Morzg
Morzg ist ein Stadtteil im Süden von Salzburg. Der Stadtteil entwickelte sich entlang der Gneiserstraße und der Morzgerstraße. Der stadtnahe Teil von Morzg "Kleingmain" grenzt mit der Nonntaler Hauptstraße und der Hofhaymerallee an den Stadtteil Nonntal. Östlich des Siedlungsraumes Morzg liegt der Landschaftsgarten von Hellbrunn mit der Hellbrunner Allee. Westlich desselben liegt umrahmt von Wiesen und Äckern nächst dem Ortsteil Gneis der große Salzburger Kommunalfriedhof. Unweit des Siedlungsraumes Morzg liegen im Süden außerhalb der Stadtgrenze die Orte Anif und Grödig. In Morzg leben etwa 2.500 Bewohner.

Geschichte
Die ältesten Fundstätten der heutigen Katastralgemeinde liegen am Hangfuß des Hellbrunnerberges und zählen zu den bedeutendsten Fundstätten im Land Salzburg. Auch der Raum des heutigen Siedlungskerns von Morzg war jungsteinzeitlich, vor allem aber in der Bronzezeit und auch in der Römerzeit (Gut Marciago) teilweise besiedelt, wie zahlreiche Funde belegen.
Der Ort wurde in historischer Zeit erstmals 720 urkundlich erwähnt, als der Bayernherzog Theodebert dem Kloster Nonnberg den römischen Gutshof („villa“ genannt) Marciago samt der gesamten weiten Umgebung schenkt. Ein weiteres Mal wird 930 Morzg erwähnt, als Erzbischof Adalbert bei einem Tausch eines Gutes bei Morzg („ad morzagam“) diesen Ort erwähnt. Morzg entwickelte sich aus einem bäuerlichen Haufendorf, das trotz der Villenbauten des 19. Jahrhunderts und der größeren Wohnbauten des 20. Jahrhunderts seinen dörflichen Charakter bewahren konnte.
An den Ort Morzg schließt südlich der Morzger Hügel an, an den südlich das alte Herrengut Montfort (Golser Hof) angrenzt, das urkundlich seit 1334 genannt wird.
Nach 1930 entstand um die neue Eschenbachgasse ein kleiner Siedlungsraum, der zuerst auch zu Kleingmain gezählt wurde. Nachdem dieser kleine Siedlungskern aber zwischen 1960 und 1970 vollständig vom Siedlungsraum der Herrnau eingeschlossen wurde, zählt er heute folgerichtig zu diesem neuen Stadtteil.
Zum einstigen Gemeindegebiet Morzg gehört schließlich der Siedlungsraum um die Berchtesgadener Straße südlich des Kommunalfriedhofs (errichtet 1878) bzw. um das unweit davon gelegene ehemalige Hochgericht der Stadt Salzburg, dem Freimanngehöft mit dem früheren Arme-Sünder-Friedhof und dem Galgen (von 1599 bis ca. 1810), der heute zum Stadtteil Gneis zählt.
Morzg wurde in kleinen Teilen 1935, in seinen wesentlichen Teilen aber 1939 in das Stadtgebiet von Salzburg eingemeindet. Zur Katastralgemeinde Morzg gehören die einst weitläufigen Auwaldflächen, deren Namen (Grafenau, Herrenau) noch an ehemalige Herrensitze erinnern. Sie sind heute großteils als Gewerbegebiet genutzt und von der Alpenstraße aufgeschlossen. Dieser salzachnahe Siedlungsraum hat sich dabei heute zum Stadtteil Salzburg-Süd weiterentwickelt.
Die Pfarrkirche
Die Morzger Stadtpfarrkirche, dem heiligen Vitus geweiht, ist urkundlich erstmals 1139 erwähnt. Damals weihte Bischof Roman I. von Gurk auf Ersuchen von Äbtissin Wiradis II. von Nonnberg den damals erweiterten Kirchenbau. Die Legende berichtet, dass auch dieser Bau, als die Grafen von Plain 1267 die Stadt anzündeten, auch diese Kirche zerstört wurde. An seine Stelle trat nun ein gotischer Kirchenbau mit dem erhaltenen polygonalen Chorabschluss. Damals entstand auch der mächtige Kirchturm. 1683 wurde diese Kirche zu einer barocken Staffelkirche umgebaut. Der Zwiebelturm stammt von 1764. Die Kirche ist heute geschmückt mit bemerkenswerten Fresken, die Anton Faistauer 1922–23 - teilweise mit Hilfe von Mitarbeitern, darunter auch Wilhelm Kaufmann - schuf und die heute einen besonderen Anziehungspunkt darstellen.
Der gotische Flügelaltar stammt von 1480. Der unbekannte Meister nahm dabei den Altar der Nürnberger Augustinerkirche zum Vorbild. Dieser Altar ist der einzige gotische Altar in der Stadt Salzburg, der bis heute unverändert an seinem Platz steht. Eine Schnitzfigur des Heiligen Vitus umgeben von den Heiligen Georg und Leonhard steht im Mittelpunkt des alten Altars.
