Deutsches Schauspielhaus
Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg wurde am 15. September 1900 unter der Leitung von Alfred von Berger eröffnet, es wurde durch das auf Theaterbauten spezialisierte Wiener Büro Fellner & Helmer (Architekt: Ferdinand Fellner) in einem barockisierenden Stil gebaut.
Das Theater wurde in den 1950er Jahren unter der Intendanz Gustaf Gründgens' die wohl berühmteste deutsche Bühne und ist mit 1831 Zuschauerplätzen das größte Sprechtheater (im Gegensatz zu Opernhäusern) in Deutschland. Mit dem Malersaal (max. 150 Plätze) wird eine weitere Spielstätte bespielt. Die ehemalige Spielstätte Kampnagel in Barmbek ist mittlerweile selbstständig.
Bis zur Zeit Gründgens', der durch seine Faust-Inszenierung über Deutschland hinaus bekannt wurde, standen vorwiegend Stücke aus dem klassischen deutschsprachigen Repertoire auf dem Spielplan. Das Schauspielhaus öffnete sich auch für werke ausländischer Autoren. Die Inszenierungen sehr moderner Autoren stießen teilweise auf wenig Akzeptanz beim konservativen Hamburger Theaterpublikum. Das Theater litt unter Zuschauerschwund und musste daher sein Repertoire immer wieder anpassen. 1976 waren mehr als ein Drittel der Schauspielhausbesucher unter 25 Jahre alt.
1981-1984 erfolgten Restaurierungsarbeiten am Schauspielhaus zur "Wiedergewinnung der originalen Raumfassung in der ursprünglichen Konzeption seiner Wiener Architekten Helmer und Fellner". Die Aufführungen wichen in das Operettenhaus und in die ehemalige Kampnagel-Fabrik aus.

Alfred von Berger | (1900 - 1910) | ||
Carl Hagemann | (1910 - 1913) | ||
Max Grube | (1913 - 1918) | ||
Paul Eger | (1918 - 1926) | ||
Ernst Ziegel | (1926 - 1928) | ||
Hermann Röbbeling | (1928 - 1932) | ||
Karl Wüstenhagen | (1932 - 1945) | ||
Rudolf Külus | (1945 - 1946) | (kommissarisch) | |
Arthur Hellmer | (1946 - 1948) | ||
Albert Lippert | (1948 - 1955) | ||
Gustaf Gründgens | (1955 - 1963) | ||
Oscar Fritz Schuh | (1963 - 1968) | ||
Egon Monk | (1968) | ||
Gerhard Hirsch | (1968 - 1969) | (kommissarisch) | |
Hans Lietzau | (1969 - 1970) | ||
Rolf Liebermann | (1970 - 1971) | (kommissarisch) | |
Ivan Nagel | (1972 - 1979) | ||
Günter König und Rolf Mares | (1979 - 1980 ) | (kommissarisch) | |
Niels-Peter Rudolph | (1980 - 1985) | ||
Peter Zadek | (1985 - 1989) | ||
Michael Bogdanov | (1989 - 1991) | ||
Gerd Schlesselmann | (1991 - 1993) | (kommissarisch) | |
Frank Baumbauer | (1993 - 2000) | ||
Tom Stromberg | (seit 2000) |
Im Sommer 2005 wird der der bisherige Intendant Tom Stromberg von Friedrich Schirmer abgelöst werden, der bisher das Staatstheater Stuttgart leitete.
Viele namhafte deutschsprachige Schauspieler hatten hier Auftritte, erwähnt seien hier Ehmi Bessel, Josef Bierbichler, Charles Brauer, Ella Büchi, Franziska Ellmenreich, Elisabeth Flickenschildt, Werner Hinz, Jutta Hoffmann, Gustav Knuth, Werner Krauß, Susanne Lothar, Eva Mattes, Kyra Mladek, Josef Ostendorf, Will Quadflieg, Heinz Reincke, Cathrin Striebeck, Anne Weber, Antje Weisgerber, Ulrich Wildgruber, Maria Wimmer, Michael Wittenborn
von den Regisseuren seien beispielhaft erwähnt:
Jan Bosse, Frank Castorf, Jürgen Fehling, Dieter Giesing, Heiner Goebbels, Sebastian Hartmann, Ulrich Heising, Johann Kresnik, Franz Xaver Kroetz, Ingrid Lausund, Jan Lauwers, Christoph Marthaler, Wilfried Minks, Claus Peymann, René Pollesch, Stefan Pucher, Ute Rauwald, Anselm Weber, Jossi Wieler, Peter Zadek
Literatur
- Brauneck, Manfred; Giesing, Michaela; Greffrath, Mathias (Hrsg.): 100 Jahre Deutsches Schauspielhaus Hamburg. & 1 CD-ROM. Schriftenreihe der Hamburger Kulturstiftung 9. Hamburg • München, Dölling und Galitz 1999 ISBN 3-933374-34-0