Klaipėda
Klaipėda | |||
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Staat: | ![]() | ||
Bezirk: | Klaipėda | ||
Koordinaten: | 55° 42′ N, 21° 8′ O | ||
Fläche (Ort): | 98,35 km² | ||
Bevölkerungsdichte: | 0 Einwohner je km² | ||
Zeitzone: | EET (UTC+2) | ||
Telefonvorwahl: | (+370) 46 | ||
Website: | |||



Klaipėda Hafenstadt in Litauen. Sie liegt in der kurischen Landschaft Pilsaten („pil, pilstu, pilt, pilti”: fließen, gießen, schütten, tröpfeln) an der Mündung des Kurischen Haffs in die Ostsee, gegenüber dem nördlichen Ende (Süderspitze) der Kurischen Nehrung, und am Flüsschen Dange (kurisch „danga“: bogenreicher Fluss; litauisch Danė). Der Name Memel leitet sich kurisch-lettisch ab: nehrungs-kurisch memelis, mimelis (stiller, langsamer, schweigender), lettisch mēms (stumm, sprachlos) und bezeichnet sowohl das Haff als auch den Unterlauf des Flusses. Der Name Klaipeda leitet sich von kurisch „klais/klait“ (flach, offen, frei) und „ped“ (Fußsohle, Grund) ab. In der Zwischenkriegszeit war die Stadt Zentrum des Memellandes.
( , deutsch Memel), ist eineGeographie
Klaipėda liegt rund 120 km nordöstlich (Luftlinie über die Ostsee) von Kaliningrad (Königsberg) und etwa 290 km nordwestlich der Landeshauptstadt Vilnius auf dem Festland an der Mündung der Dange (litauisch Danė) in das Kurische Haff gegenüber dem nördlichen Ende der Kurischen Nehrung, genannt Kopgalis (deutsch Süderspitze).
Geschichte
Ursprung und Stadtgründung
Archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet nach der letzten Eiszeit durch Angehörige des Hamburger Kulturkreises, einer Variante der Magdalenien-Kultur, und durch Angehörige der südeuropäischen Swidry-Kultur besiedelt war. Die Zeit von 4.000 bis 2.500 v. Chr. wird nach dem estnisch-russischen Grenzfluss Narwa Memel-und-Narwa-Kultur genannt. Seit etwa 2.500 v. Chr. war diese Region Siedlungsgebiet westbaltischer Stämme. Memel wurde um 1250 gegründet und war die älteste Stadt im späteren Ostpreußen.
Anfang des 13. Jahrhunderts gab es an der Mündung der Dange eine hölzerne Burg der Kuren. 1252 wurde sie vom livländischen Schwertbrüderorden unter Eberhard von Seyne erobert, der an gleicher Stelle die Ordensburg Memelburg errichtete. 1253 wurde neben der Burg unter entscheidender Mitwirkung Dortmunder Kaufleute die Stadt Memel gegründet. Der Dortmunder Einfluss war dabei so groß, dass zuerst überlegt wurde, die Stadt Neu-Dortmund zu nennen. Die Stadtgründer baten die Stadt Dortmund, ihnen eine Aufzeichnung ihres Stadtrechts und ihrer Gewohnheiten zuzusenden. Diese Niederschrift wurde 1252 auch mit dem Titel „Über die Freiheit unserer Stadt“ erstellt. Im Jahre 1258 erhielt Memel dann lübisches Stadtrecht. Es wurde nun urkundlich als Memele castrum (Memelburg, auch Mimmelburg) erwähnt. 1328 gingen Burg und Stadt an den Deutschen Orden über, wodurch Memel dann erst Teil des preußischen Ordensstaates wurde.
Litauen, das seit 1261 erfolgreich Widerstand gegen die Expansionsbestrebungen der Ritterorden leistete, wurde 1323 unter dem Fürsten Gediminas zu einem mächtigen Staat. 1387 trat der Litauische Großfürst Jogaila zum Christentum über und heiratete die Polnische Thronerbin Hedwig von Anjou, womit die polnisch-litauische Personalunion begründet wurde.
