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Walter Wolf Racing

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Wolf
Name Walter Wolf Racing
Unternehmen Walter Wolf Racing Ltd.
Unternehmenssitz Großbritannien
Teamchef Walter Wolf
Statistik
Erster Grand Prix Spanien 1976
Letzter Grand Prix USA 1979
Gefahrene Rennen 47
Konstrukteurs-WM 0
Fahrer-WM 0
Rennsiege 3
Pole Positions 1
Schnellste Runden 2
Punkte 79

Walter Wolf Racing war ein britisch-kanadisches Motorsport-Rennteam, das von 1977 bis 1979 in der Formel 1 aktiv war. Besitzer und Gründer des Teams war der austro-kanadische Unternehmer Walter Wolf.

Geschichte

1976: Beteiligung an Frank Williams Racing Cars

Keke Rosberg (2. v. l.) mit Mechanikern des Wolf Teams beim GP Monaco 1979

Der im Ölgeschäft zu Reichtum gelangte Walter Wolf begann 1975, Pläne für einen Einstieg als Rennstallbesitzer in die Formel 1 zu schmieden. Noch vor Beginn der Saison 1976 setzte er sein Vorhaben in die Tat um und beteiligte sich mit 60 Prozent am bislang erfolglosen Team Frank Williams Racing Cars des Engländers Frank Williams, dem er in der Folge die sportliche Leitung überließ.

Das Team setzte (abgesehen vom Auftaktrennen, in dem noch der Williams FE04 erschien) zwei Fahrzeuge mit dem Namen Williams FW05 ein. Ungeachtet dieser Bezeichnung hatten die Wagen nichts mit dem Rennstall Frank Williams Racing Cars zu tun; sie waren weder dort entwickelt worden noch standen sie in der Tradition der bisherigen Williams-Modelle. Tatsächlich handelte es sich bei den FW05 um Fahrzeuge, die 1975 von Harvey Postlethwaite unter der Bezeichnung Hesketh 308C entwickelt worden waren. Walter Wolf Ende hatte sie Ende 1975 zusammen mit zahlreichen Ausrüstungsgegenständen vom Hesketh-Team übernommen und führte sie nun seinem eigenen Rennstall zu. Vor Saisonbeginn wurden sie von Patrick Head überarbeitet, einem Ingenieur, den Frank Williams noch Ende 1975 eingestellt hatte. Die Überarbeitung machte die Wagen "nicht besser, sondern nur schwerer machte"[1].

Ein Schwachpunkt des Teams war auch die Fahrerfrage. Zahlreiche Fahrer wechselten sich im Laufe der Saison ab; einige blieben nur für ein Rennen. Chris Amon, Hans Binder, Warwick Brown, Jackie Ickx, Michel Leclère, Arturo Merzario und Renzo Zorzi bemühten sich, konnten letzten Endes aber nichts erreichen.

Im Laufe der Saison 1976 sah Wolf zunehmend in Frank Williams den Verantwortlichen für den ausbleibenden sportlichen Erfolg. Andererseits war Frank Williams über seine Stellung als Angestellter nicht zufrieden[2], sodass sich Wolf und Williams im Herbst 1976 im Einvernehmen trennten. Walter Wolf führte den Rennstall daraufhin ab der 1977 allein weiter, während Williams zusammen mit Patrick Head einen neuen Rennstall namens Williams Grand Prix Engineering gründete, mit dem er ab 1977 ebenfalls in der Formel 1 antrat.

1977

Als Teammanager für das ehrgeizige Projekt verpflichtete Wolf den bei Lotus ausgeschiedenen Peter Warr, der Dr. Harvey Postlethwaite mit der Entwicklung des ersten Chassis (Wolf WR1) beauftragte. Zudem konnte Wolf den schnellen Jody Scheckter von Tyrrell loseisen, der zunächst einziger Fahrer des Teams blieb. Die Saison begann mit einem Paukenschlag: Scheckter gewann direkt das erste Rennen, zu dem das junge Team antrat – den Großen Preis von Argentinien. Auch die weitere Saison verlief äußerst erfolgreich: Es folgten zwei weitere Siege (in Monaco und Kanada) sowie einige Podestplätze und am Ende war Scheckter völlig überraschend Vize-Weltmeister hinter dem Österreicher Niki Lauda im überlegenen Ferrari.

