Plateosaurus
| Plateosaurus | |||||
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| Zeitraum | |||||
| Obere Trias | |||||
| 216,5 bis 199,6 Mio. Jahre | |||||
| Fossilfundorte | |||||
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| Wissenschaftlicher Name | |||||
| Plateosaurus | |||||
| von Meyer, 1837 | |||||
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Plateosaurus (auf Deutsch "Breitweg-Echse") ist eine Gattung prosauropoder Dinosaurier aus der Obertrias von v.a. Mitteleuropa. Die Gattung wurde 1837 von dem bedeutenden Frankfurter Wirbeltier-Paläontologen Hermann von Meyer (1801-1869) anhand eines Fundes aus der Region Heroldsberg unweit von Nürnberg erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die neuere Forschung erkennt zwei Arten von Plateosaurus als gültig an: die Typusart P. engelhardti aus dem späten Norium und Rhät sowie die etwas ältere Art P. gracilis aus dem unteren Norium. Die Taxonomie der plateosauriden Dinosaurier ist allerdings im Fluss, und es bestehen eine Vielzahl von Gattungs- und Artsynonymen.
Der erste Fund eines Plateosaurus gelang 1834 Johann Friedrich Engelhardt, der das Material an Hermann von Meyer zur Bearbeitung gab. Dieser beschrieb es 1837 unter dem Namen Plateosaurus engelhardti. Somit war Plateosaurus der fünfte wissenschaftlich beschriebene Dinosaurier, wenn auch die Gattung von Richard Owen 1842 nicht zur Definition der Dinosauria herangezogen wurde, da das damals bekannte Material recht unvollständig und nach den Kenntnissen der Zeit schwer als Dinosaurier zu erkennen war. Heute ist Plateosaurus einer der am besten bekannten Dinosaurier, von dem über 100 teils vollständige Skelette in sehr guter Erhaltung gefunden wurden. Plateosaurus was ein bipeder Pflanzenfresser mit einem kleinen Schädel, der auf einem langen, biegsamen Hals sass, scharfen, aber gedrungenen Zähnen, kräftigen Hinterbeinen und einer starken Greifhand mit vergrößerter Daumenkralle, die möglicherweise bei der Nahrungsbeschaffung oder dem Abwehrverhalten eingesetzt wurde. Ungewöhnlich für einen Dinosaurier ist die bei Plateosaurus stark ausgeprägt Entwicklungsplastizität (developmental plasticity): ausgewachsene Individuen waren zwischen 4,8 und 10 m lang und wogen zwischen 600 kg und 4 Tonnen. Die Lebensdauer lag im Normalfall zwischen 10 und 25 Jahren.
Trotz der reichhaltigen Funde und der guten Erhaltung des Materials war Plateosaurus lange Zeit einer der am ungenausten rekonstruierten Dinosaurier. Eine Forscher schlugen Theorien zur Fortbewegung, Ernährung, Paläobiologie und -ökologie sowie der Taphonomie vor, die im klaren Widerspruch zu den geologischen und paläontologische Fakten der Funde und Fundstellen standen. Seit 1980 wurden die Taxonomie und Taphonomie, seit 2000 die Biomechanik und Paläobiologie von Plateosaurus neu untersucht, wodurch sich die Interpretation der Haltung und des Verhaltens von Plateosaurus grundlegend änderten.
