Benutzer:Rabe!/Primärquellen
Hier möchte ich bereits in der Wikipedia verwendete Zitate aus Primärquellen zur Universitäts- und Studentengeschichte sammeln, um sie besser zu finden und bei weiteren Wikipedia-Artikel besser einsetzen zu können.--Rabe! 10:18, 22. Dez. 2009 (CET)
Primärquellen zum Thema "Studentisches Fechten" siehe hier: Benutzer:Rabe!/Textgalerie_-_Studentisches_Fechten_in_der_Literatur
„Einige behaupten sogar, die Stadt sei zur Zeit der Völkerwanderung erbaut worden, jeder deutsche Stamm habe damals ein ungebundenes Exemplar seiner Mitglieder darin zurückgelassen, und davon stammten all die Vandalen, Friesen, Schwaben, Teutonen, Sachsen, Thüringer usw., die noch heutzutage in Göttingen, hordenweis, und geschieden durch Farben der Mützen und der Pfeifenquäste, über die Weenderstraße einherziehen, …“
- „Auf der Wartburg hingegen herrschte jener unbeschränkte Teutomanismus, der viel von Liebe und Glaube greinte, dessen Liebe aber nichts anderes war als Hass des Fremden und dessen Glaube nur in der Unvernunft bestand, und der in seiner Unwissenheit nichts Besseres zu erfinden wußte, als Bücher zu verbrennen!
- Im Bierkeller zu Göttingen musste ich einst bewundern, mit welcher Gründlichkeit meine altdeutschen Freunde die Proskriptionslisten anfertigten, für den Tag, wo sie zur Herrschaft gelangen würden. Wer nur im 7. Glied von einem Franzosen, Juden oder Slawen abstammte, ward zum Exil verurteilt. Wer nur im mindesten etwas gegen Jahn oder überhaupt gegen altdeutsche Lächerlichkeiten geschrieben hatte, konnte sich auf den Tod gefasst machen…“ (Werke Band 4, Ausgabe Insel-Verlag, S. 415f.)
Heinrich Heine, der etwas später in Göttingen studierte, verwendete den Begriff in seinem Buch der Lieder, hier als Metapher für den aus Liebeskummer begangenen Selbstmord eines Studenten, der „mit dem Tode Smollis getrunken“ hat:
- Da flucht ich den Weibern und reichen Halunken,
- Und mischte mir Teufelskraut in den Wein,
- Und hab mit dem Tode Smollis getrunken, --
- Der sprach: Fiduzit, ich heiße Freund Hein!
- Heinrich Heine (ab 1819 stud.iur. in Bonn, Göttingen und Berlin), "Buch der Lieder", (1a VIII)
(Universitäts-)Behörden, Rektorenkonferenzen etc.
„In Gefolg dieser Verbote wegen der Orden und Landsmannschaften sind ferner auch alle Kennzeichen, und Unterscheidungs-Merkmahle in Kleidungen, Cocarden, u.s.w. in Göttingen zu tragen, den Studierenden verboten. So bald Jemand dergleichen an sich bemerken läßt, wird solches als eine Anzeige betrachtet, daß er in einer unerlaubten Verbindung stehe, und ist mit demselben Art. 18 Nr. 4 zu verfahren. Im übrigen aber auf alle Fälle ist der Gebrauch solcher Kennzeichen mit Carcerstrafe und nach Befinden mit dem Consilio abeundi zu belegen. Es versteht sich übrigens nach der Ansicht dieses Verbots von selbst, daß darunter so wenig militärische, als Hof- und Jagduniformen, sammt den dazu gehörigen Cocarden begriffen sind, welche einem Jeden, der beweisen kann, daß er seinem Stande nach dazu berechtigt ist, zu tragen unbenommen bleibt.“
Ludwig Wallis
