Blastocyste
Die Blastozyste - von griech.: blastos (Sproß, Keim) und kystis (Blase), auch als Keimbläschen bezeichnet - ist jenes Entwicklungsstadium der Embryogenese der Säugetiere, das der Bildung der Morula folgt.
In der Embryogenese des Menschen entwickeln sich hierbei innerhalb des zunächst kompakten Zellgefüges der Morula aus den Interzellularspalten flüssigkeitsgefüllte Interzellularräume. Ursache ist, dass die äußeren, kompaktierten Zellen der Morula, die über zahlreiche Zellkontakte (v.a. Tight junctions) dicht miteinander verbunden sind, in ihrem Inneren ein anderes Ionenmilieu als außen erzeugen können und Wasser in die sich dadurch bildenden Räume transportiert wird. Ungefähr 4 Tage nach dem Follikelsprung konfluieren die Räume zur Blastozystenhöhle und wirken damit namensbildend.
Die Zona pellucida löst sich nun auf. Meist passiert das an einer Stelle, und der Keim schlüpft aus der seine Größe begrenzenden Zona. Die inneren Zellen der Morula - der Embryoblast- kommt dabei als Zellhaufen an eine Stelle an der Innenseite der Hohlkugel zu liegen, während sich aus den umhüllenden Zellen die flache, epithelartige Zellschicht des Trophoblasten bildet. Aus dem Embryoblasten wird sich der eigentliche Embryo entwickeln, während der Trophoblast zunächst eine schützende Hülle darstellt, die für die Implantation des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich ist und aus der schließlich Plazenta und Eihäute entstehen werden.
Die nächsten beiden Schritte der Embryogenese sind die Implantation in der Gebärmutterschleimhaut, die etwa am sechsten Tag beginnt, und die sich anschließende Ausbildung der Keimblätter, die Gastrulation.
Die Entwicklung zur Blastozyste wird als Blastogenese bezeichnet. Bei allen anderen Tierarten, die nicht die Differenzierung zu Embryo- und Trophoblast zeigen, spricht man statt Blastozyste von einer Blastula, der Vorgang heißt dann Blastulation.