Beschreibung
Plateosaurus gehört zu einer Gruppe früher pflanzenfressender Dinosaurier, die als Prosauropoden bezeichnet werden.[1] Ihre Taxonomie wird in der wissenschaftlichen Literatur kontrovers diskutiert, und es wird mittlerweile als unwahrscheinlich angesehen, dass sie eine monophyletische Gruppe sind. Plateosaurus zeigt einen für bipede Pflanzenfresser typischen Bauplan: ein kleiner Schädel sitzt auf einem langen, biegsamen Hals aus zehn Halswirbeln; der Rumpf ist gedrungen und geht in einen langen, flexiblen Schwanz aus über 40 Wirbeln über.[2][3][4] Die Typusart von Plateosaurus ist P. engelhardti.[5] Ausgewachsene Individuen dieser Art erreichten eine Körperlänge zwischen 4,8 und 10 Metern[6] und erreichten ein Körpergewicht von 600 kg bis zu 4 Tonnen.[7] Die zweite, ältere Art P. gracilis (ehemals Sellosaurus gracilis) war etwas kleiner, und erreichte Körperlängen von 4 bis 5 Metern.[8]
Der Schädel von Plateosaurus was klein und schmal.[2][3][9] Die Schnauze war von vielen kleinen, blattförmigen Zähnen besetzt, von denen fünf oder sechs im Prämaxillare, 24 bis 30 im Maxillae und zwischen 21 und 28 im Unterkiefer standen.[2][3][9] Die geriffelt, breit blattförmigen Zahnkronen waren geeignet, Pflanzenmaterial zu zerquetschen.[2][3][9] Der Kiefergelenk bot der Kaumuskulatur durch seine tiefe Position einen guten Hebelarm, so dass Plateosaurus einen kräftigen Biss besaß.[9] Zusammenfassend scheint es daher wahrscheinlich, dass Plateosaurus sich ausschließlich von Pflanzen ernährte.[9] Die Augen waren seitlich gerichtet, nicht nach vorne, so dass eine gute Rundumsicht, nicht aber ein stereoskopisches Sehen gegeben war.[2][3][9] Bei einigen Funden sind sklerotische Augenringe erhalten. Solche Ringe aus verknöcherten Platten schützen den Augapfel vor Verletzungen.[2][3][9]
Die Rippen von Plateosaurus gelenkten mit den Wirbeln durch zwei Gelenke, die zusammen als Scharniergelenk wirkten. Daher konnte das Atemzugsvolumen mit ca. 20 l, entsprechend 29 ml pro Kilogramm Körpergewicht abgeschätzt werden.[10] Dieser Wert ist typisch für Vögel, und deutlich höher als der Durchschnittswert für Säuger.[11] Daraus läßt sich schließen, dass Plateosaurus vermutlich eine vogelartige Lunge mit unidirektional Luftfluß und Ventilation durch Luftsäcke besaß.[10]
Entdeckung und Historie
Systematische Einordnung und Typusmaterial
Etymologie
Arten von Plateosaurus
Taphonomie
Frühere Deutungen
Heutige Interpretation
Paläobiologie
Haltung und Fortbewegung
Ernährung
Wachstum und Stoffwechsel
Literatur
- ↑ von Huene, F. (1932). "Die fossile Reptil-Ordnung Saurischia, ihre Entwicklung und Geschichte". Monographien zur Geologie und Paläontologie 4:1–361
- ↑ a b c d e f Jaekel, O. (1911). Die Wirbeltiere. Eine Übersicht über die fossilen und lebenden Formen
- ↑ a b c d e f von Huene, F. (1926). "Vollständige Osteologie eines Plateosauriden aus dem schwäbischen Keuper". Geologische und Paläontologische Abhandlungen, Neue Folge 15(2):139–179 [German]
- ↑ Moser, M. (2003). "Plateosaurus engelhardti Meyer, 1837 (Dinosauria, Sauropodomorpha) aus dem Feuerletten (Mittelkeuper; Obertrias) von Bayern". Zitteliana Reihe B, Abhandlungen der Bayerischen Staatssammlung fuer Palaeontologie und Geologie 24:1–186
- ↑ von Meyer, H. (1837). "Mitteilung an Prof. Bronn (Plateosaurus engelhardti)". Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie 316.
- ↑ Sander, M. and Klein, N. (2005). "Developmental plasticity in the life history of a prosauropod dinosaur". Science 310:1800–1802. doi:10.1126/science.1120125
- ↑ Mallison, H. (accepted). "The digital Plateosaurus I: body mass, mass distribution and posture assessed using CAD and CAE on a digitally mounted complete skeleton". Palaeontologia Electronica
- ↑ Yates, A.M. (2003). "Species taxonomy of the sauropodomorph dinosaurs from the Löwenstein Formation (Norian, Late Triassic) of Germany". Palaeontology 46(2):317–337.
- ↑ a b c d e f g Galton, P.M. (1984). "Cranial anatomy of the prosauropod dinosaur Plateosaurus from the Knollenmergel (Middle Keuper, Upper Triassic) of Germany. I. Two complete skulls from Trossingen/Württ. With comments on the diet". Geologica et Palaeontologica 18:139–171.