Polen-Litauen brachte dem Orden im Jahre 1410 in der Schlacht bei Tannenberg eine schwere Niederlage bei, der sich im ersten Thorner Frieden zu hohen Reparationszahlungen verpflichten musste. Durch die Christianisierung auch von Litauen war der Zweck des Ritterordens entfallen. Neue Steuern zur Finanzierung der Reparationen führten zu innenpolitischen Konflikten des Ordens mit den Ständen, die sich, voran Städte wie Danzig, Königsberg, Elbing, im Preußischen Bund organisierten und dem König von Polen unterstellten. So kam es zu weiteren Kriegen zwischen dem Orden und Polen, in denen die Stadt Memel mehrmals geplündert oder abgebrannt wurde (1379, 1409, 1456, 1459, 1464, 1520).
Im Frieden von Melnosee von 1422, in dem der Orden Samaiten und andere Gebiete an Polen-Litauen abtreten musste, wurde auch erstmalig ein alternativer Name für die Stadt Memel dokumentiert: „et castrum Memel in Samogitico Cleupeda appellatum“ (und die Memelburg, auf Samogitisch Cleupeda genannt). Die festgelegte Grenze, innerhalb derer die Stadt Memel und das Gebiet bis zum 50 Kilometer südlich einmündenden Fluss Memel dem Deutschen Orden bestätigt wurden, blieb auch bestehen, als der Ordensstaat 1525 ins Herzogtum Preußen überging. Diese Grenze zwischen Preußen und Litauen war eine der am längsten unveränderten Grenzen in Europa, sie bestand bis 1923 - kulturell bis 1945.
Im Jahre 1475 erhielt Memel das Kulmer Recht, auch Kölmisches Recht (Stadtrecht) genannt.

Herzogtum Preußen
Albrecht von Brandenburg-Ansbach wandelte den Ordensstaat 1525 in das Herzogtum Preußen um und führte die Reformation ein, so dass dieses Preußen der erste evangelisch-lutherische Staat der Welt wurde. In den letzten Jahrzehnten des Ordensstaates und den ersten Jahrzehnten des Herzogtums wurden in den Nordosten des Landes, der in der Zeit der Eroberung stark entvölkert worden war, außerhalb der Städte in großer Zahl Siedler aus Litauen geholt. Memel erstarkte wirtschaftlich, bis es im Dreißigjährigen Krieg von 1629 bis 1635 unter schwedische Verwaltung geriet.
Brandenburg-Preußen und Königreich Preußen
Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg wurde Memel 1678 von schwedischen Truppen eingenommen und abgebrannt. Von diesem Schlag erholte sich die Stadt nur langsam. Im Siebenjährigen Krieg wurde Memel von 1756 bis 1762 von Russland besetzt. Danach folgte eine Zeit der wirtschaftlichen Erholung, bedingt durch einen Ausbau der Holzwirtschaft für den Schiffbau.
Die Napoleonischen Kriege gingen an Memel vorbei, abgesehen davon, dass während der Besetzung Berlins Memel 1807/1808 provisorische Hauptstadt des preußischen Königreichs unter Friedrich Wilhelm III. wurde. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verfügten die in Memel niedergelassenen Reeder über 97 Handelsschiffe.[1] Ein weiterer wirtschaftlicher Aufschwung wurde 1854 von einem Großfeuer, das weite Teile der Stadt vernichtete, nur kurzzeitig unterbrochen.
Deutschland
1871 wurde auch Memel Teil des Deutschen Kaiserreichs. Im Ersten Weltkrieg wurde Memel 1915 kurzzeitig von russischen Truppen besetzt. Im Deutschen Kaiserreich war Memel die nördlichste deutsche Stadt.
Französische Verwaltung
Auf Betreiben Frankreichs wurde im Friedensvertrag von Versailles in Artikel 99 festgelegt, dass das Memelgebiet ohne vorherige Volksabstimmung vom Deutschen Reich abgetrennt und unter internationale Verwaltung gestellt werden sollte. Diese Entscheidung wurde mit dem Umstand begründet, dass etwa die Hälfte der Einwohner des Memelgebietes litauischer Muttersprache waren. Im sogenannten Akt von Tilsit hatte 1918 eine kleine Minderheit von litauischen Intellektuellen die Angliederung an Litauen gefordert. Die internationale Verwaltung des Memelgebiets wurde hierbei durch den französischen Staat wahrgenommen.
Diese Bestimmung trat am 15. Februar 1920 in Kraft und führte zu einer autonomen deutschen Verwaltung unter französischer Herrschaft (Völkerbundsmandat).
