St. Maria (Buxheim)
Die ehemalige Klosterkirche St. Maria[1], auch St. Mariä Himmelfahrt[2] ist eine barocke Saalkirche im oberschwäbischen Buxheim und die Kirche des aufgehobenen Klosters Maria Saal.
Die ehemalige Kartausenkirche kam mit der Säkularisation an die Grafen Waldbott-Bassenheim, wo sie zur Gruftkapelle umfunktioniert wurde. Als die Salesianer Don Boscos die ehemalige Klosteranlage übernahmen, wurde sie wieder zur Klosterkirche. Seit 1994 ist sie Teil des Deutschen Kartausenmuseums und vor allem wegen des barocken Buxheimer Chorgestühls von Ignaz Waibel bekannt. Die Barockisierung der Kirche ist die erste gemeinsame Arbeit von Dominikus und Johann Baptist Zimmermann.[3]
Lage
Die geostete Kirche liegt zentral im ehemaligen Klosterkomplex auf einer Anhöhe des Illertales, dem sogenannten Memminger Trockental, einem Bestandteil der Donau-Iller-Lech-Platte. Sie wird tunnelartig vom westlichen Kreuzgang durchquert, der in Form eines Kreuzganglettners den Priesterchor vom Brüderchor trennt.
Geschichte
Der erste Kirchenbau ist wohl mit der Klostergründung um 1100 entstanden. Genaueres ist über diesen Bau nicht bekannt. Der Priesterchor stammt wohl aus dem 13. Jahrhundert und man geht davon aus, dass er die Kirche des Kollegiatstifts war.[4] Er hatte spitzbogige, mit Maßwerk versehene Fenster, war ein unverputzter Ziegelbau und hatte wahrscheinlich ein Spitzbogengewölbe auf dem aufgehenden Mauerwerk. Eine Stiftung ermöglichte den Kartäusern 1435 die Anschaffung eines großen Altarblattes. Die umfangreichste bauliche Veränderung war um das Jahr 1450, als ein Brüderchor angebaut wurde. Baumeister war der Laienbruder Collmanus. Die räumliche Trennung der Laienmönche oder Brüder von den Priestermönchen machte diesen Anbau und die Errichtung eines Kreuzganglettners notwendig, der in Buxheim geradezu idealtypisch verwirklicht wurde. Nördlich des Priesterchores wurde eine zweistöckige Sakristei angebaut und im oberen Stockwerk das Klosterarchiv untergebracht.[5] Durch eine Stiftung konnte 1512 eine Westempore im Brüderchor eingebaut werden, zu der eine Wendeltreppe aus gebranntem Ton führte. Auf der Empore, die den Gästen des Klosters vorbehalten war, befanden sich zwei Altäre, die 1955 in das Kloster Ottobeuren überführt wurden. Von der Empore gelangte man direkt in das Gästehaus des Klosters. Zwischen 1680 und 1700 wurde die Kirche umgebaut und von 1709 bis 1711 barockisiert. Dabei wurden Bilder des Memminger Malers Johann Friedrich Sichelbein erworben und von 1687 bis 1691 das berühmte barocke Chorgestühl von Ignaz Waibel eingebaut. Im Priesterchor wurden die Rippen des spätgotischen Kreuzrippengewölbes abgenommen, im Brüderchor wurden sie umgestaltet. Die Barockisierung der Fenster nahmen die Gebrüder Zimmermann vor, die zwischen 1709 und 1741 für die Kartause tätig waren. Dabei wurde das gotische Maßwerk entfernt und durch rundbogige, stuckierte Fenster ersetzt.[6] Dominikus Zimmermann erneuerte die komplette Dachkonstruktion unter Leitung des Klostermaurermeisters Chistian Wiedemann aus dem Kloster Elchingen. Dabei wurden im Dachspeicher über dem Priesterchor gemauerte Bogenkonstruktionen eingebaut, die noch heute als eine kühne, eindrucksvolle Leistung gelten.[7] Die Seitenwände des Brüderchors wurden mit dem Material der abgebrochenen Kreuzrippengewölbe erhöht. Dies ist noch im Dachstuhl erkennbar. Lediglich das Vorzeichen an der Westfassade wurde nicht umgebaut. Von 1737 bis 1741 gestaltete Dominikus Zimmermann die Marien- und Hugokapelle neu, damit der erworbene Katakombenheilige Quartillus untergebracht werden konnte.[8] 1802 wurde die Reichskartause im Zuge der Säkularisation aufgehoben. Die noch bis 1812 in der Kartause lebenden Priestermönche benutzten den Priesterchor weiterhin als Kirche.[9] Die letzte Primiz eines Kartäusers wurde im Juni 1804 in der Kirche vollzogen.[10] Der letzte Reichsprior der ehemaligen Reichskartause starb im Januar 1806 im 85. Lebensjahr und wurde in der Kirche bestattet.[11] Der Kartäuserfriedhof, der sich vor dem Chor der Kirche befand, wurde 1815 profaniert.[12] Für die neuen Besitzer des Klosters, die Grafen von Bassenheim, wurde 1830 eine Familiengruft im Priesterchor eingebaut, in der im selben Jahr der erste weltliche Besitzer des Klosters, Graf Friedrich Karl von Bassenheim bestattet wurde. Die Familiengruft mit zwei Eingängen war mit einem kunstvoll geschmiedeten Eisengitter umfriedet. Wegen der großen Verschwendungssucht der Grafen von Bassenheim wurden nach und nach die Kulturgüter und Kunstschätze des Klosters und der Klosterkirche verkauft. Der größte Verlust war die Beschlagnahmung und Versteigerung von Einrichtungsgegenständen der Kirche, wie des Chorgestühls im Priester- und Brüderchor, der Altäre, des Kirchensilbers und einiger Ölgemälde. Der bayerische Staat erwarb 1916 die Kirche.[13] Er überließ sie 1955 den seit 1926 in Buxheim tätigen Salesianern Don Boscos für den gottesdienstlichen Gebrauch und als Heimkirche. Bei der Renovierung der Kirche wurde der letzte verbliebene Kreuzganglettner einer Kartause durch Beseitigung der Kreuzgangwände erheblich entwertet.[14] Die abgebrochenen Wände des Kreuzganges wurden durch Säulen ersetzt. So entstand aus den beiden Chören ein großes Kirchenschiff mit einem Lettner. Die umgestaltete Kirche wurde 1956 durch den Augsburger Bischof Joseph Freundorfer geweiht. Das 1883 versteigerte Chorgestühl des Priesterchores, das mehrmals den Besitzer gewechselt hatte und zuletzt in einer nach den Maßen des Buxheimer Priesterchores errichteten Kapelle in England stand, konnte 1980 durch den Regierungsbezirk Schwaben zurückgekauft werden. Der Kaufpreis betrug etwa zwei Millionen DM. Das Gestühl wurde bis 1994 wieder am ursprünglichen Ort eingebaut. Dabei wurden die 1955 abgebrochenen Teile des Kreuzganglettners wieder errichtet und Zeugnisse des Rückkaufs und Rückbaus, darunter Zeitungsausschnitte der Memminger Zeitung eingemauert. Heute dient die Kirche mit der Sakristei als Deutsches Kartausenmuseum.´
Baubeschreibung
Die Kirche ist in Priesterchor, Brüderchor, Sakristei und Marienkapelle gegliedert. Der Kreuzgang mit dem Lettner trennt den Priesterchor vom Brüderchor. Die Fassade ist schlicht und weiß verputzt. Die Kirche besitzt gotische Strebepfeiler mit Wasserschlag.
Priesterchor
Der Priesterchor ist wenig eingezogen und besitzt drei Joche sowie einen 5/8-Schluss bei einer Länge von etwa 18 Meter, einer Breite von elf Meter und einer Höhe von 11,75 Meter. Er ist an der Westseite durch einen etwa fünf Meter hohen Lettner vom Brüderchor getrennt und kann nur vom Kreuzgang aus durch eine barocke Holztüre betreten werden, die gleichzeitig Bestandteil des Chorgestühles ist. Auf dem Lettner verläuft ein Gang, der durch eine aus Kunstmarmor verzierte Balustrade gesichert ist und auf beiden Seiten zu einem Rückpositiv der Orgel führt.
Der Chor besitzt hohe Fenster mit geschwungenen Stürzen. Der ehemals spitze Chorbogen ist abgerundet. An der Nordseite, schräg gegenüber dem Priorenstuhl, befindet sich der Eingang zur Sakristei.
Brüderchor
Der vom Priesterchor durch den Lettner getrennte einschiffige Brüderchor besitzt an der Nordwestecke einen Anbau, die Marienkapelle. Das ehemalige Vorzeichen an der Westfassade wurde im Zuge der Kirchenerneuerung in den 1950er Jahren in eine Kapelle umgebaut. An der Westfassade befindet sich eine Orgelempore. Man kann den Brüderchor über eine Tür an der Nordseite oder über den Kreuzgang an der Ostseite betreten. Der Brüderchor ist etwa 14,2 Meter lang, 10 Meter breit und ist etwa 13,3 Meter hoch. Das Vorzeichen ist 3,65 Meter lang, 2,65 Meter breit und 4,76 Meter hoch.