- „Wir alle sind Brüder und einander gleich!“ Dies ist der Wahlspruch der Studenten, das Motto der academischen Freyheit. Wenn man gleich in neueren Zeiten aus mehreren Gründen die alte Freyheit einschränken zu müssen glaubte, so sind doch noch die übrigen Reste bedeutend genug, um eine Republik im kleinen zu bilden und zuzulassen. Republiken, wie sie in der Geschichte der Völker bekannt sind, konnten nie so sehr dem Ideale gleich kommen, wie dies bey der freien, unabhängigen Burschenwelt Statt findet. - Der Comment ist das Grundgesetz, welches die Verhältnisse der Studenten gegen einander bestimmt. Wer den Comment recht inne hat, weiß, was er als Student thun und lassen muss; wer dawider handelt, wird zurecht gewiesen, und, bessert er sich nicht, verachtet. Daß derselbe noch manche überspannte Begriffe von Ehre usw. hat, muß man mit dem militairischen Zeitgeiste einigermaßen entschuldigen. Der Zukunft ist die fernere Aufklärung aufbehalten! Alle Mittel, mit Gewalt ihr vorzuarbeiten, verfehlten den gehofften Zweck. [3]
In dem Buch des 1811 immatrikulierten Göttinger Corpsstudenten Ludwig Wallis aus dem Jahre 1813 über das Leben an der Göttinger Universität findet man folgende Beschreibung:
- Fuchs heißt ein Student im ersten halben Jahre. Die Bezeichnung ist nicht sehr unpassend, denn der junge Mensch, der hohe überspannte Begriffe von einer Universität mitbringt; durch die guten Lehren und Lebensregeln seiner besorgten Eltern von den Studenten bange gemacht ist; in jedem, der ihn begegnet, einen Renommisten zu erblicken glaubt; von allen Menschen sich bemerkt wähnt; mithin in Haltung, Gang und Mienen Aengstlichkeit äußert – hat in der That viele Aehnlichkeiten mit einem Fuchse. Nach einigen Wochen verliert sich dieß ängstliche Wesen schon, und gegen das Ende des halben Jahres pflegen durchaus ein entgegengesetzes Benehmen zu zeigen; sie wollen oft früher fliegen, ehe sie Flügel haben und fallen so in eine andere Lächerlichkeit. Man erkennt sie dem ungeachtet für Füchse.[4]
- Smollieren oder schmolliren heißt: Brüderschaft trinken. Es sind einige besondere Förmlichkeiten dabey, daß man die Gläser mit verschlungenen Armen leert, sich dann einen Bruderkuß giebt, die Hand drückt mit den Worten:„Bleib mein Freund; Ich heiße Y und bin aus Z.“
- Smollis auch Schmollis ist die Anrede dessen, mit dem man Brüderschaft trinken will. Dieser stößt dann an und sagt: Fiducit! Auch nennt man Smollis die Brüderschaft selbst. „Ich habe mit ihm Smollis getrunken.[5]“
„Eben deßhalb müsst ihr euch keine Namen geben, welche dieser Universalität widersprechen. Nicht weiße, schwarze, rothe, blaue usf. müsst ihr euch nennen; denn das sind auch andere; auch nicht Teutonen müsst ihr euch nennen; denn Teutonen sind auch die andern. Euer Name sey, was ihr allein und ausschließlich seyd, nehmlich S t u d e n t e n s c h a f t oder B u r s c h e n s c h a f t. Dazu gehört ihr alle, und niemand anders. Hütet euch aber, ein Abzeichen zu tragen, und so zur Parthey herabzusinken, das bewiese, dass ihr nicht wisst, dass der Stand der Gebildeten in sich den ganzen Staat wiederholt, und also sein Wesen zerstört durch Zersplitterung in Partheyen.“
