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Ruma

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Hauptplatz von Ruma
Рума
Ruma
Wappen von Ruma
Ruma (Serbien)
Ruma (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Provinz: Vojvodina
Okrug: Srem
Opština: Ruma
Koordinaten: 45° 0′ N, 19° 50′ OKoordinaten: 45° 0′ 11″ N, 19° 49′ 44″ O
Höhe: 111 m. i. J.
Einwohner: 32.125 (2002)
Telefonvorwahl: (+381) 22
Postleitzahl: 22400
Kfz-Kennzeichen: RU
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Stadt
Webpräsenz:

Ruma (kyrillisch: Рума) ist eine Kleinstadt im serbischen Bezirk Srem. Ruma liegt an der Grenze des sirmischen Lössgebietes und der alluvialen Saveniederung südlich des pannonischen Rumpfgebirges der Fruska Gora. Der Hauptptort der gleichnamigen Gemeinde zählt laut Volkszählung von 2002 32.125 Bewohner.

Geschichte

Altes Deutsches Bauernhaus, Stadtzentrum

Geschichte der Region

Die Anfänge der menschlichen Besiedlung in Ruma datieren noch auf die Vorgeschichte. Davon zeugen zahlreiche archäologische Zeugnisse neolithischer Siedlungen. Bedeutendste Lokalität der Vorgeschichte ist die Ausgrabungsstätte Gomolava bei Hrtkovci. Diese bronzezeitliche Siedlung konnte der Baden-Kultur, der etwas jüngeren Kostolac-Kultur und der Vucedol-Kultur zugesprochen werden.[1] Später kamen Illyrer und Kelten in die Region. An der Grenze der neuen Ära erreichten die Römer Sirmien. Während ihrer Herrschaft errichteten diese mehrere Castra in den fruchtbaren Gebieten des Srem und siedelten Kolonisten an. Nachdem die Provinz Pannonia eingerichtet wurde, waren Unter-Panonien mit dem Verwaltungszentrum Sirmium eine der wichtigsten Grenzregionenund Konrnkammer des Reiches. Das antike Sirmium eine der Großstädte und zeitweise eine der vier Hauptstädte (neben Trier, Mediolanum und Nicomedia) des spätrömischen Staates (Tetrarchie) war Geburtswort mehrere römischer Imperatoren. Auf dem Territorium Rumas bestand in der spätrömischen Epoche keine größere Siedlung dafür aber mehrere römische Agrargüter, sogenannte Villa Rustica (villae rusticae). In der Zeit der Völkerwanderung (III. Jh. und später) zerstörten germanische und hunnische Völker sowie nachfolgend Avaren und Slawen die römische Kultur Sirmiens. Mehrere Jahrhunderte später wurde Sirmien zu einem Zankapfel zwischen Franken, Bulgaren, Byzantinern und Ungarn.

Die Stadt Ruma

Die erste Datierung Rumas stammt aus der osmanischen Epoche. 1556/57. wird Ruma als Dorf mittlerer Größe in einem sremer Defter erwähnt. Der Ort war von Serben besiedlt die ihre Kirche und Geistlichen hatten. Als Dorf unter türkischer Herrschaft blieb Ruma auch in den nachfolgenden Zeiten bestehen. Mit dem Frieden von Karlovac 1699 kam es zur Teilung des Srem in einen habsburgischen und osmanischen Teil. Ruma genau auf der Grenze dieser Teilung liegen verblieb im osmanischen Reich.Erst nach dem neuerlichen Krieg zwischen Österreich und dem Osmanischen Reich kommt auch der verbliebene Teil Sirmiens nach dem Frieden von Pozarevac 1718 für 200 Jahre zum Habsburger Reich.[2] Nachdem 1745 in Sirmien die Militärgrenze eingerichtet wurde, entschied Baron Marko Pejačević eine neue Stadt als Zentrum seines Herrschaftsbereichs zu gründen. Er entschied sich für die Lokalität in der Nähe des Dorfes Ruma. So entstand 1746 auf dem Gebiet des heutigen Ruma eine neue urbane Siedlung, die sich durch rechtwinklige und breite Straßen auszeichnen sollte. Die ersten Bewohner Rumas waren Serben der Umgebung, wie auch eine erste Gruppe dutscher Siedler die 1746 hier her kamen. Im Jahre 1749 wurde Ruma der Status einer freien Handelsstadt durch Österreich-Ungarn zugesprochen, mit dem Recht jedes Jahr einige Messen sowie einen Sonntagsmarkt zu halten. Schon 1747 fand die erste Messe in Ruma statt.

Die Charta Povelja slobode i raznih pogodnosti (Charta der Freiheit und andere Vorrechte) vom 1. Januar 1749, die Baron Marko Pejačević der Handelsstadt gab, machte Ruma attraktiv für die Neusiedler. Größere Gruppen deutscher Siedler kamen schließlich 1749 und 1762, so dass ein Großteil der Einwohner Rumas deutscher Abstammung war. Die andere Einwohner waren Kroaten und Magyaren.

