Paul Baran
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Paul Baran (* 1926 in Polen) war ein bedeutender Informatiker. Seine 1964 veröffentlichte Arbeit "On Distributed Communication" gilt als einer der Grundsteine zur Entwicklung des Internets. Darin präsentierte Baran erstmals die Idee Informationen durch sogenanntes Packet Switching in einem Netzwerk mit hochgradig vernetzten Knoten zu übertragen.
Biographie
Seine Eltern flohen mit ihrem Kind im Jahre 1928 in die USA. Pauls Vater arbeitete zu Beginn in einer Schuhfabrik und eröffnete später einen Gemüseladen in Philadelphia.
Pauls erster Job hatte recht wenig mit Technik zu tun: er lieferte Gemüse für den Laden seines Vaters aus. Als er fünf Jahre alt war, fragte er seine Eltern, ob sie denn reich, oder arm seien. Seine Mutter antwortete mit "wir sind arm", sein Vater mit "wir sind reich"! Es war die Art seines Vaters, ihn mit Rätseln zu "beglücken", denn Barans Familie war in der Tat nicht sehr wohlhabend.
Paul besuchte das "Drexel Institute of Technology", die später in "Drexel University" umbenannt wurde. Diese Universität war bekannt dafür (und stolz darauf), dass sie ihre Studenten brutal aussiebte und gnadenlos druchfallen ließ, wenn sie in der Mathematik keine Höchstleistungen vollbrachten.
Im Jahre 1949 erlangte Paul Baran dennoch seinen Abschluß in der Elektrotechnik. Seinen ersten richtigen Job bekleidete er bei der Fa. "Eckert-Mauchly computer Corporation", wo er Radioröhren und Germaniumdioden für den ersten kommerziell hergestellten Computer testete. Später zog er um nach Los Angeles und arbeitete dort bei "Hughes Aircraft" an Systemen zur Verarbeitung und Auswertung von Radardaten und besuchte zusätzlich Kurse an der UCLA (University of California Los Angeles) zum Thema "Computer und Transitoren". 1959 erlangte Baran seinen Master als Ingenieur.
Noch 1959 begann Baran, bei der "RAND-Cooperation" zu arbeiten. Seinen Arbeitsplatz hatte er im "Computer Science and Mathematics Department". Dort beschäftigte er sich später mit der Ausfallsicherheit des Nordamerikanischen Telefonnetzes. Es war die Zeit des kalten Krieges und das amerikanische DoD (Department of Defense) sah das Problem der Handlungsfähigkeit der Waffensysteme bei nuklearen Angriffen der Sowjetunion.
RAND-Studie
Die RAND-Studie befasste sich also, nicht wie weit geglaubt mit Computernetzwerken, die Atomkriege überstehen können, sondern mit der Ausfallsicherheit von Kommunikationsnetzen, insbesondere dem AT&T-Telefonnetz im Falle eines Atomraketenangriffes. Leider hatte AT&T die Studie belächelt, weil sie sich für alleinig kompetent hielten, was ihr Netz angeht. Zur gleichen Zeit arbeitete in Großbritannien Donald Watts Davies, ein Physiker, am selben Prinzip von verteilten Netzknoten. Man bezeichnet diese Ideen heute als teilvermaschtes Netz. Davies hatte allerdings mehr Glück, was die Unterstützung durch öffentliche Stellen und die Telefongesellschaft angeht. Sowohl Davies als auch Baran hatten ebenfalls die Idee, nicht nur die Kommunikationspunkte eines Netzwerkes zu dezentralisieren, sondern auch Nachrichten in Blöcke (Pakete nach Davies) aufzuteilen. Aus genannten Gründen ging Donald Davies also als der Begründer dieser teilvermaschten Netztopologie und der "paketvermittelten Netze" in die Geschichte der Informationstechnik ein...
Quelle
Janet Abbate: Inventing the Internet
Web Links
Personendaten | |
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NAME | Baran, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | Informatiker |
GEBURTSDATUM | 1926 |
GEBURTSORT | Polen |