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Pécs

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Pécs
Pécs (Ungarn)
Pécs (Ungarn)
Pécs
Basisdaten
Staat: Ungarn Ungarn
Region: Südtransdanubien
Komitat: Baranya
Koordinaten: 46° 5′ N, 18° 13′ OKoordinaten: 46° 5′ 0″ N, 18° 13′ 0″ O
Fläche: 162,61 km²
Einwohner: 157.000 (01.01.2009)
Bevölkerungsdichte: 966 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 72
Postleitzahl: 7601–7693
Struktur und Verwaltung
Bürgermeister: Zsolt Páva (Fidesz)
Website:


Pécs [ˈpeːʧ] (deutsch Fünfkirchen, kroatisch Pečuh) ist mit 157.000 Einwohnern (Stand 2009) die fünftgrößte Stadt Ungarns und Komitatssitz des Komitats Baranya. Sie liegt nahe der kroatischen Grenze.

Pécs ist Bischofssitz und Sitz der Universität Pécs sowie Zentrum der Donauschwaben und Heimat von neun ethnischen Minderheiten mit eigenen Selbstverwaltungen.

Pécs gilt als eine der schönsten Städte Ungarns, seine klimatisch begünstigte Lage am Fuße der Mecsek-Berge und die zahlreichen Baudenkmäler verleihen dem Ort eine ausgesprochen mediterrane Atmosphäre. Am 19. Oktober 2005 gewann die Stadt die nationale Vorausscheidung für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ und richtet nun, wie auch Essen und Istanbul, dieses Kulturhauptstadtjahr aus.

Die Universität Pécs bietet das Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin in deutscher und englischer Sprache an. Ein englischsprachiges Studium wird zusätzlich an der Faculty of musical and visual arts angeboten.

Geschichte

Pécs ist eine der ältesten Städte Ungarns und war bereits zu vorgeschichtlicher Zeit ein Siedlungsort. Zur Zeit der römischen Herrschaft war die Stadt unter dem Namen Sopianae seit dem dritten Jahrhundert eine bedeutende Stadt der Provinz Pannonien. Später hieß sie (lat.) Quinque Ecclesiae („fünf Kirchen“), woraus sich ihr späterer deutscher Name Fünfkirchen herleitet. Der heutige Name der Stadt ist erstmals 1235 in einer Urkunde als Pechut (‘Pécser Weg’) aufgetaucht. 1290 wurde die Stadt in einer Urkunde Peech genannt. Die Bedeutung des Namens ist nicht klar, es gibt dazu mehrere Theorien.

1367 gründete König Ludwig der Große die erste ungarische Universität, zur damaligen Zeit eine der ältesten Universitäten Mitteleuropas. Das universitäre Leben ist rege und international anerkannt. Von 1543 bis 1686 stand Pécs unter türkischer Herrschaft, aus dieser Zeit sind viele Baudenkmäler gut erhalten geblieben und inzwischen renoviert.

Sehenswürdigkeiten

Széchenyi-tér, der Hauptplatz von Pécs: links die Moschee, rechts der Mitte das Rathaus mit seinem Turm
Weltkulturerbe: Frühchristlicher Friedhof
Kathedrale
Bischofspalast
  • Kathedrale (11. Jahrhundert, umgebaut im 19. Jahrhundert)
  • Bischofspalast
  • Barbakán (Festungsturm)
  • Nationaltheater (Nemzeti Színház) von Adolf Lang und Antal Steinhardt (eröffnet 1895)
  • Moschee Gazi Khassim, zur christlichen Kirche umgebaut
  • Zsolnay-Brunnen auf dem Hauptplatz (Széchenyi-tér), ein Prachtstück des Jugendstils mit der typischen Eosin-Glasur lokaler Majoliken
  • Moschee des Paschas Jakowali Hassan, das am besten erhaltene islamische Bauwerk in Ungarn. Der Gebetsraum dient als Museum und zeigt türkische Geschichts- und Kunstgegenstände. Daneben steht ein 23 Meter hohes Minarett.
  • Grabkapelle von Baba Idris
  • Bad von Pascha Memi (Törökfürdő; türkisches Bad)
  • Frühchristlicher Friedhof aus spätrömischer Zeit mit ausgemalten Grabkammern (Weltkulturerbe der UNESCO)
  • Bedeutende Museen wie das Csontváry-Museum, das Vasarely-Museum, das Zsolnay-Museum und das römische Lapidarium
  • Zahlreiche Denkmäler, malerische Plätze, südlich anmutende Innenhöfe und Straßencafés mit südlichem Flair
  • Botanischer Garten der Universität Pécs (PTE)
  • Postpalast
  • Forschungsinstitut für Weinbau und Önologie (FVM Szőlészeti és Borászati Kutatóintézete Pécs) mit einer der größten Sammlungen der Welt an Wein- und Tafeltrauben (knapp 1.200 Sorten)
  • Fernsehturm auf dem Berg Misina
  • Kirche auf dem Berg Havihegy (Schneeberg)
  • Ruinen auf dem Tettye
  • Synagoge, erbaut 1869
  • Tiergarten

Wirtschaft und Verkehr

Hauptbahnhof Pécs

Pécs ist Zentrum einer Industrieregion (Kohle, Uran, Leder, Keramik, Bier und Zigaretten sowie Elektronik). Der Bergbau wurde inzwischen stillgelegt und befindet sich in Rekultivierung.

