Diskussion:Habseligkeiten
Alle erwähnten Erklärungen zur Herkunft treffen nicht zu, also auch nicht die Jurybegründung. Das Votum ist zwar nachvollziehbar, die Begründung aber irreführend. In der Tat, so sei vorab festgehalten, wird Habseligkeiten heute meist spöttisch oder mitleidig, teils liebevoll im Sinne von spärlichem Besitz gebraucht. Das Wort armselig fällt einem dazu ein.
Eine Verkehrung ins Spöttische, Mitleidige haben auch die Worte Besitztum und Reichtum erfahren, indem ihr eigentlich unmöglicher Plural Besitztümer und Reichtümer gebildet wurde. (Der Vergleich mit Bistum sei hier vorgreifend verworfen.)
Ähnliches gilt für Habseligkeiten. Hierzu gibt es einen theoretischen Singular, die Habseligkeit, die nunmehr, wie bei Reichtum, nicht einzelne Dinge meint, sondern einen Zustand: habselig. Grimm weisen nach, daß selig sich von lat. felix=glücklich und von salus/salig=wohl herleitet. Die Bedeutung von selig ist also: beglückt mit, versehen mit etc. Eine Bestätigung findet sich in dem Wort beseligt, das heute leider in dem Wort beseelt aufgegangen ist. Beseelt heißt, von etwas erfüllt/angetrieben sein, beseligt heißt, mit etwas gesegnet zu sein, etwas in großem Umfang zu besitzen.
Also: habselig heißt, mit Habe beseligt, also wohl versehen zu sein mit Habe (vgl. leutselig et al.) Habseligkeit ist der Zustand dazu, und der Plural dazu ist die Diminutiv-/Pejorativbildung, die zum heutigen Sprachgebrauch geführt hat. (Siehe oben: -tümer.)
Die Begründung über Geschreibsel und Füllsel ist völlig absurd, weil sie zeitlich nicht weit genug zurückreicht. Es gibt zwar Grusel und Streusel, und sogar die Grausal (z.B. dieses Wiki-Artikels) aber es gibt keine Streusal. Mühsal gibt's, aber die Mühsel des Alltags gibt's nicht. Füllsel gibt's und Geschreibsel, das ist wahr, vor allem bei Wikipedia, aber hat man von Füllseligkeiten und Geschreibseligkeiten gehört? Diese Herleitungen müßten ja laut der Herleitung des hier kritisierten Artikels sich ergeben. Auch die Worte Habsel und Leutsel (von Habseligkeiten und Leutseligkeit) wären demnach korrekt hergeleitete Worte, aber was ist ein Habsel und was ein Leutsel???
Doch Sprache wandelt sich, warum auch nicht, etwa so: "Die Konferenzteilnehmer ergingen sich in Füllseln und Leutseln, das Geschreibsel der Regierung wies man ab. Allerdings würde jedes einzelne Saumsel (saumselig) geprüft, um den Verbleib der Habsel (Habseln?) zu klären."
Markus, 16.6.2009
Da ich noch nicht mal bei Wiki angemeldet bin, will ich den Artikel nicht einfach korrigieren, sondern das hier erstmal anheim stellen.
Die Begriffserklärung ist IMHO eindeutig falsch. Die einzige Bedeutung ist "Die Gesamtheit aller beweglichen Besitztümer eines Menschen (oder einer Gruppe)". Dabei wird das Wort zumeist dann verwendet, wenn die gemeinten Besitztümer sehr überschaubar sind und i.d.R. von einer Person oder in einem einzigen Transportmittel an einen anderen Ort gebracht werden können.
Diese Bedeutung taucht auch weiter unten in der Erklärung "Habsel" auf; also bin ich nicht der einzige, der das so sieht. Die verklärte Bedeutung, die auch zur romantisierten Begründung bei der Kür zum "schönsten deutschen Wort" herhalten musste, ist mir gänzlich unbekannt.
Martin, 02.11.06
Lässt sich das obrige bestätigen? Koennte es dann nicht in den Artikel eingearbeitet werden (natürlich in einem etwas angepassteren Stil)? --Stan T. Lor 11:19, 8. Feb. 2010 (CET)
Armselig?
Ich bezweifle, dass Habseligkeiten "armselig" sein müssen bzw. es entspricht nicht meinem Sprachgebrauch. Beispiel: Mein Haus mit all meinen Habseligkeiten ist abgebrannt. Hat jemand eine Quelle für den Bezug zur Armseligkeit? --Alfe 22:46, 20. Dez. 2009 (CET)
- Als Habseligkeiten würde man normalerweise nicht das bezeichnen, was bei dem Brand verlorengegangen ist, sondern eher das, was man noch retten konnte. Also: "Mein Haus ist abgebrannt und ich weiß jetzt nicht wo ich mit meinen Habseligkeiten hin soll". Wenn ein Durchschnittsbürger in einer reichen Industrienation seinen normalen Besitz als Habseligkeiten bezeichnet, dann geschieht das nach meinem Sprachgefühl eher ironisch, zumindest untertreibend. Wenn du in einem offiziellen Schreiben an deine Versicherung meldest, was du wegen des Feuers ersetzt haben möchtest, meldest du das an als deine Einrichtung, deine Sachwerte, deine Vermögensgegenstände o.ä., aber doch nicht ernsthaft als deine "Habseligkeiten"... Übrigens entspricht das auch der Begründung, mit der es zum "Schönsten Wort" gewählt wurde: "In der Begründung der Jury heißt es, das Wort bezeichne mit einem "freundlich-mitleidigen Unterton" die Besitztümer etwa eines Kindes oder eines Obdachlosen" Insbesondere Besitztümer eines Obdachlosen sind wohl typisch armselig.(http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,324670,00.html) 93.129.72.117 23:40, 20. Dez. 2009 (CET)