Jack London


Jack London (* 12. Januar 1876 in San Francisco als John Griffith Chaney; † 22. November 1916 in Glen Ellen, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er ist hauptsächlich bekannt durch seine Jugendbücher Ruf der Wildnis und Wolfsblut sowie durch den mehrfach verfilmten Roman Der Seewolf und den autobiographisch beeinflussten Roman Martin Eden. Diese Werke geben gleichzeitig eine Übersicht über die geographischen Gegenden, die er kannte: der arktische Norden Nordamerikas (Klondike) zur Zeit des Goldrausches, Kalifornien und die Seefahrt auf dem Pazifik. Als erfolgreicher Schriftsteller bekannte er sich in seinen politischen Essays, geprägt durch harte Erfahrungen in der Kindheit, häufig zu den unteren Schichten der Gesellschaft und offen zum Sozialismus – wenn auch zu einem Sozialismus sehr eigener Prägung.
NIX
Zum Werk
Seine Ansichten kommen in verschiedenen seiner Schriften (z. B. Die eiserne Ferse, Martin Eden) zum Vorschein. Jack Londons sozialistischer Einschlag mischt sich dabei auf eigenartige Weise mit sozialdarwinistischen Ansichten. Die arme arbeitende Bevölkerung ist in Londons Weltsicht zwar roh und unkultiviert, in ihrer unbändigen, oft barbarischen Lebenskraft jedoch der dekadenten Ober- und Mittelschicht entschieden überlegen. Im Seewolf tritt diese Thematik besonders deutlich hervor – ein kultivierter, verweichlichter Protagonist trifft auf einen »wilden« (obgleich gebildeten) Menschen.
Auch in Ruf der Wildnis und in Wolfsblut tritt dieser Konflikt zwischen Natur und Kultur auf. Hier wählt Jack London das Spannungspaar Wolf - Hund, wobei sich im Wolfsrudel die Vitalität der Natur paart mit der harten Auslese im Kollektiv, gegen die der domestizierte und dadurch dekadent und schwach gewordene Haushund keine Chance hat. Für London stellt dies das Spannungsverhältnis zwischen Natur- und Kulturmensch dar. Ein ähnlicher Gegensatz ist beispielsweise auch in Selma Lagerlöfs um diese Zeit veröffentlichtem Roman Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen zu finden, wo sich der Hausgänserich Martin aus seiner ihm vom Menschen anerzogenen Verweichlichung erst lösen und im Schwarm der Wildgänse beweisen muss.
Die Betonung der Weisheit des Kollektivs in gleichermaßen sozialistischer wie sozialdarwinistischer Ausprägung – Sichtweisen, die heute oft als sich Ausschließende erscheinen - waren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert durchaus verbreitet. Eine eklektizistische Synthese der Ideen Karl Marx', Darwins, Schopenhauers und Nietzsches waren seinerzeit gerade bei Künstlern nicht selten anzutreffen. Sie finden sich in sehr ähnlicher Ausprägung beispielsweise auch bei dem schwedischen Schriftsteller August Strindberg, einem Zeitgenossen Jack Londons.
Ehrungen
Nach Jack London ist der am 2. Mai 1976 entdeckte Asteroid (2625) benannt.