Litauen (zwischen den Weltkriegen)
1923 wurde das Memelland von als einheimische Aufständische getarnten Mitgliedern regulärer Truppen und Schützenvereinen aus Litauen besetzt. Die französische Garnison leistete keinen Widerstand und zog unverrichteter Dinge ab (die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich waren im Rahmen der Ruhrbesetzung auf einem Tiefpunkt angelangt). Die Litauer benannten Memel in Klaipėda um. Im Jahr darauf erfolgte die Annexion des nun Klaipėda-Bezirk genannten Memellandes.
1925 garantierten die Siegermächte (Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan) die Memelkonvention, einen Sonderstatus des Memellandes, der die Autonomie der deutschen Bevölkerung unter litauischer Verwaltung sicherstellen sollte.
Die Situation zwischen den deutsch- und litauischsprachigen Memelländern einerseits und den Litauern andererseits blieb gespannt und führte zur Einführung des Kriegsrechtes im Jahre 1926, welches die autonome Verwaltung einschränkte.
Wahlergebnisse in den Folgejahren belegen eine deutliche Mehrheit für Deutschland bzw. für die Unabhängigkeit des Memellandes von Litauen von jeweils über 75 Prozent. Bei den 1938 gehaltenen Wahlen, welche von Litauen initiiert wurden, stimmten die Memelländer zu 87 Prozent für eine deutsche Einheitsliste.
Seit Juni 1931 war Dr. iur. Wilhelm Brindlinger bis Dezember 1944 der letzte Oberbürgermeister Memels.
Deutsches Reich (Zweiter Weltkrieg)
Litauen gab die Stadt Memel zusammen mit dem Memelland zum 22. März 1939 auf Druck der nationalsozialistischen deutschen Reichsregierung an Deutschland zurück. Dabei erhoffte sich die litauische Regierung auch Hilfe von Deutschland gegen Polen im Hinblick auf eine Rückgewinnung der ehemaligen Hauptstadt Vilnius, welche 1920 von Polen annektiert worden war.
1941 wurden im Memelland Truppen zum Krieg gegen die Sowjetunion zusammengezogen.
Die Stadt Memel wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe und Kampfhandlungen zur Hälfte zerstört, und nach Entsetzung der Zivilbevölkerung vor der herannahenden Sowjetarmee im Oktober 1944 auch vom Militär im Januar 1945 aufgegeben.
Sowjetunion
Nach Übernahme der Stadt durch die Rote Armee am 19. Januar 1945 wurde Memel mitsamt dem ehemaligen Memelgebiet in die Litauische Sowjetrepublik (LTSR) eingegliedert mit ihrem 1422 erstmals erwähnten litauischen Namen Klaipėda benannt. In der nach Aussiedlung bzw. Vertreibung der deutschen Einwohner fast menschenleeren Stadt wurden neben Litauern auch viele Angehörige anderer Nationalitäten der Sowjetunion angesiedelt, insbesondere Russen. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 57 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 2652, Šilutė versorgt.
Litauen (heute)
Kurz vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Litauen 1990 unabhängig und machte Klaipėda zu einer freien Wirtschaftszone. Seitdem erlebte die Stadt einen starken Wirtschaftsaufschwung, der bis heute anhält und sich zu einem nicht geringen Anteil darauf gründet, dass das Kaliningrader Gebiet eine russische Enklave ist und somit außerhalb des EU-Gebietes liegt, was die dortigen Grenzabfertigungen verkompliziert und den Standort Klaipėda somit attraktiver macht.
Bevölkerung
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebten in Memel überwiegend Deutsche, alle Straßennamen waren deutsch. Beim Einmarsch der Roten Armee befanden sich weniger als 50 Menschen in der Stadt. Auch aus dem Umland waren die meisten Einwohner geflohen, jedoch wurde im ehemaligen Memelgebiet anders als im südlich angrenzenden Oblast Kaliningrad die verbliebene protestantische kleinlitauische Bevölkerung nicht durch die sowjetische Staatsmacht vertrieben. Allerdings waren die Eingesessenen gegenüber den Zuzüglern benachteiligt, konnten beispielsweise erst 1947 die sowjetische Staatsbürgerschaft erwerben. So verließen 6000 von ihnen das Land, als sich 1958 erstmals die legale Möglichkeit dazu bot. In die Stadt Klaipėda zogen zunächst vor allem Russen. Obwohl viele von ihnen wieder wegzogen, ist die litauische Ostseeküste heute ein Schwerpunkt der in Litauen verbliebenen russischen Minderheit. Die bei weitem größte Bevölkerungsgruppe bilden jedoch die aus dem übrigen Litauen zugewanderte katholische Litauer, vor allem Žemaiten. Die Stadt hat heute 183.828 Einwohner, also mehr, als zwischen den Weltkriegen das gesamte Memelgebiet.
