Plattenbauten in Leipzig

Diese Liste enthält die zu DDR-Zeiten errichteten Plattenbau-Wohngebiete in Leipzig. Viele von ihnen entstanden im Zuge der Umsetzung des Wohnungsbauprogramms von 1973, das die Wohnungsprobleme in der DDR bis 1990 lösen sollte. Meist in Form von Großwohnsiedlungen.
Schon im Generalbebauungsplan der Stadt Leipzig von 1970 gab es erste Planungen für Großsiedlungen in Leipzig. Als Chefarchitekt des städtischen Planungs- und Architekturbüros wirkte Prof. Dr.-Ing. Horst Siegel in leitender Funktion an dem Bau der Großsiedlungen, insbesondere Grünau, mit.
In Leipzig wurden bis ca. 1990 in 25 Wohngebieten vorwiegend in Plattenbauweise ca. 90.000 Wohneinheiten erbaut, wobei sich ca. 2/3 davon in den Großwohnsiedlungen in Grünau, Paunsdorf, Schönefeld, Mockau, Lößnig, Möckern und in der Straße des 18. Oktobers befanden. Damit stellten die Plattenbauten einen sehr großen Teil des Leipziger Wohnraumes dar. Da der Altbaubestand in Leipzig größtenteils in einem sehr desolaten Zustand war und bei Regierung und Verwaltung der „sozialistische Baustil“ Vorrang vor der Erhaltung von Gründerzeithäusern hatte, war absehbar das z. B. Gebiete wie Reudnitz-Thonberg nach 1990 auch zu großen Teilen durch Plattenbauten ersetzt worden wären, wie im Bereich Mühlstraße 1988–1990 schon angefangen.

Seit der Wiedervereinigung von Deutschland stellen viele der Plattenbaugebiete selber ein Problem dar, einerseits durch hohen Leerstand. Anderseits durch Fehler bei der Planung wie zu wenig Grünflächen, hohe Bebauungsdichte, teilweise wenig Kultur-, Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten. Zum Teil wurden diese Probleme durch Umnutzung und Neubauten gelöst. Insbesondere Einkaufscenter, teilweise auch Kinokomplexe wurden durch private Investoren geschaffen. Trotzdem sind viele Gebiete weiterhin von Einwohnerrückgang geprägt. Häufig bleibt nur Rückbau und Abriss, insbesondere der Punkthochhäuser als Lösung.
Die meist recht gute schulische Versorgung in den Plattenbaugebieten hat sich durch die Schließung von Schulen durch immer weniger Kinder in diesen Gebieten jedoch verschlechtert.
Stadtteil | Untergliederung | Bauzeitraum | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
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Grünau | WK 1 bis 8 | 1976-1988 | 38.545 | 85.000 (1989) 49.400 (2004) |
Paunsdorf | 1987–1991 | 6.290 | 12.405 (2000) | |
Schönefeld | 1974–1976 | 5.460 | 9.259 (2000) | |
Lößnig | 1971–1975 | 10.680 (2007) | ||
Mockau | Ost | 1970er Jahren | 2.340 | 3.958 |
West | 1970er Jahren | 1.810 | 4.021 | |
Möckern | Möckern II | 1961-1964 | 2.900 | 4.582 (2000) |
Möckern III | um 1970 (Erweiterung von Möckern II) | |||
Möckern IV | 1972-1975 | 1.500 | ||
Straße des 18. Oktober | 1970er Jahre | 2.560 | 6.662 (2000) | |
Großzschocher | 1960er und frühe 1970er Jahre | 1.780 | 3.452 (2000) | |
Thekla | 1970er Jahre | 1.640 | 2.988 (2000) | |
Gohlis | Nord | 1980er Jahre | 890 | 1.700 (2000) |
Reudnitz-Thonberg | Mühlstraße | 1988-1990 | 613 |
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Quelle
Dirk Bergander: DIPLOMARBEIT: Soziodemographische Strukturen schrumpfender Großsiedlungen in den neuen Bundesländern .. Abgerufen am 8. Januar 2010.