- „Eben deßhalb müsst ihr euch keine Namen geben, welche dieser Universalität widersprechen. Nicht weiße, schwarze, rothe, blaue usf. müsst ihr euch nennen; denn das sind auch andere; auch nicht Teutonen müsst ihr euch nennen; denn Teutonen sind auch die andern. Euer Name sey, was ihr allein und ausschließlich seyd, nehmlich Studentenschaft oder Burschenschaft. Dazu gehört ihr alle, und niemand anders. Hütet euch aber, ein Abzeichen zu tragen, und so zur Parthey herabzusinken, das bewiese, dass ihr nicht wisst, dass der Stand der Gebildeten in sich den ganzen Staat wiederholt, und also sein Wesen zerstört durch Zersplitterung in Partheyen.“ [7]
Jedermensch hat sie schon gesehen: junge Männer mit komischen Käppchen auf dem Kopf und bunten Bändern um den Hals stranguliert, die mit großen Fahnen durch die Stadt torkeln. Lustig anzuschauen, doch was steckt wirklich dahinter?[8]
- Durch militärische Riten, strenge Hierarchien und Regeln soll der Charakter der neuen Verbindungsbrüder geformt werden. Wichtige Bestandteile sind dabei das Tragen einer Uniform, Kappe und Band, die so genannte volle Wix.[9]
Farbe bekennen
"Farbe tragen heißt Farbe bekennen!" - Carl Rabl, EM (= Band ehrenhalber erhalten) der Sängerschaft Barden Prag [10]
Dissertatio de norma actionum studiosorum
In der lateinisch abgefassten Abhandlung Dissertatio de norma actionum studiosorum seu von dem Burschen-Comment, dem 1780 veröffentlichten und damit ältesten bekannten Bericht über speziell studentische Gebräuche im deutschen Sprachraum, taucht der Begriff vulpes bereits in zwei Paragraphen auf. Im § XII. werden einige typische Beleidigungen („Injurien“) aufgelistet, mit denen Studenten bezeichnet wurden, die sich nach damaliger Auffassung nicht angemessen benahmen. Diese Listen waren für das damalige Duellwesen und die benötigte Klassifizierung von Ehrverletzungen wichtig. Als vulpes wird hier ein Student bezeichnet, der sich allzu ängstlich und übervorsichtig aufführt, was ihn damals offensichtlich dem Gespött seiner Kommilitonen aussetzte. Dazu wird auch erläutert, dass für neuangekommene Studenten diese Bezeichnung ebenfalls üblich sei, was in diesem Fall jedoch keine Ehrverletzung darstelle, vermutlich weil ein solches Verhalten für neue Studenten eher typisch sei und man von ihnen ein studentisches Benehmen noch nicht erwarten könne. Im § XIX. wird der Unterschied zwischen dem altgedienten Studenten (burschus, veteranus) und dem neu auf die Universität gekommenen (novitius) erläutert. Hier wird der Neuangekommene bei seiner Einführung öffentlich zum vulpes erklärt.
§ XII.
II. VULPES, „Fuchs“, derivatur ab astutia atque callidate vulpium, qua caute circumspicere solent, et quemcunque pro aggressore et inimico habent, donec necessitate et consuetudine fiant mansueti. Novitii haud ignominiose ita nominantur; si vero veteranus ita vocatus fuerit, iniuria est. |
Fuchs kommt her von der List und Verschlagenheit der Füchse, mit der sie sich allenthalben umsehen, jeden für einen Feind halten und überall einen Angriff besorgen, bis sie endlich aus Noth und Gewohnheit zahm werden. Für neu angekommene Studenten ist übrigens diese Benennung nicht schimpflich; sie wird aber zur Injurie, so bald sie gegen einen alten Burschen gebraucht wird. |
§ XIX.