Religion
Die meisten konfessionell gebundenen Einwohner gehören der römisch-katholischen Kirche an. Deren Kirchen gehören zum Dekanat Klaipėda des Bistums Telšiai. Wichtigste Kirche in der Stadt ist die Pfarrkirche Maria Frieden. Minderheiten gehören der russisch-orthodoxen Kirche und der evangelisch-lutherischen Kirche an.
Wappen und Flagge

Die Ursprünge des Wappens lassen sich bis auf Siegel aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisen. Heute zeigt es einen Turm mit einem Stadttor, zwei hölzerne Wehrtürme, eine Stadtmauer, ein Boot und vier Sterne in Gold auf rotem Grund. Die Stadtflagge verwendet die Farben des Wappens auf einer vertikal geteilten Flagge. In der Mitte ruht das Stadtwappen.
siehe auch: Flagge des Memellandes
Stadtgliederung
Zum 20. Dezember 2001 bekam Klaipėda eine neue Verwaltungsgliederung und ist jetzt in 60 Stadtteile (gyvenamųjų rajonų oder mikrorajonų) eingeteilt. Einige davon tragen die Namen anderer litauischer oder auch ausländischer Städte.
Stadtteile:
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Verkehr

Schiffe
In Klaipėda befindet sich der mit Abstand wichtigste Seehafen Litauens (es existiert noch ein Seehafen in Šventoji, der allerdings unbedeutend ist, und ein Ölverladeterminal in Būtingė). Dieser Hafen, der meist das ganze Jahr über eisfrei ist, spielt eine wichtige Rolle in der Verschiffung russischen Erdöls. Von hier aus bestehen außerdem Fährverbindungen von DFDS LISCO nach Deutschland (Kiel und Sassnitz), Dänemark und Schweden (Karlshamn).
Von einer Anlegestelle in der Dange verkehrt regelmäßig eine Fähre zur Spitze der Nehrung. In einem von der Dange abzweigenden Wassergraben der alten Burg befindet sich ein Yachthafen.
ÖPNV
Der Öffentliche Nahverkehr wird mit Autobussen (meist gebrauchten Volvo- oder Mercedes-Benz-Bussen) und Linientaxis realisiert. Bei letzteren handelt es sich um Busse etwa in Größe eines Ford-Transit-Busses auf bestimmten Linien, die angehalten werden können. Der Preis beträgt am Tag 1,7 Lt (ca. 0,49 €), im Nachttarif 2 Lt (ca. 0,58 €) bei unbegrenzter Fahrtdauer.
2007 wurde ein neues elektronisches Ticketsystem eingeführt, bei dem der Fahrpreis von einem monatlich zu erwerbenden Guthaben abgebucht wird. Die wichtigsten Buslinien tragen die Nummern:
- 3, vom Fischereihafen in den Süden der Stadt
- 6, vom Südrand der Innenstadt zum Seebad Melnragė im Nordwesten der Stadt
- 8, vom Südrand der Innenstadt zum Bahnhof
Speziallinien bedienen zum Schichtwechsel wichtige Betriebe im Hafenbereich.
Geschichte:
Von 1904 bis 1934 betrieb die Memeler Kleinbahn AG eine elektrische Straßenbahn auf einem Netz von elf Kilometern Länge. Außerdem wurden von ihr am 22. Oktober 1906 rund 50 Kilometer lange Kleinbahnstrecken eröffnet, die von Memel nach Pöszeiten, Laugallen und Plicken führten.
Straße
Klaipėda ist über eine Autobahn mit Kaunas und Vilnius verbunden und verfügt über gute Straßenverbindungen in Richtung Šiauliai, Palanga und Lettland.
