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Herrenberg

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Wappen Deutschlandkarte
Herrenberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Herrenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 36′ N, 8° 52′ OKoordinaten: 48° 36′ N, 8° 52′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Böblingen
Höhe: 460 m ü. NHN
Fläche: 65,7 km2
Einwohner: 34.192 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 520 Einwohner je km2
Postleitzahl: 71083
Vorwahl: 07032
Kfz-Kennzeichen: BB, LEO
Gemeindeschlüssel: 08 1 15 021
Stadtgliederung: Kernstadt und 7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 5
71083 Herrenberg
Website: www.herrenberg.de
Oberbürgermeister: Thomas Sprißler (Freie Wähler)

Herrenberg ist eine Stadt in der Mitte Baden-Württembergs, etwa 30 km südwestlich von Stuttgart und 20 km westlich von Tübingen. Sie ist die viertgrößte Stadt des Landkreises Böblingen und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.

Seit 1. Januar 1974 ist Herrenberg Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Deckenpfronn und Nufringen hat die Stadt Herrenberg eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Geografie

Marktplatz

Herrenberg liegt am Fuß des Schlossbergs, eines Ausläufers des Schönbuchs in das Korngäu bzw. Obere Gäu. Im westlichen Stadtgebiet entspringt die Ammer, ein kleiner linker Nebenfluss des Neckars. Die Stiftskirche Herrenberg liegt 442 m ü. NN. Der Aussichtspunkt auf der Schlossbergruine liegt auf 522 m Höhe.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Herrenberg. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
Deckenpfronn, Gärtringen, Nufringen, Hildrizhausen und Altdorf (alle Landkreis Böblingen), Ammerbuch (Landkreis Tübingen), Gäufelden und Jettingen (beide Landkreis Böblingen) sowie Wildberg (Landkreis Calw).

Stadtgliederung

Zu Herrenberg gehören die acht Stadtteile Affstätt, Gültstein, Haslach, Herrenberg, Kayh, Kuppingen, Mönchberg und Oberjesingen. Die Stadtteile waren bis in die 1960er und 1970er Jahre selbstständige Gemeinden, und sind mit diesen identisch. Manche Gebietsteile werden jedoch benachbarten Stadtteilen zugeordnet, wenn sie mit diesen im Zusammenhang stehen. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und durch Bindestrich verbunden nachgestellt die Namen der Stadtteile. Die Stadtteile bilden zudem Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Außerdem sind in den Stadtteilen mit Ausnahme des Stadtteils Herrenberg Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher eingerichtet. In den Stadtteilen bestehen jeweils örtliche Verwaltungen (Bezirksämter).[2]
Zum Stadtteil Affstätt gehören das Dorf Affstätt sowie die abgegangene Ortschaft Hasenhof. Zum Stadtteil Gültstein gehören das Dorf Gültstein und die Häuser Gültsteiner Mühle, Kochmühle und Sägmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Kampf- oder Karpfhaus und Morhof. Zum Stadtteil Haslach gehören das Dorf Haslach und das Haus Steinbruch. Zum Stadtteil Herrenberg gehören die Stadt Herrenberg, die Höfe Dritte Ammermühle, Talhof und Zweite Ammermühle und die Häuser Altenbergen, Erste Ammermühle, Gutleuthaustal und Leiblesgrube sowie die abgegangenen Ortschaften Ammerowe, Mühlhausen, Reistingen, Waldbruderhaus, Waldhaus und Woldowe. Zum Stadtteil Kayh gehört das Dorf Kayh. Zum Stadtteil Kuppingen gehören das Dorf Kuppingen sowie die abgegangene Ortschaft Wehlingen. Zum Stadtteil Mönchberg gehört das Dorf Mönchberg. Zum Stadtteil Oberjesingen gehört das Dorf Oberjesingen.[3]
Ferner werden in der Kernstadt zum Teil weitere Wohngebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Geschichte aufgrund der Bebauung ergeben haben und die jedoch meist nicht genau abgrenzbar sind. Hierzu gehören beispielsweise Kirchhalde und Längenholz, Affstätter Tal im Norden, Alzental (Stadtmitte), Ehbühl und Ziegelfeld im Osten, Holdergraben im Westen.

