Hypnose
Der Ausdruck Hypnose leitet sich aus dem griechischen hypnos = Schlaf ab und wurde von dem Schotten James Braid eingeführt. Dieser Begriff hat schon zu vielen Missverständnissen geführt, da die Hypnose kein Schlaf oder schlafähnlicher Zustand ist. Nach Dietrich Langen ist Hypnose ein durch Suggestion herbeigeführter Zustand, mit einer auf die Stimme des Hypnotisators eingeengten und unterschiedlich gesenkten Bewusstseinslage. Die Funktionen der Sinnesorgane sind deutlich herabgesetzt. Es besteht jedoch eine um ein Mehrfaches erhöhte Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit in Richtung der Konzentration. Außerdem wird das Bewusstsein des Hypnotisierten auf ihm sonst unbewusste Bereiche erweitert. Körperlich fällt unter anderem auf, dass die Versorgung der Muskeln, die sonst dem willkürlichen Nervensystem unterstehen, über den Sympathikus erfolgt. Gegenüber dem Schlaf können in Hypnose auch schwierige Bewegungen durchgeführt und Körperhaltungen beibehalten werden. Ebenso besteht in der Hypnose eine Art besonderer Wachheit, mit einem nach außen eingeengten, aber in erwünschte Richtungen erhöhten und nach innen erweiterten Bewusstsein. Im Vorgang der Fremdhypnose oder Heterohypnose wird eine von außen kommende Vorstellung (Suggestion) an den Menschen herangetragen und von ihm angenommen. Bei dem im Allgemeinen als Selbsthypnose bekannten Vorgang oder Autohypnose wird eine Vorstellung von ein und demselben Menschen erzeugt und angenommen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass jeder Heterohypnose eine autosuggestive Wirkung zugrunde liegt, da die vom Hypnotiseur gegebene Suggestion erst durch das Vorstellungsvermögen und autosuggestive Verarbeiten, ausgehend vom Probanden, zur Wirkung beiträgt. Heterohypnotische Vorgänge kann man als eine Beziehung betrachten, welche zwischen dem Probanden und dem Hypnotiseur in einer besonderen Bewusstseinsverbindung steht, die auch eine unbewusste direkte Kommunikation zulässt. Vom Hypnotiseur ausgehende und vorgegebene Reize werden derart intensiv aufgenommen, dass andere Reize ihre Einwirkung in unterschiedlichem Grade verlieren, wodurch der hypnosebezogene Reiz in demselben Grade zusätzlich an Wirksamkeit gewinnt. Die Hypnose wird in der heute gängigen Fachsprache deshalb gern als dritter Bewusstseinszustand neben dem Wachsein und dem Schlaf bezeichnet. Unter Hypnose ist ausschließlich der beschriebene Bewusstseinszustand zu verstehen und nicht, was im Einzelfall darin stattfinden kann. Nach J. H. Schultz ist jegliches funktionelle Geschehen des lebendigen menschlichen Organismus hypnotisch abstimmbar. Es ist zum Beispiel möglich, unter Hypnose durch entsprechende Suggestionen bestimmte Drüsentätigkeiten und somit hormonelle Steuerungen zu beeinflussen. Experimentell nachgewiesen ist beispielsweise die Beeinflussung des Blutzuckerspiegels, des Blutbildes, des Magensaftes, des Schwitzens und sogar der Blutzusammensetzung. Bekannt ist auch, dass in hypnotischen Zuständen Verletzungen meist auch ohne entsprechende Suggestion nicht bluten. Ebenso möglich ist die Beeinflussung der Muskeltätigkeiten wie Katalepsie, automatische gleichförmige Bewegungen ohne Ermüdung, Beeinflussung der Herztätigkeit, Peristaltik, Funktion der Harnblase, Blutdruck und Organdurchblutung. Die Möglichkeiten der Beeinflussung reichen soweit, dass das Erinnerungsvermögen des Probanden von einer kompletten Amnesie bis zur Erinnerung an die kleinsten Einzelheiten lang zurück liegender Ereignisse erwirkt werden kann. Das Denken und das Bewusstsein können begrenzt, aber auch vertieft und erweitert werden. Die Stimmung kann von depressiv bis zum freudigen Wohlbefinden verändert werden. Dieser Bereich löst wohl die meisten Vorurteile gegen Hypnose aus und eröffnet ja auch tatsächlich einige Möglichkeiten zum Missbrauch. Die Kombination dieser Möglichkeiten der Suggestionswirkung ergeben nahezu unerschöpfliche Aspekte. So können zum Beispiel hypnotisch Hautauschlag, Brandblasen sowie vollständige positive oder negative Halluzinationen (mehr dazu weiter unten) hervorgerufen werden. Bei der Beeinflussung im Sinne einer Sinnesverfälschung finden die tatsächlichen Sinneseindrücke trotzdem weiter statt, sie werden aber im Sinne der Suggestion umgedeutet bzw. nicht wahrgenommen.
