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Germania Fluggesellschaft

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Germania Fluggesellschaft
Datei:Germania Logo.jpg
Boeing 737-300 der Germania am Flughafen Stuttgart
IATA-Code: ST
ICAO-Code: GMI
Rufzeichen: GERMANIA
Gründung: 1978
Sitz: Berlin, Deutschland Deutschland
Drehkreuz: Flughafen Berlin-Tegel
Heimatflughafen: Flughafen Berlin-Tegel
Allianz: keine
Flottenstärke: 16
Ziele: National und international

Die Germania Fluggesellschaft mbH, im Außenauftritt kurz Germania (ab 2003 zeitweise auch gexx), ist eine 1978 in Köln von dem Bremer Anwalt Hinrich Bischoff gegründete Fluggesellschaft, die ihren Sitz heute in Berlin hat.

Geschichte

Der Sitz von Germania in Charlottenburg-Nord

Die Germania ging aus der Kölner Fluggesellschaft SAT (Special Air Transport) hervor, die 1978 von türkischen Unternehmern[1] gegründet und noch im gleichen Jahr von Bischoff übernommen wurde[2]. Die aus drei von LTU[1] erworbenen Maschinen vom Typ Sud Aviation Caravelle bestehende Flotte der SAT wurde ebenfalls übernommen[2]. Diese Flugzeuge wurden 1983 durch zwei gebrauchte Boeing 727-100 aus den Beständen der Hapag-Lloyd Flug abgelöst. Im Juni 1986 wurde die Germania Fluggesellschaft mbH gegründet und die Betriebesgenehmigung der SAT auf die Germania übertragen[2]. Die SAT wurde weitergeführt als Gesellschaft zur Vermietung von Flugzeugen[2].

1987 kündigte Germania an, innerdeutsche Linienflüge anbieten zu wollen, erhielt jedoch keine Genehmigung des Bundesverkehrsministeriums[3]. Stattdessen einigte man sich auf einen langfristigen Leasing-Vertrag mit der Lufthansa[1].

1992 wurden operativer und technischer Firmensitz nach Berlin-Tegel verlegt.

Das Hauptgeschäft der Germania war für viele Jahre der Charterflugdienst, unter anderem für TUI, Condor Flugdienst und Neckermann Reisen. 1992 erhielt Germania den offiziellen Zuschlag als „Beamten-Shuttle“ zwischen Bonn und Berlin. Seit 1998 wurden mehr und mehr Flugzeuge an andere Gesellschaften (unter anderem Hapag-Lloyd Express, dba, Mærsk Air und Delta Air Lines) verleast. Ebenfalls 1998 vermarktete Germania als erste deutsche Airline den Rumpf ihrer Flugzeuge als Werbefläche (geworben wurde für Siemens und für verschiedene Reiseanbieter).

Als nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 amerikanische Fluggesellschaften ihre Slots teilweise aufgaben nutzte Germania die Gelegenheit und bot am 12. November 2001 zwischen Berlin-Tegel und Frankfurt den ersten Linienflug unter eigener Verantwortung an[2]. 2002 kaufte die Germania 19 Flugzeuge des Typs Fokker 100 aus der Konkursmasse der US Airways von der Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Ab Juni 2003 war die Airline unter der Marke Germania Express („gexx“) selbst als Billigfluggesellschaft tätig. Zum 28. März 2005 übernahm Germania 64 % der Anteile der dba. In Folge wurden zwölf Fokker 100 an die dba per Wet-Lease (Piloten, Flugbegleiter, Techniker und Flugzeug) weitergereicht. Die dba übernahm gleichzeitig 15 gut eingeführte Strecken der „gexx“ unter ihre Marke. In der Folge wurden keine Flüge unter dem Germania-Namen mehr durchgeführt, da sämtliche Flugzeuge an andere Gesellschaften verleast waren. Die Kapitalverflechtung zwischen dba und Germania wurde im Sommer 2005 wieder rückgängig gemacht, die Zusammenarbeit wurde aber auf 14 Fokker 100 erweitert.