Raumplanung

Herrenberg bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Stuttgart, deren Oberzentrum die Stadt Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Herrenberg gehören noch die Gemeinden im Südwesten des Landkreises Böblingen, und zwar Bondorf, Deckenpfronn, Gäufelden, Jettingen, Mötzingen und Nufringen.

Geschichte

Der Merianstich, aufgenommen vor dem Stadtbrand von 1635. Links steht das Schloss Herrenberg, in der Mitte ist die Stiftskirche Herrenberg abgebildet. Dieses Gemälde ist im Ratssaal des Rathauses zu sehen.

Herrenberg entstand aus den Weilern Mühlhausen und Raistingen, die mit der Stadtgründung im 13. Jahrhundert in der Stadt Herrenberg aufgingen. 1278 wurde Herrenberg erstmals urkundlich erwähnt, wenngleich bereits 1228 Pfalzgraf Rudolf von Tübingen auf „castrum nostrum herrenberc“ urkundete. Ab 1276 wurde mit dem Bau der Stiftskirche begonnen. 1314 wurde der heutige Ortsteil Oberjesingen erstmals urkundlich erwähnt. 1382 kam Herrenberg durch Verkauf an Württemberg und wurde bald Sitz eines Amtes. Beim ersten großen Stadtbrand 1466 brannte Herrenberg fast vollständig nieder und wurde danach wieder neu aufgebaut.

Im Nürtinger Vertrag von 1442, der Württemberg unter Ludwig I. und Ulrich V. aufteilte, kam Herrenberg zur Uracher Linie von Graf Ludwig, bis zur Wiedervereinigung Württembergs 1482. Ab 1481 lösten die „Brüder vom gemeinsamen Leben“ die Herrenberger Chorherren ab. Im Bauernkrieg wurde Herrenberg 1525 geplündert. Anschließend wütete die Pest in der Stadt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt erneut geplündert und 1635 durch den zweiten großen Stadtbrand fast ganz zerstört. 280 Häuser fielen der Katastrophe zum Opfer. Danach wurde die Altstadt Herrenbergs so aufgebaut, wie sie sich heute noch in einer einheitlichen, geschlossenen Form präsentiert.

1806 wurde das Amt Herrenberg zum Oberamt erhoben. Nach 1820 wurden die Tor- und Mauertürme abgebrochen. 1879 wurde die Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt eröffnet, mit der die Stadt eine Bahnverbindung nach Stuttgart bekam. 1913 wurde der „Herrenberger Verband für evangelische Diakonie“ gegründet, aus dem sich später die „Evangelische Diakonieschwesternschaft“ entwickelte.

Bei der Kreisneugliederung 1938 wurde das Oberamt Herrenberg aufgelöst. Der größte Teil und mit ihm die Stadt Herrenberg kam zum Landkreis Böblingen.

In den 1960er und 1970er Jahren baute die Stadt mehrere Schulen und Sporthallen.

Im Rahmen der Gebietsreform überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Herrenberg 1972 die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung mit Wirkung vom 1. Januar 1974 beschloss.

1992 wurde Herrenberg an das Netz der S-Bahn Stuttgart angeschlossen.

Am 8. September 2007 fand auf dem Schlossberg erstmals eine von der Stadtverwaltung genehmigte Trauung statt.

