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Liste der Bahnhöfe und Haltepunkte in Hamm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Beitrag beschreibt bestehende und historische Bahnhöfe in der Großstadt Hamm in Westfalen.

Bestehende Bahnhöfe

Bahnhof Hamm (Westfalen)

Der Bahnhof Hamm (Westfalen) in der Hammer Innenstadt (Tarifbezeichnung Hamm (Westf), lokal auch Hamm Hauptbahnhof genannt) ist der wichtigste Bahnhof der nordrhein-westfälischen Stadt Hamm. Er ist Teil des Netzes der Deutschen Bahn AG. Die Anlage dient gleichzeitig als wichtiger Eisenbahnknoten in Nordrhein-Westfalen, besonders für das östliche Ruhrgebiet.

Der Bahnhof Hamm bedient folgende Bahnstrecken:

Rangierbahnhof Hamm

Ablaufanlage Hamm Rbf Hso
Bremsturm Hamm Rbf, 1975

Der Rangierbahnhof, der zwar unmittelbar südlich in direkter Nachbarschaft des Hauptbahnhofs liegt, mit dem Personenbahnhof aber nicht identisch ist, wurde im Jahre 1882 angelegt. Infolge des starken Anwachsens des Zugverkehrs reichten die Kapazitäten des Bahnhofs bald nicht mehr aus. So wurde ab dem Jahre 1911 ein großangelegter Umbau in Angriff genommen, der 1929 abgeschlossen war. Der alte Rangierbahnhof wurde durch einen etwas weiter südlich gelegenen Neubau mit drei Rangiersystemen ersetzt, wovon dasjenige der Ost-West-Richtung (Stellwerk Hvw) im Jahre 1925 einen der ersten mit Gleisbremsen mechanisierten Ablaufberge erhielt. Nach den Umbaumaßnahmen zählte die Anlage mit 9,3 Kilometer Länge und bis zu 430 m Breite bei einer Gesamt-Gleislänge von 325 Kilometern und einer Kapazität von 10.500 Wagen pro Tag zu den größten ihrer Art in Europa. Noch 1974 wurden in Hamm insgesamt rund 1,9 Millionen Güterwagen zu neuen Zügen formiert.

Im Laufe der 1960er Jahre wurde der Rangierbahnhof teilweise modernisiert. Nach der Privatisierung der ehemals staatlichen Deutschen Bahn wurden von den drei Ablaufanlagen diejenigen bei den Stellwerken Hro (früher Hvw) und Vmo stillgelegt. Heute werden große Teile der Gleisanlagen für die Abstellung von ausgemusterten Reisezugwagen benutzt. Der Rangierbahnhof arbeitet nur mehr mit 10 % der ursprünglichen Kapazität von fast 10.000 Wagons täglich.

Bahnhof Bockum-Hövel

Der Bahnhof Bockum-Hövel ist ein Bahnhof der Deutschen Bahn AG an der Strecke Hamm-Münster im Hammer Stadtbezirk Hamm-Bockum-Hövel. Er diente ursprünglich nicht der Erschließung Bockum-Hövels, sondern sollte lediglich Haus Ermelinghof an das Verkehrsnetz anbinden. Deshalb hieß der Bahnhof auch zunächst Bahnhof Ermelinghof.

2008 hat die Stadt Hamm eine bauliche Modernisierung des Bahnhofsumfeldes mit zahlreichen Verbesserungen für die Fahrgäste abgeschlossen:

  • Erweiterung der Parkmöglichkeiten auf 100 Park-&-Ride-Plätze
  • mehr Fahrrad-Plätze durch eine neue, diebstahlsichere Abstellanlage
  • Bau einer Buswendeschleife, die erstmals die Verknüpfung von Bus und Bahn in Bockum-Hövel ermöglicht
  • besseres Erscheinungsbild des gesamten Bahnhofsumfeldes.[2]

Der Bahnhof Bockum-Hövel wird täglich von ca. 350 Pendlern benutzt[3].

Bahnhof Heessen

Der Bahnhof Heessen ist ein Nahverkehrssystemhalt an der Bahnstrecke Hamm–Minden. Er liegt im Stadtbezirk Heessen der Stadt Hamm. An den Gütergleisen der viergleisigen Strecke befindet sich ein Gleisanschluss der Eurobahn. Über diesen Anschluss werden die Elektrotriebwagen des Maas-Rhein-Lippe-Netz und des Hellweg-Netz dem Betriebswerk Hamm-Heessen zur Wartung und Reinigung zugeführt.

Bedienungsangebot

Heessen wird von zwei Linien im Regionalverkehr bedient, und zwar

Beide Linien verkehren im Stundentakt.

Die Linie RE 6 wird von DB Regio NRW, die Linie RB 69 wird von der Eurobahn betrieben.

Ausstattung

Der Bahnsteig Richtung Bielefeld ist ebenerdig zugänglich, der Bahnsteig Richtung Hamm ist nur über eine Treppe erreichbar. Am Zugang zum Bahnsteig befindet sich ein Nahverkehrsautomat.

Im Jahre 2009 wurden über 600.000 Euro für die Sanierung des Bahnhofs bereitgestellt.

Eine Verknüpfung mit dem Städtischen Nahverkehr Hamms ist über die Haltestelle Heessen Bahnhof, auf der Ahlener Straße etwa 120 m vom Bahnhof entfernt, gegeben. Hier verkehren die Buslinien 11 und 12 der Stadtwerke Hamm.

Historische Bahnhöfe

Bahnhof Pelkum

Der seit 1905 bestehende Bahnhof Pelkum im gleichnamigen Stadtbezirk ist ein Bahnhof an der „Osterfelder Bahn“ von Hamm nach Oberhausen. Er wurde am 21. Mai 1966 um 24 Uhr für den Personenverkehr stillgelegt, nachdem sich noch im Februar der Pelkumer Stadtrat vehement gegen die Schließung des Bahnhofs gewehrt hatte. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Kommunale Neuordnung diskutiert und Pelkum versuchte, seine Selbstständigkeit gegenüber Hamm zu bewahren. 1983 wurde der Personenverkehr auf der gesamten Strecke stillgelegt.

Nur Bahnhofsvorsteher Ernst Erdelkamp und sein Stellvertreter Ernst Bohnensack blieben zunächst im Amt, um den Güterverkehr abzuwickeln. Hauptkunde des Bahnhofs war die Zeche Heinrich-Robert, von der aus täglich mindestens ein Kohlenzug mit 1.300 Tonnen über diesen Bahnhof auf den Weg nach Frankreich ging. Der Bahnhof dient zur Zeit ausschließlich der Kohleabfuhr des Bergwerk Ost, dessen Schließung in 2010 bereits in Vorbereitung ist.

Bis zum 31. März 1957 war der Bahnhof Pelkum durch die Straßenbahn Hamm nahverkehrstechnisch erschlossen. In Verlängerung der Verbindung nach Wiescherhöfen war die Straßenbahnlinie 3 der Hammer Stadtwerke im Juni 1928 bis zum Pelkumer Amtshaus verlängert worden. Danach wurde der Personennahverkehr mit Bussen der Hammer Verkehrsbetriebe abgewickelt.

Das Bahnhofsgebäude blieb als Gaststätte erhalten, mit durchaus wechselnden Wirten. Aber 1978 stand es leer und wies zunehmend Verfallserscheinungen auf. 1979 verkaufte die Deutsche Bundesbahn es deshalb an einen Privatmann. In der Folge kam es immer wieder zu Pächterwechseln. 1988 wurde das Haus saniert und beherbergt heute ein Restaurant, ein Leuchten- und ein Sonnenstudio[4].

Wiescherhöfen und Rhynern

Auch der Haltepunkt Wiescherhöfen und der Bahnhof Rhynern sind heute für den Personenverkehr stillgelegt.

Pendellinie Hamm Rbf

Von 1921 bis zum Ende der 1960er Jahre verkehrte auf der Westseite des Rangierbahnhofs eine Pendellinie. Erst nur für die Mitarbeiter, später auch für die Öffentlichkeit. Die Fahrten wurden zunächst mit einer Dampflok und zwei Personenwagen, später mit Akku- und Dieseltriebwagen durchgeführt. Folgende Haltepunkte wurden im 30 Minuten-Takt bedient:

  • Hamm Wilhelmstraße
  • Hamm Alleestraße/Banning
  • Hamm Betriebswerk
  • Hamm Germaniabad
  • Lohauserholz/Haltepunkt
  • Werkstatt II

Bei der Elektrifizierung des Rangierbahnhofs wurde das benutzte Gleis teilweise für die Fahrleitungsmasten benötigt. Der Pendelbetrieb wurde eingestellt und durch eine Buslinie ersetzt.

Einzelnachweise

  1. Stadt Hamm
  2. http://www.hammtv.de/?CID=00001331
  3. Anneliese Beeck, Auf dem Weg zur Großstadt Hamm. 1956-1975, Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Hamm 2001, ISBN 3-924966-30-3.

Literatur

  • Borghaus/Rüdt: Die maschinentechnischen Anlagen des Bahnhofes Hamm i. Westf. In: Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens N° 12 vom 15. Juni 1929, Seiten 200...208, Tafel 9. (Enthält historischen Gleisplan).
  • Hanns Jürgen Buchholz: Der Eisenbahnverkehrsknoten Hamm (Westf.) – Entwicklung und Wandlung seiner Bedeutung. In: 750 Jahre Stadt Hamm, Seiten 325...356. Hamm (Westf.): Hrsg. im Auftrage der Stadt Hamm von Dr. Herbert ZINK, 1976.
  • Heinz Werner Kretschmann: Eisenbahnknotenpunkt Hamm. Entstehung und Entwicklung bis 1927. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 1987, Band 19, Seiten 5...54. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Karlsruhe. Lübbecke: Uhle & Kleimann 1987. ISBN 3-922657-59-1
  • Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof: DGEG Medien GmbH 2004. ISBN 3-937189-07-6
  • Maria Perrefort (Hrsg.): „Alle Gleise führen nach Hamm“. Zur Geschichte des Hammer Bahnhofs. Hamm (Westf.): Westfälischer Anzeiger, 1997, ISBN 3-924966-12-5 (= Notizen zur Stadtgeschichte, Heft 2).
  • Erich Preuss (Hrsg.): Einzelblatt über den Bahnhof Hamm (Westf.) mit Gleisplan um 1980. In: Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. (Sammelwerk als Loseblattausgabe.) München: GeraNova Zeitschriften-Verlag. ISSN 0949-2127.