Zum Inhalt springen

Untergruppe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Januar 2010 um 15:02 Uhr durch 132.187.253.24 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In der Gruppentheorie der Mathematik wird eine Untergruppe einer Gruppe von einer nichtleeren Teilmenge U von G gebildet, die bezüglich selbst wieder eine Gruppe ist (d. h. alle Eigenschaften hat, die eine Gruppe definieren). Die Eigenschaft „Assoziativität“ überträgt sich auf jede Teilmenge von G, aber nicht unbedingt die Eigenschaften „Abgeschlossenheit“, „Neutrales Element“ und „Inverses Element“, d. h. nicht jede nichtleere Teilmenge U' von G bildet eine Untergruppe .

Äquivalente Definitionen

Eine nichtleere Teilmenge von bildet eine Untergruppe von genau dann, wenn zu zwei beliebigen Elementen in auch deren Verknüpfung in ist, und zu jedem Element in auch dessen Inverses in ist:

Ein weiteres äquivalentes Kriterium: Die nichtleere Teilmenge von ist genau dann eine Untergruppe von , wenn:

Aus beiden Kriterien folgt auch, dass das neutrale Element von in U enthalten sein muss.

Je nach Art der Verknüpfung ist es einfacher, das erste oder das zweite Kriterium zum Nachweis der Untergruppeneigenschaft zu verwenden.

Erzeugung einer Untergruppe

Eine Teilmenge einer Gruppe erzeugt eine Untergruppe von . ist also die kleinste Untergruppe von , die alle Elemente aus enthält. Man kann zeigen, dass aus dem neutralen Element von und allen Verknüpfungen von endlich vielen , die selbst oder deren Inverse in sind, besteht:

Wenn nur ein Element enthält, schreibt man die erzeugte Untergruppe oft als statt , und sie ist zyklisch. Sie enthält genau die ganzzahligen Potenzen von :

,

wobei

Die Gruppenordnung der Untergruppe ist gleich der Ordnung des erzeugenden Elements .

Beispiele

  • Die ganzen Zahlen sind bezüglich der Addition eine Untergruppe der rationalen Zahlen .
  • Die Menge der Permutationen ist eine Untergruppe der symmetrischen Gruppe .
  • , also eine Gruppe mit einer beliebigen Verknüpfung und der Menge, die nur aus dem jeweiligen neutralen Element besteht, ist Untergruppe jeder anderen Gruppe, die diese Verknüpfung teilt.

Eigenschaften

Von einer Gruppe sind stets selbst sowie die einelementige Gruppe Untergruppen. Diese werden die trivialen Untergruppen von genannt. Im Fall sind diese beiden Untergruppen gleich und stellen die einzige Untergruppe dar. Alle anderen Gruppen haben mindestens zwei Untergruppen, nämlich die beiden voneinander verschiedenen trivialen.

Die Menge aller Untergruppen einer Gruppe bildet einen vollständigen Verband, den Untergruppenverband. Die beiden trivialen Untergruppen und entsprechen dem Null- bzw. dem Einselement des Verbandes.

Satz von Lagrange: Die Kardinalität jeder Untergruppe einer endlichen Gruppe teilt die Kardinalität der Gruppe . (Der Quotient ist der Index der Untergruppe.)

Ist beispielsweise eine Primzahl, so kann die Kardinalität einer Untergruppe nur 1 oder betragen. Also sind in diesem Falle die trivialen Untergruppen die einzigen Untergruppen von .

Untergruppen, die unter der Konjugation fest bleiben, heißen Normalteiler. Sie dienen der Erzeugung von Faktorgruppen.

Ist Untergruppe einer Gruppe , die ihrerseits Untergruppe von ist, dann ist auch Untergruppe von . (Die entsprechende Aussage für Normalteiler gilt nicht.)

Der Durchschnitt von beliebigen Untergruppen einer Gruppe ist eine Untergruppe von .

Literatur