Religionen

Die Bevölkerung von Herrenberg gehörte ursprünglich zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat ante nemus unterstellt. Da die Stadt schon früh zu Württemberg gehörte, wurde auch hier ab 1534 die Reformation eingeführt. Daher war Herrenberg über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. In jener Zeit wurde die Stadt Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Herrenberg), deren Dekanatskirche die Stiftskirche ist. In der Kirchengemeinde Herrenberg sind heute mehrere Pfarrer tätig. Auch in den heute nach Herrenberg eingegliederten ehemaligen Gemeinden wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg die Reformation eingeführt. Herrenberg gilt als Zentrum des württembergischen Pietismus. So war der Theologie Friedrich Christoph Oetinger zwischen 1759 und 1765 Stadtpfarrer in Herrenberg. Neben den verschiedenen evangelischen Kirchengemeinden gibt es daher eine große Anzahl freikirchlicher Vereinigungen, deren Einfluss nicht gerade gering ist. Alle Kirchengemeinden im Stadtgebiet Herrenbergs gehören zum Dekanat Herrenberg der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Katholiken gibt es in Herrenberg erst wieder seit dem späten 19. Jahrhundert bzw. frühen 20. Jahrhundert. Für sie wurde 1933 eine eigene Kirche St. Josef gebaut. 1953 wurde dort eine eigene Pfarrei errichtet. Eine zweite katholische Kirche (St. Martin) wurde 1971 erbaut. Die Kirchengemeinde Herrenberg betreut auch die Katholiken der Stadtteile Gültstein, Haslach, Kayh und Mönchberg. In Gültstein gibt es jedoch seit 1968 eine eigene Kirche „Zum Guten Hirten“. Im Stadtteil Kuppingen wurde 1958 die katholische Kirche St. Antonius erbaut. 1971 wurde Kuppingen zur Pfarrei erhoben. Die Kirchengemeinde Kuppingen betreut auch die Katholiken der Stadtteile Affstätt und Oberjesingen. Beide Kirchengemeinden (Herrenberg und Kuppingen) sollen künftig mit der Kirchengemeinde St. Maria, Hilfe der Christen in Unterjettingen die Seelsorgeeinheit 4 innerhalb des Dekanats Böblingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart bilden.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Herrenberg auch Freikirchen, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche mit Gemeinden in Herrenberg, Affstätt, Kayh und Kuppingen. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Herrenberg vertreten.

Des Weiteren sind vier Moscheen vorhanden.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden wurden in die Stadt Herrenberg eingemeindet:

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1622 ca. 1.800
1652 1.006
1771 1.570
1803 1.796
1825 1.985
1843 2.140
1861 2.015
1. Dezember 1871 2.127
1. Dezember 1880 ¹ 2.646
1. Dezember 1890 ¹ 2.614
1. Dezember 1900 ¹ 2.557
1. Dezember 1910 ¹ 2.705
16. Juni 1925 ¹ 3.021
Jahr Einwohnerzahlen
16. Juni 1933 ¹ 3.395
17. Mai 1939 ¹ 3.689
1946 5.605
13. September 1950 ¹ 6.292
6. Juni 1961 ¹ 9.539
27. Mai 1970 ¹ 12.573
31. Dezember 1975 24.389
31. Dezember 1980 25.422
27. Mai 1987 ¹ 26.001
31. Dezember 1990 27.344
31. Dezember 1995 28.839
31. Dezember 2000 30.377
31. Dezember 2005 31.255

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Nach der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 37 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,98 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

FW 11 Sitze (28,30 %)
CDU 10 Sitze (25,49 %)
SPD 7 Sitze (18,82 %)
GRÜNE 6 Sitze (17,45 %)
Frauen1 3 Sitze (9,94 %)

Vorsitzender des Gemeinderates ist der Oberbürgermeister.

1Frauenliste Herrenberg

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt Herrenberg stand seit 1276 ein so genannter Schultheiß. Der erste wurde vermutlich von Fürst Heinrich ernannt. Daneben gab es Bürgermeister und ein Gericht.

Seit 1819 trug das Stadtoberhaupt die Bezeichnung „Stadtschultheiß“ seit 1930 Bürgermeister und mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Januar 1974 lautet die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ und der 2. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.

Stadtoberhäupter seit 1953

  • 1953–1985: Heinz Schroth († 2006)
  • 1985–2008: Dr. Volker Gantner (Rücktritt zum 31. Januar 2008)
  • seit 2008: Thomas Sprißler (seit 21. Februar 2008)

Wappen

Das Wappen der Stadt Herrenberg zeigt „in Rot eine dreilatzige goldene Fahne an drei goldenen Trageringen.“ Bereits das Stadtsiegel aus dem 13. Jahrhundert zeigt dieses auf die Pfalzgrafen von Tübingen zurückgehende Bild. Die gegenüber dem pfalzgräflichen Wappen umgekehrten Farben sind seit dem frühen 15. Jahrhundert belegt. Die Stadtflagge ist gelb-rot.