- ↑ a b Mallison, H. (accepted). "The digital Plateosaurus II: an assessment of the range of motion of the limbs and vertebral column and of previous reconstructions using a digital skeletal mount". Acta Palaeontologica Polonica
- ↑ Frappell, P.B., Hinds, D.S. and Boggs, D.F. (2001). "Scaling of respiratory variables and the breathing pattern in birds: an allometric and phylogenetic approach". Physiological and Biochemical Zoology 74(1):75–89
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Plateosaurus lebte in der Trias vor ca. 215 bis 200 Millionen Jahren in Europa, wo zahlreiche Knochen gefunden wurden. Vollständig erhaltene Skelette dieser Gattung wurden in Frick im Schweizer Kanton Aargau, sowie in Süddeutschland (Trossingen) und Ostdeutschland (Halberstadt) entdeckt. In letzteren Fundstellen wurden Massenanhäufungen von Knochen dieses Dinosauriers entdeckt. Weitere Funde sind aus Frankreich und England bekannt. 2006 gelang erstmals der Nachweis dieser Gattung in Norwegen. In einem Gesteinsbohrkern aus 2.256 Metern Tiefe wurde der Teil eines Fußgelenks von Plateosaurus entdeckt. Es handelt sich um den ersten Dinosaurierfund in Norwegen und zugleich um das am tiefsten unter der Erdoberfläche liegende Fossil eines Dinosauriers.
Forscher aus Deutschland entdeckten, dass die Körperlänge der ausgewachsenen Tiere überraschend variabel war: so waren die bei Trossingen in Süddeutschland und Frick in der Schweiz gefundenen Exemplare von Plateosaurus engelhardi zwischen 4,8 und 10 Metern lang und bis zu 3 Meter hoch. Untersuchungen der Knochenstrukturen zeigen, dass die Wachstumsgeschwindigkeit dieser Saurier sehr stark schwankte. Einige Exemplare waren - bei sehr unterschiedlicher Körpergröße - schon im Alter von 12 Jahren ausgewachsen, die Knochen des mit 27 Jahren ältesten untersuchten Tieres hatten ihre endgültige Länge dagegen wohl noch nicht erreicht. Es wird vermutet, dass die Dinosaurier ihr Wachstum an die jeweiligen Umweltbedingungen anpassten: In warmem Klima und entsprechend guter Nahrungsversorgung, wuchsen die Tiere nicht nur schneller, sie wurden auch größer als ihre Artgenossen. Ein solche Koppelung des Wachstums an Umweltfaktoren ist einzigartig unter den Dinosauriern und findet sich sonst nur noch bei wechselwarmen Reptilien, wie beispielsweise Schildkröten oder Krokodilen. Aufgrund des Aufbaus seiner Knochen, der Knochenhistologie, als auch seines Bewegungsapparats lässt sich diese Art des Stoffwechsels jedoch mit einiger Sicherheit ausschließen. Die durch die diskontinuierliche Wachstumsgeschwindigkeit hervorgerufenen charakteristischen Wachstumsmarken sind im Knochenanschnitt erkennbar und erlauben die eindeutige Zuordnung des Dinosaurierrestes aus dem norwegischen Bohrkern zu Plateosaurus.
Wahrscheinlich lebte Plateosaurus in Herden, worauf die Entdeckung von zahlreichen Fossilien an einem Ort hinweist. Außerdem war er, obwohl er etwas größer als die derzeit lebenden Fleischfresser war, wohl relativ wehrlos gegen Angreifer, weshalb eine Herde zusätzlichen Schutz bot. Als Waffe diente Plateosaurus die große Daumenklaue.
Literatur
- P.M. Galton, (2001): „The Prosauropod dinosaur Plateosaurus MEYER, 1837 (Saurischia: Sauropodomorpha; Upper Triassic). II. Notes on the refered species.“ Revue de Paléobiologie, Vol. 20, N° 2: 435-502; Genève.
- Markus Moser (2003): „Plateosaurus engelhardti MEYER, 1837 (Dinosauria: Sauropodomorpha) aus dem Feuerletten (Mittelkeuper; Obertrias) von Bayern.“ Zitteliana, Reihe B, 24, 188 Seiten, 40 Tafeln; München.
- Martin Sander, Nicole Klein (2005): „Developmental Plasticity in the Life History of Prosauropod Dinosaur“. In: Science, Vol. 310. no. 5755, pp. 1800–1802 doi:10.1126/science.1120125 (Abstract)
Einzelnachweise
Weblinks
- Commons: Plateosaurus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Nicole Klein (2004): „Bone histology and growth of the prosauropod dinosaur Plateosaurus engelhardti MEYER, 1837 from the Norian bonebeds of Trossingen (Germany) and Frick (Switzerland)“ (Dissertation) E-Text
- Dinosaurier wuchs je nach Umweltbedingungen
- Norwegens erster Dinosaurier kommt aus der Nordsee
- Museum Auberlehaus in Trossingen
