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Beate Weber-Schuerholz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Beate Weber (2006)

Beate Weber (* 12. Dezember 1943 in Reichenberg – heute Liberec) ist eine deutsche Politikerin (SPD) und war von 1990 bis 2006 Oberbürgermeisterin von Heidelberg.

Herkunft

Weber wurde im Riesengebirge geboren und verbrachte ihre Kindheit in Heidelberg, die Schulzeit in Mülheim, Essen und Dortmund. Sie studierte von 1963 bis 1966 Russisch und Englisch am Dolmetscherinstitut der Universität Heidelberg, danach bis 1968 Englisch und Soziologie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Von 1968–1979 war sie als Grund- und Hauptschullehrerin an der Internationalen Gesamtschule in Heidelberg tätig. Sie ist geschieden und Mutter einer Tochter. Weber ist seit 1970 Mitglied der SPD, wo sie dem linken Flügel zugeordnet wird.

Politische Ämter

Von 1975 bis 1985 war Weber Mitglied des Heidelberger Gemeinderats. Bei den ersten Wahlen zum Europäischen Parlament 1979 kandidierte sie auf der Liste der SPD und war von 1979 bis 1990 Mitglied des Europäischen Parlaments, wo sie von 1979 bis 1984 als stellvertretende Vorsitzende und von 1984 bis 1989 als Vorsitzende des Ausschusses für Umweltfragen, Gesundheits- und Verbraucherschutz amtierte. 1990 wählten die Heidelberger Beate Weber zur Oberbürgermeisterin. Sie war die erste Frau in dieser Position in Baden-Württemberg. 1998 wurde sie wiedergewählt, 2006 stellte sie sich nicht mehr zur Wahl.

Von 1975 bis 2001 war sie Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des Bundesparteirats der SPD und von 1994 bis 2002 Landesvorsitzende der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) von Baden-Württemberg.

Oberbürgermeisterin in Heidelberg

In ihre Amtszeit und ihr politisches Wirken fallen der Aufbau von stadtteilnahen Bürgerbüros (Rathauszweigstellen) und eine Rahmenplanung mit starker Bürgerbeteiligung für Stadt und alle Stadtteile. Eine Neuorientierung erfuhr der ÖPNV im Sinne verbesserter Takte und Verknüpfungen. Weber setzte sich persönlich für den Bau der Straßenbahnstrecke in Heidelbergs bevölkerungsreichsten Stadtteil Kirchheim ein, die 2006 eröffnet wurde. In ihre Amtszeit fiel auch die Einrichtung von mehreren Radfahrstreifen auf Hauptverkehrsstraßen.

Aufgrund der notwendigen Räumung des autonomen Zentrum Heidelberg zwecks Bau einer neuen Wohnanlage versprach Weber 1997 den Autonomen, ihnen Ersatz für ein neues autonomes Zentrum zur Verfügung zu stellen. Dieses Versprechen hielt sie nach ihrer Wiederwahl 1998 nicht ein [1]. Glücklos blieben die von Weber angestoßenen Großprojekte. Mehrere Versuche, das seit 1981 geschlossene historische alte Hallenbad einer Nutzung zuzuführen, blieben erfolglos. Die Pläne für ein Großkino, ein Kulturzentrum oder eine Wiedereröffnung als Schwimmbad wurden nicht verwirklicht. Auch das geplante Kongresszentrum wurde trotz mehrerer Ausschreibungen nicht gebaut. Der Versuch, eine Uferpromenade entlang der Altstadt zu bauen – im Wahlkampf 1998 von Weber als ein Hauptentwicklungsziel für Heidelberg unter dem Titel „Stadt am Fluss“ propagiert – verlief im Sande. Die Diskussionen um eine Brücke und eine Straßenbahnanbindung des Neuenheimer Felds führten zu keinem Ergebnis. Mit dem im Gemeinderat beschlossenen Bau eines neuen Heidelberger Stadtteils mit dem Namen Heidelberg-Bahnstadt konnte aufgrund von Verzögerungen bei der Finanzplanung in ihrer Amtszeit nicht mehr begonnen werden, obwohl der Einzug der ersten Bewohner der Bahnstadt bereits für den Jahreswechsel 2006/2007 geplant war. Das Theater der Stadt Heidelberg musste 2006 wegen Baufälligkeit vorübergehend geschlossen werden, nachdem trotz bekannter Gutachten eine Sanierung nicht in Angriff genommen worden war. Auf Betreiben von Weber bemühte sich die Stadt Heidelberg seit 1996 auf die Welterbeliste der Unesco zu kommen. Dieses Vorhaben scheiterte im Vorfeld 2005 und 2007, um 2008 endgültig aufgegeben zu werden.

Für ihr Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz in Heidelberg wurde Weber 2007 gemeinsam mit dem Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und den Unternehmern Carl H. Schmitt und Jürgen Köhler mit dem Deutschen Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt ausgezeichnet.[2]

Mitgliedschaften

Auszeichnungen

Quellen

  1. Autonomes Zentrum Heidelberg
  2. Deutsche Bundesstiftung Umwelt
  3. http://beate-weber.de/

Literatur

  • Ilona Scheidle: Heidelbergerinnen, die Geschichte schrieben. Frauenporträts aus fünf Jahrhunderten. Verlag Diederichs, 2006, ISBN 3720528502 (S. 168–185)
  • Karl-Horst Möhl: „Die Rote Beate“ – 100 Karikaturen, ISBN 3-9810122-7-5
  • Ina Hochreuther: Frauen im Parlament. Südwestdeutsche Abgeordnete seit 1919. Theiss, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-1012-8. S. 232/233