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Kriegsverbrechergefängnis Spandau

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Im Kriegsverbrechergefängnis Spandau verbüßten die sieben im Nürnberger Prozess vom Internationalen Militärtribunal zu Gefängnisstrafen Verurteilten ihre Haft. Dies waren Karl Dönitz, Walther Funk, Rudolf Heß, Konstantin von Neurath, Erich Raeder, Baldur von Schirach und Albert Speer. Die in den Folgeprozessen Verurteilten wurden nicht in Spandau, sondern in Landsberg am Lech oder in anderen Haftanstalten inhaftiert.

Die Haftanstalt war 1879/1879 ursprünglich als deutsches Militärgefängnis an der Wilhelmstraße in Berlin-Spandau errichtet worden. Nach 1919 waren auch Zivilgefangene dort eingesperrt.

Am 18. Juli 1947 wurden die Verurteilten von Nürnberg nach Spandau gebracht. Bis 1966 wurden sie, zum Teil nach vollständiger Verbüßung ihrer Strafen, zum Teil vorzeitig, entlassen. Der letzte Gefangene war der zu lebenslanger Haft verurteilte Rudolf Heß. Nach der Entlassung seiner letzten Mitgefangenen im Jahre 1966 verbrachte er rund 20 Jahre als einziger Häftling in der Anstalt, die im monatlichen Wechsel von den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs bewacht wurde. Das Gefängnis war das teuerste Gefängnis der Welt. Im Jahre 1987 verübte Heß Selbstmord, indem er sich mit einem Elektrokabel erhängte.

Unmittelbar nach Heß' Tod wurde das Kriegsverbrechergefängnis abgerissen. Auf dem Gelände befindet sich heute ein Einkaufszentrum. So entstand kein Wallfahrtsort für Neonazis.

Das Kriegsverbrechergefängnis darf nicht mit der noch heute existierenden Zitadelle Spandau verwechselt werden.

Literatur

(Ein Bericht des letzten britischen Gouverneurs des Kriegsverbrechergefängnisses)