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Ein halbes Leben

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Film
Titel Ein halbes Leben
Produktionsland Österreich, Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2008
Länge 95 Minuten
Stab
Regie Nikolaus Leytner
Drehbuch Nikolaus Leytner
Produktion Allegro Film, Helmut Grasser
Musik Matthias Weber
Kamera Hermann Dunzendorfer
Schnitt Andreas Kopriva
Besetzung

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Ein halbes Leben ist ein österreichisches TV-Drama des Regisseurs Nikolaus Leytner. Der Film wurde im Jahr 2008 gedreht, vom Wiener Filmfonds sowie den TV-Anstalten ORF und ZDF kofinanziert und im April 2009 erstausgestrahlt.

Handlung

Die Handlung begleitet zwei Hauptpersonen: Auf der einen Seite den Wiener U-Bahn-Fahrer Ulrich Lenz (Josef Hader). Er ist ein verurteilter Vergewaltiger und hat bereits eine Gefängnisstrafe abgesessen. Eine zweite Vergewaltigung, die er einige Jahre später begangen hat, blieb jedoch ohne Strafe: Lenz hat das Opfer während der Tat umgebracht - die Polizei hat den Fall bisher nicht gelöst. Im weiteren Verlauf des Films wird angedeutet, dass Lenz die Frau während der Vergewaltigung nicht vorsätzlich, sondern im Affekt tötete. Ulrich Lenz leidet unter seiner ungesühnten Schuld. Er bereut die Tat. Als er sich seiner Lebensgefährtin anvertraut (die von der gesühnten Vergewaltigung wusste), verlässt sie ihn, obwohl sie kurze Zeit später heiraten wollten. Jahre später hat er eine neue Beziehung, aus der eine Tochter hervorgeht. Nachdem ihn auch seine zweite Partnerin verlässt, lebt er als alleinerziehender Vater mit seiner kleinen Tochter zusammen. Ein normales Leben zu führen, fällt ihm schwer. Er ist hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht danach, endlich gestehen zu können und seine Strafe zu erfahren, und der Angst davor, seine Freiheit einzubüßen und damit seine Tochter im Stich zu lassen.

Die zweite Hauptperson des Films ist der Vater (Matthias Habich) des damaligen Opfers. Er hat mit dem grausamen Tod seiner Tochter auch Jahre nach der Tat noch hart zu kämpfen und findet keine Ruhe, solange der Täter nicht gefasst ist. Somit kann auch er kein normales Leben führen. Ständig ist er mit dem ihm bekannten Wiener Polizisten Max Hauer in Kontakt um über den Stand der Ermittlungen in dem Fall informiert zu bleiben. Er setzt seine ganze Hoffnung in eine neue Ermittlungsmethode: Die DNA-Analyse, die per genetischem Fingerabdruck helfen soll, den Mörder seiner Tochter zu finden.

Auch der Täter Ulrich Lenz erfährt von den neuen Ermittlungsmethoden: Als bekannt gegeben wird, dass alle ehemaligen Sexualstraftäter eine DNA-Probe abgeben müssen, um in einer Sexualstraftäterdatei gespeichert zu werden, ahnt Ulrich Lenz, dass es von nun an nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis er gefasst wird. Er lebt sein Leben gemeinsam mit seiner Tochter weiter, gibt die DNA-Probe ab, und wartet täglich auf seine Verhaftung.

Am Tag seiner Verhaftung bemerkt Ulrich Lenz bereits früh, dass er beschattet wird. Er ist dabei, seine Tochter in die Schule zu bringen, als die Polizei zuschlägt. Lenz kann sich gerade noch von seiner Tochter verabschieden: Er sagt ihr, er würde immer für sie da sein. Danach wird er gefangen genommen. Für ihn ist es zugleich der Zusammenbruch seiner Welt als auch eine Erleichterung. Er gesteht die Tat in vollem Umfang.

Lenz bittet seinen Pflichtverteidiger darum, ein Treffen mit dem Vater seines Opfers im Gefängnis zu arrangieren. In der Schlüsselszene des Films treffen die beiden aufeinander. Der Täter entschuldigt sich. Die Frage seines Gegenübers nach dem Warum lässt er unbeantwortet. Stattdessen erzählt der Täter von seiner Tochter und dass er ihr versprochen hätte, immer für sie da zu sein. Der Vater des Opfers bricht das Gespräch nach wenigen Sätzen ab: Er ist schockiert, dass er auf den reuigen Täter nicht mehr dieselbe unbändige Wut empfinden kann wie all die Jahre auf den zu dieser Zeit noch Unbekannten.

Der Film endet mit der Verurteilung von Lenz und damit, dass die Eltern des Opfers die Tochter des Täters im Kinderheim besuchen und ihr anbieten, Freizeitaktivitäten mit ihr zu gestalten. Das Mädchen freut sich über dieses Angebot.

Kritiken

  • Der Standard am 9. April 2009: „Während Haders Schauspiel überzeugt, leidet der Film freilich an schweren Glaubwürdigkeitsmängeln.“ (S. 28)
  • Die Presse am selben Tag: „Das Drehbuch – es basiert auf keinem konkreten realen Fall – hebt sich gut ab von typischen US- oder deutschen Mainstream-TV-Produktionen: So bleibt auch die Moralpredigt aus. Im Gegenteil: Der Film entzieht sich nach und nach einer Schuldzuweisung“ (S. 23)
  • Julian Miller vom Brancheninformationsdienst Quotenmeter.de bezeichnete den Film jedoch als "packend, emotional und dabei auch intellektuell". [1]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Kritik von Quotenmeter.de