Die Außenwand der Kirche schmückt ein römischer Grabstein mit der Skulptur eines Delphins, der aus dem 2. oder 3. Jahrhundert stammt. Unmittelbar südlich der Kirche wurden in verschiedenen Grabungen auf einem großen Areal verschiedene römische Reste von Gebäuden des alten Gutshofes ausgegraben.
Morzg und seine Baudenkmäler
Die Baudenkmäler in Morzg liegen fast alle außerhalb des eigentlichen Siedlungsraumes im geschlossenen Grünraum zwischen Morzg und dem Stadtteil Salzburg-Süd, der daher nicht scharf einem bestimmten Stadtteil zugeordnet werden kann. Im historischen Zusammenhang aber sind sie aber dem Siedlungsraum von Morzg zuzuordnen.
Weiherhof
(Biberngasse 31)
nächst der Gneiser Straße gelegen, wurde früher zu Gneis, heute zu Morzg-Kleingmain gezählt. Der Hof, urkundlich seit Anfang des 17. Jahrhunderts genannt, war ein kleines Schloss im Eigentum der Salzburger Domherren und stammt im heutigen Aussehen aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts und zeigt sich dabei als breites Bauernhaus mit Wohn- und Stallteil. Der schmucke Stall mit seinen Marmorsäulen und dem Platzelgewölbe ist heute als Kunstgalerie genutzt. Der einstige namensgebende Weiher im Süden des Hofes wurde im frühen 20. Jahrhundert zugeschüttet. Der ursprüngliche Meierhof des Schlosses war das nebenliegende Haus Biberngasse 29. Dieses Haus besitzt eine Marmortafel (heute in der Nordfassade) mit dem Wappen des Bischofs von Chiemsee, Ägidius Rem.
Fischergut
(auch Daimergut oder Webergütl genannt, Hellbrunner Allee 60)
Das Gut, nahe dem Schloss Hellbrunn gelegen wird im Urbar des Stiftes Nonnberg erstmals bereits 1412 genannt. 1451 wohnte hier als Besitzer Jörg Weber ("Webergütl"). Zuletzt 1837 umgebaut, ist heute das bäuerlich geprägte Gebäude mit seinem im Wirtschaftstrakt hölzernem Obergeschoss ein Teil des typischen Ambiente um Schloss Hellbrunn, das allerdings - in einem großen Garten gelegen - für Außenstehende wenig einsehbar bleibt.
Maria-Theresien-Schlössl
(Morzgerstr. 87)
Die Villa wurde 1901 als geplanter Wohnsitz für den Ulanenrittmeiter Josef Ritter von Lommer (1864-1902) errichtet und 1935 nach Plänen des Wiener Künstler (Architekt, Maler, Designer etc.) Alfred Keller von Martin Knoll in seine heutige charakteristische Gestalt gebracht. Seine späthistorisierende Barockfassade wird durch zahlreiche Stuckelemente bereichert. Bemerkenswert ist hier die seltene „Symbiose aus Wiener Wohnkultur mit barockem Ambiente“ (Friedrich Achleitner). Zum großen Park mit seinem alten Baumbestand zählen auch verschiedene größere Fischteiche.
Erentrudishof
(Morzgerstr. 40)
Das landwirtschaftliche Gehöft des Stiftes Nonnberg, seit Jahren als biologischer Vorzeigebetrieb geführt, wurde in der Bausubstanz 1909/10 von Karl Pirich im damals beliebten Heimatstil erbaut.
Wagnerhaus
(Morzgerstr. 42)
Heute zum Erentrudishof gehörig, wurde dieser im Kern barocke Bau 1859 umgebaut. Das straßenseitige marmorgerahmte Haustor ist heute durch Straßenaufschüttung eingeschüttet.
Davidengut
(Morzgerstr. 44)
Das Bauerngut ist ein typischer zweigeschossiger Einhof mit barockem Kern. Die Fassaden unter dem hölzernen Giebelfeld besitzen eine Faschenrahmung.
Bildstöcke an der Gneiserstraße und beim Montforterhof
(Gneiserstraße beim Haus Nr. 58 und Verbindungsweg südwestlich von Schloss Montfort)
Das Kleindenkmal an der Gneiserstraße stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Der Bildstock bei Schloss Montfort besitzt ein Zeltdach und vier umgebende Linden, die symbolisch Schutz verleihen sollen. Er wurde um 1900 errichtet.