Eisenbahn
Am 1. Juni 1875 wurde Memel durch die Preußischen Staatseisenbahnen von Tilsit über Pagegiai/Pogegen ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Seit dem Jahre 1892 führte die Strecke über den Bahnhof von Memel hinaus nordwärts weiter nach Bajohren (heute Stadtteil von Kretinga). Dies war bis zum Ersten Weltkrieg die einzige Eisenbahnverbindung; heute wird sie nur noch im Güterverkehr befahren. 1925 bis 1929 baute der litauische Staat die Strecke von Šiauliai (Schaulen) nach Memel/Klaipéda. Auf dieser heute wichtigsten Eisenbahnverbindung der Stadt verkehren täglich drei Fernzüge nach Vilnius (davon ein Nachtreisezug) und drei Regionalzüge. Die Züge werden von der Litauischen Staatseisenbahn (Lietuvos Geležinkeliai) betrieben.
Fernbusverkehr
Der Busbahnhof, von dem die Buslinien nach Šiauliai, Šilutė und Vilnius (über Kaunas), Riga, Liepāja, Polen, Deutschland und Kaliningrad abfahren, liegt direkt neben dem Hauptbahnhof. Außerdem halten viele Busse für den Verkehr auf der Kurischen Nehrung in Smiltynė.
Fluglinien
Der nächste Flughafen befindet sich bei dem nördlich von Klaipėda gelegenen Seebad Palanga (Flughafen Palanga)
Wirtschaft
In Klaipeda befindet sich seit 1952 die Werft Baltijos Laivų Statykla, die heute als Zulieferer und Hersteller tätig ist. Insgesamt ist die Wirtschaft der Stadt durch die geografische Lage an der Ostsee deutlich maritim ausgerichtet.
Sehenswürdigkeiten

Alt- und Neustadt
In der Altstadt von Klaipėda/Memel sind zahlreiche restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Simon-Dach-Brunnen mit einer Figur des aus einem Volkslied bekannten Ännchen von Tharau auf dem Theaterplatz in der Altstadt. Hierbei handelt es sich um eine Nachbildung, da das Original direkt nach dem Zweiten Weltkrieg abhanden gekommen war.
Jenseits des Flusses Danė liegt die im 18. und 19. Jahrhundert angelegte Neustadt, welche sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum Geschäftszentrum der Stadt entwickelt hat.
In Klaipėda/Memel befinden sich außerdem zwei historische Postämter, davon das eine in einem kleinen Altstadthaus, das andere im Jugendstil mit einem bekannten Glockenspiel befindet sich in der Neustadt. Auf dem Fluss Danė liegt das ehemalige Segelschulschiff Meridianas (heute Restaurant).
Kirchen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ruinen der durch Kriegseinwirkung zerstörten Kirchen in der Altstadt, wie die Hauptkirche St. Johannis, abgerissen. Somit befinden sich nur relativ kleine und architektonisch unspektakuläre Gotteshäuser in der Neustadt oder in den neueren Stadtbezirken weiter außerhalb. Die evangelisch-lutherische Gemeinde hat ein ehemaliges Privathaus in der Altstadt bezogen.
Die in der Nachkriegszeit errichtete katholische Pfarrkirche Maria Frieden, welche zu Sowjetzeiten als Theater diente, ist heute ein stark besuchtes Gotteshaus mit einer großen Gemeinde.
Umgebung
Im nahegelegenen Nida (deutsch Nidden), das heute Hauptort der Gemeinde Neringa (Nehrung) auf der Kurischen Nehrung ist, befindet sich das ehemalige Sommerhaus von Thomas Mann. Nördlich von Klaipėda liegt der wichtigste Badeort Litauens, Palanga.
Universitäten und Hochschulen
In Klaipėda/Memel existieren eine Universität, mehrere Fachhochschulen sowie eine bilinguale deutsch-litauische Schule, die Hermann-Sudermann-Schule.