Werke
Romane

- An der weißen Grenze (A Daughter of the Snows), 1902 (auch: Das Alaska-Mädchen)
- Frisco Kid (The Cruise of the Dazzler, 1902) (Kalifornien)
- Ruf der Wildnis (The Call of the Wild, 1903) (Klondike, Hundegeschichte)
- The Kempton-Wace Letters, 1903 (gemeinsam mit Anna Strunsky)
- Der Seewolf (The Sea-Wolf, 1904) (Seegeschichte)
- The Game, 1905 (Preisboxer)
- Wolfsblut, Weißzahn, der Wolfshund (White Fang, 1906) (Klondike, Kalifornien, Hundegeschichte)
- Vor Adams Zeiten (Before Adam), 1907 (Frühgeschichte der Menschheit)
- Die eiserne Ferse (The Iron Heel), 1908 (Antiutopie) komplett in HTML
- Martin Eden, New York 1909, 2.Ausg. London 1910 (stark autobiografisch, Hauptfigur begeht Selbstmord)
- Lockruf des Goldes (Burning Daylight), 1910 (Klondike, ein „Sonoma-County Roman“)
- The Abysmal Brute, 1911 (Ein Boxer flieht von der Korruption in die Kalifornische Wildnis)
- Die Insel Berande (Adventure), 1911 (Sklaverei auf den Solomon-Inseln)
- Ein Sohn der Sonne (A Son of the Sun), 1912 (Südseegeschichten um einen Kaufmann und Abenteurer)
- Die Scharlachpest (The Scarlet Plague), 1912 (Utopischer Roman, Menschheit durch Krankheit fast ausgelöscht)
- Smoke Bellew / Alaska Kid, 1912 (Alaska, Episodenroman aus der Zeit des Goldrauschs am Klondike, naturalistisch)
- Kid & Co. (Fortsetzung von Alaska Kid)
- Das Mondtal (The Valley of the Moon, 1913) (London, England und Kalifornier)
- König Alkohol (John Barleycorn: Alcoholic Memoirs), 1913 (autobiografischer Roman, in dem Jack London von seinem lebenslangen Kampf gegen den Alkohol berichtet)
- Die Meuterei auf der Elsinore (The Mutiny of the Elsinore), 1914
- Die Zwangsjacke (The Star Rover, 1915, auch als The Jacket verlegt) (Strafvollzug/Reinkarnation)
- Die Herrin des Großen Hauses (The Little Lady of the Big House) 1916 (Kalifornien)
- The Turtles of Tasman, 1916
- Jerry der Insulaner (Jerry of the Islands), 1917 (Pazifik, Hundegeschichte)
- Michael, der Bruder Jerrys (Michael, Brother of Jerry), 1917 (Hundegeschichte, Tierschutz)
- Der Wolf von Wallstreet (Hearts of Three), 1918
- Das Mordbüro (The Assassination Bureau Ltd), 1963 (vervollständigt von R.L. Fish, Thriller)
- Abenteuer eines Tramps (The Road), 1967 (1. Auflage)
- ´´´HAY ICH BIN ERNY KENSCH JACK LONDON DER AUSM GULLi KAMM TJA MIR ISH LW WAS GEHTD SOO HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA TSCHAAAUUUUUUU ^^
Kurzgeschichten
- Die Kurzgeschichten Jack Londons sind in unterschiedlichen Zusammenstellungen erschienen.
Tatsachenberichte
- The People of the Abyss[1], 1903 (erschütternde Undercover-Reportage über die Londoner Slums)
- The Cruise of the Snark, 1913 (Reiseerinnerungen, Pazifik, Hawaii)
- Abenteurer des Schienenstranges (The Road, 1907) (autobiographisch, Landstreicherabenteuer)
Essays / Reden