Ab März 2010 ist Pécs über die M6 und M60 von Budapest erreichbar. Bis kurz hinter Dunaújváros ist die Autobahn M6 bereits fertiggestellt. Der Weg nach Budapest per Landstraße (und teilweise Autobahn) beträgt etwa 220 km (auf der Landstraße 192 km), jedoch sind über drei Stunden einzuplanen. Zum Balaton sind es etwa 110 km, zur kroatischen Grenze etwa 35 km.

Darüber hinaus ist Pécs mit seinem Hauptbahnhof (Főpályaudvar) ein Eisenbahnknotenpunkt. Es bestehen regelmäßige Intercity-Verbindungen nach Budapest.

Seit Dezember 2003 besitzt Pécs einen Flughafen im südlichen Vorort Pécs-Pogány mit Landerecht für Flugzeuge bis zu 40 Tonnen Gewicht.

Sport

Städtepartnerschaften

Sonstiges

Veranstaltungen

  • Vom 8. bis 14. April 2006 fand in der Stadt das Osterseminar der JEV (Jugend Europäischer Volksgruppen) statt. Dieses Seminar setzte sich mit der friedlichen Koexistenz der Volksgruppen auseinander, wobei die Gastgeberstadt als perfektes Beispiel voranging.
  • Am 11. April 2006 wurde die Stadt von einer siebenköpfigen EU-Jury zur Kulturhauptstadt Europas 2010 gewählt und am 15. November 2006 durch den Ministerrat der Kulturminister der seinerzeit 25 EU-Staaten bestätigt.
  • In jedem Jahr findet das Staatliche Theatertreffen Pécs (Pécsi Országos Színházi Találkozó, POSZT), eines der größten Ereignisse im Theaterleben Ungarns, in Pécs statt.
  • Rockmaraton fesztivál (Musikfestival)
  • ICWiP (International Cultural Week in Pécs)
  • European Convival Winesong Festivals
Das Magasház 2008

Architektur

  • Die Pécs Árkád ist das größte Einkaufszentrum in Pécs. Das von ECE Projektmanagement errichtete Center wurde im März 2004 eröffnet und beherbergt auf 35.000 Quadratmetern Verkaufsfläche 130 internationale und regionale Geschäfte.
  • Das Magasház (ungar. „Hochhaus“) ist ein 84 Meter hohes Hochhaus mit 25 Stockwerken in Pécs. Es wurde 1974 errichtet und ist seit 1989 wegen mangelhafter Baustatik (Korrosion des Spannbetons) unbewohnt. 2006 wurde es verstärkt, jedoch ist es immer noch nicht bewohnt. Es gilt als das höchste unbenutzte Hochhaus in Mitteleuropa und ist deshalb sogar in das Guinness-Buch der Rekorde eingetragen worden.
  • Der Architekturpreis Brick Award ging 2006 an die ungarischen Architekten Ferenc Csagoly und Ferenc Keller für einen in die historische Umgebung in Pécs integrierten Wohn- und Bürokomplex.

Bräuche

Einen besonderen Brauch in der Stadt pflegen Liebes- und Hochzeitspaare, indem sie sich durch gemeinsames Anbringen von zwei Vorhängeschlössern in einer Straße nahe dem Dom gegenüber der Gedenktafel von János Berze Nagy ihre Treue versichern.

Minderheiten

Die deutsche Minderheit in der Gegend um Pécs spricht Mundarten des Fuldaer Landes. Die deutschen Auswanderer, die dort in etwa zwanzig Dörfern lebten, waren Ende des 18. Jahrhunderts nach Ungarn ausgewandert. Sie nennen sich selber „Stiffoller“, was hochdeutsch Stiftsfuldaer bedeutet, da ihre Vorfahren dem Hochstift Fulda entstammten.

In Pécs befindet sich das bisher einzige Roma-Gymnasium Ungarns, das Gandhi-Gymnasium, das 1994 den Lehrbetrieb aufnahm.

Panorama-Aufnahme der Hochhauslandschaft vom südlichen Teil von Pécs

Söhne und Töchter der Stadt

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