Solina String Ensemble

Das ARP Solina String Ensemble ist ein Streicherkeyboard, das 1974 vorgestellt wurde. Es konnte erstmals polyphone Streicherklänge erzeugen.
Technik
Strenggenommen ist das Solina String Ensemble kein Synthesizer. Der elektronische Aufbau des Instruments ist eher eine Hybride aus Elektronen-Orgel und Synthesizer. Eine sägezahnartige Schwingung wird durch drei parallel geschaltete analoge Delays geschickt, die durch zwei LFOs moduliert werden. Das Gemisch dieser drei Vibratos führt zu einem außergewöhnlich satt klingenden Klang mit hohem Wiedererkennungswert. In tiefen Lagen kräftig raspelnd, in hohen Lagen seidig schwebend, wurde dieser spezielle Choruseffekt von vielen anderen Instrumentenherstellern kopiert und variiert. Er kam in diversen Streicherkeyboards (Stringmachines) aber vor allem in unzähligen elektronischen Orgeln zum Einsatz. Eine in allen Details perfekte digitale Umsetzung ist ähnlich wie bei der Hammond-Orgel bis heute nicht gelungen.
Geschichte
Das Solina String Ensemble wurde auch über die amerikanische Firma ARP vertrieben, war aber eigentlich ein eigenständiges holländisches Fabrikat aus dem Eminent-Werk in Bodegraven, Holland. "Research Solina AG" war auch der Name einer Schweizer Firma, die in Kooperation mit Eminent produzierte. Der Name "Solina" war Markenzeichen der günstigeren Orgelbaureihen des Herstellers Eminent. Im Jahr 1972 wurde die Orgel "Eminent 310 unique" vorgestellt, die erstmals über diesen Klang verfügte. Das String Ensemble war im Grunde nur das Streicherregister dieser Orgel in Monoversion.
Polyphone Synthesizer in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre von Oberheim und SCI - etwa der Prophet 5 - verdrängten das Solina allmählich. Doch wurden einzelne Solina-Konkurrenten bis in die Ära der digitalen Synthesizer hinein (z.B. Moog Opus3 bis 1983) produziert. Der Sound war aber immerhin so prägend und charakteristisch, dass sogar die ersten Generationen der digitalen Synthesizer häufig über Pre Sets mit einem Solina-Sound verfügten, wie etwa der Yamaha DX 7. Auch heute noch haben die meisten Synthesizer ein "Solina-Preset", das aber in keinem Fall den charakteristischen Charme des Originals erreicht. Allerdings enthalten einige samplebasierte Synthesizer Samples des Solina, darunter der Yamaha Motif, Korg Triton und Alesis Fusion, wobei die Klangresultate der Imitation aufgrund passabler Samples zumindest ausreichend sind. Auch ist das Solina String Ensemble in der Liste der Samples im GForce String Machine enthalten, in diesem Falle wurde jede einzelne Taste des Originalinstrumentes gesampelt, um auch anspruchsvolle Musiker mit größtmöglicher Authentizität zu bedienen.
Benutzer
- Don Airey u.a. bei Colosseum II
- George Duke
- Jean Michel Jarre (nutzte das String Ensemble der "Eminent 310 unique" in Verbindung mit einem modifizierten "Small Stone Phaser" von Electro-Harmonix, um den bekannten schwebenden Klang u.a. seines Albums Oxygene zu erzeugen)
- Jon Lord (Deep Purple)
- Mike Oldfield u.a. auf dem Album Ommadawn
- Lutz Rahn (Novalis) auf mehreren Alben
- Ann und Nancy Wilson (Heart)
- Bernie Worrel
- Richard Wright (Pink Floyd) auf mehreren Alben (prominent beim Stück "Shine On You Crazy Diamond" auf Wish You Were Here)
- OB_LLIE/Willie Obst