Ideoque veterani, actum superioritatis exercendi gratia, noviter advenientibus obviam eunt, et ludibriosi ita cum illis colloquuntur : Unde venis Nathanael ? N. Ex aedipus patris mei. Polyc. Quomodo stat alma mater ? N. Optime ! P. Hem, qui boni affers ? N. Caseum et butyrum et ioachimicos multos. P. Sis nobis hospes gratissimus. Nunc vero instruitur, quomodo se gerere debeat, et reliquis studiosis praesentatus, publice pro VULPE declaratur, quod est terminus a quo, et ita nominatur usque ad terminum ad quem, sive annum et diem. Durante primo semestri, GOLDFUCHS (quia habet nummos), secundo semestri vero BRANDFUCHS (a vulpibus samsoniticis) dicitur. Termino hoc Novitiatus praeterlapso, multis gratulationibus oculi Novitii eluuntur, quia durante novitiatu pro caeco habetur. Olim erat sic! |
Man darf sich daher nicht wundern, wenn bisweilen alte Bursche, um sich in ihrer ganzen Größe und Ueberlegenheit zu zeigen, den Neuankommenden entgegen gehn, und sie spöttisch fragen: „Woher mein lieber Nathanael?“ N. „Von Hause.“ P. „Was macht die liebe Frau Mama?“ N. „Sie befindet sich recht wohl.“ P. „So! Aber was bringst du Gutes mit?“ N. „Butter und Käse, und Thaler genug.“ P. „Sei uns willkommen!“ – Nun lehrt man ihn, wie er sich zu betragen habe präsentirt ihn den übrigen Studenten, und erklärt ihn öffentlich für einen Fuchs. Von diesem Augenblick an behält er diesen Namen bis zu einer bestimmten Zeit, nemlich, bis ein Jahr und ein Tag um ist. Im ersten halben Jahr heist er, weil er noch Geld hat, Goldfuchs, im zweyten aber bekommt er von Simsons Füchsen den Namen Brandfuchs. Ist diese Probezeit um, so werden dem Novizen unter vielen Gratulationen die Augen ausgewaschen, weil man ihn während des Fuchsstandes oder Noviziats als blind ansieht. So wurde es ehedem gehalten! |
Christian Friedrich Gleiß (Autor) 1780 | Nikolaus Balger (Übersetzer und Kommentator) 1798 |
In der lateinisch abgefassten Abhandlung Dissertatio de norma actionum studiosorum seu von dem Burschen-Comment, dem 1780 veröffentlichten und damit ältesten bekannten Bericht über speziell studentische Gebräuche im deutschen Sprachraum, gibt es einen deutlichen Hinweis auf das Lied. Hier steht in der Einleitung:
- Dum relinquimus academias, relinquimus quoque iura nostra. „Hic Rhodus, hic saltandum!“ „Gaudeamus itaque, Burschii dum sumus!“ Utamur nostris iuribus, praerogativis, immunitatibus![11]
Als Autor wird in der Literatur ein gewisser Christian Friedrich Gleiß vermutet, der 1752 geboren und 1772 in Erlangen für Rechtswissenschaften immatrikuliert wurde. Er starb bereits 1784.
In einer unter dem Pseudonym Nikolaus Balger veröffentlichten deutschen Fassung aus dem Jahre 1798 steht dazu folgende Übersetzung:
- Indem wir die Universität verlassen, verlassen wir zugleich unsere Rechte. Was wir also thun wollen, muß bald geschehen. Gaudeamus itaque, juvenes, dum sumus! Lasset uns unsere Rechte, Vorzüge und Freyheiten gebrauchen![12]
Verschiedenes
- Gelb war das Mal, mit dem die rohe Menge
- einst unsre Väter hat geplagt,
- wenn sie aus ihres finstren Ghettos Enge
- zu andern Menschen sich gewagt.
- Doch wankte nie trotz Elend ohnegleichen
- der Väter Treue und Geduld.
- Was Schandfleck war, ward unser Ehrenzeichen
- und Denkmal unsrer Feinde Schuld![13][14]
„Wir führen unsere Waffen, um unsere Ehre vor jedem Angriff derer zu schützen, die in diesen Formen das Wesentliche sehen, um mit dem Säbel, der unsere Farben trägt, zu beweisen, daß es nichts als ein Vorurteil ist, wenn man dem Juden Mut und Unerschrockenheit bestreitet. Wir lehnen es daher ab, die Waffen abzulegen, weil man sie uns streitig macht. Darum tragen wir auch Couleur.“
„Die deutschen Gymnasiastenmützen und später das Burschenband sollen dazu beitragen, die Rassenmerkmale zu verschleiern.“