Bekannte Personen
Söhne und Töchter der Stadt
- Simon Dach (1605–1659), Dichter, u. a. des Liedes Ännchen von Tharau
- Matthäus Prätorius (1635–1704), evangelischer Pfarrer, Historiker und Ethnograph
- Johan Daniel Berlin (1714–1787), Komponist
- Julius Kröhl (1820–1867), Ingenieur in Amerika, U-Boot-Pionier
- James Hobrecht (1825–1902), Stadtplaner
- Rudolf Reicke (1825–1905), Philosoph
- Benno Becker (1860-1938), Maler und Akademieprofessor
- William Campbell of Breadalbane (1863–1944), Generalmajor
- Hedwig Andersen (1866–1957), Logopädin
- Eduard Kado (1875–1946), Maler, Zeichner, Bildhauer und Kunstgewerbler
- Leon Zeitlin (1876–1967), Wirtschaftsfachmann und preußisches Landtagsmitglied für die DDP
- George Adomeit (1879–1967), Maler in Amerika
- Ernst Reinke (1891–1943), Politiker (KPD)
- Charlotte Susa (1898–1976), deutsche Schauspielerin
- Werner Buxa (1916–1998), Offizier und Autor
- Arno Esch (1928–1951), liberaler Politiker in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)
- Günter Gräwert (1930–1996), Schauspieler und Regisseur
- Dietmar Willoweit (* 1936) Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Tomas Venclova (* 1937), Autor
- Günter Willumeit (* 1941), Humorist
- Joachim Bublath (* 1943), Physiker und Fernsehmoderator
- Lena Valaitis (* 1943), Schlagersängerin
- Hans Henning Atrott (* 1944), Sterbehelfer, Gründer der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben
- Leonidas Donskis (* 1962), Philosoph und Kritiker
- Ramūnas Vyšniauskas (* 1976), Gewichtheber
- Tomas Danilevičius (* 1978), Fußballspieler
- Arvydas Macijauskas (* 1980), Basketballspieler
- Žygimantas Jonušas (* 1982), Basketballspieler
- Tomas Vaitkus (* 1982), Radrennfahrer
- Mindaugas Beinoras (* 1987), Schachspieler
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Johann von Tiefen (um 1440; † 1497), Hochmeister des Deutschen Ordens
- Friedrich Wilhelm August Argelander (1799–1875), Astronom
- Isaak Rülf (1831–1902), Rabbiner und Politiker
- Herbert Böttcher (1907–1950), SS-Brigadeführer
- Ingrida Valinskienė (* 1966), Politikerin
Partnerschaften
Mannheim | Vorlage:Flagicon | Deutschland | seit 1915/2002 |
Debrecen | Vorlage:Flagicon | Ungarn | seit 1970/1989 |
Kuji | Vorlage:Flagicon | Japan | seit 1989 |
Karlskrona | Vorlage:Flagicon | Schweden | seit 1989 |
Lübeck | Vorlage:Flagicon | Deutschland | seit 1990 |
Cleveland, Ohio | Vorlage:Flagicon | USA | seit 1992 |
Tscherepowez | Vorlage:Flagicon | Russland | seit 1992 |
Gdynia | Vorlage:Flagicon | Polen | seit 1993 |
Landkreis Rügen | Vorlage:Flagicon | Deutschland | seit 1993 |
Kaliningrad | Vorlage:Flagicon | Russland | seit 1993 |
Kotka | Vorlage:Flagicon | Finnland | seit 1994 |
Køge | Vorlage:Flagicon | Dänemark | seit 1995 |
North Tyneside | Vorlage:Flagicon | Großbritannien | seit 1995 |
Liepāja | Vorlage:Flagicon | Lettland | seit 1997 |
Mahiljou | Vorlage:Flagicon | Weißrussland | seit 1997 |
Stettin | Vorlage:Flagicon | Polen | seit 2002 |
Leipzig | Vorlage:Flagicon | Deutschland | seit 2002 |
Odessa | Vorlage:Flagicon | Ukraine | seit 2004 |
Qingdao | Vorlage:Flagicon | Volksrepublik China | seit 2004 |
Einzelnachweise
- ↑ Übersicht der Preußischen Handelsmarine (E. Wendt & Co., Hrsg.), Stettin 1884, S. 13 und 15.
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
Siehe auch
Weblinks
- Klaipėda Tourismus und Kultur Information Zentrum
- Offizielle Seite der Stadt Klaipėda (Litauisch/Englisch/Deutsch/Russisch)
- Genealogie
- Geschichte der Stadt Memel
- Adressbuchsammlung Memel
- Damals Memel-Klaipeda heute/ Bilder
- Bilder aus Klaipėda
- Klaipeda stellt sich vor
- Annaberger Annalen: Memel/Klaipeda 1945 – 1953 (PDF-Datei; 132 kB)