Sakristei
Die Sakristei befindet sich an der Nordostecke des Chores. Sie ist ein zweistöckiger rechteckiger Satteldachbau zu drei Achsen in der Tiefe und einer Achse in der Breite. Sie besitzt eine Länge von etwa 9,6 Meter und eine Breite von 6,1 Meter. Im Untergeschoss befindet sich die eigentliche Sakristei mit einem Tonnengewölbe mit Stichkappen, das ehemals ein Kreuzgewölbe war. Es besitzt eine Höhe von 5,36 Meter. In der Sakristei befinden sich an der Nord- und Ostseite jeweils ein spitzbogiges Fenster, die übrigen Fenster haben geschwungene Stützen.
Das ehemalige Klosterarchiv im Obergeschoss wurde im 16. Jahrhundert in eine Zelebrationskapelle umgebaut,[15] deren Decke im nördlichen Teil aus einem Kreuzgratgewölbe, im südlichen aus einem Tonnengewölbe besteht. Heute befindet sich in ihm das Archiv des Kartausenmuseums.
Marienkapelle
Die Marienkapelle ist ein Anbau aus dem Jahr 1709. Sie befindet sich an der Nordwestwand des Brüderchores. Der fast quadratisch angelegte Raum besitzt eine länge von etwa 4,6 Metern und eine Breite von etwa 4,1 Meter. Die Kapelle besitzt ein flaches Gewölbe mit Stichkappen. Die Ecken sind gerundet. Die barocke Ausgestaltung stammt von Dominikus Zimmermann, seinem Schwager Dominikus Gebhard und einem nicht näher bekannten Benedikt Zöpf.[16]
Dachreiter
Der Dachreiter ist am westlichen Ende des Priesterchores auf den Dachstuhl aufgesetzt. Er besitzt eine Zwiebelhaube mit einer Glocke in der Laterne. Die Spitze des Dachreiters bildet ein Kreuz.
Ausstattung
Chorgestühl
→ Hauptartikel: Buxheimer Chorgestühl
Das Chorgestühl der ehemaligen Kartausenkirche wurde von 1687 bis 1691 von Ignaz Waibel erschaffen. Es wurde 1883 von Graf Hugo von Walbott-Bassenheim versteigert und von einem Unbekannten gekauft. Der Direktor der Bank von England ersteigerte das Gestühl 1886, als es erneut unter den Hammer kam. Er schenkte es den Schwestern des St. Saviur Hospitals in Londen, welche es mit schwarzem Bootslack strichen. Der Orden verlegte 1963 seinen Sitz und baute am neuen Ort in Hythe eine Kapelle nach den Maßen des Buxheimer Priesterchores. Als der Stützpunkt in Kent aufgelöst wurde, konnte der Bezirk Schwaben das Chorgestühl für 450.000 Pfund Sterling, was etwa 1,05 Millionen Euro entspricht, kaufen. Von 1980 bis 1994 wurde das Chorgestühl aufwendig saniert und restauriert. Dabei wurde der schwarze Bootslack entfernt, verloren gegangene Stücke wurden zum Teil nachgeschnitzt.[17]
Priorenstuhl
Der Priorenstuhl aus Eichenholz wurde zusammen mit dem Chorgestühl von Ignaz Waibel gefertigt. Anders als das Chorgestühl wurde er nicht verkauft. Er steht in einer Ausbuchtung, zu der zwei trapezförmige Stufen führen. Der Aufbau ist ungefasst, wird von Allegorien der drei theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe bekrönt und wird links und rechts von je zwei gedrehten Freisäulen mit Weinranken flankiert. Die inneren Säulen tragen Engelsköpfe. Geschnitzte Figuren auf den äußeren Säulen stellen Spes (mit Anker) und Fides (mit Kreuz), die Allegorien von Hoffnung und Glaube dar. Zwischen den Säulenpaaren befinden sich Nischen mit geschnitzten Statuen. Links ist der Heilige Stephanus, rechts der Heilige Laurentius von Rom, beides Diakone, zu sehen. Die Figuren sind schlank und fein ponderiert und besitzen schmale Köpfe. Die Sitznische mit dem eigentlichen Priorenstuhl ist gewölbt und mit Muscheln und Blumen geschmückt. Darüber befinden sich ein hexagonaler Baldachin, bekrönt von Blattvoluten mit Engelsköpfchen und eine Figur der Caritas, der Liebe. Sie trägt ein langes wallendes Gewand und hält auf ihrem rechten Arm ein Kind. Ihre linke Hand ruht auf dem Kopf eines zweiten Kindes, das sich an ihre Seite schmiegt. [18].
Kredenz
Die Kredenz, ein Eichenholzaufbau mit einer einfach vertäfelten Sockelzone, wurde von Ignaz Waibel 1695 geschaffen. Auf dem Altar steht ein goldener Kelch unter einer Schutzverglasung. Unter dem großen Altarblatt befinden sich geschnitzte Evangelistensymbole. Das Altarblatt mit dem von Johann Friedrich Sichelbein gemalten Heiland besitzt am unteren Rand eine mit Rocaillen geschmückte Schrifttafel. Der Heiland trägt ein rotes Gewand, einen blauen Überwurf und um seinen Kopf einen Heiligenschein. Er besitzt langes, hellbraunes Haupthaar und einen kurz geschnittenen Bart. Seine nach links abgewinkelte linke Hand zeigt dem Betrachter die Handfläche. Die rechte ist zum Gruß erhoben. Um seine Füße scharen sich betende Menschen in einer bergigen Landschaft. Die oberen zwei Drittel des Hintergrunds nehmen Horizont und Himmel ein. Das Gemälde wurde stark übermalt.[19] Auf seitlichen Konsolen neben gedrehten Freisäulen stehen ungefasste Holzfiguren. Die linke Holzfigur stellt Maria in einem weiten, gefalteten Gewand dar. Die linke Hand hält sie an der Brust, die rechte ist nach oben abgewinkelt und zeigt dem Betrachter abweisend die Handfläche. Ihr Kopf ist leicht nach unten gesenkt. Der Erzengel Gabriel auf der rechten Seite trägt einen Überwurf mit vielen Falten. Seine rechte Brust ist frei, die Flügel sind angelegt. Er hebt die rechte Hand zum Gruß und streckt die linke nach hinten, wobei die Finger leicht angewinkelt sind. Die Freisäulen sind mit Weinreben geschmückt. Die Bekrönung der Kredenz besteht aus einem verkröpften Gebälk mit Gottvater und dem Heiligen Geist in Form einer Taube. Auf seitlichen Akanthusvoluten tragen Putten Schriftbänder.
Altäre
Die Kirche besitzt neben dem Hochaltar vier Seitenaltäre sowie zwei Altäre in den Seitenkapellen. Zwei der Seitenaltäre stehen an der Ostseite des Brüderchores, zwei andere auf dem Gang über dem Kreuzgang, dem Brüderchor zugewandt. Die Altäre der Westempore stehen heute im Kloster Ottobeuren in der Benediktkapelle.[20]
Hochaltar
Der Hochaltar steht an der Ostseite des Priesterchores. Er sei nach einer nicht mehr vorhandenen Inschrift auf der Rückseite des Altars 1631 von Sigmund Schalk, einem Memminger Bildhauer geschaffen worden. Der Bildhauer Schalk wird jedoch in sämtlichen Memminger Büchern, die für diese Zeit vollständig erhalten sind, nicht erwähnt. Die neuere Literatur geht davon aus, dass die 1955 versehentlich entfernte Inschrift, falsch gelesen wurde. Als Meister des Buxheimer Hochaltars gilt heute eher die Ulmer Künstlerfamilie Henschler, vor allem Sigmund und David Henschler, die auf auf Schloss Zeil tätig waren. So weist ein gesichertes Werk von David Henschler große Gemeinsamkeiten mit dem Hochaltar auf.[21]
Der Altar ist ein dunkelbraun eingefärbter viergeschossiger Holzaufbau mit reich vergoldetem Dekor. Der Sockel ist schlicht, auf ihm steht zwischen zwei Engeln mit Weihrauchfässern der Tabernakel. Der Altar ist im Stil einer Ädikula mit Baldachin und vergoldeter Krone erbaut. Darüber befindet sich ein großes Altarblatt mit dem Bild Mariä Himmelfahrt, signiert mit J. G. Bergmiller F. Aug. Vind, 1718. Im unteren Teil ist ein Bildnis Jesu in einem vergoldeten geschnitzten Rahmen vorgesetzt. Das Altarblatt wird von großen, mit vergoldeten Efeuranken verzierten Säulen flankiert, die von Atlanten getragen werden.