„Über hundert Vertreter der einzelnen Verbindungen in Band und Mütze an den langen weißgedeckten Tischen in unserem Saal, das war ein herrliches farbenprächtiges Bild, das aller Herzen höher schlagen ließ. Knaup eröffnete den Kommers mit einer kurzen gelungenen Ansprache und trank das erste Glas Bier auf das Wohl unserer gemeinsamen Sache.“
- In den studentischen Gemeinschaften wird kein Platz mehr sein für ... das öffentliche Tragen von Farben.[19]
- Weder der Staat noch die Universität haben die Befugnis, den einzelnen Studierenden oder studentische Vereinigungen hinsichtlich der verfassungsmäßigen Grundrechte unter ein Ausnahmerecht zu stellen. Das Farbentragen verletzt aber weder die Rechte anderer noch verstösst es gegen das Sittengesetz oder die verfassungsmäßige Ordnung.[20]
In der Verfassungsurkunde der Jenaischen Burschenschaft vom 12. Juni 1815 heißt es:
- „Erhoben von dem Gedanken an ein gemeinsames Vaterland, durchdrungen von der heiligen Pflicht, die jedem Deutschen obliegt, auf Belebung deutscher Art und deutschen Sinnes hinzuwirken, hierdurch deutsche Kraft und Zucht zu erwecken, mithin die vorige Ehre und Herrlichkeit unsres Volkes wieder fest zu gründen und es für immer gegen die schrecklichste aller Gefahren, gegen fremde Unterjochung und Despotenzwang zu schützen, ist ein Teil der Studierenden in Jena zusammengetreten und hat sich beredet, eine Verbindung unter dem Namen einer Burschenschaft zu gründen.“
„Dem Eigendünkel der Unfehlbarkeit haben wir zu keiner Zeit gefröhnt, dem Hochmut und Dummstolz nie gehuldigt ... Mut und Festigkeit, Tatkraft und begeisterter, mächtiger Aufschwung für alles Hohe und Ideale macht den wahren Corpsstudenten aus, der keinen Menschen mehr verachtet als den Kriecher und Streber.“
„Wir haben den alten, schönen Grundsatz, daß der aktive C.C. in allen Dingen oberste Instanz ist und die Alten Herren nur zu raten haben, unverwässert aufrechterhalten und ich bin der Meinung, daß wir an diesem Grundsatz nicht rütteln lassen sollten. Je größer die Verantwortung des aktiven Corpsburschen ist, umso besser für seine Charakterbildung.“
Auch Goethe berichtet in seiner autobiographischen Schrift Dichtung und Wahrheit, dass er bereits als Schüler in Frankfurt am Main vor Aufnahme seines Studiums in Leipzig Fechtunterricht erhalten habe:
- Zwei Fechtmeister befanden sich in der Stadt: ein älterer ernster Deutscher, der auf die strenge und tüchtige Weise zu Werke ging, und ein Franzose, der seinen Vorteil durch Avancieren und Retirieren, durch leichte flüchtige Stöße, welche stets mit einigen Ausrufungen begleitet waren, zu erreichen suchte. Die Meinungen, welche Art die beste sei, waren geteilt. Der kleinen Gesellschaft, mit welcher ich Stunde nehmen sollte, gab man den Franzosen, und wir gewöhnten uns bald, vorwärts und rückwärts zu gehen, auszufallen und uns zurückzuziehen, und dabei immer in die herkömmlichen Schreilaute auszubrechen. Mehrere von unsern Bekannten aber hatten sich zu dem deutschen Fechtmeister gewendet, und übten gerade das Gegenteil. Diese verschiedenen Arten, eine so wichtige Übung zu behandeln, die Überzeugung eines jeden, daß sein Meister der bessere sei, brachte wirklich eine Spaltung unter die jungen Leute, die ungefähr von einem Alter waren, und es fehlte wenig, so hätten die Fechtschulen ganz ernstliche Gefechte veranlaßt. Denn fast ward ebensosehr mit Worten gestritten als mit der Klinge gefochten, und um zuletzt der Sache ein Ende zu machen, ward ein Wettkampf zwischen beiden Meistern veranstaltet, dessen Erfolg ich nicht umständlich zu beschreiben brauche. Der Deutsche stand in seiner Positur wie eine Mauer, paßte auf seinen Vorteil, und wußte mit Battieren und Ligieren seinen Gegner ein über das andre Mal zu entwaffnen. Dieser behauptete, das sei nicht Raison, und fuhr mit seiner Beweglichkeit fort, den andern in Atem zu setzen. Auch brachte er dem Deutschen wohl einige Stöße bei, die ihn aber selbst, wenn es Ernst gewesen wäre, in die andre Welt geschickt hätten.