- War of the Classes 1905 (Reden zum Sozialismus)
- Revolution and Other Essays, 1909 (sozialistische Gedanken)
- The Human Drift, 1917
Filmografie
Eine Auswahl von Filmen, die nach Romanen, Erzählungen oder Motiven von Jack London im Laufe der Filmgeschichte entstanden sind:
- 1913: The Sea Wolf - (frühe Stummfilm-Version, in der Jack London selbst in einer Nebenrolle als Seemann einen Kurzauftritt hat)
- 1925: Adventure - Regie: Victor Fleming
- 1926: The Sea Wolf - Regie und Rolle des Wolf Larsen: Ralph Ince
- 1935: The Call of the Wild - Regie: William A. Wellman (mit Clark Gable als John Thornton)
- 1936: Conflict (nach The Abysmal Brute) - (mit John Wayne)
- 1939: Romance of the Redwoods (nach The White Silence) - Regie:Charles Vidor
- 1940: Queen of the Yukon - (mit Charles Bickford)
- 1941: The Sea Wolf - Regie: Michael Curtiz (mit Edward G. Robinson als Wolf Larsen)
- 1942: The Adventures of Martin Eden - (mit Glenn Ford als Martin Eden)
- 1952: The Fighter (nach The Mexican) - (mit Lee J. Cobb)
- 1969: Mörder GmbH (nach The Assassination Bureau Ltd) - Regie: Basil Dearden
- 1972: Der Seewolf - Regie: Wolfgang Staudte (legendärer deutscher TV-Mehrteiler mit Raimund Harmstorf als Wolf Larsen)
- 1972: Call of the Wild - (mit Charlton Heston als John Thornton)
- 1972: Der Schrei der schwarzen Wölfe - Regie: Harald Reinl (mit Raimund Harmstorf)
- 1973: Zanna Bianco (italienische Version von White Fang) - (mit Franco Nero und Raimund Harmstorf)
- 1974: Kit und Co. - (DDR-Verfilmung mit Manfred Krug und Rolf Hoppe)
- 1975: Il Lupo dei mari (italienische Version von The Sea Wolf) - (mit Chuck Connors als Wolf Larsen)
- 1975: Lockruf des Goldes (deutsche Version von Burning Daylight) - Regie: Wolfgang Staudte (mit Rüdiger Bahr, Arthur Brauss und Ferdy Mayne)
- 1976: The Call of the Wild - (mit John Beck als John Thornton)
- 1978: Das verschollene Gold der Inka (deutscher TV-Film nach The Hussy) Regie: Wolfgang Staudte (mit Vadim Glowna)
- 1979: Martin Eden - (italienischer TV-Mehrteiler)
- 1991: Wolfsblut - (mit Klaus Maria Brandauer und Ethan Hawke)
- 1993: The Sea Wolf - (mit Charles Bronson als Wolf Larsen)
- 1993: Call of the Wild - (mit Ricky Schroder als John Thornton)
- 1995: Legends of the North (nach Smoke Bellew) (mit Randy Quaid)
- 1997: Call of the Wild - (mit Rutger Hauer als John Thornton)
- 2008: Der Seewolf - Regie: Christoph Schrewe (deutscher TV-Zweiteiler mit Thomas Kretschmann als Wolf Larsen)
- 2009: Der Seewolf (Deutschland), mit Sebastian Koch als Wolf Larsen und Stephen Campbell Moore als Humphrey Van Weyden. Ausstrahlung als Fernseh-Zweiteiler im ZDF
Trivia
In einer Episode von "Star Trek: Das nächste Jahrhundert" (Gefahr aus dem 19. Jahrhundert) wird ein junger Page namens Jack London vorgestellt, dem durch Zufall nahe gebracht wird, Schriftsteller zu werden.
