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Fiat (Marke)

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Fiat ist der Markenname des größten italienischen Autoherstellers in Turin, Norditalien. Fiat ist ein Akronym für Fabbrica Italiana Automobili Torino (Italienische Autofabrik von Turin). Außerdem ist das Wort "fiat" lateinisch und heißt übersetzt "es werde". Zudem ist Fiat die Muttergesellschaft von CNH, dem größten Traktorenhersteller weltweit, und IVECO dem zweitgrößten europäischen LKW - Hersteller und dem größten Produzenten von Dieselmotoren weltweit.

Geschichte

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Produktion kurz nach dem Krieg

Gegründet wurde die Firma 1899 von acht Gründungsmitgliedern, unter ihnen Sen. Giovanni Agnelli, der Großvater des bisherigen Präsidenten Gianni Agnelli. Von 1960 bis heute hat sich Fiat zu einer internationalen Firmengruppe entwickelt, die weitaus mehr herstellt als nur Autos. Fiat ist im Versicherungsgeschäft sowie in der Bankenlandschaft präsent und stellt u.a. Bauteile für Kernkraftwerke her. Des weiteren war Fiat im Flugzeug- und Flugmotorengeschäft genauso präsent wie im Bau von riesigen Staukraftwerken für Stauseen. Seit Anbeginn war Fiat auch bekannter Hersteller von Schiffsmotoren. Auch die Neigezugtechnik deutscher ICEs stammt teilweise von FIAT (Ferroviaria), sogar Straßenbahnen gehörten und gehören noch heute zum Programm. In den sechziger Jahren belebte der Konzern im Automobilgeschäft zuerst die Marke Autobianchi wieder, mit der relativ riskante, weil ungewöhnliche Neuentwicklungen wie der Primula, der A111 und der kleinere A112 verbunden wurden, die einen Frontantrieb anstelle des bis dahin üblichen Heckantriebs aufwiesen und damit schon zu Beginn der 1970er Jahre die heutzutage übliche Modellfamilie der frontangetriebenen Kombilimousine in der Kompakt- und Mittelklasse erfanden. Der Fiat 850 wurde zu einem riesigen Verkaufserfolg als Limousine, Coupé oder als offener Spider. Überhaupt waren die 1960er Jahre die Erfolgsjahre des Fiatkonzerns: Man erwarb 1966 eine Beteiligung an Ferrari, die sich am Jubiläumssportmodell Fiat Dino Coupé und Spider zeigte. Man erwarb 1969 die darbende und hoch verschuldete Marke Lancia, die trotz gutem Ruf einfach nicht mehr genügend Kapital für die Entwicklung neuer Modelle aufbringen konnte und deshalb dem Untergang geweiht war. Mit den neuen Modellen Fiat 128 und 127 hatte man für 1969 und 1971 Europas Autos des Jahres entwickelt und trotz sich abzeichnender Qualitätsprobleme große Verkaufserfolge. Außerdem erwies sich der Fiat 124 seit 1966 als großer Verkaufserfolg. Neben der Produktion in Italien wurde er damals in Lizenz als Tofas Murat in der Türkei, als Lada 1200 in der Sowjetunion und als Seat 124 bzw. 1430 in Spanien hergestellt. Daneben baute man Produktionen in Argentinien und Brasilien auf, dazu den Fiat 126 und den Polski Fiat 1500 in Lizenz in Polen. Außerdem beschloss man Kooperationen mit Peugeot, mit Saab, mit Alfa und Ferrari. Neben den Großserienmodellen entwickelte man zum hundertjährigen Jubiläum ab 1966 Sondermodelle wie das Fiat Dino Coupé und Spider, Fiat 124 Sport Coupé und Sport Spider sowie nicht zuletzt den großen Fiat 130 als Limousine und Coupé. Zu Beginn der siebziger Jahre war man in Konkurrenz zu VW der größte Automobilkonzern in Europa, der mit dem Slogan Werbung machen konnte: "Fiat - jede Größe, jede Leistung, von 18 bis 180 PS" und zu Recht darauf verwies, der einzige Hersteller zu sein, der eine so umfangreiche Produktpalette anbieten konnte.

