Erdbeben in Haiti 2010

Das Erdbeben in Haiti 2010 war ein schweres Beben, das sich am 12. Januar 2010 um 16.53 Uhr Ortszeit (22.53 MEZ) ereignete.[1]

Vom US Geological Survey (USGS), dem geologischen Dienst der Vereinigten Staaten, wurde die Stärke des Bebens mit 7,0 auf der Momenten-Magnituden-Skala registriert. Damit handelte es sich um das stärkste Erdbeben in der Region seit mehr als 200 Jahren.[2] Das Hypozentrum lag unter Haiti etwa 15 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Port-au-Prince in zehn Kilometern Tiefe.[3]
Ursache

Haiti liegt auf dem nördlichen Rand der Karibischen Platte, einer hauptsächlich ozeanischen tektonischen Platte. Die Platte liegt an der Nordküste Südamerikas und umfasst die Karibische See mit Zentralamerika. An der Nordkante verschiebt sie sich gegenüber der Nordamerikanischen Platte mit einer Geschwindigkeit von sieben bis acht Millimeter pro Jahr nach Osten.[4] Ein ähnlich starkes Beben gab es 1860 an dieser Stelle, seitdem haben sich die tektonischen Platten zwei Meter aufeinander zu bewegt.[4]
Folgen

In Port-au-Prince selbst wurden unter anderem die fünfgeschossige Zentrale der UN-Friedensmission[5], der Präsidentenpalast [6] und ein ehemaliges Kinderkrankenhaus[7] beschädigt. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte in Deutschland mit, dass ihre Traumaklinik in Port-au-Prince schwer beschädigt worden sei.[1][8] Nach Augenzeugenberichten lag unmittelbar nach dem Erdbeben eine Staubwolke über der Hauptstadt, tausende Gebäude seien eingestürzt.[5] Schlimm traf es die Slums der Millionenstadt, da die Hänge, an dem sich die Hütten befinden, zum Großteil abgerutscht sind.[9] Nach dem Beben sind in der Hauptstadt katastrophale und chaotische Verhältnisse ausgebrochen. Kabelverbindungen sind zusammengebrochen und die Suche nach verschütteten Personen erfolgt von den Helfern meist mit bloßen Händen.[10]
Wie ein Vertreter der haitianischen Botschaft in Mexiko mitteilte, hat der amtierende Präsident des Landes, René Préval, das Beben im jetzt zerstörten Präsidentenpalast überlebt.[1]
Die Rettung der Verschütteten und die schnelle Hilfeleistung für die Bevölkerung direkt nach dem Beben wurden durch mehrere Faktoren erschwert. Das Erdbeben geschah eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit; Strom und Telefonnetz fielen aus. Eine Vorsorge für einen derartigen Krisenfall gab es in Haiti nicht, und die medizinische Infrastruktur wurde von den Zerstörungen mitbetroffen oder durch den Hilfsbedarf überfordert.[11] Aufgrund der unübersichtlichen Lage waren zwölf Stunden nach der Naturkatastrophe keine Opferzahlen bekannt, es wurde aber von Hilfsorganisationen befüchtet, dass die Zahl der Todesopfer in die Tausende gehen wird.[5] Nach Angaben des IKRK sind bis zu drei Millionen Menschen, das sind ein Drittel der Bevölkerung Haitis, durch das Erdbeben betroffen.[12]
Wegen des desolaten Gesundheitssystems droht eine unzureichende Versorgung der Verletzten, des Weiteren sind dringend benötigte Medikamente knapp.[13]
Internationale Reaktionen
Unmittelbar nach dem Erdbeben liefen Hilfsmaßnahmen für das verarmte Land an. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Frankreich entsandten Hilfskräfte.[14] Die Vereinigten Staaten entsenden beispielsweise ein Hospitalschiff der US Navy, die USNS Comfort.
Zahlreiche Staaten kündigten Finanzhilfen für die Notversorgung der Opfer an, darunter waren auch Kanada, Australien, Kolumbien, Venezuela, Panama und Deutschland.[15] Ebenfalls haben viele Hilfswerke Sofortmaßnahmen angekündigt.[16]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Jahrhundertbeben verwüstet Haiti - hunderte Tote erwartet
- ↑ Fierce Quake Devastates Haitian Capital
- ↑ USGS Earthquake 2010 January 12 Haiti (engl.)
- ↑ a b Die Zeit: Unter Haiti rumort die Erde, vom 13. Januar 2010.
- ↑ a b c Tagesschau: Hunderte Tote in Haiti befürchtet vom 12. Januar 2010.
- ↑ Hunderte Tote nach Erdbeben befürchtet
- ↑ ERDBEBEN IN HAITI: Ehemaliges Kinderkrankenhaus zusammengestürzt
- ↑ Zerstörung in Haiti
- ↑ Viele Tote in Haiti – keine Medikamente und Hilfe
- ↑ Nach 60 Sekunden Beben folgt das Chaos
- ↑ Erdbebenopfer bekommen kaum Hilfe
- ↑ CNN: Red Cross: 3M likely affected by quake vom 13. Januar 2010.
- ↑ Viele Tote in Haiti – keine Medikamente und Hilfe
- ↑ Financial Times Deutschland: Haiti erhält nach Erdbeben Soforthilfe vom 13. Januar 2010.
- ↑ Zerstörung in Haiti
- ↑ Neue Zürcher Zeitung: Schweizer Retterteam auf dem Weg nach Haiti vom 13. Januar 2010.