Benjamin Netanjahu
Benjamin Netanjahu (auch Binjamin, und in Israel landläufig Bibi) (hebr.: בנימין נתניהו), (geb. 21. Oktober 1949) ist ein israelischer Politiker des konservativen Likud-Blocks.
Er war 1998 und in den Jahren 2002 bis 2003 Außenminister Israels und von April 1996 bis Mai 1999 israelischer Ministerpräsident. 2003 wurde er zum Finanzminister ernannt.
Familie und persönlicher Hintergrund
Benjamin ist der Sohn von Zila and Ben-Zion Netanjahu. Sein Vater, Ben-Zion, ist ein Professor für jüdische Geschichte und ehemaliger Herausgeber der Hebräischen Enzyklopädie. Sein älterer Brunder Jonatan gilt in Israel als Kriegsheld und kam bei der Operation Entebbe im Jahre 1976 ums Leben. Sein jüngerer Bruder Iddo ist Radiologe und Schriftsteller. Alle drei Brüder dienten in der Sajeret Matkal-Einheit.
Netanjahu ist zum dritten Mal verheiratet, aus erster Ehe hat er eine Tochter, Noa, mit seiner heutigen Ehefrau Sarah hat er zwei Kinder. Er hat einen Bachelor of Science in Architektur vom Massachusetts Institute of Technology und einen Master of Science in Management vom der MIT Sloan School of Management, außerdem hat er Politische Wissenschaften in Harvard und am MIT studiert.
Ministerpräsident (1996-1999)
Netanjahu wurde im Jahre 1996 nach einer Reihe von palästinensischen Selbstmordanschlägen auf israelische Zivilisten gewählt. Schimon Peres, der in den Umfragen führte, konnte die Terrorattacken nicht stoppen, weshalb das öffentliche Vertrauen in ihm rapide nachließ. So kam es am 3. und 4. März 1996 zu zwei tödliche Anschlägen, die von palästinensische Terroristen verübt wurden. In ihnen kamen 32 israelische Bürger ums Leben. Diese beiden Anschläge waren der hauptsächliche Anlass für den rapiden Vertrauensverlust Peres'. Anders als Peres vertraute Netanjahu nicht auf den guten Willen Yassir Arafats und machte jeglichen Fortschritt im Friedensprozess davon abhängig, dass die palästinensische Autonomie ihren Verpflichtungen - hauptsächlich den Terror zu bekämpfen - nachkam. Der Slogan seiner Kampagne war "Netanjahu - einen sicheren Frieden schaffen".
Als Ministerpräsident verhandelte er mit Yassir Arafat das Wye-Abkommen aus, aber viele meinten, er versuche jeden Fortschritt aufzuhalten.
Seine kompromisslose Politik schien zunächst zu wirken: anders als unter seinem Vorgänger und Nachfolger gab es unter seiner Regierung relativ wenige Selbstmordanschläge innerhalb Israels. Im Jahre 1996 entschied er und der Bürgermeister Jerusalems Ehud Olmert allerdings, einen Ausgang für den Klagemauer Tunnel zu öffnen. Dies hatte dreitäge Unruhen der Palästinenser zur Folge mit zahlreichen Toten auf beiden Seiten.
Trotz seiner teilweisen Erfolge gegen den Terrorismus lehnten die meisten Eliten und linken Medien seine Politik ab. Nach einer langen Kette von Skandalen (einschließlich Gerüchten um seine Ehefrau) und nachdem eine Untersuchung wegen Korruption gegen ihn initiiert wurde, verlor Netanjahu Vertrauen in der israelischen Öffentlichkeit.
Netanjahu wurde in den Wahlen von 1999 von Ehud Barak geschlagen und zog sich zeitweise aus der Politik zurück.
Politische Aktivität nach 2000
Im Jahre 2002 nach dem Rückzug der Arbeitspartei aus der Regierung, ernannte Ministerpräsident Ariel Scharon Netanjahu zum Außenminister. Netanjahu forderte Scharon als Vorsitzenden des Likud heraus, scheiterte aber damit Scharon seines Amtes zu entheben.
Nach den Wahlen von 2003 akzeptierte Netanjahu das Amt des Finanzministers in der neuen Regierung Scharons.
Netanjahu gilt innerhalb des Likud als Hardliner, er gehört zu den Gegnern eines unabhängigen Palästinenserstaates (er präferriert eine Selbstverwaltung), stimmte jedoch für den Scharon-Plan. Innerparteilich ist er ein Konkurrent des derzeitigen israelischen Premierministers Ariel Scharon und versuchte dessen Position durch die Forderung nach einem Referendum über den sog. Scharon-Plan zu schwächen.
Als Finanzminister unternahm Netanjahu gewagte Pläne um Israels Wirtschaft aus den Schwierigkeiten in die sie während der Al-Aqsa Intifada geraten war zu befreien. Die Pläne sind relativ wirtschaftsliberal und provozieren deshalb starke Widersprüche.
Personendaten | |
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NAME | Netanjahu, Benjamin |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Politiker des konservativen Likud-Blocks; von April 1996 bis Mai 1999 israelischer Ministerpräsident |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1949 |