Sklaverei
Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft. Dennoch finden sich immer noch viele Menschen in einer derartigen Abhängigkeit.
In verschiedenen Kulturen hatten Sklaven einen unterschiedlichen Status.
Ein Mensch kann sich aufgrund wirtschaftlicher Abhängigkeit in einer de facto Sklaverei befinden. Eine solche Abhängigkeit kann beispielsweise dann entstehen, wenn ein Mensch überschuldet ist und die Rückzahlungen durch Zins nur einen Teil der Schuld in Höhe der Rückzahlungen begleichen; der andere Teil wird gezahlt, ohne dass dafür die Schuld reduziert wird.
Geschichte der Sklaverei
Seit der Antike war vielerorts ein System der Schuldsklaverei rechtlich verankert - so konnte der Gläubiger den Schuldner als Sklaven seine Schuld abarbeiten lassen. In Athen führten Revolten der einfachen Leute gegen diese Praktiken zu der Verfassung des Solon, der in seiner Verfassungsreform einen Schuldenerlass (Seisachteia "Lastenabschüttelung") verfügte und diese Form der Schuldsklaverei verbot.
Im Judentum war Sklaverei gegenüber Juden zeitlich limitiert: jüdische Sklaven mussten nach sieben Jahren freigelassen werden.
Sklaverei im antiken Rom
Auch in der römischen Republik war ursprünglich ein System der Schuldsklaverei üblich, nebenher wurden in geringem Maße auch Kriegsgefangene versklavt. Die Schuldsklaverei wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. verboten, offiziell auf Druck der Bevölkerung. Tatsächlich kamen zu dieser Zeit wegen der Eroberungsfeldzüge der Römer immer mehr Kriegsgefangene als Sklaven nach Rom, wodurch die Schuldsklaverei uninteressant wurde.
Der Sklave (homo servus) hatte nach römischem Recht, keine Persönlichkeit und somit auch keine Rechtsfähigkeit. Er war als bloße Sache Gegenstand des Handels, Sklavenkinder waren von Geburt an Sklaven, dem Herrn stand das Recht über Leben und Tod des Sklaven zu. Was der Sklave verdiente, gehörte dem Herrn. Erst nach und nach entwickelte sich das Pekulienwesen, welches dem Sklaven aus seinem Nebenverdienst den Erwerb eigenen Vermögens (peculium) in beschränkter Weise gestattete und ihm dadurch die Möglichkeit eröffnete, sich loszukaufen. Es gab verschiedene Arten der Freilassung (manumissio) von Sklaven. Möglich waren unter anderem:
- letztwillige Verfügung (per testamentum)
- Rechtsakt vor dem Magistrat (per vindictam)
- Eintragung durch den Herrn in die Bürgerrolle als freier Bürger (per eensum)
- Zusendung eines Freibriefs (per epistolam)
- oder endlich durch eine einfache Willenserklärung (inter amicos, per mensam, per convivium)
In Rom hatten freigelassene Sklaven (libertini) zwar, im Gegensatz zu vielen Griechischen Staaten, die Bürgerrechte, standen aber als Klienten immer noch zu dem Patron, der sie freigelassen hatte, in einem Abhängigkeitsverhältnis.
Die Behandlung der Sklaven gab durch Willkür und Grausamkeit wiederholt Anlass zu blutigen Sklavenaufständen und drei Sklavenkriegen. Insbesondere war es der Spartacus-Aufstand (73 bis 71. v. Chr), der für Rom gefährliche Ausmaße annahm.
Sklaverei im Mittelalter
Mit der Erhebung des Christentum zur römischen Staatsreligion traten gewisse Milderungen der Sklaverei ein. Da es Christen nicht erlaubt war, andere Christen zu versklaven, ging die Sklaverei in Mitteleuropa immer mehr zurück. Dafür entwickelte sich ein System der Leibeigenschaft. Den einem Adligen leibeigenen Bauern war es verboten, ihr Land zu verlassen. Sie waren zu zahlreichen Arbeitsleistungen und hohen Abgaben gegenüber ihrem Herrn verpflichtet.
Einen Aufschwung erlebte die Sklaverei noch mal um das 10. Jahrhundert mit der Missionierung Osteuropas. Der Handel mit nichtchristlichen Slawen blühte auf. Aus dieser Zeit stammt auch das Wort sclavus, welches das ältere servus ersetzte.
Im Spätmittelalter schließlich ging auch dieser Sklavenhandel wieder zurück, da die Transportwege immer länger wurden und die Sklaverei so unrentabel wurde. Im Mittelmeerraum, wo es keine Nachschubprobleme an schwarzafrikanischen Sklaven gab, blühte der Menschenhandel jedoch weiterhin prächtig. Einen erneuten Aufschwung nahm die Sklaverei mit der Besiedlung der Neuen Welt.
Sklaverei in den Kolonien
Mit der Kolonialisierung Amerikas bestand ein erneuter Bedarf an billigen Arbeitskräften. Die einheimische Bevölkerung erwies sich dazu nicht geeignet, da sie zu anfällig gegen eingeschleppte europäische Krankheiten wie Masern oder Pocken waren. 1512 wurde die Indianersklaverei durch den spanischen König verboten. 1526 erreichten die ersten Sklavenlieferungen aus Afrika Kuba. Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts gelangten mehr als 600.000 afrikanische Sklaven in die spanischen Kolonien Amerikas.
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Sklavenaufstand auf Haiti
1789 brach in Frankreich die Revolution aus, deren Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sich auch in den Kolonien breit machten. Dies löste 1791 den Aufstand der schwarzen Sklaven auf Haiti aus. Anführer der Aufständischen war François Dominique Toussaint Louverture. Schließlich wurde 1794 die Sklaverei auf Haiti verboten und die Kolonie erhielt Autonomie. Allerdings führte Napoleon I. 1802 die Sklaverei wieder ein, worauf der Aufstand erneut ausbrach. 1804 erreichte Haiti schließlich die Unabhängigkeit. Damit war die Sklaverei dort besiegt.
Der Sklavenaufstand auf Haiti war der einzige, der zur Gründung eines unabhängigen Staates führte.
Sklaverei in den Vereinigten Staaten
Historisch bekannt ist die Sklaverei aus den Südstaaten der USA, die in großen Massen Schwarze aus Afrika als Arbeitskräfte für die Landwirtschaft importierten. Mit der Sklaverei entwickelte sich dort auch eine Form des Rassismus gegenüber der einheitlich schwarzen Sklavenbevölkerung.
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Moderne Sklaverei
Moderner Menschenhandel hat weltweit viele Prostituierte in der Sklaverei nahe Situationen gebracht.
In manchen Staaten befinden sich Kinder in einem der Sklaverei ähnlichen Zustand. (siehe Kinderarbeit)
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