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Józef Rotblat

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Sir Józef Rotblat (* 4. November 1908 in Warschau) ist polnischer Physiker mit britischer Staatsangehörigkeit.

Biografie

Er studierte an den Universitäten in Warschau und Liverpool. 1939 begann er zusammen mit James Chadwick an der Universität von Liverpool an einem Atombombenprojekt zu arbeiten, das ihn nach Los Alamos führte, um am Manhattan Projekt mitzuwirken. Im November 1944, nachdem klar war, dass Deutschland keine Atombombe fertigstellen könnte, verließ Rotblat als einziger Wissenschaftler das Projekt und ging sofort nach England zurück. Von 1950 bis 1976 war Rotblat Professor der Physik an der Universität London, an der medizinischen Hochschule des Krankenhauses Saint Bartholomews und Hauptphysiker des Krankenhauses.

Zusammen mit Albert Einstein und Bertrand Russell gehörte er zu den Initiatoren der Pugwash-Konferenzen, auf denen sich Wissenschaftler aus aller Welt regelmäßig unter anderem mit der internationalen Sicherheit, der Abrüstung und mit Strategien zur Vermeidung von Atomkriegen auseinander setzen. Von 1957 bis 1973 war Rotblat Generalsekretär der Pugwash-Konferenzen, 1988 wurde er deren Präsident. Er veröffentlichte zahlreiche Werke zu den Themen Weltfrieden, Kernphysik und zur Pugwash-Bewegung. Auszug: Quelle (GNU_FDL)

Er wurde als Sachverständigter für das Jahr des Friedens (1986) für die Vereinten Nationen (UN) zu Rate gezogen. Rotblat war in den Jahren 1984 bis 1987 für die Berichte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Bezug auf Auswirkungen eines Atomkrieges auf Gesundheit und Gesundheitswesen verantwortlich.

Rotblat ist Autor von über 300 Publikationen aus den Bereichen Kernphysik, Strahlungsbiologie, Kernwaffen, Abrüstung, der Bewegung Pugwash und sozialen Verantwortung der Wissenschaft. 1995, fünfzig Jahre nach Hiroshima und Nagasaki, wurde Joseph Rotblat stellvertretend für die Pugwash Conferences on Science and World Affairs (die entscheidenden Anteil am Atomteststopp im Jahre 1963 und dem Atomwaffensperrvertrag hatten) der Friedensnobelpreis verliehen. Begründung: „Für den jahrzehntelangen weltweiten Einsatz für die Abschaffung aller Kernwaffen“. 1998 wurde er von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen und bekam den Titel Sir verliehen.

Trotz des Eisernen Vorhangs und des kalten Krieges setzte er sich für die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus West und Ost ein. Anlehnend an den Hippokratischen Eid ist er der Überzeugung, dass Wissenschaftler einen eigenen moralischen Codex haben sollten. Auf die Frage, wie er seinen jungendlichen Elan behält, antwortet Rotblat gern: „Du musst ein Ziel haben und es beharrlich verfolgen“, auf neudeutsch: „keep on going“.