Neben den Säulen befinden sich überlebensgroße Holzstatuen auf seitlich angebrachten Konsolen. Die nördliche Figur stellt Johannes den Täufer mit einem Heiligenschein, braunem, langem Haupthaar und einem wallenden Vollbart dar. In der linken Hand hält er ein Stabkreuz, um das sich ein goldenes Schriftband windet. Unterhalb des Stabes steht ein ebenfalls mit einem Heiligenschein versehenes Schaf. Die rechte Hand ist nach vorne gestreckt, Zeige- und Mittelfinger sind v-förmig ausgestreckt, die übrigen Finger bilden eine Faust. Sein Gewand ist in Gold und Rot gefasst. Die südliche Figur zeigt den Kirchenvater Hieronymus mit einem Heiligenschein und einem kurzgeschnittenen grauen Haarkranz. Sein wallender Vollbart ist grau. In der linken Hand hält er einen Stein, in der rechten einen Totenschädel. Sein Gewand, das nur seinen Rücken und die Lenden bedeckt, ist gold- und türkisfarben. Zu seinen Füßen kauert sein Attribut, der Löwe.
Über den Säulen befinden sich abgerundete Giebelschenkel mit den sitzenden Figuren der Heiligen Magdalena und Katharina. Die nördliche Figur ist Maria Magdalena, bekleidet mit einem goldenen Gewand und goldener Kopfbedeckung. Sie hält in der Rechten einen Totenschädel, in der Linken ein Myrrhegefäß. Katharina von Alexandrien ist in ein goldenes und türkisfarbenes Gewand gekleidet. In ihrer linken Hand hält sie ein Schwert, hinter ihr ist ihr zweites Attribut, ein zerbrochenes Rad, zu sehen. Zwischen den beiden ist in der Mittelkonsole die Heilige Jungfrau Maria als Mondsichelmadonna dargestellt. Sie trägt ein goldenes Übergewand, ein weißes Untergewand und eine Krone, unter der ihr langes braunes Haar hervortritt. In der Linken hält sie das nackte Jesuskind, das links den Reichsapfel hält. Mit der Rechten hält Maria ein goldenes Zepter. Hinter der Figur ist ein goldener Strahlenkranz angebracht. Umrahmt wird Maria von Engeln und Putten. Die Bekrönung des Altars ist eine Ädikula mit gesprengtem Giebel. Sie enthält das Monogramm Jesu und ist von drei Engeln umgeben.
Marienkapellenaltar

Der Altar der Marienkapelle ist 1738 entstanden. Johann Georg Reusch schuf die Ornamentschnitzereien, die Figuren stammen von Anton Sturm. Das Holzantependium ist mit Blumenmalerei geschmückt. In der Mitte ist eine Malerei, welche Johannes auf Patmos zeigt. Johannes sitzt dabei links im Bild mit einem aufgeschlagenen Buch unter einem Baum an einem Felsen, während ihm die Heilige Jungfrau Maria erscheint, welche rechts im Bild am Himmel zu sehen ist. In der Sockelzone des Altaraufbaus ist ein aus marmorierten Holz mit vergoldetem Dekor dekorierter großer Reliquienschrein angebracht. Er ist auf der Betrachtungsseite verglast. Über dem Reliquienschrein ist eine Nische. In dieser steht eine Einsiedler Muttergottes welche ein brokatfarbenes Gewand trägt. In der linken Hand hält sie das mit demselben Stoff gewandete Jesuskind, in der rechten ein Zepter und einen Rosenkranz. Ihr mit einer Krone geschmücktes Haupt ist von einem Strahlenkranz umrahmt. Die Muttergottes wird von einem frei stehenden Säulenpaar flankiert. Diese besitzen nach vorn geschwungene Sockel und ein ebenso geschwungenes Gebälk. Die Bekrönung wird von einer von Putten gehaltenen, geschnitzten Baldachindraperie geschlossen. Der Auszug des Altars wird von einem Auszugsbild des Hugo von Lincoln[22] abgeschlossen. Umrahmt wird das Bild von einem goldenen Bilderrahmen, flankiert von zwei Engeln. Auf dem geschwungenen Gebälk der Säulen sitzen zwei Engel. Die zwei Auszugsengel und die zwei Gebälkengel halten eine Blumenranke. Der Altar besitzt neben den Säulen seitlich zwei Statuen. die rechte Statue stellt den Heiligen Vitus dar. Er wird nackt, lediglich mit einem goldenen Überwurf, welcher die rechte Schulter und die Lenden bedeckt, dargestellt. Der Kopf wird von einen Strahlenkranz umgeben. Die rechte Hand ist ausgestreckt zu einer Faust geformt. Lediglich der Zeigefinger zeigt in die Richtung des Betrachters, in der linken hält er ein Palmenblatt als Märtyrerattribut. Die linke Statue stellt den Heiligen Georg dar. Er ist in Rüstung mit einem Doppelspeer dargestellt. Die eine Spitze zeigt in den Himmel, die andere ist zwischen den Beinen in den darunter liegenden Drachen gebohrt. Sein Haupt ist mit einem Helm bedeckt und mit einem Strahlenkranz umgeben, als Bart trägt er einen Schnauzbart.
Lettneraltäre
Die Lettneraltäre wurden 1712 bis 1713 von Dominikus Zimmermann gebaut. Sie besitzen Stuckmarmoraufbauten über gemauerten Mensen. Die Altarsockel sind mit Holzantependien verkleidet. Die Bilder der Altäre wurden von Johann Friedrich Sichelbein gemalt, die Statuen von Johann Georg Reusch geschnitzt.
- Nördlicher Lettneraltar
Der nördliche Lettneraltar stellt im Holzantependium Jesus im Tempel dar. Das Altarblatt zeigt den Heiligen Bruno im Gebet vor einem Altar, der die Enthauptung Johannes des Täufers zum Thema hat, und über dem rechts oben eine Monstranz erscheint, die von sieben Sternen umrahmt wird, dem Attribut des Heiligen Bruno. Im Auszugsbild ist der Heilige Ulrich zu sehen. Das Altarblatt wird von zwei Statuen flankiert. Die linke Statue stellt Hugo von Lincoln, die rechte Hugo von Grenoble dar.
- Südlicher Lettneraltar
Der südliche Lettneraltar stellt im Holzantependium den zwölfjährigen Jesus im Tempel dar. Auf dem Altarblatt ist die mystische Vermählung der Heiligen Katharina von Alexandrien mit dem Jesuskind thematisiert. Das Auszugsbild zeigt St. Katharina in der Glorie. Das Altarblatt wird von zwei Statuen flankiert, links von der Heiligen Barbara, rechts von der Heiligen Ursula.
Brüderchoraltäre
Im Brüderchor stehen links und rechts vom Zugang zum Kreuzgang unter dem Lettnergewölbe zwei Altäre. Diese wurden im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts erbaut. Sie wurden nach dem Umbau des Lettners in den 1950er Jahren in die ehemalige Zelebrationskapelle im ersten Stock der Sakristei eingelagert und nach dem Rückbau wieder an ihren alten Platz gestellt. Die Nussbaumaufbauten besitzen schlichte Mensen und Holzantependien. Die Altarblätter wurden von Johann Friedrich Sichelbein gemalt, die flankierenden Statuen von Johann Georg Reusch geschaffen.
- Nördlicher Brüderchoraltar
Das Altarblatt des nördlichen Brüderchoraltars zeigt die Verklärung Christi. Der Auszug des Altars besteht aus barock geschwungenem Schnitzwerk, auf dem zwei Putten sitzen. Zwischen den Putten ist eine Schrifttafel zu sehen. Auf dieser steht AD MAJOREM DEI GLORIAM („Zur größeren Ehre Gottes“). Das Altarblatt wird von zwei Säulen flankiert, neben diesen stehen geschnitzte Figuren. Die linke Figur zeigt den Heiligen Jakobus. Der vollbärtige Mann mit langem Haupthaar trägt ein grünes Gewand mit goldenem Umhang. In der rechten Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, die linke ist über dem Buch, den Zeigefinger ausgestreckt zu sehen. Rechts vom Altarblatt ist der Heilige Andreas geschnitzt. Er trägt einen goldenen Umhang mit grünem Untergrundstoff. Der kahlköpfige Heilige trägt einen Vollbart. Er hält seine linke Hand an einem Andreaskreuz, welches sich hinter ihm befindet, die rechte Hand fasst an seine Brust.