Eine ehemalige Fokker 100 der Germania beim Start in Berlin-Tegel

Am 11. November 2005 verstarb Hinrich Bischoff der Gründer und Geschäftsführer der Airline. Die Marke Germania war nun fast vollständig vom Markt verschwunden. Bis 2008 flog Germania nur noch im Wet-Lease für die Hapag Llyod Express (später Tuifly) und dba (später airberlin) und verkaufte nach und nach 11 Flugzeuge vom Typ Fokker 100. Anfang März 2008 wollte airberlin die Germania Fluggesellschaft vollständig übernehmen. Der Versuch scheiterte allerdings an den Erben des verstorbenden Hinrich Bischoff. [4] Kurz darauf kündigte airberlin vorzeitig die Wet-Lease Verträge für 8 Fokker 100 die eigentlich hätten bis 2010 laufen sollen.

Im Sommer 2008 nahm Germania erstmals wieder eigene Linenflüge auf. Im Oktober 2008 wollte Germania expandieren. Es waren bereits bis zu 11 neue Ziele buchbar. Nur 2 Wochen später wurden alle Flüge wieder gestrichen und die letzten 8 in der Flotte befindlichen Flugzeuge vom Typ Fokker 100 ausgemustert. Hintergrund waren die Finanz- und Bankenkrise sowie die gestiegenden Betriebskosten für diesen Flugzeugtyp.[5] Bis zum Winterflugplan 2009/10 wurde fast ausschließlich für den Reiseveranstalter Ögertours geflogen. Zwischenzeitlich waren bis zu 7 Flugzeuge für Ögertours im Einsatz, nachdem die Fluggesellschaft Blue Wings vom Luftfahrtbundesamt gegroundet worden war.[6] Ögertours orderte daraufhin bei Germania zusätzliche Kontingente. Nur vereinzelte Strecken nach Italien wurden im Einzelplatzverkauf unter eigener Marke aufgenommen. Ebenfalls im Sommer war Germania die erste Fluggesellschaft weltweit, die den neuen Flughafen Zonguldak in der Türkei anflog. Diese saisonale Verbindung wurde mit dem Parter Öger aufgenommen.[7]

Mit dem Winterflugplan 2009/10 hat Germania Flugverbindungen von Berlin-Tegel, Düsseldorf und München nach Damaskus aufgenommen. Des Weiteren fliegt die Airline von Berlin-Tegel nach Aleppo (ebenfalls in Syrien). Weitere Flüge nach Beirut sollen folgen.

Für den Sommerflugplan 2010 plant Germania nun erneut zu expandieren. Neben neuen Strecken im Einzelplatzverkauf konnten auch neue Reiseveranstalter gewonnen werden. Nach fast über 10 Jahren wird nun wieder für den Reiseveranstalter Tui geflogen.[8] Nach dem Austieg von Tuifly aus dem Low-Cost Flugbetrieb sind jetzt auch Germania Flüge über die Homepage von Tuifly buchbar.[9] Auch Thomas Cook wird im Sommer 2010 Flugzeuge von Germania chartern. Des Weiteren wurde eine Partnerschaft mit Air Partner (einem der größten Charterbroker weltweit) beschlossen.[10]

Flotte

Eine Boeing 737-700 der Germania

Mit Stand Januar 2010 besteht die Flotte der Germania aus 16 Flugzeugen, die teilweise im Wet-Lease für andere Fluggesellschaften betrieben werden[11]:

Typ aktiv bestellt Bemerkungen
Boeing 737-300 07 2 im Wet-Lease betrieben für Air Berlin; 1 im Wet-Lease betrieben für TUIfly
Boeing 737-700 09 6 im Wet-Lease betrieben für Air Berlin
Gesamt 16 -

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c germania: Portrait Dr. Hinrich Bischoff. Abgerufen am 30. November 2009.
  2. a b c d e Germania: Unternehmensporträt. Oktober 2008, abgerufen am 30. November 2009.
  3. Appetit auf Rosinen. Der Spiegel 25/1987, abgerufen am 30. November 2009.
  4. [1]
  5. [2]
  6. [3]
  7. [4]
  8. [5]
  9. [6]
  10. [7]
  11. ch-aviation.ch: Flotte der Germania 13. Januar 2010
Commons: Germania Fluggesellschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Germania – in den Nachrichten