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Helene Hegemann

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Helene Hegemann (* 19. Februar 1992 in Freiburg im Breisgau) ist eine deutsche Autorin, Regisseurin und Schauspielerin.

Leben

Hegemann wuchs bei ihrer geschiedenen Mutter in Bochum auf. Nach dem Tod ihrer Mutter zog sie mit 14 Jahren zu ihrem Vater, dem Autor und Professor für Dramaturgie Carl Hegemann, nach Berlin.[1]

Am 6. Dezember 2007 wurde ihr Theaterstück Ariel 15 in Berlin im Ballhaus Ost unter der Leitung von Sebastian Mauksch uraufgeführt. Helene Hegemann nennt ihr Stück ein Kunstmärchen. Es wurde 2008 vom Deutschlandradio als Hörspiel adaptiert.

Im selben Jahr gelang es ihr, die Bundeskulturstiftung von einem Drehbuch zu überzeugen, das sie im Alter von vierzehn Jahren geschrieben hatte: Das Jugenddrama Torpedo, welches im Jahre 2008 in Hof uraufgeführt wurde. Der Film lief im Sommer 2009 in den deutschen Kinos und wurde sehr positiv aufgenommen. Er wurde mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet.

Im Episodenfilm Deutschland 09 spielte Hegemann 2009 eine der Hauptrollen in Nicolette Krebitz' Beitrag Die Unvollendete, in dem sie auf Ulrike Meinhof und Susan Sontag trifft. Hegemann, die nach dem Realschlussabschluss von der Schule abging, lebt in Berlin in einer „kapitalismuskompatiblen Kommune“[2].

2010 erschien Hegemanns Debütroman Axolotl Roadkill, der für den Ullstein-Verlag entstand[3]. Das Buch wurde von der Literaturkritik als „halluzinatorische Entladung eines traumatisierten Bewusstseins sowie die gleichzeitige Parodie davon“ (Ursula März in Die Zeit[4]) aufgenommen, das mit "pointierten Dialogen und scharf zugeschnittenen Szenen" (Nina Apin[4]) auf „das Zentrum unserer Konsenskultur“ ziele (Mara Delius in der FAZ[4]); aber auch als „radikal, sperrig, unfertig und streckenweise schlicht unlesbar“ (Tobias Rapp auf Spiegel online[1]) oder „nervtötend, was den Fickundkotz-Jargon und den nicht minder gewollten Theoriejargon betrifft"[5], beschrieben. Hegemann selbst fasst ihr literarisches Debüt mit den Worten zusammen: „Das ist ja kein Tagebuch oder ein aus Überdruck entstandener Bekenntnisroman. Es ist ein Experiment.“[1] Die Bild-Zeitung verglich die Autorin nach der Veröffentlichung mit Charlotte Roche, die Zeit mit Lautréamonts Gesängen des Maldoror und Feridun Zaimoglus German Amok.

Der Münchner Blogger Deef Pirmansen entdeckte Anfang Februar 2010 in Hegemanns Debütroman Axolotl Roadkill starke Ähnlichkeiten mit dem im August 2009 im SuKuLTuR-Verlag veröffentlichen Roman Strobo[6] des Berliner Bloggers Airen[7] und deckte diese in seinem Blog Gefühlskonserve[8] auf.[9] Helene Hegemann gab nach der Enthüllung zu, für ihren Roman Textpassagen von Airen kopiert zu haben.[10][11][12]. In der zweiten Auflage soll nun eine Danksagung an den Blogger Airen stehen, während sich der Ullstein Verlag nachträglich um eine Druckgenehmigung kümmert.[13]

Zitat

„Ich glaube, früher haben 15-jährige ernsthaft Godard-Filme geguckt, auch wenn sie wussten, sie werden sich langweilen, aber es ging um die Geste und darum, weiterzukommen. Das ist jetzt nicht mehr in, was ja auch okay ist. Andererseits hat man sich vor 30 Jahren noch nicht so differenziert zu Problemen verhalten, das ist alles viel widersprüchlicher geworden, was natürlich super ist eigentlich.[2]

Veröffentlichungen

Roman

  • Axolotl Roadkill. Ullstein Verlag, 2010

Filme

Auszeichnungen

Porträts

Einzelnachweise

  1. a b c http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,672725,00.html
  2. a b http://www.welt.de/kultur/article5918038/Hegemann-feiert-die-Kommune-im-Kapitalismus.html
  3. "Sie hatte Lust, etwas zu schreiben, das nichts mit dem Drehbuch zu tun hat, schrieb 30 Seiten. Die kaufte der Ullstein Verlag, dann entstand der Roman", via "Bild"
  4. a b c http://www.perlentaucher.de/buch/33565.html
  5. http://www.zeit.de/2010/04/L-B-Hegemann
  6. Strobo
  7. [http://airen.wordpress.com/2009/08/20/premiere/#comments Ankündigung von Strobo] in Airens Blog
  8. Axolotl Roadkill - alles nur geklaut in Gefühlskonserve
  9. Fräulein Wunder hat abgeschrieben, sueddeutsche.de
  10. Bestseller-Autorin Hegemann – Fräulein Wunder hat abgeschrieben. In: sueddeutsche.de. 8. Februar 2010, abgerufen am 8. Februar 2010.
  11. Wunderkind hat Roman im Internet geklaut. In: Tages-Anzeiger. 8. Februar 2010, abgerufen am 8. Februar 2010.
  12. „Axolotl Roadkill“: Helene Hegemann und Ullstein Verlegerin Dr. Siv Bublitz antworten auf Plagiatsvorwurf. In: BuchMarkt. 8. Februar 2010, abgerufen am 8. Februar 2010.
  13. [http://www.zeit.de/kultur/literatur/2010-02/hegemann-blogger-plagiat?page=1 Axolotl Roadkill - "Total gedankenlos und egoistisch"], ZEITonline