Die Schlösser der Hellbrunner Allee
- Schloss Emslieb (Hellbrunnerallee Nr. 65), auch Villa Strongfort
- Schloss Emsburg (Hellbrunner Allee Nr. 52), auch Kreuzhof, Ritterhof, oder Lambergschloss
- Schloss Fronburg (Hellbrunner Allee 53) auch Schloss Kuenburg oder Grafenauerhof
- Kayserburg (Hellbrunner Allee 48)
- Lasserhof (auch Metzgermayerhof, Rupertihof oder zuletzt Gwandhaus genannt, Morzgerstr. 31)
- Schloss Herrnau - Christanihof (Fronburgweg 10)
Der stadtnahe Bereich Kleingmain
„Gmain“ (althochdeutsch gimeini) bedeutet allgemeiner wechselnder (gemeinschaftlicher) Besitz. Hier hatten die Bürger der Stadt die Möglichkeit, gemeinsam ihr Vieh weiden zu lassen.
Als Kleingmain wird heute ein kleiner Siedlungskern bezeichnet, der im Westen von der Nonntaler Hauptstraße Straße, im Norden von der Hofhaymer Allee und im Osten und im Süden von der Hellbrunner Allee und den die Allee umgebenden freien Wiesen (als Teil des Hellbrunner Landschaftsgartens) begrenzt wird. Hier befanden sich (abseits der Hellbrunner Allee) einst jene freien Wiesen, auf denen die Bürger der Stadt Salzburg das Privileg besaßen, ihr Vieh weiden zu lassen.
Buchholzhof
(Kleingmainergasse 29)
Das schmucke kleine zweigeschossige Anwesen mit seinem Schopfwalmdach nächst der Hellbunnerallee wurde erstmals bereits 1608 erwähnt. Nach dem Jahr 2000 umgebaut, ist das zuvor lange leer stehende Gebäude mit seinen nunmehr 14 Wohneinheiten heute wieder eine Bereicherung des Stadtbildes.
Buberlgut
(Gneiserstr.31)
Das alte Bauerngehöft besitzt die bekannte Form eines Flachgauer Einhofes (Mittertenn-Gehöft) und ist seit dem frühen 17. Jahrhundert nachweisbar. Alte Steingewände um die typischen kleinen Fenster prägen das alten Bauerngut.
Lainergut
(Lainerhof, Gneiserstr. 14)
Der Lainerhof, heute ein beliebter Veranstaltungs- und Probeort für Verbände der Heimatpflege . Bemerkenswert ist der einstige barocke Stall mit seinem Platzgewölbe und die größten Ziegellüftungsgitter im Obergeschoss.
Morzg heute
Morzg hat im Ortszentrum nächst der Kirche gelegen eine Volksschule und einen Kindergarten. Morzg besitzt ein reges Vereinsleben. Seniorenclubs oder die aktiven Morzger Krampusse sowie der Morzger Turnverein sind Beispiele dafür. Mit Reck und Freiübungen begann der Turnbetrieb in Morzg vor dem 1. Weltkrieg. 1923 wurde der Turnverein Morzg als eigener Verein gegründet, 1925 von Martin Knoll die Turnhalle errichtet.
In Morzg besteht auch seit 1976 die Pfadfindergruppe „Salzburg 11 Morzg“, deren Heim sich im Morzger Pfarrzentrum neben der Kirche befindet.
Seit 1980 ist die Amateurtheatergruppe „Die Kleingmainer“ aktiv. Sie spielt jeweils im November im Kleingmainersaal, Morzgerstraße 27, unter dem Motto „Die Leute sollen sich unterhalten“. Dabei werden vom Volksstück bis zum Boulevardtheater jeweils Komödien und Lustspiele geboten.
Persönlichkeiten
- Martin Knoll (* 4. August 1888 in Morzg; † 14. Juli 1937 in Salzburg), Architekt
- Hubert von Goisern, Musiker
- Fritz Egger, Kabarettist
Literatur
- Paul Buberl: Die Denkmale des Gerichtsbezirkes Salzburg. Band 11, Österreichische Kunsttopographie, Wien 1916.
- Bernd Euler, Dehio Salzburg (Hrsg.): Salzburg Stadt und Land. Verlag A. Schroll, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2.
- Heinz Dopsch, Robert Hoffmann: Salzburg. Die Geschichte einer Stadt. 2. aktualisierte Auflage. Salzburg, Wien/München 2008, ISBN 978-3-7025-0598-1.
- Lieselotte Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0.
- Stadt Salzburg (Hrsg.): Historischer Atlas der Stadt Salzburg. In: Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg. Nr. 11, Salzburg 1999.
- Hans Sedlmayr: Salzburg – Stadt ohne Landschaft. Otto Müller Verlag, Salzburg 1970, ISBN 978-3-7013-0445-5.
- Hans Tietze, Martin Franz: Österreichische Kunsttopographie Band IX. Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg. Wien 1912.
- Franz Valentin Zillner: Geschichte der Stadt Salzburg. In: Sonderbände der Mitteilungen der Salzburger Landeskunde. Salzburg 1885 (Reprint).
Koordinaten: 47° 46′ N, 13° 3′ O