Hendrik Lenstra
Hendrik Willem Lenstra Junior (* 16. April 1949 in Zaandam, Niederlande) ist ein niederländischer Mathematiker, der sich mit Zahlentheorie beschäftigt.
Lenstra wurde 1977 an der Universität Amsterdam bei Frans Oort promoviert mit einer Arbeit über Zahlkörper mit euklidischem Algorithmus (euklidische Zahlkörper). 1978 wurde er dort Professor. Seit 1987 ist er auch an der University of California, Berkeley. Von 1998 bis 2003 hielt er gleichzeitig Vorlesungen in Leiden und Berkeley. Danach war er nur noch in Leiden.
Lenstra ist für verschiedene zahlentheoretische Algorithmen bekannt. Er ist Entdecker der Elliptic Curve Factorization (einer Faktorisierungsmethode unter Verwendung der Arithmetik elliptischer Kurven, 1987) und verbesserte und implementierte 1984 mit Henri Cohen den APRCL-Primzahltest (nach den Anfangsbuchstaben der Entwickler) von Leonard Adleman, Carl Pomerance und Robert Rumely von 1983, der als erster Test auf die in der Public-Key-Kryptographie (RSA) verwendeten Primzahlen von hundert und mehr Stellen (verwendet werden heute 1000 bzw. 2000 Stellen) effizient anwendbar war.[1] 1982 entwickelte er mit seinem Bruder Arjen Lenstra und Laszlo Lovasz den LLL-Algorithmus zur Reduktion einer Basis von Gittern, ebenfalls mit Anwendungen zum Beispiel in der Kryptographie.[2]. Er war auch an einem Projekt zur Mathematik hinter den Bildern von M. C. Escher beteiligt.
1985 erhielt er den Fulkerson-Preis für die Arbeit Integer programming with a fixed number of variables[3]. 1998 erhielt er den Spinozapreis. 1986 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress (International Congress of Mathematicians, ICM) in Berkeley (Elliptic Curves and number theoretic algorithms).
Im Jahre 2009 wurde er zum Ritter des Ordens vom Niederländischen Löwen ernannt.
Zu seinen Doktoranden zählen Daniel Bernstein, Preda Mihăilescu, René Schoof, Peter Stevenhagen und William Stein.
Seine Brüder Arjen Klaas Lenstra und Jan Karel Lenstra sind ebenfalls bekannte Mathematiker.
Schriften
- Euclidean Number Fields. Teile 1-3, Mathematical Intelligencer 1980
- Factoring integers with elliptic curves. Annals of Mathematics, Bd.126, 1987, S. 649-673
- Algorithms in Algebraic Number Theory. Bulletin AMS, Bd. 26, 1992, S.211-244.
- Primality testing algorithms. Séminaire Bourbaki 1981.
- mit Stevenhagen: Artin reciprocity and Mersenne Primes. Nieuw Archief for Wiskunde 2000.
- mit Stevenhagen: Chebotarev and his density theorem. Mathematical Intelligencer 1992 (Online auf seiner Homepage).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Henri Cohen, Hendrik Lenstra: Primality testing and Jacobi sums, Mathematics of Computation, Bd. 42, 1984, S.297-330, Henri Cohen, Arjen Lenstra: Implementation of a new primality test, Math. Computation, Bd. 48, 1987, S.103-121
- ↑ Arjen Lenstra, Hendrik Lenstra, Laszlo Lovasz: Factoring polynomials with rational coefficients, Mathematische Annalen, Bd. 261, 1982, S.515-534
- ↑ Mathematics of Operations Research, Bd. 8, 1983, S.538-548
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Lenstra, Hendrik |
| KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Mathematiker |
| GEBURTSDATUM | 16. April 1949 |
| GEBURTSORT | Niederlande |