehde zwischen Mainz und Thüringen zerstört, aber umgehend wegen ihrer wichtigen Lage durch die Landgrafen neu aufgebaut, diesmal als Eigentum der Landgrafen. Im Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieg (1247–1264), in dessen Folge Melsungen zur Landgrafschaft Hessen kam, wurde die Burg erneut zumindest teilweise zerstört, aber ebenfalls wieder hergerichtet.
Die ursprünglich romanische Pfarrkirche wurde 1350 in eine gotische Hallenkirche umgebaut. 1465 hatte der Ort bereits etwa 950 Einwohner. Im Jahre 1554 vernichtete ein Feuer große Teile des Stadtkerns. Nur wenige Gebäude überstanden den Brand, da fast alle Häuser aus Fachwerk waren. Nach dieser Katastrophe wurde das noch heute genutzte Rathaus erbaut, architektonisches Juwel im Fachwerkstil. 1596 wurde eine massive Steinbrücke über die Fulda fertiggestellt, die sog. „Bartenwetzerbrücke“.
1552-57 erbauten Landgraf Wilhelm IV. und sein Vater, Landgraf Philipp der Großmütige ein Jagdschloss direkt außerhalb der Stadtmauer, in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Burg, die wegen Baufälligkeit abgerissen wurde und dem 1577 vollendeten Marstall Platz machte. Von 1627 bis 1632 diente dieses Schloss Moritz dem Gelehrten von Hessen-Kassel als zeitweiliger Wohnsitz, nachdem er als Landgraf abgedankt hatte und sich nach Eschwege zurückgezogen hatte. Nach seinem Tod wurden Schloss und Marstall von 1733 bis 1825 als Garnison für landgräfliche bzw. kurfürstliche Kavallerie genutzt. Von 1825 bis 1867 war es Sitz der Hessischen Forstakademie. Nach der preußischen Annexion des Kurfürstentums Hessen-Kassel wurde es Verwaltungsgebäude. Während des Zweiten Weltkriegs befanden sich im Schloss und im so genannten Kreisgut in Elbersdorf ein Gefangenenlager für britische Offiziere. Heute ist das Gebäude Sitz des Kreisfinanzamts und der Justizbehörde.
Im 30-jährigen Krieg, im 7-jährigen Krieg und während der französischen Herrschaft von 1806 bis 1813 erlitt die Stadt wiederholt Besetzung und Schaden. 1813 schlugen, nach der Abdankung Jérôme Bonapartes als König von Königreich Westphalen, General Tschernyschevs russische Truppen die des französischen Generals Bastinellers bei Melsungen.
Von 1821 bis 1974 war Melsungen Verwaltungssitz des Landkreises Melsungen. Dann wurde der Kreis Melsungen mit den Nachbarkreisen Fritzlar-Homberg und Ziegenhain zum neuen Schwalm-Eder-Kreis zusammengelegt.
Melsungen ist einer der Hauptorte der evangelischen Althessischen Kirche.
Der Ortsneckname für die Einwohner der Stadt ist Bartenwetzer.
Politik

Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 23,6 | 9 | 21,6 | 8 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 59,9 | 22 | 56,1 | 21 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 16,5 | 6 | 16,4 | 6 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | – | – | 5,9 | 2 |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 54,7 | 61,1 |
Der Magistrat besteht aus 6 Stadträten und dem Bürgermeister. Davon entfallen 4 Sitze auf die SPD, ein Sitz auf die CDU und ein Sitz auf die FDP.
Bürgermeister
Am 28. November 2004 wurde Dieter Runzheimer (SPD) mit einem Stimmenanteil von 62,8 % als Bürgermeister gewählt (Amtsantritt 1. März 2005).
Wappen
Zur Verwendung des Wappens in der Wikipedia, siehe Stellungnahme der Stadt in der Diskussion.
Das alte Siegel und heutige Wappen der Stadt stammt aus dem Ende des 12. Jh.: Das Stadtwappen zeigt auf blauem Grund ein Stadttor mit Turm und eine auf beiden Seiten zinnengekrönte Stadtmauer. Das Mauerwerk ist silbergrau, das Dach ziegelrot, und die beiden Kuppen haben goldene Färbung. Dieses Wappen ist seit 1577 nachweisbar.
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen mit folgenden Städten:
- Dreux (Frankreich), seit 1966
- Evesham (England), seit 1982
- Todi (Italien), seit 1985/86
- Koudougou (Burkina Faso), seit 1990
- Bad Liebenstein (Thüringen), seit 1990
Freundschaftliche Beziehungen bestehen mit dem Berliner Stadtteil Spandau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In der Stadt befindet sich, in der Nähe der Bartenwetzerbrücke, das Heimatmuseum Melsungen.