Geschichte der Hypnose
Schon in der Steinzeit waren hypnotische Zustände bekannt (siehe Abschnitt Operationen in Hypnose). Wissenschaftlich jedoch wurde die Hypnose um 1770 von Dr. Franz Anton Mesmer (1734-1815) wiederentdeckt. Dieser experimentierte mit Magneten, welche er Patienten auflegte. Er nannte den Effekt 'Magnetismus animalis' (der Name taucht auch heute noch auf). Er schrieb jedoch die Heilkräfte den Magneten zu. Aufgrund von Mesmers Popularität nannte man den Vorgang des Hypnotisierens lange Zeit auch "Mesmerisieren" (ein Ausdruck, der im zeitgenössischen Englisch noch existiert).
1843 prägte Dr. James Braid den Namen Hypnose, da er fälschlicherweise dachte, dass Hypnose etwas mit Schlafen zu tun hat.
Auch Sigmund Freud (1856-1939) wurde auf die Experimente von Mesmer aufmerksam und versuchte selbst diese Methode um Patienten zu behandeln. Später ließ er diese Methode jedoch wieder fallen und widmete sich seiner Technik der freien Assoziation.
Was ist Hypnose nicht
Hypnose hat nichts mit Magie zu tun. Auch mit einem Glauben hat es nichts zu tun - obwohl in manchen Glaubensrichtungen hypnoseähnliche Zustände hervorgerufen werden (speziell in Sekten), um die Gläubigen zu beeinflussen. In gewissen Religionen wird die Hypnose als etwas böses, schlechtes angesehen, damit nicht ersichtlich wird, welche Mittel verwendet werden.
Wie funktioniert Hypnose
Hypnose kann selbsttätig oder durch Einfluss einer anderen Person erreicht werden. Wesentliche Bedingungen sind Entspannung, eventuell mittels Entspannungsübungen, Auto- oder Fremdsuggestion, Konzentration auf eine Sache, aber auch wiederholte, monotone Reize. Hypnosezustände sind normal und in einem einzigen Fall auch gefährlich: beim Sekundenschlaf im Auto.
Selbsthypnose
Es existieren verschiedenste Methoden zur Selbstversenkung, zu den bekanntesten zählt das autogene Training.
Es gilt der Grundsatz: Jede Hypnose ist eine Selbsthypnose! Wenn jemand nicht hypnotisiert werden will, kann man ihn nicht hypnotisieren.
Fremdhypnose
Dem Hypnotisieren durch eine andere Person hat man lange Zeit das Risiko der Fremdbeeinflussung zu verwerflichen Aktionen zugeschrieben, so dass die hypnotisierten Opfer auch nach Beendigung der Hypnosesitzung in Trance verharrten und zu willenlosen Akteuren krimineller Hypnotiseure wurden. Echte derartige Fälle sind nicht überliefert, zumal auch die Hypnose niemals das Wertesystem eines Menschen völlig umkrempeln kann, es sei denn, er besäße eine latente Bereitschaft zu moralisch Verwerflichem.
Operationen in Hypnose
Operationen in Hypnose sind möglich und werden auch durchgeführt. Hypnose kommt speziell dann in Betracht, wenn Patienten allergisch auf Narkotika reagieren. Auch sonst würde sich Hypnose eignen, da keine Giftstoffe in den Körper injiziert (gespritzt) werden. Dementsprechend schneller verläuft auch die Heilung. Jedoch braucht es Vorbereitung vom Hypnosetherapeut und vom Patienten, damit die Operation durchgeführt werden kann. Auch die Ärtzte müssen aufpassen was sie während der Operation sagen - was sie ja eigentlich auch sonst sollten - denn der Patient ist ja wach und er weiß auch wo er ist und was gerade passiert. Nur seine Wahrnehmung wird mit Hilfe seiner selbst und des Therapeuten auf etwas angenehmeres gelenkt und dadurch "vergisst" er den Schmerz.
Operationen unter Hypnose wurden schon in der Steinzeit durchgeführt. Man versetzte den Patienten in Trance, was nichts anderes als ein hypnotischer Zustand ist.
Bühnenhypnose
Bühnenhypnose kann gefährlich sein. Manchmal werden auch Tricks angewendet, die ein seriöser Hypnosetherapeut nicht anwendet: Zum Beispiel chemische Hilfsmittel wie Äther um den Anschein zu erwecken, dass die Leute auf ein Kommando 'in Hypnose fallen'. Viele solche Scharlatane verwenden nicht Hypnose sondern Effekte der Massenpsychologie. Menschen machen Sachen, zum Beispiel sich wie ein Kind benehmen, nicht weil sie hypnotisiert sind, sondern weil sie vor einem großen Publikum stehen.
Rückführungshypnose
Sehr umstritten ist die sogenannte Reinkarnationstherapie, in der Menschen über ihren Geburtszeitpunkt in die Vergangenheit zurückversetzt werden. Manche Patienten berichten dann, dass sie schon einmal gelebt hätten.
Wo darf Hypnose nicht angewendet werden
Bei geistig Behinderten sollte Hypnose nicht angewendet werden.
Siehe auch: Neurolinguistische Programmierung, Konzentration
Weblinks
- http://www.hypnoseausbildung.ch/medizinische_hypnose.htm
- Geschichte der Hypnose: http://www.hpz.com/hypgesch.html