Das Holzantependium zeigt Pauli Bekehrung. Paulus ist am Boden liegend am unteren Bildrand zu sehen. Er trägt ein grünes Gewand und einen weißen Umhang. Ein geharnischter Ritter hinter ihn hebt ihn an den Schultern an. Um ihn herum befinden sich mehrere Soldaten, rechts von ihm zwei Pferde. Paulus blickt Richtung Himmel wo Jesus mit einem großen Kreuz aus einer Wolke ihm erscheint. Um Jesus ist die Sonne zu sehen, während die Wolken als schwarze Gewitterwolken dargestellt sind. Um das ovale Hauptgemälde des Holzantependiums sind bunte Blumenmalereien angebracht.
- Südlicher Brüderchoraltar
Das Altarblatt des südlichen Brüderchoraltars zeigt Maria und die vierzehn Nothelfer. Es ist von übereck gestellten Säulen umgeben. Der Auszug besteht aus verkröpftem Gebälk, auf welchen zwei Putten sitzen. Zwischen den Putten ist eine Schrifttafel zu sehen, auf welcher AD-JUTORIUM NOSTRUM IN NOMINE DOMINI („Unsere Hilfe ist im Namen des Herren“) steht. Das Altarblatt wird von zwei Säulen flankiert, neben diesen stehen geschnitzte Figuren. Die linke Figur zeigt den Diakon und Protomärtyrer Stephanus. Er ist in ein silbernes Gewand mit goldener Borte gekleidet, seine Dalmatik ist blau mit goldener Borte. In der rechten Hand hält er eine Märtyrerpalme, in der linken ein aufgeschlagenes Buch, auf welchem Steine liegen. Sein Haupthaar ist lockig und schwarz. Um seinen Kopf befindet sich ein vergoldeter Strahlenkranz. Auf der rechten Seite ist der Diakon Laurentius von Rom zu sehen. Er trägt ein silbernes Gewand mit goldener Borte und eine mit Ornamenten geschmückte Dalmatik. Seine rechte Hand ist ausgestreckt auf seiner Brust liegend, die linke ist mit der Handfläche nach unten ausgestreckt. Sein Kopf ist leicht nach rechts geneigt.
Auf dem Holzantependium ist die Steinigung des Heiligen Stephanus zu sehen. Stephanus ist dabei zentral im runden Mittelbild zu sehen. Er trägt ein weißes Gewand mit goldener Dalmatik. Um seinen Kopf ist ein Heiligenschein abgebildet. Hinter Stephanus stehen zwei Männer, der rechte hält Stephanus mit der linken Hand an der Dalmatik fest, während er mit der linken einen Stein nach oben hält. Der linke Mann, gelb gekleidet, hält mit beiden Händen einen größeren Stein über den Kopf des Heiligen. Rechts neben Stephanus ist ein Mann in weißem gewand mit blau-weiß gestreiften Ärmeln zu sehen, welcher einen Stein vom Boden hebt. Hinter dem Mann stehen zwei weitere Männer im Hintergrund, links neben der Szene ist eine größere, gaffende Menschenmenge zu sehen. Hinter der Menschenmasse erhebt sich ein romanischer Palast. Um das runde Hauptbild sind bunte Blumenmalereien angebracht.
Fresken
Priesterchor
Die Fresken im Priesterchor wurden von Johann Baptist Zimmermann in den Jahren 1711 bis 1713 gemalt. Sie sind in einem vierpassigen Stuckrahmen mit Halbkreisbögen gemalt und zeigen zum Teil biblische Darstellungen.
- Verherrlichung des Herzens Jesu
Das erste Fresko im Osten des Chores zeigt die Verherrlichung des Herzens Jesu. Über der Bildmitte ist das Herz Jesu dargestellt, umgeben von einem durch Flammen stark hervorgehobenen Strahlenkranz. Um das Herz ist als Erinnerung an die Passion Jesu eine Dornenkrone geschlungen, auf seiner linken Hälfte ist die geöffnete Seitenwunde zu sehen. Oben tritt aus einer trichterförmigen Öffnung am Schnittpunkt beider Herzhälften (eine schematische Darstellung der Aorta) eine große Flamme heraus, in dessen Feuerschein das mit einem Kreuz versehene Christusmonogramm IHS sichtbar wird. Links unterhalb des Herzens sitzt auf einer Wolkenbank ein in Gelb gekleideter Engel in Sandalen und mit einem blauen Überwurf über seinen Schultern. Mit seinen Händen schwenkt er als Zeichen der Verehrung und Anbetung ein Weihrauchfass in Richtung des Herzens Jesu. Zu beiden Seiten dieser Gruppe schweben Putten mit den Leidenswerkzeugen Jesu, zu denen auch die Dornenkrone und die Seitenwunde gehören. Auf der rechten Seite hält ein Engel, unterstützt von Putten, Kreuz und Nägel. Links außen halten mehrere Putten die Geißelsäule mit den zugehörigen Geißeln, sowie Essigschwamm und Lanze. Der vordere Putto hat dabei dem Betrachter sein Gesäß zugewandt. Seine kleinen Füße ragen aus dem Bild und sind aus bemaltem Stuck gefertigt.
Über dem Herz Jesu sind bogenförmig mehrere Putten in zarten Farben gemalt. Unten wird das Fresko, angepasst an den Stuckrahmen, von einer weißen Balustrade begrenzt, auf der am rechten Ende eine Vase mit Blumenschmuck steht. Daneben fällt ein weites rotes Tuch über das Geländer, neben dem ein Putto sitzt. Dieser fasst sich mit der rechten Hand am Kopf, die linke stützend auf das Geländer gesetzt. Ein kleiner Putto schaut ihm dabei zu.
- Ausgießung des Heiligen Geistes
Das zweite Fresko zeigt die Ausgießung des Heiligen Geistes. In der oberen Ausbuchtung ist links in Pastellfarben gemalt der Heilige Geist in Form einer Taube in einem Strahlenkranz zu sehen, von dem Flammenzungen auf die versammelten zwölf Apostel mit Maria in ihrer Mitte niedergehen. Rechts neben der Taube trägt ein Putto einen grünen Umhang mit goldener Kordel, der von einem gedrehten, naturweißfarbenen Freisäulenpaar herunterfällt. Rechts neben dem Säulenpaar stehen zwei Apostel, ehrfurchtsvoll zum Himmel blickend. Links neben ihnen knien drei weitere, ebenfalls emporschauend, die Hände betend zusammengehalten oder anbetend gestreckt. Unterhalb der Apostel befindet sich eine Treppe mit drei Stufen, die die komplette untere Ausbuchtung einnimmt. Auf einer vierten Stufe sitzt etwas erhöht Maria, in ein weißes Gewand mit blauem Überwurf gekleidet. Links neben ihr befinden sich die restlichen sieben Jünger, teils ungläubig, teils ehrfurchtsvoll zum Himmel schauend. Vorne sitzt Simon Petrus, dahinter steht Johannes. Die vorderen drei Apostel sind dabei in kräftigen Grün- und Rottönen gemalt, die hinteren schwach, pastellfarbig gestaltet. In der Mitte sind hinter den Aposteln zwei weitere Männer in zarten Farben dargestellt, über deren Köpfen im Hintergund eine weiße Balustrade sichtbar wird.
- Predigt Johannes des Täufers
Das dritte Fesko zeigt eine Predigt Johannes des Täufers. Johannes der Täufer steht dabei im Zentrum des Bildes. Er ist nackt, lediglich mit einem roten Überwurf um die Lenden und die linke Hand gekleidet. Sein Kopf und Oberkörper sind nach rechts geneigt, das lange, spärliche braune Haar in die gleiche Richtung geweht. In seinem linken Ellenbogen hält er ein Kreuz, welches mit einem weißen Band umwickelt ist. Seine rechte Hand zeigt Richtung Himmel. Darüber ist eine Gruppe von Putti in einer Wolke zu sehen. Hinter der Darstellung erhebt sich ein Laubbaum. Links von Johannes ist eine Gruppe älterer, nackter Männer, welche nur mit verschiedenfarbigen Überwürfen um die Lenden gekleidet sind, zu sehen. Sie sitzen auf dem Boden, der vordere dem Betrachter den Rücken zugetan, die beiden anderen mit den Köpfen Richtung des vorderen Mannes blickend. Der mittlere der drei Männer lehnt an einen Stein, welcher die Inschrift Ao. 1711 Joh. Zimermann trägt. Rechts neben Johannes bildet sich die nächste Menschengruppe. Auch diese sind nackt, lediglich durch Überwürfe an den Lenden bedeckt. Die vorderste Gestalt hat dem Betrachter den Rücken zugewandt. Unterhalb dieses Mannes gruppieren sich zwei Frauen. Die vordere säugt ihr blondes, nacktes Kind. Dahinter sind pastellfarbig, schwach gemalte Figuren. Neben dem Mann im Vordergrund nimmt ein Berg, welcher mit Bäumen bestückt ist, die rechte Ausbuchtung ein. An einem Baum hält sich eine bekleidete Frau fest, um Johannes zuzuhören.