1978

Nach der erfolgreichen Premierensaison plante Wolf für 1978 mit dem WM-Titel. Als Fahrer blieb Jody Scheckter an Bord, der Finne Keke Rosberg und der US-Amerikaner Bobby Rahal kamen gegen Saisonende sporadisch zum Einsatz. Doch der neue Wolf WR4 konnte dem bahnbrechenden Wing-Car-Konzept des Lotus 78 nichts entgegensetzen. Obwohl Postlethwaite noch im Laufe der Saison mit einem eigenen Wing Car nachzog, konnte Wolf den Vorsprung von Lotus bis zum Saisonende nicht mehr egalisieren. Nach einer enttäuschenden Saison ohne Sieg verließ Scheckter das Team am Ende der Saison in Richtung Ferrari.

1979

Als Nachfolger des Südafrikaners wurde 1979 der Weltmeister von 1976, James Hunt, verpflichtet. Postlethwaite hatte dem aktuellen Trend gemäß ein modernes Wing Car gebaut, mit dem Wolf an die Erfolge von 1977 anknüpfen wollte. Doch schnell stellte sich heraus, dass das neue Auto nicht schnell genug und sehr unzuverlässig war. Hunt warf, ohne einen Punkt geholt zu haben, nach dem Großen Preis von Monaco entnervt das Handtuch und erklärte seinen Rücktritt vom Motorsport. Das Team verpflichtete den zwischenzeitlich arbeitslosen Keke Rosberg als Hunts Nachfolger. Doch auch Rosberg gelang keine Wende zum Positiven, das Team blieb bis zum Saisonende punktelos.

Die Kosten auf der einen und der mangelnde Erfolg auf der anderen Seite ließen Walter Wolf die Lust am Rennsport verlieren. Er verkaufte kurzerhand sein Team inklusive des vorhandenen Materials (Fabrik und Autos) an den zweifachen Weltmeister Emerson Fittipaldi und dessen Bruder Wilson, die es mit ihrem eigenen Team Copersucar fusionierten und die ehemalige Wolf-Fabrik als neuen Standort nutzten, um statt wie bisher von Brasilien nun von England aus operieren zu können.

Zahlen und Daten

Statistik in der Formel 1

Saison Teamname Chassis Motor Reifen Grand Prix Siege Zweiter Dritter Poles schn. Runden Punkte WM-Rang
1977 Walter Wolf Racing Wolf WR1 / WR2 / WR3 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 Goodyear 17 3 2 4 1 2 55 4.
1978 Walter Wolf Racing Wolf WR1 / WR3 / WR4 / WR5 / WR6 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 Goodyear 16 2 2 24 5.
1979 Olympus Cameras Wolf Racing Wolf WR7 / WR8 / WR9 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 Goodyear 14 14.
Gesamt 47 3 4 6 1 2 79

Alle Fahrer des Wolf Teams

Name Jahre Grand Prix Siege Zweiter Dritter Poles schn. Runden Punkte beste WM-Pos.
Vorlage:Flagicon Jody Scheckter 1977–1978 33 3 4 6 1 2 79 2. (1977)
Vorlage:Flagicon Keke Rosberg 1978–1979 10 29. (1979)
Vorlage:Flagicon James Hunt 1979 7 27. (1978)
Vorlage:Flagicon Bobby Rahal 1978 2 33. (1978)
Gesamt 3 4 6 1 2 79

Einzelnachweise

  1. David Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906-2000, S. 108
  2. Maurice Hamilton: Frank Williams, S. 54
Commons: Walter Wolf Racing – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien