Feldsteinkirche


Feldsteinkirchen sind aus Findlingen und so genannten Lesesteinen erbaute Kirchen. Es gibt sie vor allem in Gebieten, in denen die Eiszeiten derartige kristalline Geschiebe hinterlassen haben und die ohne natürliche Vorkommen von Hausteinen, also arm an Naturstein aus Steinbrüchen sind. In Deutschland sind das Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg (einschließlich Berlin); in Europa: Skandinavien, Polen, Finnland und das Baltikum. Die Findlinge sind meist aus Granit, Gneis oder Quarziten und werden sowohl behauen (gequadert) als auch unbehauen (oft in Hälften gespalten) verwendet.
Die Feldsteinkirchen wurden meist während der Spätromanik und der Frühgotik erbaut. Oft sind sie von einfacher Architektur und vielfach Dorfkirchen. Die frühesten stammen aus dem 11. Jahrhundert. Der Höhepunkt des Feldsteinkirchenbaus ist gegen Ende des 12. Jahrhunderts anzusetzen; hier dominiert die sorgfältige Quadertechnik. Zum Ausklang um das Ende des 16. Jahrhunderts nehmen die Anteile von ungequaderten Steinen und Backsteinen im Mauerwerk zu (sog. Mischmauerwerk). Die entsprechenden Zeitpunkte verschieben sich in Norddeutschland mit dem Vorrücken der deutschen Ostsiedlung (Christianisierung); Höhepunkt in Brandenburg ist das 13. Jahrhundert. Im Zuge des Historismus wurden sie (sehr selten) noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut (Neuromanik).
Eins der repräsentativsten Beispiele für eine Nicht-Dorfkirche ist die Klosterkirche Zinna.
Eine Liste der vielen mittelalterlichen Feldsteinkirchen im Fläming findet sich hier.
Feldsteinkirchen werden oft fälschlicherweise als Wehrkirchen bezeichnet, obwohl hierfür die wehrtechnischen Voraussetzungen fehlen.
Literatur
- Ehl, Heinrich: Norddeutsche Feldsteinkirchen. Braunschweig-Hamburg, 1926.
- Riediger/Köhler: Feldsteinkirchen, Burgen und Herrensitze im Gebiet des Limes Saxoniae. Reinbek, 1968.
- Badstübner, Ernst: Feldsteinkirchen des Mittelalters in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff, 2002.ISBN 3356009427
- Erhaltung und Instandsetzung von Feldsteinkirchen in Mecklenburg. Motive aus Großmutters Zeit. Schwerin, 2001. ISBN 3931185680
- Pfeifer, Viola: Feldsteinkirchen im Fläming. Ein kunsthistorischer Führer. Berlin, 1997. ISBN 3930541181
- Ibbeken, Hillert: Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming. Berlin, 1999. ISBN 3830500394