- Der Heilige Bruno wird nach Rom berufen
Der Heilige Bruno wird nach Rom berufen ist Thema des vierten und letzten Deckenfreskos im Priesterchor im Gewölbe des westlichsten Joches. Bruno soll Berater seines ehemaligen Schülers Papst Urban II. werden. Das Bild zeigt zentral den mit einer weißen Kartäuserkutte bekleideten Bruno von Köln, der auf einer steinernen Fußbank vor einem kleinen Kreuz kniet, das auf einem Altartisch steht. Sein Kopf ist in Richtung des links neben ihm knienden Boten gerichtet, dessen Gesicht zu Bruno zeigt. Die gefalteten Hände des Boten bringen seine Bitte zum Ausdruck, ihm zu folgen. Neben dem bekleideten Boten wird ein weißes Pferd, das sich schon in Bewegung setzen will, von zwei weiteren Männern auf der anderen Seite des Pferdes mit den Zügeln festgehalten. Im Vordergrund sind zwei Hunde zu sehen, welche neugierig den Kopf in Richtung Bruno heben. Über Bruno ist ein loser Bretterverschlag auf einem steinernen Hügel und einem rechts neben dem Altar befindlichen Baum als Dach gelegt. Neben dem Baum ist eine hügelige Landschaft mit zwei Kartäusermönchen bei ihrer Arbeit zu sehen. Die obere Ausbuchtung des Freskos nehmen Horizont und Himmel sowie ein Baum ein.
Brüderchor
Die Fresken im Brüderchor wurden von Johann Baptist Zimmermann in den Jahren 1711 bis 1713 gemalt. Sie sind in einem rechteckigen Stuckrahmen mit Aus- und Einbuchtungen gemalt und zeigen Darstellungen von Kartäusermönchen.[23]
- Ein Kartäuser in Verzückung vor dem Bild der heiligen Dreifaltigkeit
Das östlichste Fresko zeigt einen Kartäuser in Verzückung vor dem Bild der heiligen Dreifaltigkeit. Auf der rechten Bildseite ist ein von Engeln und Putti umgebener Altar zu sehen. Das Altarblatt stellt die Heilige Dreifaltigkeit mit Gottvater, Jesus und dem Heiligen Geist in Form einer Taube dar. Jesus hält in der rechten Hand ein großes Kreuz, Gottvater in der linken ein Zepter. Vor dem Altar schwebt der Kartäuser, der über seiner weißen Kartäuserkutte ein rotes Priestergewand trägt. Seine Hände sind zum Beten vor der Brust gefaltet. Der kahlgeschorene Kopf schaut in Richtung des Altarblatts. Der rechte und obere Bildrand wird aus einem blauen Vorhang mit goldener Bordüre, welcher von Putti nach oben gehalten wird, gestaltet. Hinter dem schwebenden Heiligen ist ein in eine weiße Kartäuserkutte gekleideter Mönch zu sehen. Seine Hände sind vor der Brust überkreuzt, dabei hält seine rechte Hand ein Buch. Sein Kopf ist nach oben auf den Heiligen gerichtet. Den Hintergrund der Szene bildet eine barocke Kirchenwand. Der linke Teil des Bildes wird von zwei türkisen, gedrehten Säulen bestimmt, an deren unteren Enden rote Blumen zu sehen sind. Die Fundamente der Säulen bildet ein barockes Podest. Der untere Bildrand wird aus braun-grauen Steinen gestaltet.
- Ein Kartäuser empfängt das Christuskind
Das zweite Fresko zeigt Ein Kartäuser empfängt das Christuskind. Die rechte Bildseite wird von einem Schrank, auf dem eine mit Blumen geschmückte Vase steht, gestaltet. Im Hintergrund der Vase sind graue, mit einem Rotstich versehene Wolken zu sehen. Links an den Schrank schließt sich ein Altartisch an. Der mit Gold verzierte, barocke Altar steht auf einem zweistufigen Sockel. Auf dem Altar sitzt auf einem blauen Kissen das Jesuskind. Das nackte, blondgelockte Kind, dessen Lenden mit einem weißen Tuch verdeckt sind, trägt um die Schultern einen roten Umhang. Über dem Kind ist die Gottesmutter Maria auf einer Wolke zu sehen. Maria trägt ein rosa Gewand und einen türkisen, wallenden Umhang. Die ausgebreiteten Hände sind nach unten abgewinkelt, ihr Kopf in Richtung des Kindes gneigt. Umgeben ist Maria von mehreren Puttis. Der Bildhintergrund ist mit orangenen Wolken gemalt, welche bis zur Bildmitte reichen. Daneben klart der Himmel in ein dunkles Blau auf. In der oberen, linken Bildhälfte sind drei Engel auf einer Wolke vor dem aufklarenden Himmel zu sehen. Zentral in der Bildmitte kniet der Kartäusermönch, in einer weißen Kartäuserkutte, auf der obersten Stufe vor dem Altar. Um seinen Kopf ist leicht ein weißer Strahlenkranz angedeutet. Seine linke Hand zeigt mit den Fingern auf seine Brust, die rechte Handfläche ist in Richtung des Altars abgewinkelt. Die Szene, welche in einem Garten spielt, endet in der linken Bildhälfte mit einem Wald, durch den ein Weg führt.
- Christus erscheint einem Kartäuser
Das dritte Fresko zeigt die Szene Christus erscheint einem Kartäuser. Die Szene spielt vor einer kleinen Kapelle in einem Wald. Zentral ist die Jesusfigur dargestellt. Der barfüßige, mit einem kleinen Heiligenschein versehene Jesus, mit blond gelockten Haaren dargestellt, trägt ein rosafarbenes Gewand mit einem türkisen Umhang, welcher um die Hüfte geschlungen ist. Sein rechter Ellenbogen ist abgewinkelt, so dass seine Hand mit den Fingern auf die Hüfte zeigt. Die linke Hand zeigt mit der nach vorne abgewinkelten Hand auf den daneben abgebildeten Kartäusermönch. Er ist im Begriff sich niederzuknien. Seine Hände sind auf der Brust gefaltet. Um seine Hände hat er einen Rosenkranz. Vor ihm liegt auf der Eingangsstufe zur Kapelle ein offenes Buch, dessen Seiten wie im Wind zu blättern beginnen. Die rechte Bildseite wird von dem Eingang zur Kapelle gestaltet. Der Eingang ist in Art eines Vorzeichens gebaut und besitzt ein rechteckiges Glasfenster. Vor dem Vorzeichen ist ein Fels mit einer Wasserquelle und blühenden Blumen zu sehen. Über dem Mönch ist ein schwach, mit Pastellfarben gemaltes Bild der Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm zu sehen. Das Dach des Vorzeichens ist ein einfaches Giebeldach mit zwei Holzstreben, welche über das eigentliche Vorzeichen überkragen. Auf dem Giebel befindet sich ein kleines Kreuz. Die eigentliche, runde Kapelle schließt sich im Hintergrund an und besitzt eine Dachlaterne mit einer Glocke. Die komplette linke Bildhälfte ist von einem Wald mit einem durchführenden Weg gestaltet. Der Hintergurund der Bildoberseite ist mit einem wolkenverhangenen Himmel gestaltet.
- Märtyrertod der drei Kartäuser in England am 4. Mai 1535
Das vierte und letzte Deckenfresko, welches sich im westlichen Joch befindet, zeigt die Szene des Märtyrertods der Kartäuser in England am 4. Mai 1535. Die rechte Bildseite ist von einem von Pflanzen umgebenen Podest gestaltet. Vor dem Podest ist ein brauner Hund zu sehen. Über dem Podest taucht ein in eine goldene Rüstung gekleideter, berittener Soldat auf. Er blickt zu einem Soldaten hinunter, welcher in seiner ausgestreckten linken Hand ein Herz hält, das er in dem auf dem Podest lodernden Feuer verbrennen will. Unterhalb des stehenden Soldaten, dessen Blick zu dem berittenen Soldaten zeigt, liegt ein Kartäusermönch. Dessen Kutte ist ihm bis zu der Lendengegend heruntergezogen. Die Mitte seiner Brust ist mit einer blutigen Wunde versehen. Sein Kopf ist von einem leicht angedeuteten Strahlenkranz umgeben. Links neben dem toten Kartäuser liegt ein weiterer, nackter Kartäuser über einer Kurbelvorrichtung. Ein Seil, welches von dieser Kurbelvorrichtung, ähnlich der eines Brunnens, herabhängt, wird von einem in Tüchern gekleideten, geharrnischten Soldaten in seinen Bauch eingeführt. An der Einfuhrstelle ist eine blutige Wunde zu sehen. Die Hände des Kartäusers sind über den Kopf gestreckt, die linke über dem Kopf angewinkelt. Ein kleiner, weißbärtiger Mann bewegt die Kurbel, welche sich rechts über dem liegenden Kartäuser befindet. Über der Szene befinden sich Wolken, aus denen ein Engel schaut. In seinen Händen hält er Palmzweige, in der linken zusätzlich einen Lorbeerkranz. Links neben dem Engel sind zwei Putten zu sehen. Die linke Bildhälfte wird von einer Landschaft bestimmt. In dieser Landschaft reitet ein Mann, der hinter seinem Pferd einen am Boden liegenden, die Arme zum Himmel gerichteten Kartäuser herzieht. Den Hintergrund der Szene bestimmt eine Felsenklippe.
