Saubuckeltunnel
Der Saubuckeltunnel ist ein 402,8 m langer Tunnel im Zuge der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart. Tunnelpatin war Frau Margarete Reichert (Ehefrau von Heinz Reichert, Landrat des Enzkreises 1973-1995).
Lage
Die in den 1980er Jahren von der damaligen Deutschen Bundesbahn neu gebaute Strecke quert zwischen Illingen (Württemberg) und Schützingen im Enzkreis einen Höhenzug des Strombergs zwischen dem Mettertal und den nördlichen Nebentälern der Schmie. Aus Richtung Mannheim kommend überquert die Strecke den offenen Einschnitt des Sulzbachtales auf einem Damm im Anschluss an den wesentlich längeren Burgbergtunnel. Um einen breiten und tiefen Einschnitt zu vermeiden, wird die Strecke auf 402,8 m in einem Tunnel, dem Saubuckeltunnel, geführt.
Zwischen dem Ostportal des Burgbergtunnels und dem Westportal des Saubuckeltunnels befindet sich eine Fläche für Rettungsfahrzeuge, die über eine befestigte Zufahrtsstraße an die Kreisstraße K 4510 zwischen Illingen (Württemberg) und Schützingen angebunden ist.
Ausführung
Die Ausführung des Bauwerks wurde mit Ausnahme der beiden Portale in geschlossener Bauweise hergestellt.
Zur Erkundung der Gebirgsverhältnisse wurde 1986 am Ostportal eine Probebaugrube ausgehoben. Am Westportal wurde zunächst der endgültige Einschnitt des Sulzbachtales ausgehoben. Von dort wurde der Saubuckeltunnel angeschlagen. Der Tunnel wurde bergmännisch nach den Regeln der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise aufgefahren.
Aufgrund der Größe des Ausbruchsquerschnitts und der vorherrschenden Gebirgsverhältnisse wurde der Ausbruch unterteilt. Dabei wurden die Erfahrungen vom Vortrieb des Burgbergtunnels genutzt, bei dem der über die ganze Tunnellänge vorgängige Kalottenvortrieb den Anforderungen gut Rechnung getragen hat.
Die Kalotte wurde im Vollausbruch aufgefahren, die Sohle wurde grundsätzlich mit einem Sohlgewölbe gesichert. Der Vortrieb erfolgte vom Westportal aus in Richtung Südosten. Vom Einschnitt am Ostportal aus wurde ein kurzer Gegenvortrieb angesetzt.
Nach dem Durchschlag der Kalotte wurden vom Westportal her die Strosse und Sohle bis etwa zur Tunnelmitte ausgebrochen. Im Anschluss daran wurde die restliche Strosse vom Ostportal her ausgebaut. Im Rahmen des Strossen- und Sohlenvortriebs wurde das Kalottensohlgewölbe abgebrochen.In der Außenschale der Kalotte wurde eine besonders ausgebildete Anschlussstelle eingesetzt, die einen reibungslosen Abbruch als auch einen einwandfreien Anschluss der Ulmensicherung gestattet. Der Vortrieb wurde mit Tunnelbaggern in Abschnitten von 0,8 - 1,0 m Länge ausgeführt. Im Zuge der Vortriebsarbeiten wurde das Gebirge mit einer äußeren Schale aus Spritzbeton, Gitterträgern, Ankern und Betonstahlmatten gesichert.
Geologie
Im Wesentlichen liegt der Saubuckeltunnel im Bereich der Unteren Bunten Mergeln (km3u), die eine Schicht des mittleren Keupers darstellen. Das Ausbruchmaterial der Unteren Bunten Mergel wird als Rohstoff für die Ziegelherstellung genutzt. Der geeignete Teil der Ausbruchmassen wurde entsprechend an die Baustoffwerke Mühlacker abgegeben und in einer Zwischendeponie an der Landesstraße L1134 zwischen Mühlacker und Mühlacker-Lienzingen zusammen mit den geeigneten Ausbruchmassen des Burgbergtunnels zwischengelagert. Der restliche Teil der Ausbruchmassen wurde für die Verfüllung der Baugrube des Burgbergtunnels eingesetzt.
Der Tunnel liegt oberhalb des Grundwasserspiegels, in seinem Bereich ist mit Sickerwasser oder Schichtgrundwasser zu rechnen.
Endausbau
Nach Beendigung des Strossen- und Sohlenvortriebs vom Westportal aus wurde von dort her mit der Herstellung der Tunnelschale aus Ortbeton begonnen. Für die Schalung wurde der Schalwagen des Burgbergtunnels eingesetzt.
Die Tunnelblöcke werden ohne zusätzliche Haut-Abdichtung erstellt, da keine betonangreifenden Wässer festgestellt wurden. Als Beton wurde ein wasserundurchlässiger Beton verwendet, der vom Werk Illingen/Württ. der Readymix AG unter Verwendung von Zement aus dem Zementwerk Lauffen am Neckar hergestellt wurde.
Sohle und aufgehendes Gewölbe wurden in einem Arbeitsgang in Blöcken von 8,80 m Länge ohne horizontale Arbeitsfugen monolithisch betoniert.