Golzheim (Düsseldorf)
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Basisdaten[1] | |||
Höhe: | Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „,“ | ||
Fläche: | 2,64 km² | ||
Einwohner: | 11,243 (Stand 31, Oktober 2.007) | ||
Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „'“ Einwohner je km² | ||
Stadtbezirk: | Stadtbezirk 1 | ||
Stadtteilnummer: | 016 | ||
Verkehrsanbindung | |||
Bundesstraße: | ![]() ![]() ![]() | ||
Stadtbahn: | U 78 U 79 | ||
Schnellbus: | SB 51 SB 55 | ||
Buslinie: | 721 722 729 756 758 834 863 | ||
Nachtverkehr: | 809 |
Golzheim ist ein nördlich der Innenstadt am Rhein gelegener Stadtteil von Düsseldorf. Er ist Teil des Stadtbezirks 01.
Geographie

Golzheim hat eine Fläche von 2,64 km², 11.243 Einwohner und damit eine Einwohnerdichte von 4.259 Einwohner pro Quadratkilometer.
Golzheim grenzt im Westen an den Rhein, im Süden straßenmittig der Klever Straße an Pempelfort, im Norden südlich der Hauptachse des Nordparks an Stockum sowie im Osten im Verlauf der Roßstraße und der Danziger Straße an Derendorf.[2] Mit den Stadtteilen Pempelfort und Derendorf ist Golzheim durch einen engen Siedlungszusammenhang verbunden.
Die Lage am Rhein, die fußläufige Nähe zum Stadtkern sowie die urbane Mischung aus großzügigen Grünanlagen, städtebaulich unterschiedlichen, eher hochwertigen Wohnvierteln und Bürostandorten machen Golzheim zu einem der attraktivsten Stadtteile der Landeshauptstadt. Nach Süden, in Richtung der Klever Straße, nimmt die Besiedlungsdichte Golzheims zu.
Ein stadtteilbezogenes Eigenleben weist Golzheim mangels eines eigenen urbanen Zentrums kaum auf; im Hinblick auf die Nahversorgung ist Golzheim weitgehend auf den gut erreichbaren zentralen Versorgungsbereich an der Nordstraße in Pempelfort bezogen. Allerdings ist der 24 Hektar große Rheinpark Golzheim als Volkspark am Rheinufer besonders im Sommer und in der Freizeit ein bei allen Bevölkerungsgruppen beliebter und stark besuchter Treffpunkt und somit temporär ein Mittelpunkt sozialen Lebens.
Die Bevölkerung des Stadtteils verfügt über ein relativ hohes Bildungs- und Einkommensniveau. Arbeitslosigkeit und soziale Probleme treten unterdurchschnittlich auf.

Von besonderer Bedeutung ist Golzheim als Verwaltungs-, Messe-, Hochschul-, Konsular- und Hotelstandort. Überörtliche Zentralität hat der Stadtteil als Sitz folgender Verwaltungen: Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv NRW Hauptstaatsarchiv, Landesbetrieb Information und Technik NRW und Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit. Golzheim ist zudem Standort der Robert-Schumann-Hochschule für Musik und der Fachhochschule Düsseldorf. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) unterhält in Golzheim sein Landesstudio Nordrhein-Westfalen. Die hohe Zahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze beschert Golzheim einen Einpendlerüberschuss.

Vor allem aufgrund der Vielzahl von „Showrooms“ (Orderbüros) im Bereich der Kaiserswerther Straße ist Golzheim außerdem ein bedeutender Standort des Modegroßhandels, der gerade während der Modemessen von internationalen Besuchern frequentiert wird. Beidseits des Kennedydamms erstrecken sich bedeutende Bürostandorte der Landeshauptstadt, die die Innenstadt in dieser Funktion entlasten. Das „Sky Office“, ein gerade errichtetes 89 m hohes Bürohochhaus, macht den Bürostandort „Kennedydamm“ in der Stadtlandschaft Düsseldorfs weithin sichtbar.
Da die Synagoge und die jüdische Grundschule der Landeshauptstadt in Golzheim liegen, bildet dieser Stadtteil den Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde Düsseldorfs.