- Im ganzen ward nichts entschieden noch gebessert, nur wendeten sich einige zu dem Landsmann, worunter ich auch gehörte. Allein ich hatte schon zu viel von dem ersten Meister angenommen, daher eine ziemliche Zeit darüber hinging, bis der neue mir es wieder abgewöhnen konnte, der überhaupt mit uns Renegaten weniger als mit seinen Urschülern zufrieden war.[21]
Einzelbelege
- ↑ Heinrich Heine, Die Harzreise, geschrieben 1824, gedruckt 1826 in Reisebilder als Volltext im Projekt Gutenberg: http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1144&kapitel=2&cHash=8acd486e252#gb_found
- ↑ Hans Becker von Sothen: Die Göttinger Verbindungen und ihre Farben 1800 bis 1833. Dargestellt anhand zweier Stammbuchblätter., in: Einst und Jetzt. Jahrbuch 1994 des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, 1994, Seite 182f.
- ↑ Ludwig Wallis: Der Göttinger Student oder Bemerkungen, Rathschläge und Belehrungen über Göttingen und das Studentenleben auf der Georgia Augusta. 2. Neudruck der Ausgabe von 1913 (und 1813). Göttingen:Vandenhoeck und Ruprecht, 1995. S. 65f. ISBN 3-525-39153-6
- ↑ Ludwig Wallis: Der Göttinger Student. Oder Bemerkungen, Rathschläge und Belehrungen über Göttingen und das Studentenleben auf der Georgia Augusta, Göttingen 1813, S. 102.
- ↑ Ludwig Wallis: Der Göttinger Student. Oder Bemerkungen, Rathschläge und Belehrungen über Göttingen und das Studentenleben auf der Georgia Augusta, Göttingen 1813, S. 112f.
- ↑ zitiert nach Lorenz Oken in Isis oder Encyclopädische Zeitung, erschienen zum Wartburgfest 1817, siehe http://www.burschenschaft.de/geschichte/studentika/isis-encyclopaedische-zeitung.html
- ↑ Isis oder Encyclopädische Zeitung zum Wartburgfest 1817
- ↑ Internetpublikation der Grünen Hochschuljugend Göttingen
- ↑ Infoblatt der Rosa Antifa Wien
- ↑ auf einem Grabenbummel in Prag am 12. März 1904 zitiert nach: Trexler/Ludwig/Grund: Geschichte des Egerländer Landtags, in: Festschrift zur 100-Semesterfeier, Prag 1932, S. 24.
- ↑ Christian Friedrich Gleiß (zugeschrieben), Dissertatio de norma actionum studiosorum seu von dem Burschen-Comment edita ab renommista rerum bursicosarum experientissimo eodemque intrepido horribilique Martiali Schluck Raufenfelsensi, o.O. [Erlangen], 1780
- ↑ Nikolaus Balger (Übersetzer und Kommentator), Vom Burschen-Comment. Eine Dissertation in lateinischer Sprache herausgegeben von Martialis Schluck, einem alten Renommisten aus Raufenfels. Ins Hochdeutsche übersetzt und mit einigen erläuternden Anmerkungen versehen, o.O. [Jena] 1798
- ↑ Thomas Schindler, Der Kampf des Kartell-Convents (K.C.) gegen Antisemitismus, in: Einst und Jetzt, 36. Band, Jahrbuch 1991 des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Seite 189
- ↑ K.C.-Liederbuch, Berlin 1921, Seite 9
- ↑ Thomas Schindler: Der Kampf des Kartell-Convents (K.C.) gegen Antisemitismus, in: Einst und Jetzt, 36. Band, Jahrbuch 1991 des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Seite 192
- ↑ Hermann Berlak: Der Kartellkonvent der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens (K.C.), Berlin 1927, Seite 14f.
- ↑ Thomas Schindler: Der Kampf des Kartell-Convents (K.C.) gegen Antisemitismus, in: Einst und Jetzt, 36. Band, Jahrbuch 1991 des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Seite 200
- ↑ Rolf-Joachim Baum: Die Würzburger Bayern Teil 2. Corpsgeschichte in Bildern, München:Vögel 1985, Seite 312
- ↑ Stadtmüller: Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen. Göttingen 1963, S. 316
- ↑ Stadtmüller: Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen. Göttingen 1963, S. 323
- ↑ Goethe: Dichtung und Wahrheit, Viertes Buch.