Bauwerke
- Fachwerkstadt (geschlossene Fachwerkansicht im Altstadtbereich)
- Rathaus (von 1556), mit dem Bartenwetzer im Rathausturm
- Schloss (erbaut von 1550 bis 1557 unter Landgraf Philipp), mit Schlossgarten
- Marktplatz
- Bartenwetzerbrücke (erbaut 1595 bis 1596)
- gotische Stadtkirche (erbaut von 1415 bis 1425)
- Hospitalskapelle St. Georg
- Eulenturm (ein erhaltener Turm aus der Stadtmauer)
- Zweipfenningsbrücke (von 1890)
- Stirling-Bau (Werk Pfieffewiesen der B. Braun Melsungen AG)
- Gasthaus "Zur Traube" (ältestes Gasthaus der Stadt, von 1756)
- Jagdschloss Kehrenbach
Sport
- Handballverein MT Melsungen ( Seit der Saison 2005/06 in der 1. Handball-Bundesliga )
- Melsunger Fußballverein 08
- Melsunger Turngemeinde 1861 e. V. (Lauf-Treff, Leichtathletik, Volleyball, Gymnastik,…)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Melsunger Weinfest
- Melsunger Kabarett-Wettbewerb
- "Tour der Städtepartnerschaft" (jährliche Laufveranstaltung zwischen Melsungen und Bad Liebenstein)
Kulinarische Spezialitäten
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt liegt an der Bundesautobahn 7. Die Bundesstraße 83 führt durch Melsungen und die Bundesstraßen 253 und 487 beginnen bzw. enden hier.
Melsungen liegt an der Bahnstrecke Kassel—Bebra—Fulda und gehört dem Nordhessischen Verkehrsverbund an. Seit Juni 2006 verkehrt die RegioTram Linie RT5 auf der Strecke Kassel-Melsungen. Sie verbindet Melsungen umsteigefrei mit der Kasseler Innenstadt. Die Stadtbahnlinie endet im Wendegleis Melsungen-Süd, da der Bahnhof Melsungen selber keiner mehr ist, und somit als Haltepunkt keinerlei Weichen mehr besitzt. Neue Stationen werden außerdem im erwähnten Wendegleis als Melsungen-Süd, an der innenstadtnahen Bartenwetzerbrücke und in Melsungen-Schwarzenberg eingerichtet.
Ansässige Unternehmen
In der Stadt sind das große Familienunternehmen B. Braun Melsungen AG und die Solupharm GmbH ansässig, die beide in der Pharmabranche tätig sind. Eine weitere gut vertretene Branche ist das Verlags- und Druckereiwesen. Hier sind in erster Linie die Firmen J.Neumann-Neudamm AG und die Bernecker Mediagruppe zu nennen. Im Bereich Einzelhandel und Logistik ist die Firma EDEKA Hessenring GmbH vertreten, die für den Edeka-Konzern die Belieferung der Märkte in Nordhessen sowie in Teilen von Thüringen und Niedersachsen übernimmt.
Bildung
In der Stadt Melsungen sind drei Grundschulen (Grundschule am Schloth, Christian-Bitter Grundschule, Wolfgang-Fleischert-Schule (Röhrenfurth)) ansässig.
Weiterführende Schulen sind die Gesamtschule Melsungen, die Geschwister-Scholl-Schule und die Radko-Stöckl-Schule. Für Schüler mit körperlichen und geistigen Problemen sind zwei Förderschulen (Sonderschule für Lernbehinderte und Schule für praktisch Bildbare) vorhanden.
Die Musikschule Schwalm-Eder sowie die Volkshochschule Schwalm-Eder unterhalten Zweigstellen in Melsungen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich Leuchter (1558–1623), Theologe
- David Theodor August Suabedissen (1773–1835), Philosoph
- Georg Zülch (1851–1890), Heimatforscher
- Otto Braun (1904–1986) war Vorstandsvorsitzender von B. Braun Melsungen, Stadtverordnetenvorsteher in Melsungen, Abgeordneter des Hessischen Landtags (FDP) und Ehrenbürger von Melsungen
- Bernd Braun (1906–1993), Arzt und Chemiker, Erfinder der ersten Dauerverweilkanüle (Braunüle) aus Kunststoff.
- Alwin Wagner (* 1950), Leichtathlet
- Reinhard Selten (* 1930), Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften für seinen Beitrag in der Spieltheorie.
- Radko Stöckl (1924–1984), langjähriger Leiter der Radko-Stöckl-Schule und Vizepräsident des Hessischen Landtags
Sonstiges
1987 war Melsungen die Stadt des Hessentags.
Literatur
- Jürgen Schmidt: Melsungen, die Geschichte einer Stadt. Bernecker-Verlag, Melsungen 1978.
- Dieter Wolf: Melsungen: Eine Kleinstadt im Spätmittelalter; Topographie, Verfassung, Wirtschafts- und Sozialstruktur. (3 Bände) AFRA-Verlag, Butzbach 2003 ISBN 3-932079-74-4, ISBN 3-932079-75-2, ISBN 3-932079-76-0
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
Weblinks
- Geschichtsverein Melsungen: Stadtgeschichte
- Offizielle Internetseite der Stadt Melsungen
- Linkkatalog zum Thema Melsungen bei curlie.org (ehemals DMOZ)