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Motivierende Gesprächsführung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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'Motivierende Gesprächsführung ('Motivational Interviewing, MI) wird definiert als ein direktiver, klient enzentrierter Beratungsstil mit dem Ziel, intrinsische Motivation zur Verhaltensänderung durch Explorieren und Auflösen von Ambivalenz aufzubauen, das Konzept wurde Ursprünglich zur Beratung für Menschen mit Sucht problemen entwickelt. ( William Miller und Stephen Rollnick, 2002).

Anwendung

MI richtet sich vor allem Personen mit zunachst ein geringer oder ambivalenter Änderungsbereitschaft und kann Daher am Beginn einer Suchtbehandlung stehen. Inzwischen wird MI aber auch im Bereich der psychotherapeutischen Arbeit, in allgemeiner medizinischer Behandlung, in der Gesundheitsförderung, der Sozialarbeit und im Vollzugswesen angewandt.

Vorgehen

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass. es bei Jedem Süchtigen gute Gründe für und gegen den Konsum Sowie Vorteile und Nachteile einer Veränderung des Konsumverhaltens gibt. So kann beispielsweise ein Raucher sterben Annahmen vertreten, dass. Rauchen Einerseits zwar die Geselligkeit Fordere, andererseits Jedoch berge ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. In der ersten Phase des MI ist es Aufgabe des Beraters, die Bewusstmachung beider Seiten zu fördern, was zu einer Ambivalenz Gewissen und einem Konflikt beim Konsumenten führt. Es wird davon ausgegangen, dass. ein direktes Drängen Konfrontieren, und Argumentieren in Richtung einer Veränderung des Konsums, wie es oft von Angehörigen und Laien praktiziert wird, kontraproduktiv sei, da es beim Klienten Vorrangig Widerstand hervorrufe. Beim MI geht es auch in erster Linie darum, durch die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens mittels der Beleuchtung aller pro und contra-Standpunkte zunachst Klarheit zu schaffen. Dies soll dem Klienten dazu dienen, Waden im nächsten Schritt seine Ambivalenz bezüglich Konsums und Dessen Veränderung zu überwinden. Wesentlich ist dabei, dass. der Klient alle Argumente selbst liefert, anstatt von Außenstehenden zu einer Verhaltensänderung überredet zu werden. In der zweiten Phase des MI sollen dann konkrete Ziele und Wege zur Zielerreichung herausgearbeitet werden.

Techniken

Die vier grundlegenden Prinzipien des MI sind:

  1. Empathie zeigen (express empathy): indem die Situation aus der Sicht des Klienten betrachtet und verstanden wird; reflektierendes Zuhören, keine Bewertung, Kritisierung; zeigen, das ambivalentes Gefühl in Orndung ist
  2. Diskrepanz erzeugen (develop discrepancy):wenn Klient deutlich wird, dass sein Verhalten im Widerspruch zu wichtigen Zielen und Vorstellungen steht, wird die Veränderungsbereitschaft selbst wichtig empfunden
  3. Flexibler Umgang mit Widerstand (roll with resistance): das Finden eigener Lösungswege unterstützen, neue Sichtweisen anbieten statt Argumente des Widerstands wegzudiskutieren
  4. Selbstwirksamkeit stärken (support self-efficacy): Klient wird in der Annahme bestärkt, Veränderungen selbständig zu erreichen.Patient ist für seine Verhaltensveränderung selbst verantwortlich und verbalisiert diese zunächst selbst (und nicht der Therapeut).

Speziell trainierbare therapeutische Prinzipien beim MI sind:

  1. Aufrichtiges Interesse am Klienten Und seiner Lage vor allem durch aktives Zuhören signalisieren
  2. Akzeptanz und Bestätigung vermitteln
  3. Selbstmotivierende Haltungen des Klienten hinsichtlich Problemeinsicht, Bedenken und Veränderungsbereitschaft hervorlocken und selektiv Verstärken
  4. Dem Klienten mit der Haltung begegnen, dass. er Stets die frei Wahl hat und selbst entscheiden kann, möchte er war

Theoretischer Hintergrund == == Ursprünglich ist die motivierende Gesprächsführung nicht theoretisch abgeleitet, Sondern sie entstand durch und Spezifizierung der Wirkfaktoren intuitiver klinischer Praxis Beobachtung. Nachträglich Jedoch wird versucht, sie in einen theoretischen Kontext einzubetten. MI basiert auf Rogers 'Ansatz der non-Direktiven, klientenzentrierten Gesprächsführung (Carl Rogers, 1946). Demnach strebt ein Individuum nach Eigenverantwortung und Entfaltung. Die Prinzipien, um einen Klienten zu unterstützen Darin sind laut Rogers Echtheit, Empathie und Akzeptanz. Die motivierende Gesprächsführung Ist jedoch direktiv auf ein Zielverhalten (zB Rauchen) gerichtet.

Des Weiteren baut MI auf der Theorie der Selbstwahrnehmung von Daryl J. Bem (1972) auf. Dessen Grundpostulat nimmt an, dass. Attributionen und Einstellungen offenem Verhalten folgen. Demzufolge erkennen Menschen ihre Identität, Einstellungen, Gefühle und andere interne Vorgänge dadurch, dass. sie sich selbst unter BESTIMMTEN Widerstand gegen Hitler entschloss bzw. beobachten. beim Äußern relevanter Inhalte zuhören und daraus Schlussfolgerungen ziehen. Darüber hinaus steht MI der Theorie der kognitiven Dissonanz konzeptuell nahe (Leon Festinger, 1957). In MI werden Personen dazu angeregt, änderungsbezogene Aussagen zu machen, die (noch) im Kontrast Zum gegenwärtigen Problemverhalten stehen. Die so erzeugte kognitive Dissonanz erzeugt nun das Bedürfnis, auch das Verhalten zu ändern und Tatsächlich Seinen Äusserungen anzupassen.