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Fiat Seicento von 1999
Fiat Bravo 1.2 SX

Ab Mitte der 1970er Jahre begann der Abstieg; erst schleichend, dann immer schneller. Schon der Fiat 132 konnte den Fiat 125 nicht ersetzen, noch weniger der Fiat 131 Mirafiori den Fiat 124. Der Fiat Ritmo erreichte in Konkurrenz zum VW Golf nicht den Erfolg des Fiat 128, und der Fiat Uno war zwar mehr als nur erfolgreich, wurde jedoch viel zu lange durchgeschleppt bis zur Ablösung durch den Fiat Punto. Die Mitte der 1980er Jahre verfehlte Modellpolitik sowie mangelnde Qualität der Fahrzeuge stürzte Fiat in eine tiefe Krise. Selbst Erfolgsmodelle wie der Fiat Punto oder der Fiat Panda konnten den Verfall des Konzerns nicht verhindern. Der Fiat Tipo, der Tempra, der Croma, sowie die Nachfolger Bravo/Brava und Marea konnten nie an frühere Erfolge anschließen. Andere neue Modelle wie der neue Fiat Multipla, der Cinquecento oder Seicento, der Doblo, der Palio, der Ulysse blieben Außenseitermodelle, die nie an den Massenerfolg früherer Modelle anschließen und sich auch nicht mit dem Erfolg der Konkurrenz messen konnten. Der Fiat Palio war nur in Schwellenländern mäßig erfolgreich, für die er auch geplant wurde. Ein großes Problem war, dass die Autosparte finanziell ausgehöhlt wurde, um Investitionen in anderen Bereichen zu tätigen. So wurde in dieser Zeit einerseits aus der Landmaschinengruppe FiatAgri CNH mit den Übernahmen von Ford Traktoren und Case-Steyr aufgebaut, andererseits wurden große Investitionen in die Nutzfahrzeugsparte IVECO getätigt. Der Marktanteil in Europa sank in den 1990er-Jahren kontinuierlich und erreichte zu Beginn des neuen Jahrtausends kritische Werte. Kritiker sehen die Hauptschuld bei Giovanni Agnelli, dem 2003 verschiedenen Fiat-Vorstandsvorsitzenden. Analysten sind sich darüber einig, dass der Enkel des Fiat-Gründers durch verfehlte Managementpolitik das Unternehmen schwer beschädigt habe. Der ebenfalls kürzlich verstorbene letzte Sohn der Agnelli-Dynastie, Umberto Agnelli, leitete ein umfassendes Restrukturierungsprogramm ein, um die Fiat-Gruppe zu retten. Die Familie Agnelli unterstützte das Hilfsprogramm ihrerseits mit einer Finanzspritze von 750 Mio. Euro. Gerade als die umfassenden Strukturierungsmaßnahmen zu greifen begannen - Fiat brachte neue vielversprechende Modelle wie den Minivan "Idea" mit höheren Qualitätsansprüchen auf den Weg - verstarb am 27. Mai 2004 mit Umberto Agnelli der letzte Enkel des Firmengründers. Anleger und Arbeiter von FIAT hoffen nun, dass der Nachfolger mit gleichem Elan den Plan der Sanierung verfolgt.

Fiat Ferroviaria übernahm 1995 das Schienenfahrzeuggeschäft der SIG. Im Jahr 2000 dann wurde der Bereich Schienenfahrzeuge des Fiat-Konzerns an Alstom verkauft.

Gegenwart

Fiat Grande Punto 2006
Fiat Panda 2003

Am 14. Februar 2005 einigte sich Fiat mit dem Konzern General Motors, gegen eine Zahlung von 1,55 Milliarden Euro auf seine Put-Option zu verzichten. Mit dieser hätte Fiat GM dazu verpflichten können, seine Autosparte, an der die Amerikaner bereits zu 10% beteiligt waren, aufgrund einer Übereinkunft aus dem Jahr 2000 vollständig zu übernehmen. Darüber hinaus veräußert GM seinen verbleibenden Anteil von 10%. Damit ist Fiat nun wieder komplett in italienischer Hand.