Städtepartnerschaften

Herrenberg ist seit 1960 mit Tarare (Frankreich) partnerschaftlich verbunden. Zur Kontaktaufnahme und ersten Begegnungen kam es bereits 1958. Die Städtepartnerschaft mit Fidenza (Italien) besteht seit dem Jahr 1989. Der Stadtteil Gültstein pflegt seit 1970 eine Partnerschaft mit Amplepuis in Frankreich.

Wirtschaft und Infrastruktur

Herrenberg ist der Standort einiger mittelständischer Unternehmen, die in der Produktion von Elektronik, Arzneimitteln und Möbeln tätig sind. Darüber hinaus gibt es Zweigstellen verschiedener multinationaler Konzerne, so etwa Hewlett-Packard, IBM und GlaxoSmithKline.

Verkehr

Die Stadt liegt verkehrsgünstig an der Bundesautobahn 81 WürzburgStuttgartSingen (Hohentwiel) und ist über die Anschlussstellen Herrenberg und Gärtringen zu erreichen. Die Bundesstraßen 14 (Stuttgart–Stockach) und 28 (KehlUlm) verlaufen durch Herrenberg. Die B 296 aus Bad Wildbad und Calw endet hier.

Seit 1. Januar 2009 ist für weite Bereiche der Kernstadt Herrenberg eine Umweltzone eingerichtet, sodass nur eine Einfahrt mit geeigneter Feinstaubplakette in die Innenstadt erlaubt ist.[4] Die Teilorte sind im Moment noch von dieser Regelung ausgeschlossen.

Ein S-Bahn-Zug der Baureihe 423 kurz vor der Endstation der Linie S1 in Herrenberg

Herrenberg besitzt einen Bahnhof an der Gäubahn Stuttgart–Singen und wird mit Regionalexpress-Zügen in Richtung Stuttgart und Singen bzw. Stuttgart und Freudenstadt/Rottweil bedient. Zusätzlich ist Herrenberg als Endstation der Linie S1 (Kirchheim (Teck)–Stuttgart–Herrenberg) an das S-Bahnnetz Stuttgart angeschlossen, diese fährt mindestens halbstündig Richtung Stuttgart. Zudem besteht in den Nächten von Freitag auf Samstag ein direkter Anschluss mit der S41 der Stadtbahn Karlsruhe über Freudenstadt direkt in die Karlsruher Innenstadt. An den anderen Verkehrstagen (montags bis donnerstags) endet die Fahrt seit dem Fahrplanwechsel 2008/2009 bereits in Forbach (Schwarzwald).

Bahnhof Herrenberg

Im Jahre 1999 wurde die Ammertalbahn, eine Bahnverbindung nach Tübingen, reaktiviert. An dieser Bahnstrecke liegen die beiden weiteren Bahnhöfe auf Herrenberger Gemarkung: Herrenberg-Zwerchweg und Gültstein. Ferner verkehren im Stadtgebiet zahlreiche Buslinien. Alle Linien außer der Ammertalbahn verkehren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS). Seit Januar 2002 ist Herrenberg auch in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (naldo) integriert.

Busverbindungen

In die Stadtteile Herrenbergs gelangt man mit Bussen. Die Buslinien sind, wie S-Bahn und Regionalexpress, in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) integriert.

Medien

In Herrenberg erscheint als Tageszeitung der „Gäubote“, der sich aus dem Lokalteil und dem überregionalen Teil, der von den Stuttgarter Nachrichten kommt, zusammensetzt.

Behörden und Einrichtungen

Herrenberg hat ein Notariat. Ferner befinden sich hier Außenstellen des Landratsamts Böblingen (Kfz-Zulassungsstelle, Kreisjugendamt, Landwirtschaftsamt, Staatliche Gemeinschaftsunterkunft/Staatliches Übergangswohnheim).

Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Herrenberg der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bildung

In Herrenberg gibt es zwei Gymnasien (Andreae-Gymnasium, Schickhardt-Gymnasium), zwei Realschulen (Jerg-Ratgeb-Realschule, Theodor-Schüz-Realschule), eine Förderschule (Albert-Schweitzer-Schule), zwei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Vogt-Heß-Schule und Grund- und Nachbarschaftshauptschule Kuppingen) sowie sieben selbstständige Grundschulen (Pfalzgraf-Rudolf-Grundschule in der Kernstadt und je eine in den Stadtteilen Affstätt, Gültstein, Haslach, Kayh, Mönchberg und Oberjesingen). Daneben gibt es noch eine Volkshochschule und eine Musikschule in Herrenberg.

Der Landkreis Böblingen ist Schulträger der Hilde-Domin-Schule (Berufliche Schule für Haus- und Landwirtschaft) sowie der Friedrich-Fröbel-Schule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten für Geistigbehinderte.

Die private Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus rundet das schulische Angebot in Herrenberg ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Herrenberg liegt an der Regionalstrecke Neckar-Schwarzwald und Bodensee der Deutschen Fachwerkstraße mit vielen Sehenswürdigkeiten.

Musikverein Stadtkapelle Herrenberg

Der Musikverein Stadtkapelle Herrenberg bezeichnet sich als ältester Musikverein Deutschlands. Er geht auf eine 1457 gegründete Bruderschaft von Spielleuten zurück.[5]

Museen

In der Stiftskirche von Herrenberg befindet sich das Glockenmuseum, im ehemaligen Fruchtkasten gibt es ein Stadtmuseum.

Bauwerke

Stiftsfruchtkasten Herrenberg
Stiftskirche von Herrenberg

Die Stiftskirche von Herrenberg ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie befindet sich in der historischen Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern. Auf dem Marktplatz steht das Rathaus mit dem Glocken- und Uhrtürmchen aus dem Jahr 1806 und der Marktbrunnen, der 1347 erstmals erwähnt wurde. Das Oberamtsgebäude wurde 1655 erbaut. Es beherbergte bis 1938 die Kreisverwaltung. Weitere bedeutende Bauwerke sind die Spitalkirche zum Heiligen Geist, die 1635 wiederaufgebaut wurde, der Stiftsfruchtkasten von 1683 und das Dekanat von 1439. Die interessantesten Straßenzüge sind die Tübinger Straße, die Stuttgarter Straße und die Bronngasse.

Am 16. Oktober 1936 wurde die Stadthalle eröffnet. Sie liegt am Stadtausgang Richtung Böblingen.

In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen:

Die heutige evangelische Kirche Affstätt wurde erst 1927/28 erbaut (Architekt: W. Jost), doch ist bereits eine Kapelle St. Katharina aus dem Jahr 1353 bezeugt. Die evangelische Kirche Gültstein, eine ehemalige Wehrkirche, ist eine romanische Chorturmanlage mit netzrippengewölbtem Chor. Die Ausstattung ist teils spätgotisch, ansonsten vom 18. Jahrhundert. Die Haslacher Kirche wurde 1788 erbaut, doch ist auch hier eine Kapelle St. Jakob aus dem Jahr 1524 bezeugt. Die evangelische Kirche Kayh wurde 1487 unter Verwendung des Wehrturms der Vorgängerkapelle erbaut. Die Kuppinger Kirche ist eine Chorturmseitenlage, deren Chor um 1300 errichtet wurde. Das Schiff stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. 1581 wurde es verändert. Der Turm ist romanisch. Die evangelische Kirche Mönchbergs stammt aus dem Jahr 1749. Der Turm wurde von der 1491 genannten Kapelle beibehalten. Die Oberjesinger evangelische Kirche wurde 1857/58 anstelle der früheren Kirche erbaut.

Regelmäßige Veranstaltungen

An Fastnacht findet alljährlich der Fasnetsumzug, der Krämermarkt verbunden mit dem Pferdemarkt am Fasnetsdienstag, im April das Jazzfestival „Jazzin’ Herrenberg“ in der Alten Turnhalle, an Pfingsten der Pfingstmarkt, im Juli das Kulturfestival „Sommerfarben“ sowie das 48-Stunden-Festival „48er“ im JuHa, dem Herrenberger Jugendhaus, und im September der Herbstmarkt statt. Im Oktober findet jährlich die große Verbrauchermesse „Herbstschau“ statt. Im Dezember gibt es auf dem Marktplatz einen Weihnachtsmarkt.