Lettnergewölbe
Am Lettnergewölbe sind drei Fresken von Johann Baptist Zimmermann zwischen 1711 und 1713 entstanden. Sie haben alle eine Vierpass-Form mit Halbkreisbögen.
- Martyrium des Heiligen Bartholomäus
Das nördliche Fresko zeigt das Martyrium des Heiligen Bartholomäus. Die Linke ausbuchtung ist von einem Baumstamm gegliedert. Im rechten Hintergrund sind mehrere Zypressen zu sehen. An dem Baumstamm ist der Heilige Bartholomäus an einem über ihm befindlichen Ast gefesselt und hängt an diesem. Der nackte, muskulöse Heilige hat ein ausdrucksloses Gesicht, welches leicht nach links geneigt ist. Er ist bereits bis unterhalb der Brust gehäutet, weshalb sein Oberkörper rot gemalt ist. Die Hautlappen hängen an der Seite herab. Seine Beine hängen nach vorne in der Luft. Vor Bartholomäus kniet ein Mann, der nur am Oberkörper ein Hemd und Schuhe trägt. Sein blankes Gesäß ist dem Betrachter zugewandt, in seiner rechten Hand hält er ein Messer. Dem aufgehängten Heiligen wird von einem rechts von ihm befindlichen, sehr muskulösen Mann über eine Wunde an der Brust das Herz herausgerissen. Die Hand des Peinigers ist komplett in der Brust des Heiligen. Vor diesem ist ein Mann zu sehen, der gerade mit der Häutung des linken Fußes beginnen will. Er setzt dazu bereits das Messer oberhalb des Knöchels an. Der untere Bildrand wird von dem steinigen Boden gestaltet. Rechts neben der Peinigerszene rücken geharnischte Soldaten mit Schwert und Schild an. Diese sind teilweise auch beritten. Die obere Ausbuchtung wird vom Himmel, welcher Wolkenverhangen dargestellt ist, gestaltet. Aus den Wolken kommen zwei Puttis. Der linke trägt einen Lorbeerkranz, der rechte einen Palmenzweig und sehen auf die Peinigerszene hinunter.
- Schlüsselübergabe an Petrus
Das mittlere der drei Fresken zeigt die Schlüsselübergabe an Petrus. In der Bildmitte ist Petrus dargestellt. Der knieende Apostel trägt ein blaues Gewand und einen goldenen Umhang. Er ist als alter Mann mit weißem, spärlichem Haupthaar und weißem Vollbart dargestellt. In seinem linken Ellenbogen hält er einen Hirtenstab. Sein Blick ist nach oben in Richtung des vor ihm stehenden Jesus gerichtet. Jesus trägt ein rosarotes Gewand mit einem roten Umhang, hat volles, langes hellbraunes Haupthaar und einen Vollbart in der selben Haarfarbe. Seine linke Hand zeigt mit der Handfläche gen Himmel, in seiner rechten hält er einen Schlüsselbund mit zwei Schlüsseln. Einen der beiden Schlüssel davon hat Petrus bereits in seine rechte Hand genommen. Dieser hat als Schlüsselzähne ein Kreuz eingefräßt. Vor Petrus liegen zwei Schaafe, welche die untere Bildseite einnehmen. Hinter Petrus kommt ein weiteres Schaaf angelaufen. Hinter Jesus stehen zwei sich unterhaltene Männer, welche die linke Bildseite bilden. Im Hintergrund von Petrus ist ein steiler Felsen zu sehen, auf dem eine runde Kapelle steht. Die rechte Bildhälfte nimmt eine felsige Landschaftsmalerei ein.
- Martyrium des Heiligen Sebastian
Das südliche Fresko zeigt das Martyrium des Heiligen Sebastian. Der Heilige Sebastian nimmt, rückwärts an einen Baum gefesselt, die linke Bildseite ein. Seine nach oben gestreckte rechte Hand ist an einen Aststumpf gebunden. Von der erhobenen Rechten bis zu seinem linken Fuß ist sein Körper sichelförmig gebogen, sein abgewinkeltes rechtes Bein hält er hinter den Baum, sein linkes ausgestreckt nach vorne. Er ist lediglich mit einem weißen Lendenschurz bekleidet. An einen weiteren Aststumpf in Höhe der Lendenregion des Heiligen ist ein rotes Tuch gelegt. In Sebastian stecken insgesamt fünf gefiederte Pfeile, je einer in der linken Schulter, der Brust, im linken Unterarm und in den Oberschenkeln. Ihm gegenüber haben mehrere Bogenschützen Stellung bezogen, die ihre Waffen auf den Heiligen richten. Den vordersten Platz nimmt ein Krieger ein, der sich von den anderen dadurch abhebt, dass er mit Schild und Helm ausgerüstet ist. Er hat wohl gerade den Befehl gegeben, auf Sebastian zu schießen, denn seine linke Hand ist mit drei gespreizten Fingern in einer demonstrativen Geste gegen Sebastian gerichtet. Über den Angreifern ist eine Wolke mit einem blondgelockten Putto zu sehen, der mit seiner rechten Hand einen Lorbeerkranz, mit der linken einen kleinen Palmzweig bingt, das Attribut des Märtyrers. Der Hintergrund des Bildes wird von einer grünen, fast schon impressionistischen Landschaftsmalerei gestaltet.
Emporengewölbe
Unter der Empore sind in den drei Jochen Gewölbefresken zu sehen. Im mittleren Joch sind zusätzlich noch vier kleine Fresken gemalt, welche je zwei Marienembleme darstellen.[24] Sie besitzen dieselbe Form wie die Fresken des Lettnergewölbes.
- Tempelgang Mariens
Im südlichen Fresko ist der Tempelgang Mariens zu sehen. Es zeigt in der Bildmitte die junge Maria auf einer, den unteren Bildrand einnehmenden Treppe. Sie trägt ein trachtartiges Gewand mit weißer Bluse, rosa Gewand, ecrufarbener Schürze und blauem Überwurfgewand. Ihr blondes Haar ist zu einem Knoten geflochten, ein paar lockige Strähnen fallen ihr an der Schulter herunter. Die linke Hand hält sie an ihrem Schürzengürtel, die rechte ist fallend an ihrem Überwurfgewand. Sie blickt mit einem treuherzigen Gesicht nach oben zu einem Hohepriester. Dieser steht auf der obersten Treppenstufe innerhalb einer barocken Vorhalle mit Säulen. Er trägt eine nach vorne offene, weiße Mitra, welche innen mit rotem Stoff verkleidet ist. Der Patriarch hat einen weißen, langen, wallenden Vollbart. Er trägt ein naturweißes Gewand mit einem goldenen Überwurfgewand, auf dem der hohepriesterliche Brustschild zu sehen ist. Seine rechte Hand von ihm zeigt mit der Handfläche auf Maria, die linke ist nach links mit der Handfläche nach vorne ausgestreckt. Hinter ihm ist schwach ein jungenhafter Mann zu erkennen. Hinter Maria steht ihre Mutter Anna, mit weißem Kopftuch, grünem Gewand und rotem Überwurfgewand, welches um die Hüfte geschlungen ist, dargestellt. Hinter Anna sind mehrere Gestalten zu erkennen. Der vorderste ist dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt, der links neben ihm stehende Mann spricht mit ihm. Dahinter sind mehrere Personen schwach abgebildet.
- Verkündigung
Im mittleren Fresko ist die Verkündigung zu sehen. Die linke Seite ist mit dem Erzengel Gabriel gestaltet. Er ist auf einer rosa bis altrosa farbenen Wolke dargestellt. Seine weißen Flügel sind weit gespannt, seine Bekleidung ist in Ockergelb gehalten, der Überwurfmantel in Rosatönen. Seine linke Hand zeigt nach oben auf die Taube des Heiligen Geistes, in der rechten hält er eine Lilie, welche er in Richtung Maria zu tragen scheint. Maria füllt die linke Bildhälfte aus. Sie kniet auf einer Kniebank, welche auf zwei großen Stufen steht. Sie ist in ein rosa Kleid mit blauem Überwurfmantel gekleidet. Mit der linken Hand stützt sie sich auf die Bank, die rechte hält ihren Überwurfmantel an der Brust zusammen. Sie trägt ein bronzefarbenes Kopftuch als Kopfbedeckung. Ihr Kopf ist leicht gehoben, ihr Blick geht in Richtung der Taube, welche einen Lichtstrahl auf sie sendet. Links und rechts von der Taube sind je zwei in pastellrosa gemalte Puttiköpfe mit kleinen Flügeln in einer pastellrosa Wolke zu sehen. Rechts neben Maria hält ein nackter Putto einen ecrufarbenen Vorhang nach oben.
