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Kinderszenen

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Die Kinderszenen, Op.15 sind ein aus kurzen Klavierstücken bestehender Zyklus von Robert Schumann.

Details

Bei Schumanns „Kinderszenen“ handelt es sich um einen Zyklus von 13 Stücken. Fernab von der dominierenden Virtuosität im 19. Jahrhundert erschuf der Komponist, der auch nebenbei Dichter war, kleine Meisterwerke. Charakterstücke dieser Art finden sich in allen Schaffensperioden. Schumann reichten die Worte, mit denen die klassischer Dichter ihre Werke schufen, nicht mehr aus; mithilfe der Musik war es möglich Empfindungen mitzuteilen, wo die Worte aufhörten. Als Romantiker verließ Schumann die Welt hinter sich und widmete sich der Kunst des Unsagbaren. Der Zyklus entstand während einer schweren Zeit, als Robert Schumann und Clara Wieck voneinander noch getrennt waren.

Die Titel wie „Bittendes Kind“, „Der Dichter spricht“, „Kuriose Geschichte“ oder „Von fremden Ländern und Menschen“ wurden nicht nach einer programmatischen Grundlage komponiert, sondern erst später von Schumann selbst mit den Titeln versehen.

Die Stücke sind nicht niedlich, sondern tiefernst aufzufassen. Sowohl der gefühlsbetonte, stimmungsvolle Charakter der Musik, wie auch der Individualismus, das unmittelbare Erleben des Einzelnen, entsprechen dem typischen musikalischen Gedanken des Zeitalters der Romantik.

Aus ursprünglich 30 Stücken[1] wählte Schumann im Frühjahr 1838 die nachfolgenden 13 aus:

Titel Tonart Tonaufnahme
1. Von fremden Ländern und Menschen G-Dur
2. Kuriose Geschichte D-Dur
3. Hasche-Mann h-Moll
4. Bittendes Kind
D-Dur
5. Glückes genug D-Dur
6. Wichtige Begebenheit A-Dur
7. Träumerei F-Dur
8. Am Kamin F-Dur
9. Ritter vom Steckenpferd C-Dur
[10. Fast zu ernst gis-Moll
11. Fürchtenmachen G-Dur
12. Kind im Einschlummern e-Moll
13. Der Dichter spricht G-Dur

Schumanns Kinderszenen (Op.15) wurden von enormer historischer Tragweite, denn sie beeinflussten die romantische Programm-Miniatur für Klavier wie kein anderer zuvor geschriebener Zyklus. Das berühmteste Stück dieses Zyklus ist die „Träumerei“. Der Miniaturen-Reigen Kinderszenen besteht aus Stücken, die nicht für Kinder, sondern als „Rückspiegelung eines Älteren für Ältere“ (R.Schumann) komponiert wurden, im Gegensatz zum Album für die Jugend (Op.68). Das letzte Stück „Der Dichter spricht“ verdeutlicht in wenigen Takten romantische Weltauffassung, wie sie wohl konzentrierter sonst kaum zu finden ist.

Siehe auch

Medien

Von fremden Ländern und Menschen/?

Commons: Kinderszenen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Robert Polansky: The Rejected "Kinderscenen" of Robert Schumann's Opus 15. In: Journal of the American Musicological Society. 31. Jahrgang, Nr. 1, 1978, S. 126–131 (jstor.org [abgerufen am 13. April 2008]).