Literatur
- Jonathan Auerbach: Male call. Becoming Jack London. Durham u. a.: Duke Univ. Press. 1996. ISBN 0-8223-1820-2
- Thomas Ayck: Jack London. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 7. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 2000. (= Rowohlts Monographien; 50244) ISBN 3-499-50244-5
- Robert Barltrop: Jack London. Eine Biographie. Frankfurt am Main u. a.: Ullstein. 1988. (= Ullstein-Buch; 34490; Ullstein-Sachbuch) ISBN 3-548-34490-9
- Rüdiger Barth, Marc Bielefeld: Jack London. In: Wilde Dichter. Die größten Abenteurer der Weltliteratur. Malik, München 2009. ISBN 978-3-89029-300-4
- Lois A. Cuddy: Evolution and eugenics in American literature and culture, 1880-1940. Essays on ideological conflict and complicity. Lewisburg, Pa. u. a.: Bucknell University Press u. a. 2003. ISBN 0-8387-5555-0
- Daniel Osborn Dyer: Jack London. A biography. New York: Scholastic Press. 1997. ISBN 0-590-22216-3
- Justin D. Edwards: Exotic journeys. Exploring the erotics of U.S. travel literature, 1840-1930. Hanover, NH u. a.: University of New Hampshire. 2001. ISBN 1-584-65115-6
- Frederick Feied: No pie in the sky. The hobo as American cultural hero in the works of Jack London, John Dos Passos, and Jack Kerouac. San Jose u. a.: Authors Choice Press. 2000. ISBN 0-595-17033-1
- Christopher Gair: Complicity and resistance in Jack London's novels. From naturalism to nature. Lewiston u. a.: Mellen. 1997. (= Studies in American literature; 22) ISBN 0-7734-8719-0
- Georg Hartmann: Interpretation und Stundenausarbeitungen zu Jack London. Wolfsblut. Frankfurt am Main: Hirschgraben. 1984. ISBN 3-454-50103-2
- Rolf Italiaander: Jack London. Berlin: Colloquium. 1978. (= Köpfe des XX. Jahrhunderts; 88) ISBN 3-7678-0445-X
- Alex Kershaw: Jack London. A life. London: Flamingo. 1998. ISBN 0-00-654848-2
- Michael Klein: Das weiße Schweigen. Jack Londons Weg durch das Eis. Wien: Zsolnay. 2001. ISBN 3-552-05167-8
- Michail Krausnick: Jack London. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2006. 192 Seiten. ISBN 3-423-31085-5
- Charmian London: Jack London. Das Abenteuer eines Lebens. Erzählt von seiner Frau. Berlin: Universitas. 1976. ISBN 3-8004-0827-9
- Rolf Recknagel: Jack London. Leben und Werk eines Rebellen. Biografie. 4. Aufl. Berlin: Verlag Neues Leben. 1989. ISBN 3-355-00885-0
- Jeanne Campbell Reesman: Jack London. A study of the short fiction. New York: Twayne. 1999. (= Twayne's studies in short fiction; 75) ISBN 0-8057-1678-5
- Hinrik Schünemann: Jack London. Bedarfsorientiertes Literaturmarketing in Amerika zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a.: Lang. 2000. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur; 363) ISBN 3-631-35808-3
- Clarice Stasz: Jack London's women. Amherst: University of Massachusetts Press. 2001. ISBN 1-558-49301-8
- Rebecca Stefoff: Jack London. An American original. Oxford u. a.: Oxford University Press. 2002. ISBN 0-19-512223-2
- Irving Stone: Zur See und im Sattel. Jack London - ein Leben wie ein Roman. Frankfurt am Main u. a.: Ullstein. 1992. (= Ullstein-Buch; 22780) ISBN 3-548-22780-5
Siehe auch
- Christopher McCandless (1968–1992), ein Student aus wohlhabenden Verhältnissen, der unter anderem durch Londons Romane dazu inspiriert wurde, nach Alaska auszuziehen, um dort ein naturbezogenes, autonomes Leben zu führen.
Quellen
Weblinks
- Vorlage:PND
- Bibliografie der Originaltitel
- The Jack London Collection (englisch)
- Jack London International (deutsch und englisch)
- Working Class Hero - Zum 125. Geburtstag von Jack London (2001)
Werke von Jack London im Project Gutenberg Werke von Jack London im Projekt Gutenberg-DE
- Biografie unter Lebendiges virtuelles Museum Online
- Biografie Gutenberg/Spiegel.de
- Menschen der Tiefe (People of the Abyss) mit allen Bildern der englischen Ausgabe auf jacktheripper.de
Personendaten | |
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NAME | London, Jack |
ALTERNATIVNAMEN | Chaney, John Griffith |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1876 |
GEBURTSORT | San Francisco |
STERBEDATUM | 22. November 1916 |
STERBEORT | Glen Ellen, Kalifornien |