Augusto Boal
Augusto Boal wurde 1931 in Rio de Janeiro, Brasilien geboren. Er ist der Erfinder des Theater der Unterdrückten.
Augusto Boal studierte Theaterwissenschaften und Chemie an der Columbia Universität in New York. Zwischen 1950 und 1960 entwickelte er am Teatro de Arena in São Paulo ein neue Theater-Idee die sich in ganz Lateinamerika verbreitete, das Theater der Unterdrückten. 1971 wurde Boal verhaftet und gefoltert. Nach seiner Entlassung wurde er aus Brasilien ausgewiesen. Er lebte von 1971 bis 1976 in Buenos Aires im Exil. Boal war viel auf Reisen um seine Methoden weltweit bekannt zu machen.
1986 kam Boal zurück nach Brasilien und war im Kunst und Kulturbereich 1991 - 1996 Mitglied der Regierung von Rio de Janiero. In dieser Zeit erprobte er Möglichkeiten für eine direkte Art der Demokratie (Legislatives Theater).
Augusto Boals "Theater der Unterdrückten" geht von zwei Grundsätzen aus: Der Zuschauer als passives Wesen und Objekt, soll zum Aktivisten der Handlung werden. Das Theater soll sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern ebenso mit der Zukunft und deren Möglichkeiten.
Nach mehr als 30-jähriger Praxis des "Theaters der Unterdrückten", das in vielen Ländern erprobt wurde, gilt sein Erfinder Augusto Boal heute als einer der international bedeutendsten Theaterpädagogen unserer Zeit. Nicht nur seine frühen Methoden des "Statuen-", "Forum-" und "Unsichtbaren Theaters", sondern auch die neueren Techniken wie "Regenbogen der Wünsche", "Polizist im Kopf" oder "Legislatives Theater" stellen wichtige Anregungen für die aktuelle theaterpädagogische Praxis dar.
Die UNESCO zeichnete Augusto Boal im Jahre 1994 für seine Arbeit mit der "Pablo-Picasso-Medaille" aus und die Universität Nebraska verlieh ihm 1996 gemeinsam mit Paulo Freire die Ehrendoktorwürde. Das "Theater der Unterdrückten", wurde von der UNESCO als "Method of social change" anerkannt.
Augusto Boals Motto lautet: "Schluß mit einem Theater, das die Realität nur interpretiert, es ist an der Zeit, sie zu verändern."
Boal, dessen Vorbilder u. a. Brecht und Stanislawski sind, geht es um eine Veränderung der Realität durch Theater, um Lösungen sozialer Probleme, sowie einer Demokratisierung der Politik durch Theater.
Literatur
- Augusto Boal: Theater der Unterdrückten, Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler, SUHRKAMP-TB NF 361, Frankfurt 1979 und 1989 (Leicht und anschaulich zu lesen: das Grundwissen, alle Hintergründe des Entstehens, Beispiele von Forum- und Unsichtbarem Theater) ISBN 3518113615
- Augusto Boal: Der Regenbogen der Wünsche, Kallmeyer 1999 (die neueste umfassendste Zusammenstellung in deutsch, vor allem der psychisch-orientierten Methoden) ISBN 3780058111
- Augusto Boal: Legislative Theater (engl.) 1999 (die Entwicklung des legislativen Theaters in Rio und Weiterverbreitung) ISBN 0415182417
- Augusto Boal: Mit der Faust ins offene Messer, Verlag der Autoren GmbH & Co KG ISBN 3886610357
Siehe auch
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Boal, Augusto |
KURZBESCHREIBUNG | Erfinder des Theater der Unterdrückten |
GEBURTSDATUM | 1931 |
GEBURTSORT | Rio de Janeiro, Brasilien |