Parkanlagen

Das Arboretum im Herrenberger Stadtwald mit über 100 verschiedenen Baum- und Straucharten, heimische und fremdländische wie Mammutbäume, Scheinzypressen oder die Küstentanne. Am Waldfriedhof am Fuße des Schönbuchs beginnt ein netter Spaziergang zum Wildgehege im Naturpark Schönbuch. Auch kann man von hier aus in einem zweistündigen Fußmarsch das Kloster Bebenhausen (nahe bei Tübingen) besuchen.

Sport

Der Baseball- & Softballclub Herrenberg Wanderers spielte mit den Herren 2002 und 2004 in der 1. Baseball-Bundesliga, seit 2007 sind die Damen in der 1. Softball-Bundesliga vertreten. 1999 wurde die Jugendmannschaft Deutscher Meister. Die Fußballabteilung des TV Gültstein spielte mehrere Jahre in der drittklassigen 1. Amateurliga Nordwürttemberg. 1974 qualifizierte sich der Verein für den DFB-Pokal, wo er in der ersten Runde gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:5 unterlag. Die Fußballabteilung des VfL Herrenberg wurde ab dem Jahr 2004 erfolgreich und konnten durch sehr erfolgreiche Jugendarbeit auch den Aufstieg der aktiven Mannschaft von VfL Herrenberg erreichen, die damals in die Landesliga aufgestiegen ist. Zur Saison 2007/2008 spielen sie allerdings wieder in der Bezirksliga, da der Verein in der Saison 2006/2007 aus der Landesliga abgestiegen ist. Im Gegensatz zur aktiven Mannschaft konnten dagegen die Jugendmannschaften des VfL Herrenbergs voll auftrumpfen. Die zuvor schon als spielstark empfundenen Herrenberger sind die wohl zweitbeste Jugendmannschaft im Bezirk Böblingen/Calw. Besonders die C-Jugend bis hin zur A-Jugend sind sehr spielstarke Teams. Die beste Altersgruppe beim VfL Herrenberg war in der Saison 2006/2007 die B-Jugend, die in der Bezirksstaffel in Böblingen/Calw den 1. Platz mit 16 Punkten Vorsprung gewannen. Außerdem konnten die B-Junioren den Bezirkspokal in der Saison 2006/2007 holen.

Die erste Mannschaft der Handballspielgemeinschaft SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen (SGH2Ku) spielt in der Regionalliga Süd, der dritten Handballliga. Die weibliche A-Jugend wurde in der Saison 2002/2003 deutscher Vizemeister.

Dier erste Herrenmannschaft des Tennisclubs Herrenberg spielt seit 2009 der Verbandsklasse, die Herren 2 in derBezirksliga. Die Junioren 1 spielen in der Verbandsliga und die Mädchen 1 qualifizierten sich 2009 für die Württembergische Endrunde der besten acht Mannschaften.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Siehe: Liste der Ehrenbürger von Herrenberg

Söhne und Töchter der Stadt

Bedeutende Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben

  • Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782), pietistischer Theologe, 1759–1765/1766 Spezialsuperintendent (Dekan) und Erster Stadtpfarrer in Herrenberg, seit 2. Dezember 1765 (Ernennung; 1766 Amtsantritt) Herzoglicher Rat, Prälat sowie Abt des evangelischen Klosters Murrhardt, dazu Erster Stadtpfarrer in Murrhardt.
  • Philipp Matthäus Hahn (1739–1790), pietistischer Theologe und Mechaniker, 1762–1763 Vikar in Herrenberg bei Friedrich Christoph Oetinger, zuletzt (1781–1790), Pfarrer in Echterdingen, dem heutigen Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen.

Literatur

  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
Commons: Herrenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Stadt Herrenberg vom 20. Juli 1985, zuletzt geändert am 14. März 2006
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 97–103.
  4. Luftreinhalte-/Aktionsplan für den Regierungsbezirk Stuttgart Teilplan Herrenberg
  5. Chronik, auf der Website der Stadtkapelle Herrenberg