Geschichte


In Golzheim und Stockum wurden die ältesten Siedlungsüberreste des Stadtgebietes gefunden. Trotzdem fand auf Golzheimer Grund lange kaum dichtere Besiedlung statt. 1384 wurde die Honschaft Golzheim der Verwaltung von Düsseldorf und der dortigen Gerichtsbarkeit unterstellt, wiewohl es immer vor den Mauern der Stadt lag. Mitte des 16. Jahrhunderts zählte man lediglich 58 Einwohner in Golzheim und Derendorf. 1512 wurde in Golzheim die städtische Windmühle errichtet, die dort fast Hundert Jahre betrieben wurde. Seit 1604 ist die Düsseldorfer Richtstätte auf Golzheimer Gebiet nachweisbar. 1630 wurde der Galgen wegen Überschwemmungsgefahr nach Pempelfort verlegt. Ende des 18. Jahrhunderts war Golzheim immer noch ländlich geprägt und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nur sporadisch besiedelt.
Eine großmaßstäbliche und zusammenhängende Bebauung auf der Grundlage einer städtebaulichen Gesamtplanung setzte erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein und sah für Golzheim eine nach Norden hin zunehmend aufgelockerte Wohnbebauung nach dem Schema der Gartenstadt vor, während im Süden die bereits um 1900 entwickelte Blockrandbebauung mit Etagenhäusern und weitgehend gärtnerisch genutzten Innenhöfen vorherrscht und an die städtebaulichen Strukturen Pempelforts nahtlos anknüpft. Die Bereiche beidseits des heutigen Kennedydamms blieben allerdings bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg noch unbebaut, so dass hier eine neue Stadtplanung unter Leitung von Friedrich Tamms im Geiste der Charta von Athen sowie nach der Idee der autogerechten Stadt in den 1960er und 1970er Jahren eine Bebauung als Verwaltungs- und Bürostandort zur Entlastung der City durchsetzen konnte. Um den Autoverkehr im Norden der Stadt zu beschleunigen und um die Kaiserwerther Straße zu entlasten, wurde in dieser Zeit der Kennedydamm als zunächst anbaufreie Ausfallstraße in der Art einer Stadtautobahn gebaut. Ein Wahrzeichen dieser städtebaulichen Leitbilder ist ferner das Hochhaus namens Sternhaus, das als städtebauliche Dominante den Kreuzungspunkt von Kennedydamm, Kaiserswerther Straße, Homberger Straße und Fischerstraße sowie die Silhouette Golzheims beherrscht.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde auf der Grundlage eines Plans des Düsseldorfer Hofgärtners Maximilian Friedrich Weyhe auf der Flussdüne entlang des Rheins der Golzheimer Friedhof angelegt, der zu den bedeutendsten Friedhofsanlagen des 19. Jahrhunderts im Rheinland zählt. Auf dem Friedhof sind berühmte Bürger der Stadt Düsseldorf bestattet, so etwa auch Maximilian Friedrich Weyhe, Friedrich Wilhelm von Schadow und Carl Leberecht Immermann. Der Nordteil des Friedhofs gehört zu Golzheim, während der Teil südlich der Klever Straße zu Pempelfort zählt. Ursprünglich war der Friedhof ungeteilt; erst bei der Anlage der Klever Straße am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er entzweit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann der Bau der Cecilienallee als Prachtstraße am Rhein. Benannt wurde sie nach Cecilie von Mecklenburg-Schwerin, der letzten Kronprinzessin des deutschen Kaiserreichs. Die Straße beginnt im Süden – noch im Stadtteil Pempelfort – mit den palastartigen neobarocken Verwaltungsgebäuden der Bezirksregierung Düsseldorf (Architekt: Traugott von Saltzwedel) und des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Das erste Gebäude im Golzheimer Teil der Cecilienallee, das Palais an der Cecilienallee 4, früher Dienstsitz der Präsidenten des Oberlandesgerichts, jetzt Sitz der Düsseldorfer Niederlassung der Berenberg Bank, ist ebenfalls im Baustil des Neobarock gehalten und zeugt von dem Repräsentationsbedürfnis des Wilhelminismus.