Nach der Auflösung der zunehmend beengenden Allianz mit General Motors wurden mehrere neue produktspezifische industrielle Kooperationen eingefädelt - unter anderem mit PSA, Ford und Tata. Für das Schlussquartal 2005 konnte die Personenwagentochter Fiat Auto erstmals seit viereinviertel Jahren wieder einen Betriebsgewinn verbuchen. Auch der Absatz der neuen Modelle entwickelt sich vielversprechend. So war der "Grande Punto" im ersten Quartal 2006 das meistverkaufte Auto Europas. Außerdem erhielt FIAT für den Fiat Sedici 7000 Vorbestellungen innerhalb der ersten 10 Tagen, somit verkaufte FIAT auf einen Schlag 2/3 der vorgesehenen 10.000 Einheiten bis Ende 2006. Dies übertraf jegliche Erwartungen und ließ selbst den FIAT-Vorstand sprachlos. Experten deuten dies als "Zeichen eines Turnarounds" und als "geglückte Sanierung".

Leitung

Seit 15. November 2003 war der Österreicher Dr. Herbert Demel Vorstandsvorsitzender von Fiat. Der gebürtige Wiener, der erst vor einem Jahr die Führung des Autozulieferers Magna Steyr übernommen hatte, wird Giancarlo Boschetti an der Spitze des Autokonzerns ablösen. Demel hatte lange für VW gearbeitet und war bis vor einem Jahr Vorstandschef der brasilianischen VW-Tochter. In seiner Zeit bei Audi machte er das Ingolstädter Unternehmen mit Neuheiten wie dem Audi TT zu einem ernstzunehmenden Wettbewerber gegenüber dem Lokalrivalen BMW.

Herbert Demel verließ nach nur 15 Monaten aufgrund eines Streits mit Sergio Marchionne (Chef der Fiat Holding) das Unternehmen. Marchionne übernimmt vorerst die Leitung von Fiat Auto. Sergio Marchionne war bei den Verhandlungen mit GM federführend.

Automarken im FIAT-Konzern

Modelle

Zusammenstellung

In den verschiedensten Ländern wurden und werden Fiat-Modelle in Lizenz und teilweise unter anderen Markenbezeichnungen gebaut. So basiert der russische Lada Nova auf dem Fiat 124 aus dem Jahr 1967, die jugoslawischen Zastavas hatten den Fiat 128 und den Fiat 600 zum Vorbild. In Indien wurde der ehemalige Fiat 1100 als Premier gebaut. In der Türkei werden nach wie vor Weiterentwicklungen des Fiat 131 Mirafiori in verschiedenen Versionen unter der Marke Tofas gebaut. Der ehemalige Polski-Fiat 125 von FSO benutzte den Fiat 125 als technische Basis, der Polski-Fiat 126 war ein Nachbau des Fiat 126 von FSM. Auch die spanischen Seat waren bis zum Beginn der 1980er Jahre ausschließlich Fiat-Nachbauten.

Von Fiat entwickelte Flugzeugtypen finden sich hier.


Zeitleisten

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Interne Modellnummern

Fiat verwendet seit den 1950er Jahren dreistellige interne Modelnummern, die teilweise mit den Verkaufsbezeichnungen übereinstimmten (Fiat 124–133). Hier einige (wenn auch nicht alle) dieser Nummern:

