Gaienhofen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Datei:Gaienhofen Wappen Gesamtgemeinde.png |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 41′ N, 8° 59′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Konstanz | |
Höhe: | 425 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,52 km2 | |
Einwohner: | 3351 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 268 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78343 | |
Vorwahl: | 07735 | |
Kfz-Kennzeichen: | KN, STO | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 35 025 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Im Kohlgarten 1 78343 Gaienhofen | |
Website: | www.gaienhofen.de | |
Bürgermeister: | Uwe Eisch (CDU) |
Gaienhofen ist eine Gemeinde am Bodensee im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. Gaienhofen liegt auf der Südseite der Halbinsel Höri am Untersee gegenüber der Schweizer Gemeinde Steckborn.
Geographie
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Gaienhofen mit den seit 1974 eingemeindeten, ehemals selbstständigen Gemeinden Gundholzen, Hemmenhofen und Horn gehören acht Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser.
Zur Gemeinde Gaienhofen in den Grenzen von 1973 gehören das Dorf Gaienhofen und das Gehöft Honisheim. Zur ehemaligen Gemeinde Gundholzen gehören das Dorf Gundholzen und die Häuser Im Mettental; letztere grenzen unmittelbar an den Ortsteil Iznang der Nachbargemeinde Moos. Zur ehemaligen Gemeinde Hemmenhofen gehört das Dorf Hemmenhofen, und zur ehemaligen Gemeinde Horn gehören das Dorf Horn, der Weiler Hornstaad und das Gehöft Balesheim.
In der Gemeinde Gaienhofen im Gebietsstand von 1973 liegt die abgegangene Ortschaft Stöckenhof. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Gundholzen liegen die Wüstungen Hof im Turbental, der Flurname Ob dem Hof deutet auf eine abgegangene Siedlung hin. [2]
Ortsteil Horn

Horn liegt vom See aus gesehen zwischen den Seezeichen (für Untiefen) zwei bis sechs. Der Ort liegt an einem steil zum See abfallenden Hang. Direkt am See befindet sich das ehemalige Schloss Hornstaad (heute Uferrestaurant). Weiter landeinwärts erstreckt sich der unwegsame Höhenrücken Schiener Berg. Durch die Seelage und die geschützte Westflanke zum Schiener Berg ist Obstanbau möglich. [3]
Als Wahrzeichen der Höri gilt die Kirche von Horn mit ihrem alten Kirchfriedhof. Über die einmalige Sicht von der Pfarrkirche in Horn aus auf den Untersee bis zum Turm des Konstanzer Münsters ist der Ausspruch des badischen Großherzogs Friedrich I. überliefert: „Wenn ich nicht Großherzog von Baden wäre, wollte ich Pfarrer von Horn sein.“[4]
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Horn liegen die Wüstungen Himmern und Hofstetten.

Geschichte
Auf der Gemarkung der Gemeinde Gaienhofen befinden sich mehrere Siedlungen aus der Jungsteinzeit. Erwähnt sei insbesondere die Siedlung Hornstaad-Hörnle IA am Ufer der Hörispitze, die in einer über zehn Jahre dauernden Ausgrabung großflächig untersucht wurde und über dendrochronologische Datierungen auf circa 3900 v. Chr. datiert wird. Erwähnt wurde Gaienhofen erstmals 1295.
Die heutige Gemeinde wurde am 1. Oktober 1974 durch Vereinigung der Gemeinden Gaienhofen, Hemmenhofen und Horn neu gebildet. Bereits am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Gundholzen nach Horn eingemeindet.
Wappen der ehemaligen Gemeinden
-
Gaienhofen
(altes Wappen) -
Gundholzen -
Hemmenhofen -
Horn
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:
Partei / Liste | % | Sitze |
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Unabhängige Bürgerliste (UBL) | 32,2 % | 5 Sitze |
CDU | 23,1 % | 3 Sitze |
Die Aktiven | 23,0 % | 3 Sitze |
Freie Wähler | 21,7 % | 3 Sitze |
Partnerschaften
- Saint-Georges-de-Didonne in der Region Poitou-Charentes, Frankreich
- Balatonföldvár am Plattensee, Ungarn
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildungseinrichtungen
Im Ortsteil Horn besteht ein kommunaler Kindergarten. Dort ist auch der Grundschulzweig der Hermann-Hesse-Schule beheimatet. Die weiterführende Hermann-Hesse-Hauptschule mit Werkrealschule befindet sich im Ortsteil Gaienhofen.
In Gaienhofen ist auch das Schloss Gaienhofen - Evangelische Internatsschule am Bodensee[5] mit dem allgemeinbildenden Ambrosius-Blarer-Gymnasium und einem Wirtschaftsgymnasium beheimatet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen

- Das Hermann-Hesse-Höri-Museum ist in zwei Gebäuden in der ehemaligen Ortsmitte bei der Mauritiuskappelle untergebracht: Im ehemaligen Schul- und Rathaus sind Werke von Künstlern ausgestellt, die auf der Höri gelebt und gearbeitet haben. Außerdem gibt es eine Abteilung zu den Pfahlbauten am Untersee. Im daneben liegenden Gebäude, einem 1783 erstmals erwähnten Bauernhaus, hatte Hermann Hesse 1904 mit seiner frisch angetrauten Frau Maria den Wohnteil gemietet. Diese Räume stehen zur Besichtigung offen. Hier findet man auch den Schreibtisch, den sich Hesse für diese Wohnung hatte bauen lassen und den er in seine anderen Wohnorte Bern und Montagnola jeweils mitgenommen hatte. In den Geräte- und Vorratsräumen, die zu Hesses Zeit von den Eigentümern noch benutzt wurden, finden jährlich Ausstellungen zu Themen rund um das Leben Hermann Hesses statt – 2009 zum Beispiel geht es um die Freundschaft Hesses mit dem Maler Cuno Amiet.
- Das Hermann-Hesse-Haus im Erlenloh ließ sich Hesse 1907 im Stil der Reformarchitektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts bauen. Es ist das einzige Haus, das Hesse für sich hat bauen lassen. Dem Haus angegliedert ist ein Garten, den Hesse selbst mit seiner Frau angelegt hat. Hier wohnte die Familie Hesse bis 1912. Das Haus, das noch sehr viel Originalsubstanz enthält, ist von den jetzigen Eigentümern behutsam restauriert worden; dafür wurde 2005 der Denkmalschutzpreis des Landes Baden-Württemberg verliehen. In Haus und Garten gibt es regelmäßig Führungen, auf Anfrage kann das Haus auch besichtigt werden.
- Das Otto-Dix-Haus in Hemmenhofen wurde 1936 für den Maler Otto Dix errichtet, nachdem dieser 1933 seine Professorenstelle an der Kunstakademie Dresden verloren hatte und sich an den Bodensee zurückzog. Dort lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod. Das Haus ist eine Gedenkstätte zu Leben und Werk dieses bedeutenden deutschen Malers; es ist der Öffentlichkeit zugänglich.
- In der Gemeinde gibt es mehrere private Ateliers und Galerien.[6]
Bauwerke

- Hermann Hesse-Haus beim Hermann-Hesse-Höri-Museum
- Hermann Hesse-Haus im Erlenloh
- Hermann-Hesse-Statue von Friedhelm Zilly
- Schloss Gaienhofen
- Evangelische Melanchtonkirche
- Brunnen von Peter Lenk mit Figuren aus dem Dix Bild Großstadt-Triptychon
- Ludwig Finckh-Haus
- Otto Dix-Haus
- Katholische Pfarrkirche St. Johann in Horn
- Wasserturm
- Dorfbrunnen mit Skulpturengruppe von Friedhelm Zilly in Gundholzen
Natur
- Vogelerkundungsweg des NABU am Ufer des Bodensees
Persönlichkeiten
- Max Ackermann, Maler, lebte in Horn, malte in Hemmenhofen
- Paul Buck, Pianist, Wagnerspezialist, lebte in Horn und liegt dort begraben
- Matthias Dinter, Drehbuchautor, Regisseur und Comiczeichner, wuchs in Gaienhofen auf
- Otto Dix, Maler, lebte in Hemmenhofen und liegt dort begraben
- Hugo Erfurth, Fotograf
- Ludwig Finckh, Schriftsteller, lebte in Gaienhofen
- Heinrich Hauber, Maler, lebte in Horn und liegt dort begraben
- Erich Heckel, Maler, lebte in Hemmenhofen
- Gertraud Herzger von Harlessem, Malerin, lebte und arbeitete in Gaienhofen
- Walter Herzger, Maler, lebte und arbeitete in Gaienhofen
- Hermann Hesse, Schriftsteller, lebte in Gaienhofen
- Walter Kaesbach, Kunsthistoriker, lebte in Hemmenhofen
- Bodo Kirchhoff, Schriftsteller, ging in Gaienhofen zur Schule
- Karl Kling, Rennfahrer, lebte in Hemmenhofen
- Helmuth Macke, Maler, lebte in Hemmenhofen
- Johannes Matthias Michel, Kirchenmusiker und Komponist, wuchs in Gaienhofen auf
- Josef Michel, Kirchenmusiker und Komponist, lebte und wirkte in Gaienhofen
- Klaus Nonnenmann, Schriftsteller, lebte in Gaienhofen
- Bertha von Petersenn, Gründerin und Leiterin des Landerziehungsheims für Mädchen Schloss Gaienhofen
- Georg von Petersenn, Professor an der Musikhochschule Berlin, unterrichtete Musik im Landerziehungsheim für Mädchen Schloss Gaienhofen
- Friedrich Rau, Jurist, ehemaliger Bundestagsabgeordneter, lebte in Hemmenhofen
- Hermann Schnell, Chemiker, Erfinder des Polycarbonats, in Gaienhofen aufgewachsen
- Christoph Theinert, Musiker, lebt in Gaienhofen
- Rudolf Thome, Regisseur, ging in Gaienhofen zur Schule
- Emil Wachter, Maler, arbeitete in Gaienhofen
- Douglas Wolfsperger, Regisseur, ging in Gaienhofen zur Schule
Ehrenbürger
- László Berkes, ehemaliger Bürgermeister von Balatonföldvár
- Karl Bruttel, ehemaliger Bürgermeister der einst selbständigen Gemeinde Gundholzen und nach der Gemeindereform langjähriger Gemeinderat
- Dominique Bussereau, Agrarminister von Frankreich, ehemaliger Bürgermeister von Saint-Georges-de-Didonne
- Anneliese Oerding
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 738–740
- ↑ Wilhelm Büsing: Bodensee-Uferbeschreibung mit Übersichtskarte. Verlag Paula Büsing, Konstanz 1984, S. 80
- ↑ Gedenktafel an der Außenmauer der Pfarrkirche von Horn durch den Verkehrsverein Horn-Gundholzen
- ↑ Impressum der Schule Schloss Gaienhofen, Evangelische Internatsschule am Bodensee
- ↑ Gaienhofen.de: Ateliers und Galerien