Die preußischen Verwaltungsbauten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Cecilienallee entstanden, setzten bedeutende Impulse für die städtebauliche Entwicklung Golzheims. Begleitet waren diese Ansiedlungen durch die Planung großzügiger Straßen und Grünanlagen. 1906 wurde auf der Westseite der Cecilienallee nach einem Entwurf des Düsseldorfer Gartendirektors Walter von Engelhardt der Kaiser-Wilhelm-Park, der heutige Rheinpark Golzheim, angelegt. Wenig später erfolgte zur städtebaulichen Erschließung der neuen bürgerlichen Wohnviertel im bevorzugten Norden der Stadt die Anlage des eleganten, boulevardartigen Straßenzugs der Klever Straße und des „Clever Platzes“ (heute Kolpingplatz).


In den 1920er und 1930er Jahren entstanden die für das Stadtbild Golzheims signifikanten Wohnbauten im Stil des Backsteinexpressionismus und des Neuen Bauens. Bis heute prägen sie vor allem die Kaiserswerther Straße und den Golzheimer Platz, aber auch Abschnitte der Klever Straße, der Zietenstraße, der Mauerstraße, der Schwerinstraße, der Lützowstraße, der Cecilienallee sowie der Uerdinger Straße im Bereich der Theodor-Heuss-Brücke.
Auf der Golzheimer Heide wurde am 26. Mai 1923 der deutscher Freikorpskämpfer Albert Leo Schlageter hingerichtet. Die spätere Märtyrerfigur der Nationalsozialisten wurde wegen Sabotageakten gegen die französischen Besatzungstruppen während der Ruhrbesetzung von einem französischen Kriegsgericht am 7. Mai 1923 zum Tode verurteilt. Zwischen dem Schlageterdenkmal, das an den Widerstandskämpfer erinnern sollte, und dem Golzheimer Friedhof planten die Nationalsozialisten ein gigantisches Gauforum mit Monumentalbauten und Aufmarschflächen. Einzig entstandener Teil dieser Pläne ist die Schlageter-Siedlung südlich des Nordparkes, die heute Siedlung Golzheim genannt wird. Das Schlageterdenkmal wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt und an derselben Stelle 1958 ein Monumentaldenkmal zur Erinnerung an die Opfer und Verfolgten der Gewaltherrschaft eingeweiht.
Ab den frühen 1960er Jahren wurden auf beiden Seiten des Kennedydamms, der als Hauptverkehrsachse zwischen Flughafen und Innenstadt autogerecht ausgebaut worden war, zahlreiche Büro- und Verwaltungsbauten sowie Hotels und Bildungseinrichtungen in weitgehend offener, mehrgeschossiger Bauweise errichtet. Hier finden sich auch die Fachhochschule Düsseldorf, die ehemaligen Zentralen des DGB und der Degussa, die Evangelische Kirche im Rheinland, das Hilton- sowie das Radisson-SAS-Hotel. Nach Entwürfen des Architekten Gottfried Böhm wurde in den 1970er Jahren auf einem früheren Kasernengelände zwischen Mauerstraße und Roßstraße das Hauptgebäude des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen erbaut. Heute heißt diese Einrichtung Landesbetrieb Information und Technik NRW. Auf dem Gelände einer aufgebenen Schule an der Uerdinger Straße wurde zwischen 1993 und 1998 das neue Verwaltungsbäude der damals staatlichen IKB Deutsche Industriebank errichtet. Das von Drees & Sommer projektierte, recht monumental und massiv wirkende Gebäude zeigt Anklänge des Neoklassizismus.
Im Westen der Danziger Straße wurden Ende der 1950er Jahre für die englischen Besatzungstruppen großflächig Häuser nach dem Prinzip der Gartenstadt errichtet. Bis in die 1990er Jahre betrieben die Engländer hier auch eine intensive Infrastruktur: Supermarkt, Kino, Schule, Sportstätten, Casinos. Einziger Überrest ist die herrschaftliche Residenz des englischen Generalkonsuls am Rhein.
Ein bemerkenswertes Zeugnis der Bauhaus-Architektur der Nachkriegszeit ist das ehemalige Generalkonsulat der Vereinigten Staaten von Amerika, das vom weltweit tätigen Architekturbüro Skidmore, Owings and Merrill als Stahl-Glaskonstruktion an der Cecilienallee errichtet wurde. Auch das ehemalige Konsulat der Schweiz, das vom deutschen Architekten Hans Schwippert einem Tresor ähnlich in massiver, blockhafter Form gestaltet wurde, gehört zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten der Cecilienallee.
