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Arbeiter und Kolchosbäuerin

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Datei:Kolkhoznitsa.jpg
Skulptur „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ am Nordeingang der WDNCh

Arbeiter und Kolchosbäuerin (russisch Рабочий и Колхозница) ist eine mehr als 20 m hohe Plastik im Stil des Sozialistischen Realismus Stalinscher Prägung.

Werksgeschichte

Die 24,5 m hohe Plastik wurde von der russischen Bildhauerin Wera Ignatjewna Muchina geschaffen. Nach der verzögerten Zustimmung für diese Figurengruppe, die insbesondere auf die Einwände Molotows als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare und als Mitglied der begutachtenden Regierungskommission zurückzuführen war, erfolgte die Einwilligung am 11. November 1936.

Nach nur dreimonatiger Bauzeit wurde das Monument im März 1937 fertiggestellt. Am 19. März 1937 wurde die in 60 Einzelteile zerlegte Figurengruppe in 24 Waggons nach Paris gefahren, um dort auf der Weltausstellung, die am 25. März 1937 eröffnet wurde, den sowjetischen Pavillon zu krönen. Dieser war 35 m hoch und wurde vom Architekten Boris Iofan gestaltet.

Danach, zur Zeit der Herrschaft Josef Stalins, wurde die Plastik vor dem Nordeingang der damaligen „Allunions-Landwirtschaftsausstellung“ in Moskau (heute Allrussisches Ausstellungszentrum) auf einen Granitsockel gestellt. 2003 wurde sie zu Restaurierungszwecken demontiert. Nach sechs Jahren und einer Restauration, die drei Milliarden Rubel (siebzig Millionen Euro) gekostet haben soll, schimmert die gründlich gereinigte und reparierte Stahloberfläche des heroischen Arbeiterpaars unterdessen wieder in authentischem Glanz[1].

Seit 1947 ist sie auch das Erkennungszeichen der sowjetischen, später russischen, Filmgesellschaft Mosfilm.

Restaurierung

Datei:Tyrannenmörder.jpg
Skulpturengruppe „Tyrannenmörder

Anlässlich der Vorbereitungen auf die EXPO-2010 plante die Stadt Moskau, das Monument nach jahrzehntelang unterlassenen Pflegearbeiten nunmehr grundlegend zu restaurieren. Im Herbst 2003 wurde die Plastik nach vorangegangenen Untersuchungen abgebaut. Geplant war die Wiedererrichtung im Jahre 2005. Da die EXPO-2010 nun aber nicht in Moskau stattfindet, ergaben sich Probleme aus Geldmangel und wegen ungelöster Fragen zum Aufstellungsort. Dadurch verzögerte sich die Rekonstruktion der Plastik.[2]

Wiederaufstellung

Nach den ursprünglichen Plänen in Vorbereitung der EXPO sollte das Monument am „Friedensprospekt“ (russ. проспект Мира) auf einem, dem damaligen sowjetischen Pavillon nachempfundenen, Gebäude in etwa 36 m Höhe neu errichtet werden.[3]
Am 28. November 2009 wurde das Monument schließlich auf einem um 10 Meter erhöhten Postament vor dem Allrussischen Ausstellungszentrum (WWZ) wieder aufgestellt.[4]

Kurioses

Die Schöpferin Muchina soll damals sowohl über die Art der Aufstellung auf einem „niedrigen“ Sockel als auch über den Ort vor dem Ausstellungsgelände enttäuscht gewesen sein, weil das Monument „die freie Weite“ zur Entfaltung seiner Wirkung benötigen würde. Stalin soll diese Entscheidung wegen der angeblichen Anlehnung des Monuments an die klassische Skulptur der Tyrannenmörder getroffen haben.

Quellen

  1. Siehe FAZ, Moskauer Monitor, 15. Dezember 2009
  2. „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ werden zurückkehren russischer Artikel aus „Wohnung, Datsche, Office“ vom 29. November 2005
  3. russische Forumsdiskussion zu „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ vom 13. August 2005
  4. RIA Novosti: Comeback der Doppelskulptur "Arbeiter und Kolchosbäuerin" in Moskau
  • Anne Krauter: Die Schriften Paul Scheerbarts und der Lichtdom von Albert Speer – „Das grosse Licht“, Dissertation, Univ. Heidelberg, 1997
    • Teil 1 (PDF-Datei; 4,67 MB)
    • Teil 2 mit Foto der gegenüberstehenden Pavillons von Deutschland und der Sowjetunion (PDF-Datei; 4,17 MB)

Koordinaten: 55° 49′ 42″ N, 37° 38′ 44″ O