- Heimsuchung
Das nördliche Fresko zeigt die Heimsuchung. An zentraler Stelle ist Maria dargestellt. Sie steht in der Mitte des Bildes auf einer mit einem Tunnel versehenen Eingangsstufe. Maria trägt einen Sonnenhut, ein weißes Untergewand mit einem rosa Übergewand. Ein blauer Überwurfmantel ist um ihre linke Schulter und die Hüfte geschlungen. Ihr rosa Übergewand ist am rechten Ärmel nach oben geschoben und zeigt das weiße Untergewand. Die rechte Hand von Maria hält sich am Treppengeländer fest, während die linke in Richtung der Schulter von Elisabet geht. Diese steht vor ihr. Sie ist als alte Frau mit grünem Gewand und einem rosa Überwurfmantel, welcher über die Schultern geschlagen ist, dargestellt. Sie trägt ihr graues, langes Haar offen. Ihr rechter Arm ist nach vorne abgewinkelt, die rechte Hand fühlt mit dem abgespreizten Zeigefinger Marias schon runden Bauch. Elisabet schaut zu Maria auf. Zwischen den beiden Damen winselt ein Hund in Marias Richtung. Hinter Maria steht Elisabets Mann Zacharias und ist in ein Gespräch mit Marias Mann Josef von Nazaret vertieft. Zacharias ist als alter Mann mit weißem Haar dargestellt. Er trägt ein weißes Untergewand mit burgundenfarbenen Umhang. Er wird, mit Ausnahme seines Kopfes und des rechten Armes, welchen er Josef auf die Schulter legt, von Maria verdeckt. Josef betritt soeben die letzte Stufe der Treppe. Er ist nach vorn gebäugt und hält in seiner rechten Hand seinen Hut, die linke fasst um Zacharias rechten Arm. Josef ist in ein lilafarbenes Gewand mit goldenem Überwurfmantel bekleidet. Er ist barfüßig. Die obere Bildhälfte wird von der barocken Eingangshalle mit Säulen und Weinreben dargestellt.
Emporenwand
An der östlichen Emporenwand befinden sich drei Fresken in einem ovalen Stuckrahmen. Sie zeigen Kartäusermönche.
- Der Gekreuzigte erscheint Wilhelm von Fenoglio
Das südliche Fresko zeigt Der Gekreuzigte erscheint Wilhelm von Fenoglio.[25] Wilhelm von Fenoglio kniet in einer weißen Kartäuserkutte vor einem Kreuz. Seine Arme sind an der Brust überkreuzt und halten ein flammendes Herz fest. Dessen Flammen züngeln in Richtung des vor Wilhelm von Fenoglio stehenden Kruzifixes, welches in einer rosa Wolke erscheint. Der Gekreuzigte hat zahlreiche Wunden, aus denen das Blut tropft. Seine rechte Hand macht eine Segensgeste in Richtung des Mönches, es strahlen dabei gelbe Strahlen in Richtung Wilhelm von Fenoglios. Der Kopf des Gekreuzigten schaut mit kleinen Augenschlitzen in dieselbe Richtung. Der linke Hintergrund ist von einem hellen, breiten Strich gekennzeichnet, ähnlich einem Türrahmen, ganz links das Fenster der Zelle.
- Maria und das Jesuskind erscheinen Petrus Petronius
Das mittlere der drei Freskos zeigt Maria und das Jesuskind erscheinen Petrus Petronius.[26] Zentral in der Mitte steht die Jungfrau Maria. Sie trägt ein rotes Kleid, einen blauen Überwurfmantel und ein goldenes Kopftuch. Um ihren Kopf ist ein Strahlenkranz zu sehen. Sie steht vor einem barocken Altar. Ihre rechte Hand zeigt mit drei geöffneten Fingern auf das auf dem Altartisch sitzende Jesuskind. Ihre linke Hand liegt umarmend auf der Schulter von Petrus Petronius. Das Jesuskind auf dem mit einem weißen Altartuch geschmückten Altar streckt sein linkes Händchen in Richtung Maria und Petrus. Es trägt ein weißes Kleid und eine Kette mit einem goldenen Kreuz, in seiner rechten Hand hält es einen blauen Reichsapfel. Der Kopf des Jesuskindleins ist mit einem Strahlenkranz versehen und es schaut zu Maria auf. Die linke Bildseite wird von dem barocken Altar, welcher zwei Säulen besitzt, eingenommen. Auf dem Altarblatt, welches zu einem kleinen Teil zu sehen ist, befinden sich mehrere Menschen. Die rechte Bildhälfte wird von Petrus Petronius gestaltet. Er kniet in einer weißen Kartäuserkutte auf der ersten Altarstufe. An seiner linken Hüfte ist schwach ein Rosenkranz zu erkennen. Seine linke Hand zeigt mit der Handfläche zu dem Jesuskindlein, seine rechte Hand greift an seine Brust. Hinter dem Mönch ist der in Rottönen getünchte Kirchenraum mit einem barocken Fenster zu sehen.
- Maria Magdalena erscheint einem Donatbruder
Das nördliche Fresko zeigt Maria Magdalena erscheint einem Donatbruder.[27] Im Zentrum des Bildes ist Maria Magdalena zu sehen. Sie ist in ein blaues und lilanes Gewand und einen goldenen Umhang gekleidet. Sie trägt Sandalen, ihr braunes Haar ist unter einem altrosafarbenen Kopftuch verborgen, lediglich ein kleiner Teil des langen Haares ist zu sehen. Um ihren Kopf ist ein Strahlenkranz zu sehen. In Ihrer linken Hand hält sie einen goldenen Kelch, die rechte ist mit der Handfläche nach vorne abgewinkelt. Vor ihr ist in einer Felsenkapelle ein Kartäusermönch zu sehen. Er kniet vor einem Altar auf dem ein Kruzifix und ein aufgeschlagenes Buch liegen. Am Altar hängt ein Rosenkranz herunter. Der kahle Kartäusermönch blickt sich um zu Maria Magdalena, seine Hände dabei auf der Brust gekreuzt. Die linke Bildseite hinter Maria Magdalena wird von einer in einer waldigen Landschaft stehenden Kirche dominiert, welche vermutlich die Kartausenkirche darstellen soll. Sie besitzt einen Brüder- und Priesterchor, sowie den Dachreiter.
Marienkapelle
Von den sechs Fresken in der Marienkapelle stammen die fünf Deckenfresken von Johann Baptist Zimmermann, das Fresko an der Südwand von einem unbekannten Maler. Alle zeigen marianische Motive.
- Gewölbefresken
Im Zentrum des Deckengewölbes der Marienkapelle befindet sich ein großes rundes Fresko, das von vier kleinen ovalen Fresken umgeben ist. Dieses Hauptfresko zeigt Moses vor dem brennenden Dornbusch. Moses sitzt links auf einem Felsen vor zwei Bäumen und zieht sich die linke Sandale aus. Der rechte Fuß ist bereits nackt. Moses trägt ein olivgrünes Gewand mit einem rosafarbenen Umhang. Sein kahles Haupt ist mit einem weißen Vollbart versehen. Am rechten Bildrand ist der brennende Dornbusch abgebildet. In ihm ist allerdings entgegen der biblischen Darstellung nicht Gott zu sehen, sondern Maria. Sie trägt ein rotes Gewand und einen blauen Umhang. Ihre Hände sind dachförmig zum Gebet gefaltet, der Blick ist auf Moses gerichtet. Zwischen Moses und Maria weiden Schafe in der Landschaft. Über Moses schwebt auf einer pastellrosa Wolke ein Engel mit einer Lilie in seiner Rechten heran und gibt sich mit diesem Attribut als Erzengel Gabriel zu erkennen. Ein roter Schal flattert hinter seinen nach oben ausgespannten Flügeln. Mit der linken Hand hält er einen Spiegel empor, der einen Lichtstrahl, der aus dem Himmel kommt, auf Maria reflektiert, eine Anspielung auf das Motiv Mariä Verkündigung. Schemenhaft taucht hinter Gabriel ein zweiter Engel auf, der mit seiner linken Hand auf Maria hinweist. Ein Vergleich mit der Verkündigungsszene am Emporengewölbe zeigt eine große Ähnlichkeit bei der Darstellung Gabriels, der auch dort auf einer Wolke zu sehen ist.
Die Offenbarung Gottes im brennenden Dornbusch gegenüber Moses erfährt hier eine Übertragung auf Maria, wird zur Offenbarung Gottes durch seinen Sohn. So ist der Rubus incombustus, der unverbrennbare Dornbusch, ein Symbol für Maria. Der Spiegel in der Hand des Erzengels Gabriel weist auf Maria als Speculum iustitiae, als Spiegel der Gerechtigkeit, hin.