Messegeschichte
Wegen des großzügigen Flächenangebots war Golzheim schon 1902 ein idealer Standort für die Große Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung. Seitdem etablierte sich Golzheim als Messestandort. Im Jahre 1926 fand dort die Ausstellung für Gesundheitspflege, -fürsorge und Leibesübungen, kurz GeSoLei, und 1937 die nationalsozialistische Reichsausstellung Schaffendes Volk statt. Die Rheinfront vom Ehrenhof und den Rheinterrassen über den Rheinpark Golzheim bis hin zur Siedlung Golzheim und zum Nordpark verdankt diesen Ausstellungen ihre Gestalt. Bis zum Bau der neuen Messe im Stadtteil Stockum in Nähe des Flughafens waren Golzheim und Pempelfort Standorte der Düsseldorfer Messen. In den 1970er Jahren fanden hier beispielsweise die Igedo und eine Funkausstellung statt.
Wirtschaft und Infrastruktur

Golzheim ist einer der bedeutendsten Bürostandorte der Stadt. Es haben sich insbesondere Agenturen, Modefirmen, Kanzleien, zahlreiche Konsulate, die Fachhochschule und große Hotels in Golzheim angesiedelt. Messe und Flughafen sind nicht weit. Der Stadtteil verfügt über zwei Häfen (Yachthafen und Sporthafen). Treffpunkt für viele sportlich ambitionierte Düsseldorfer ist der Rheinpark – direkt am Rheinufer ist der weitläufige Park auch Veranstaltungsstätte (s.u.). Am nördlichen Rand des Stadtteils befindet sich darüber hinaus der weitläufige Nordpark mit dem Löbbecke-Museum / Aquazoo. Südlich von Golzheim sind das Forum NRW und das museum kunst palast im Pempelforter Ehrenhofkomplex angesiedelt. Hier liegt auch die Tonhalle, die vor allem als Konzertsaal der Düsseldorfer Symphoniker fungiert.
Im Hinblick auf die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs verfügt Golzheim nur über ein minimales Angebot im Bereich der Theodor-Heuss-Brücke. Daher sind die Wohngebiete Golzheims gemeinsam mit Wohnvierteln Derendorfs und Pempelforts auf das einer mittelgroßen Stadt entsprechende Versorgungszentrum an der Nordstraße und auf das Zentrum Düsseldorfs orientiert.
Die Verkehrsanbindung ist im öffentlichen Personennahverkehr über das Stadtbahnnetz gegeben. Südlich des Stadtteils durch die Haltestelle Tonhalle (U70, U74, U75, U76 und U77) in die Richtungen Hauptbahnhof, Holthausen, Eller, Krefeld, Meerbusch, Oberkassel, Heerdt und Neuss und im Norden an den Haltestellen Klever Straße, Kennedydamm, Golzheimer Platz, Theodor-Heuss-Brücke und Nordpark (U78 und U79) in die Richtungen Hauptbahnhof, Kaiserswerth, Messe und Duisburg. Die Haltestelle Theodor-Heuss-Brücke bietet Anschluss zu Busverbindungen in viele Richtungen (Flughafen, Kaarst usw.).
Für den Autoverkehr ist Golzheim im Süden durch den Rheinufertunnel erreichbar, in nördlicher Richtung über den Kennedydamm (Schnellstraße von Duisburg, Verlängerung der A 59/B8, Autobahnkreuz Messe/Stockum) von Westen über die Theodor-Heuss-Brücke (B 8, Verlängerung der A 52) und in östlicher Richtung über die Heinrichstraße Richtung Mörsenbroicher Ei an das Fernstraßennetz angebunden.
In einem Großteil Golzheims ist das Fahren unberechtigter Kraftfahrzeuge ohne Feinstaubplakette nicht mehr erlaubt: Die Umweltzone Düsseldorf ist ab Mitte Februar 2009 für Golzheim östlich der Linie Johannstraße, Kennedydamm, Homberger Straße und Cecilienallee eingerichtet.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf: Statistiken für den Stadtteil 016 – Golzheim (PDF).
- ↑ OpenStreetMap / Relation / Golzheim (91062). Abgerufen am 2. August 2009.