Fehlerhaft in allen Teilen

Schwul

Interne Modellnummer Verkaufsbezeichnung Bauzeit Bild
Modell 100 Fiat 600, Fiat 770 1955–1969
Modell 100 G Fiat 850 N / Coupé / Spider / T, Fiat 900 T / E 1964–1981
Modell 101 Fiat 1400 1950–1958 Datei:Bild nicht vorhanden.jpg
Modell 103 Fiat 1100-103, Fiat 1200 1953–1970
Modell 104 Fiat 8V 1952–1954
Modell 105 Fiat 1900, Fiat Campagnola 1951–1959 Datei:Bild nicht vorhanden.jpg
Modell 110 Fiat 500 Limousine 1957–1976
Modell 112 Fiat 1800 1959–1968 Datei:Bild nicht vorhanden.jpg
Modell 114 Fiat 2100, Fiat 2300, Fiat 2300 S Coupé 1959–1968
Modell 115 Fiat 1500 / C, Fiat 1500 Cabriolet 1961–1967
Modell 116 Fiat 1300 / C 1961–1966
Modell 118 Fiat 1500 / S / L, Fiat 1600 Cabriolet 1959–1968
Modell 120 Fiat 500 Giardiniera (Kombi) 1960–1972
Modell 124 Fiat 124, Fiat 124 Coupé, Fiat 124 Spider 1966–1985
Modell 125 Fiat 125 1967–1972
Modell 126 Fiat 126, Fiat 126 BIS 1972–2000
Modell 127 Fiat 127 1971–1987
Modell 128 Fiat 128, Fiat X1/9 1969–1980
Modell 130 Fiat 130, Fiat 130 Coupé 1969–1976
Modell 131 Fiat 131 1974–1982
Modell 132 Fiat 132, Fiat Argenta 1972–1986
Modell 133 Fiat 133 1975–1976 Datei:Bild nicht vorhanden.jpg
Modell 135 Fiat Dino 1966–1974
Modell 138 Fiat Ritmo, Fiat Regata 1978–1988
Modell 141 Fiat Panda 1. + 2. Serie 1980–2003 Mehrer Facelifts.
Modell 146 Fiat Uno, Fiat Duna Uno 1983-1993, Duna 1987-1992
Modell 147 Fiat 147 (aus brasilianischer Produktion), Fiat Fiorino 1976–1985
Modell 154 Fiat Croma 1985–1996
Modell 159 Fiat Tempra 1990–1996
Modell 160 Fiat Tipo 1988–1995
Modell 169 Fiat Panda 3.Serie 2003–
Modell 170 Fiat Cinquecento 1992–1998
Modell 175 Fiat Coupé 1994–2000
Modell 176 Fiat Punto 1. Serie 1993–1999
Modell 178 Fiat Palio, Fiat Strada 1996–
Modell 182 Fiat Brava, Fiat Bravo 1995–2001
Modell 183 Fiat Barchetta 1995–2005
Modell 185 Fiat Marea 1996–2002
Modell 186 Fiat Multipla 1998–
Modell 187 Fiat Seicento 1998–
Modell 188 Fiat Punto 2. Serie 1999–2005 Facelift 2003.
Modell 192 Fiat Stilo 2001–2006 Facelift 2005
Modell 198 Fiat Bravo 2007– Datei:Bild nicht vorhanden.jpg
Modell 199 Fiat Grande Punto 2006–
Modell 220 Fiat Ulysse, Fiat Scudo Ulysse 1994–2002, Scudo 1995-2006 Facelift 2004
Modell 223 Fiat Doblo (Cargo). Als PWK: Modell 119 2001– Facelift 2005
Modell 230 Fiat Ducato 2. Serie (Bus + Kastenwagen + Pritschenwagen) 1993–2002
Modell 238 Fiat 238 Bus + Pritschenwagen 1968–1978 Datei:Bild nicht vorhanden.jpg
Modell 242 Fiat 242 Kastenwagen + Pritschenwagen 1975–1982
Modell 244 Fiat Ducato 2. Serie Facelift 2002–2006
Modell 280 Fiat Ducato 1. Serie (Bus + Kastenwagen + Pritschenwagen) 1981–1989
Modell 290 Fiat Ducato 1. Serie Facelift 1989–1993
Modell 350 Fiat Idea seit 2003
Fiat Traktor
Modell 540 Fiat 540 Traktor
Modell 550 Fiat 550 Traktor 1968-? Datei:Photo-0002 (5).jpg