Um das Mittelfresko gruppieren sich vier Bilder mit Mariensymbolen. Drei der vier sind allerdings in einem äußerst schlechten Zustand, so dass sie nicht mehr gedeutet werden können. Das einzige vollständig erhaltene ist das süd-östliche Fresko mit der Darstellung eines Meeresstrandes. Die Landseite, auf der ein paar Gebäude erkennbar sind, wird ganz rechts von einem hohen Laubbaum begrenzt. Links auf dem Meer kämpft sich ein Schiff durch einen Gewittersturm. Über dem Schiff kniet Maria in rotem Gewand mit blauem Umhang auf einer rosa Wolke. In ihrer linken Hand hält sie einen Schild, mit dem sie Pfeile abwehrt, die von einem Engel über ihr geschleudert werden und Meer und Land bedrohen. Ein Pfeil steckt noch in ihrem Schild, andere fallen kraftlos zur Erde. Maria wird hier als Clipeus sperantium, als Schutzschild der Hoffenden verehrt.
- Südwandfresko
Über dem Ausgang an der Südwand ist ein Fresko eines unbekannten Malers mit dem Thema Maria als Königin der Patriarchen zu sehen. Maria ist dabei in einem roten Spitzdachzelt mit goldener Bordüre, das die obere Bildhäfte einnimmt, dargestellt. Sie trägt ein weißes Kleid mit einem blauen Umhang. Die auf einem Thron sitzende Mutter Gottes trägt eine Krone, um ihr Haupt ist ein dreiteilig gestufter Heiligenschein zu sehen. In ihrer rechten Hand hält sie eine Lilie, die linke ist zum majestätischen Gruß erhoben. An den nach außen gezogenen Zeltwänden stehen links die Worte Regina Atavis und rechts Edita Regibus, was auf Deutsch in etwa Königin, entsprossen/hervorgegangen aus königlichen Vorfahren heißt.[28] Unter Maria sind ihre versammelten Ahnen zu sehen. Sie alle haben eine Krone in der Hand. Die Zeichnung beginnt links außen mit Abel. Er trägt als Erkennungszeichen in seinen Armen ein Lamm. Auf ihn folgt Jakob mit einer Leiter. Moses ist zentral und als einziger dem Betrachter zugewandt mit den Schrifttafeln der Zehn Gebote. Salomon ist mit einem Schwert, David lediglich mit der Krone abgebildet. Noah trägt neben der Krone die Arche.[29]
Stuck
Der Stuck des Priester- und Brüderchores wurde während der Barockisierung der Klosterkirche zwischen 1709 und 1711 von Dominikus Zimmermann erstellt. Er ist teilweise in pastellen Farbtönen, teilweise weiß gehalten. Bei manchen Bildern ist er als herausragendes Bildteil geformt. Sämtliche Fresken der Kirche umrahmte Dominikus mit aufwändigen Stuckrahmen mit Girlanden aus Blatt- und Fruchtkränzen. Im Priesterchor sind dazu diagonale, flache Engel zu sehen. Mit aufwändigen Frucht- und Blütengehängen sind die Gewölbegrate geschmückt. Die Gurte des Gewölbes sind mit Vasen, aus denen Blätter und Rankenwerk wachsen, stuckiert. Die Bogengänge und Fensternischen sind größtenteils mit Blumen geschmückt. In der Marienkapelle formte Dominikus Zimmermann ebenfalls den Stuck, einschließlich einer Ansicht des Klosters oberhalb des Ausganges der Marienkapelle. Bei der Kirchenrenovierung 1956 wurde bei diesem Relief an der Westfassade der Kirche die Inschrift + Renov. 1956 Jos. Lutz angebracht. Es zeigt noch die gotische Pfarrkirche St. Peter und Paul, die kurze Zeit später abgerissen wurde und durch einen barocken Neubau, den ebenfalls Dominikus Zimmermann realisierte, ersetzt wurde. Dieses Relief zählt zu den besten Stuckarbeiten der Kirche. An der Westseite des Chorbogens ist eine meisterhafte Pieta angebracht.[30]
Leinwandbilder
→ Hauptartikel: Leinwandbilder in St. Maria (Buxheim)
In der Kirche befinden sich mehrere Leinwandbilder von Johann Friedrich Sichelbein und Johann Georg Bergmüller. Sie wurden zwischen 1694 und 1718 gemalt und in der Kirche aufgehängt. Das älteste ist das Bild der Kredenz von Sichelbein, das jüngste von 1718 ist das Bild des Hochaltars von Bergmüller. Sie basieren auf biblischen Texten oder zeigen Kartäusermönche in für sie charakteristischen Situationen.
Wappensteine
An der Emporenwand befinden sich zwei Wappensteine aus Sandstein zwischen den Fresken. Der südliche Wappenstein trägt die Inschrift Chorum istu(m) et altare nobil(e) et valid(um) Georgi(us) Gossenprait de Hohenfreiperg et Radgunda Eggen(n)bergeri(n) uxor ei(us) et fundaverunt An(n)o d(omi)ni 15(12).[31] Der nördliche Wappenstein zeigt das Wappen der Grafen Waldpott-Bassenheim und ist bezeichnet mit MDCCCVI-MCMXXVI.
Orgel
Die Orgel wurde als Opus 279 vom Biberacher Orgelbauunternehmen Reiser Orgelbau erbaut. Sie hat folgende Disposition:
|
|
|
|
- Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P.
- Spielhilfen: 1 freie Kombination, Crescendowalze, Walze aus, Tutti.
Literatur
- Sybe Wartena: Die Süddeutschen Chorgestühle von der Renaissance bis zum Klassizismus. Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität, München 2008.
- Wolfgang Braunfels (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie. Band 8. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau u. a. 1968 - 1976, ISBN 3-451-22568-9.
- Klaus Kratzsch: Das Buxheimer Chorgestühl. Zur Baugeschichte der ehemaligen Reichskartause Buxheim bis 1803/12. In: Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, 66. München 1994, ISBN 3-87490-569-1.
- Tilmann Breuer: Stadt und Landkreis Memmingen. Bayerische Kunstdenkmale. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 81 bis 87.
- Gerg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München 1989, ISBN 3-422-03008-5, S. 223 bis 226.
- Michael Müller SDB (Hrsg.): Die Odyssee des Buxheimer Chorgestühls ist glücklich beendet. Das prachtvolle Chorgestühl ist zurückgekehrt. Eigenverlag, Buxheim 1980.
- Michael Müller SDB: Kartausenführer: Buxheim. Kartausenkirche mit Chorgestühl, Pfarrkirche, Annakapelle, Mönchszelle, Kreuzgang und Museum. Eigenverlag, Buxheim 1982.
- Hugo Schnell, Uta Schedler: Lexikon der Wessobrunner Künstler und Handwerker. Schnell & Steiner, München 1988, ISBN 3-7954-0222-0.
- Christina Thon: Johann Baptist Zimmermann als Stukkator. Schnell & Steiner, München 1977, ISBN 3-7954-0406-1.
- Gisela Richter: Johann Baptist Zimmermann als Freskant. Das Frühwerk. Tuduv-Verl.-Ges., München 1984, ISBN 3-88073-145-4.
Weblinks
- Commons: St. Maria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Seite des Deutschen Kartausenmuesums
Einzelnachweise
- ↑ Stadt und Landkreis Memmingen, Seite 85
- ↑ Buxheim, Kartause und Pfarrkirche, Seite 1 und 15
- ↑ Dehio, Seite 223
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 59 + 60
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 61
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 67
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 68
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 53
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 68
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 53
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 55
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 55
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 55
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 56
- ↑ Stadt und Landkreis Memmingen, 1959, Seite 86
- ↑ Buxheim Kartause und Pfarrkirche, Seite 34
- ↑ Buxheim, Kartause und Pfarrkirche, Seite 18
- ↑ Stadt und Landkreis Memmingen, Seite 86
- ↑ Stadt und Landkreis Memmingen, Seite 86
- ↑ Stadt und Landkreis Memmingen, Seite 86
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 93 bis 104
- ↑ Stadt und Landkreis Memmingen, Seite 86
- ↑ Michael Müller SDB: Kartausenführer: Buxheim, Seite 25
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 80
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 78 + 79
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 78 + 79
- ↑ Das Buxheimer Chorgestühl, Seite 78 + 79
- ↑ Nach der Übersetzung von Horaz Übersetzung von Horaz. Abgerufen am 17. Januar 2009.
- ↑ Buxheim Kartause und Pfarrkirche, Seite 34 und 35
- ↑ Buxheim Kartause und Pfarrkirche, Seite 30
- ↑ Stadt- und Landkreis Memmingen, Seite 86
Koordinaten: 47° 59′ 58,4″ N, 10° 8′ 2″ O