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Trinität

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Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität ist ein Zentralbegriff der christlichen Gotteslehre, wonach in Gott die drei Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist vereint sind.

Der Ausdruck selbst erscheint nicht in der Bibel, die Doktrin ist jedoch in der Bibel ausgedrückt. Trinität ist der Ausdruck, den Kirchenväter, Theologen und Kirchenhistoriker verwenden, um das Phänomen von Gott zu bezeichnen, wie es in der Bibel geschildert ist.

Die Dreifaltigkeit gehört zu jedem bedeutenden Glaubensbekenntnis in der Geschichte der Christenheit und wurde von Kirchenvätern, Konzilen und allen grösseren Konfessionen anerkannt.

Die Argumentation hinter der Doktrin kann so dargestellt werden:

  • Prämisse 1: Die Bibel lehrt, dass es nur einen Gott gibt.
  • Prämisse 2: Die Bibel lehrt, dass drei unterschiedene Personen als Gott bezeichnet werden, Gott der Schöpfer, Jesus Christus und der Heilige Geist.
  • Schluss: Also sind diese drei Personen - Vater, Sohn und Heiliger Geist - der eine Gott.

Die Lehre von der Dreifaltigkeit hat sich in den ersten vier Jahrhunderten während Auseinandersetzungen mit innerchristlichen und außerchristlichen Strömungen zusehends verfeinert und präzisiert. Sie will eine sachgemäße Auslegung der biblischen Offenbarung und Anleitung zu deren richtigem Verständnis sein.

Während sie letztlich als Mysterium gilt, das den menschlichen Verstand übersteigt, haben verschiedene Kirchenväter und Theologen Zugangsmodelle entwickelt, die die Dreiheit in der Einheit anschaulich darstellen möchten.

Geschichte

Der Ausdruck Trinität kommt in der Bibel nicht vor, es gibt jedoch Stellen im Neuen Testament, die ein trinitarisches Gottesverständnis zeigen, beispielsweise Matthäus 28,18 oder 2. Korinther 13,13.

Während aus der frühen Kirche weder ein einheitlichens Glaubensbekenntnis noch eine ausformulierte Trinitätslehre überliefert ist, sind seit dem ersten Jahrhundert einteilige, zweiteilige und dreiteilige Bekenntnisse bezeugt, die offensichtlich nebeneinander im Gebrauch waren, so in der Didache, bei Justinus dem Märtyrer, Irenäus von Lyon, Tertullian, und Hippolytus. Auch das altrömische Glaubensbekenntnis redet von Gott Vater, Jesus Christus und Heiligem Geist.

Fragen nach der Beziehung zwischen Gott, Jesus und dem Heiligen Geist sowie nach deren Eigenschaften wurden jedoch schon in den ersten Jahrhunderten diskutiert. Die Fragen entwickelten sich zu heftigen theologischen Kontroversen (insbesondere Arianismus), und führten im vierten Jahrhundert zeitweise zu einer faktischen Spaltung der Kirche zwischen Trinitariern und Arianern. Nach langen intensiven Auseinandersetzungen wurde auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 das Dogma von der Dreifaltigkeit in Form des nicäisch-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses formuliert und als verbindlicher Glaubenssatz festgelegt.

Die klassische Lehre von der Trinität ist als Vorstellung von "drei Personen in einer einzigen göttlichen Wesenheit" konzipiert. Sie kann aber in zwei Richtungen entfaltet werden, die dann vom ursprünglich intendierten Gehalt in ein Missverständnis abgleiten:

  1. Das Missverständnis von den drei Göttern im Christentum. (Tritheismus)
  2. Das Missverständnis von den drei Formen, Erscheinungsweisen Gottes, hinter denen er sich den Menschen zeigt. (Modalismus) Das zweite Mißverständnis kann dann sogar zu einer Art Vier-Gott-Vorstellung führen: Gott als "eigentlicher" Gott UND als Vater UND als Sohn UND als Geist. Um sich mit der Lehre von der Trinität auseinanderzusetzten, darf man jedoch nicht ihre Karikaturen bekämpfen.

Aus derartig anders entwickelten Auffassungen vom Wesen Gottes haben sich eine Reihe christlicher Häresien entwickelt.

Während sowohl die östliche und die westliche Tradition der Kirche die Trinität als festen Bestandteil ihrer Lehre sehen, gibt es doch Unterschiede: in der östlichen Tradition wird etwas mehr Wert auf die drei Personen gelegt, die westliche Tradition betont eher die Einheit. Die unterschiedliche Auffassung führte schließlich zum Filioque-Streit, der eine der Ursachen für das Schisma|Große Schisma war und bis heute nicht beigelegt ist.

Erst in der Neuzeit entstanden wieder Gruppen in christlicher Tradition, welche die Dreifaltigkeit nicht akzeptieren, sich aber dennoch (bedingt) als christlich verstehen. (z.B. die Quäker, Unitarier, Mormonen, Zeugen Jehovas).

Zugangsmodelle

Analogien zur Trinität, die von Kirchenvätern verwendet wurden:

Tertullian gebrauchte für die Trinität die Bilder eines Baums: Wurzeln, Stamm und Zweige und des Wassers, dass von der Quelle zum Bach zum Fluss fliesst.

Gregor Thaumaturgus und Augustinus von Hippo verglichen die Trinität mit der dreifachen Natur des Menschen mit Körper, Seele und Geist.

Basilius von Caesarea verglich das Konzept der Trinität mit dem Regenbogen: Sonne, Sonnenlicht und Farben.

Aus neuerer Zeit gibt es die Analogie von C.S. Lewis, der die Trinität mit einem Würfel in seinen drei Dimensionen verglich.

Der Theologe David Clemens verglich die Trinität mit dem mathematischen Konzept von 1 x 1 x 1 = 1.

Andere Beispiele sind die Sonne, ihr Licht und ihre Kraft oder die drei Weisen, wie Wasser erlebt werden kann: als kühlendes Eis, als erfrischendes Wasser, als wärmender Dampf.

Eine andere Vorstellungsmöglichkeit ist die Gottheit in drei Personen, die von daher Liebe und Kommunikation inhärent als unverzichtbaren Teil ihres Wesens hat.

Dreifaltigkeitsfest

Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit wird zu Trinitatis, am Sonntag nach Pfingsten gefeiert.

Heidentum

Das christliche Konzept der Trinität ist nicht das gleiche wie eine Triade. Sowohl Triade als auch Trinität als Manifestation des Göttlichen sind wesentlich älter als die christliche Lehre. So wurden vorchristliche Göttinnen im asiatischen, kleinasiatischen und europäischen Raum (wie z.B. die keltische Morrigan) oft als drei verschiedene Personen abgebildet: als Jungfrau ("Liebesgöttin"), als Mutter ("Fruchtbarkeitsgöttin") und als Altes Weib ("Todesgöttin") - jeweils zuständig für den Frühling, den Sommer und den Winter - alles Manifestationen derselben Göttin.

Göttliche Triaden (Dreiheiten, d.h. drei verschiedene, zusammengehörende "Personen"), bestehend aus Vater, Mutter und Kind (wobei das Kind der Erlöser ist), sind aus den meisten Mythologien bekannt.

Auch die andere Triade mancher christlicher Bewegungen, Gott-Vater, Göttin-Mutter und Gott-Sohn ist ebenfalls weltweit in vielen anderen Religionen und Mythologien bekannt.