Ruma entwickelte sich zu einem Handwerks- und Handelszentrum, in dem bis 1944 ein Drittel der Bevölkerung zur deutschen Nationalität zählte.

Bis zum Zweiten Weltkrieg bestand bei Ruma ein militärischer Flughafen. Am 27. März 1999 wurde ein Amerikanischer Stealth-Bomber F-117A bei Buđanovci südlich Ruma abgeschossen. Die Überreste des Flugzeugs wurden später im Luftfahrtmuseum in Belgrad ausgestellt.

Kultur

Stadtzentrum

Ruma hatte wohl schon früh ein chrisliches Gotteshaus. Ende des 16 Jh.werden in Ruma 3 Prister erwähnt. Älteste erhaltene Kirche ist die orthodoxe St. Nikolas Kirche deren fürheste Erwähnung 1731 datiert. Diese ursprüngliche Holzkirche wurde 1758 von der heutigen Kirche abgelöst. Die Christi-Himmelfahrtkirche wurde auf einem ehemaligen orthodoxen Friedhof gebaut. Beim Bau der Kirche kam es zu Streitigkeitenmit mit den katholischen Gläubigen um den Bauplatz, die keine orthodoxe Kirche in der Nähe der katholischen duldeten und schließlich Kaiserin Maria Theresia den Streit schlichten musste.[3] Der ursprüngliche Bau der katholischen Kirche der Himmelfahrt des Heiligen Kreuzes war ebenso eine Holzkonstruktion und stand im Stadtzentrum an Stelle der heutigen, 1813 errichteten Kirche. Diese kann bis zu 2000 Gläubige fassen. Die Kirche ist mit spätbarocken Fresken ausgeschmückt und zeigt ein Altargemälde von Vincent Dojcer mit der Darstellung der Himmelfahrt des Hl. Kreuzes. Die Griechische Kirche oder Allerheiligen Kirche von Ruma ist die dritte orthodoxe Stadtkirche. Auch der Vorgänger der Griechischen Kirche war ursprünglich aus Holz. Da im Stadtzentrum von Ruma im 18 Jh. zahlreiche griechischen und wlachische Händler lebten und diese ein eigenes Gotteshaus wünschten, wurde unter ihren Mitbürgern eine Initiative über den Bau einer neuen orthodoxen Kirche gestartet. Durch die Türkenkriege, sowie die ablehnende Haltung der katholischen Kirche diagonal gegenüber der katholischen Kirche eine orthodoxe Kirche zu errichten verzögerte sich der Bau. Erst mitte des 19 Jh. wurde das Dach der Griechischen Kirche fertig. 1905 stiftete der bedeutende serbische Maler Uroš Predić die Ikonen der Ikonostase.[4] Im Stadtzentrum befindet sich das Heimatmuseum, das unter anderem römische Funde aus Brestovik birgt. Ruma hat ein Gymnasium, ein Kino mit zwei Sälen im Kulturzentrum (mit Sporthalle, Ausstellungsräume), eine städtische Bibliothek und zwei städtische Parks.Ein eigenes Theater existiert seit Anfang der 1990er Jahre.

Infrastruktur

Ruma verfügt über ein Krankenhaus, ein Hotel, mehrere Sportplätze und unterhält einen öffentlichen Nahverkehr zwischen Bahnhof und der Neubausiedlung Voganj im Westen. Ausserdem wird ein lokales Radioprogramm ausgestrahlt.

Verkehr

Eisenbahnstation Ruma
EC nach München am Bahnsteig in Ruma
Bahnsteig am Bahnhof Ruma mit Umsteigmöglichkeit vom Lokalzug aus Zvornik (über Šabac) zum Regionalzug nach Belgrad (Šid)

Ruma stellt einen wichtigen Verkehrsknoten in Sirmien. Hier kreuzen sich die Verkehrswege in den Relationen Ost-West (Zagreb-Belgrad) und Nord-Süd (Novi Sad-Nordwest Serbien, Bosnien). Der Bahnhof Ruma liegt am Eisenbahnkorridor X an der Relation Zagreb-Belgrad (internationale Zugverbindung nach Istanbul, Athen, Venedig, Zürich und München), sowie an der nicht elektrifizierten Lokalstrekce in Richtung Šabac, Loznica, Zvornik und weiter Richtung Bosnien. Am Bahnhof Ruma halten unter anderem täglich sechs EuroCitys. In Ruma kreuzen sich zudem zwei wichtige Straßenkorridor. Die Autobahn von Batrovci an der Grenze zu Kroatien nach Belgrad verläuft südlich des Ortes, die Bundesstraße Novi-Sad - Ruma - Sabac umfährt die Stadt im Osten.

