Zum Inhalt springen

Schaltjahr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. März 2004 um 22:42 Uhr durch 62.246.8.170 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Kalender hat den Zweck, die Jahreszeiten Jahr für Jahr auf das gleiche Datum zu legen, um z. B. die Ernte oder Aussaat bestimmen zu können. Ein tropisches Jahr dauert allerdings etwa 365 Tage und etwas weniger als 6 Stunden, so dass keine einfache Zuordnung, die jedem Jahr die gleiche Anzahl Tage gibt, möglich ist, ohne dass sich gleichzeitig der Beginn der Jahreszeiten verschiebt. In den Kalendern der verschiedenen Kulturen gibt es deshalb Methoden, um die jeweilige Dauer des Jahres dem tropischen Jahr anzunähern.

Der Beginn der Jahreszeiten kann z. B. auf dem gleichen Datum festgehalten werden, wenn in geeigneten Abständen ein Schaltjahr, ein Jahr mit einem zusätzlichen Tag, eingefügt wird. Eine einfache Methode ist, jedes Jahr mit einer glatt (ohne Rest) durch 4 teilbaren Jahreszahl zum Schaltjahr zu erheben, in dem der Februar 29 statt 28 Tage hat – so, wie es im Julianischen Kalender geschieht.

Da das tropische Jahr aber in Wirklichkeit nur 365,2421896698 Tage dauert, wurde von Papst Gregor XIII. ab dem 15. Oktober 1582 folgende Regelung eingeführt (Gregorianischer Kalender):

  • Glatt durch 4 teilbare Jahre sind Schaltjahre.
  • Glatt durch 100 teilbare Jahre sind jedoch keine Schaltjahre.
  • Glatt durch 400 teilbare Jahre sind aber wieder Schaltjahre.

So sind z. B. die Jahre 1800, 1900 und 2100 keine Schaltjahre. Die Jahre 2000 und 2400 sind jedoch Schaltjahre. Damit dauert das Gregorianische Jahr 365,2425 Tage, und ist genauer als das Julianische Jahr.

Das gregorianische Jahr ist jedoch rund 27 Sekunden zu lang. Als Ergebnis hinkt der gregorianische Kalender nach 4000 Jahren um einen halben Tag hinterher. Deshalb schlug die griechisch-orthodoxe Kirche eine etwas kompliziertere Schaltregel vor: Abweichend vom gregorianischen Kalender sind die Jahrhunderte nur dann Schaltjahr, wenn sie durch 9 geteilt den Rest 2 oder 6 ergeben. Damit wäre das Jahr 2800 kein Schaltjahr, sondern erst das Jahr 2900. Die Abweichung zum Sonnenjahr beträgt beim orthodoxen Kirchenkalender nur noch knapp 3 Sekunden.

Mondkalender (etwa der chinesische oder hebräische Kalender) haben eine andere Methode: Um sowohl die Jahreszeiten als auch die Monate mit den Mondphasen in Einklang zu halten, werden in regelmäßigen Abständen Schaltmonate eingefügt.

46 v. Chr. ergaben bei den Römern zwölf Mondmonate á 29 1/2 Tage, 354 Tage. Weil gerade Zahlen aber Unglück brachten, schlugen die Römer noch einen Tag drauf. Doch trotzdem waren es, im Vergleich zu heute, immer noch zehn Tage zu wenig. Zunächst verteilte Caesar diese zehn Tage auf die verschiedenen Monate, die auf nun 30 bzw. 31 Tage anwuchsen. Nur der letzte Monat Februar ging leer aus und blieb somit bei 29 bzw. im Schaltjahr damals bei 30 Tagen. Später verlor der Februar dann noch einen Tag, weil Kaiser Augustus sich im August als Monatsbezeichnung verewigen wollte. Er "klaute" also dem Februar noch einen Tag, da der August schon 31 Tage haben soll und eine gerade Zahl ja Unglück brachte. Doch die Römer hatten eine winzige, aber auf die Jahrhunderte gesehen, wirkungsvolle Ungenauigkeit hinterlassen. 11 Minuten und 14 Sekunden pro tag schoss das damals julianische Jahr über das Ziel hinaus. Alle 128 Jahre wurde demnach ein Schaltjahr zu viel begonnen. Also tilgte Papst Gregor im Jahre 1582 kurzerhand die Tage zwischen dem 4. und 15. Oktober. Somit enstand die heutige Berechnung eines Schaltjahres

Siehe auch: Schaltsekunde, Schalttag