Tourismus

Ruma ist eine agrarische Siedlung die selbst kaum touristisch interessantes bietet. Dafür liegen in der Umgebung zahlreiche Ausflugsorte mit Naherholungsmöglichkeiten, sowie kulturelle bedeutsame Zeugnisse. Nach Norden ist der Nationalpark Fruška Gora nur 11 km von der Stadt entfernt. Hier finden sich neben artenreichen mitteleuropäischen Buchenwäldern zahlreiche orthodoxe Klöster die zum Teil auf das 15 Jh. zurückgehen. Bekannt sind unter anderem das der Morava-Schule angehörende Kloster Novo Hopovo, das barocke Kleinod Mala Remeta, wo seit dem großen serbischen Exodous unter Patriarch Arsenije III Čarnojević der Sarg von Zar Dušans Sohn Stefan Uroš V. aufbewahrt wird, das Wallfahrts-Kloster Nova Ravanica in Vrdnik, wo die sterblichen Überreste von Fürst Lazar vom 17 Jh. bis 1989 aufbewahrt wurden, sowie die landschaftlich reizvollen Auen der Save mit dem Altarm der Obedska Bara. Unter den erhaltenen dörflichen Ensembles sind Jazak, Budanovci sowie Kupinovo erwähnenswert. Mit ihren intakten Dorfkernen sind sie Beispiele des traditionellen pannonischen Hufen- und Straßendorfes.

Wirtschaft

Hauptwirtschafzweig ist die Agrarwirtschaft. Um die Stadt liegen weitläufige Landwirtschaftsflächen. Auf den fruchtbaren Lößböden werden insbesondere Getreide, Mais, Zuckerrüben und Sonnenblumen angebaut. Der Weinbau spielt an den Hängen der Fruska Gora eine wichtizweige Rolle. Hier wird insbesonere Weißwein produziert. Bekanntester Wein der Region ist der Iriški Rizling (Nach dem Abfüllort in Irig).Im Bezirk liegen jedoch auch die größten Zuckermelonen-Plantagen Serbiens insbesondere um Platicevo, Buđanovci und Šašinci. In Šašinci findet jährlich Anfang September die sogenannte Bostanijade statt. Diese touristische Agrarmanifestation ist zur Gänze der Zuckermelone (Bostan = Melone) gewidmet.[5] Zur Bewässerung der Obstplantagen (Äpfel, Aprikosen, Pflaumen und Pfirsiche) sind mehrere Stauseen, darunter in Borkovac und Pavlovac, eingerichtet. Die ehemeals wichtige Viehwirtschaft ist nur noch in kleinerem Umfang erhalten. Rinderherden finden sich noch in Richtung der Fruska Gora, Schweinezucht insbesondere in den Auen der Save. Die Frühere agronomische Zweiteilung des Okrugs Srem in den Vinski- (Wein) und Svinski- (Schwein) Srem läßt sich auch heute, wenn auch im geringerem Maße, anwenden.

Neben der Leder- und Textilindustrie sind hauptsächlich agrarverrbeitende Betriebe angesiedelt. Unter den größeren Betrieben sind die staatliche Baufirma Sremput mit 335 Angestellten, sowie das staatliche Transportunternehmen Rumatrans und das privatwirtschaftliche Transport-, Logistik- und Bauunternehmen Borovica die bedeutendsten.[6] Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>. Ruma ist wichtigster Marktplatz in Srem und Mittwochs wie Samstags findet ein großer Bauernmarkt statt. Jeden dritten des Monats findet eine Messe der Rumski vašar an der Stadtgrenze statt. Schwerpunkt ist ein weitläufiger Viehmarkt (Pferde, Rinder, Schweine, Schafe) um den sich vielfältige Kleinhändler (großteils Ersatzteil für landwirtschaftliche Maschinen, aber auch Konfektionsartikel und technische Geräte) finden. Ruma ist zudem ein wichtige Destination im Jagdtourismus. Jagdgebiete liegen um die Auwälder zwischen Klenak und Obrež im Jagdrevier "Karakuša".[7] Dieses erstreckt sich auf 1200 ha. und bietet die Jagd auf Nieder- und Hochwild. Bei Nikinci liegt einer der größten militär-technischen Poligone der Vojska Srbije (Opitni poligon Nikinci). Auf verschiedenen Prüfflächen, darunter mehrere ballistische Komplexe von bis zu 22 km Länge, werden Artillerie-Waffen der VS getestet.[8]

Bevölkerung

Ruma hat 32.229 Einwohner (2002).

Ethnien in Ruma

Personlichkeiten

Galerie

Quellen

  1. Vinca sceletons studied in situ at Gomolava, Yugoslavija
  2. MAGISTRAT TRGOVIŠTA RUMA
  3. Churches
  4. Hram svetog duha
  5. Bostanijade
  6. Sremput
  7. Karakuša
  8. Opitni poligon Nikinci - TOC Vojske Srbije