Madame Roland

Vicomtesse Jeanne-Marie Roland de la Platière, auch Marie-Jeanne Roland oder Madame Roland, gebürtige Manon Jeanne Philipon (* 17. März 1754 in Paris; † 8. November 1793 in Paris) war eine französische Revolutionärin und Schriftstellerin. Obwohl ihr Name nicht sehr bekannt ist, gilt sie als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Girondisten.
Madame Rolands Memoiren geben einen interessanten Einblick ins Alltagsleben einer Frau zu jener Zeit.
Leben
Manon Jeanne Philipon heiratete 25-jährig den mehr als 20 Jahre älteren Girondisten Jean-Marie Roland de la Platière. Für eine Frau ihrer Zeit war sie hochgebildet: Sie studierte die griechischen und römischen Philosophen und war mit den Schriften Rousseaus und anderen zeitgenössischen Philosophen bestens vertraut. Neben der Philosophie war sie in den Naturwissenschaften bewandert und interessierte sich sehr für den technischen Fortschritt.
Während des Ausbruchs der Revolution lebten die Rolands in Lyon. 1791 zogen sie nach Paris, wo Jeanne-Marie fortan an den Sitzungen der Convention Nationale teilnahm. In ihrem Salon trafen sich die Jakobinischen Abgeordneten regelmäßig zu ihren Besprechungen. Im April 1792 wurde ihr Mann an ihrer Stelle zum Innenminister berufen, da eine Frau für diesen Posten als "nicht geeignet" angesehen wurde. Bereits ein Jahr später, im April 1793 beschuldigte Robespierre die Girondisten des Verrats an der Revolution und Roland flüchtete aus Paris. Seine Frau ließ er zurück.
Jeanne-Marie Roland wurde gemeinsam mit anderen girondistischen Abgeordneten verhaftet. Während fünf Monaten saß sie in der Bastille und schrieb dort ihre Memoiren. Am 8. November wurde sie mit der Guillotine hingerichtet.
Politisches Wirken
Jeanne-Marie Roland war eine überzeugte Girondistin. Sie lehnte die Ständegesellschaft und das Zensuswahlrecht ab. Wirtschaftspolitisch war sie eine glühende Verfechterin des freien Handels und überzeugt, nur eine "natürliche", das heißt nicht reglementierte Entwicklung von Industrie und Handel könne die Wirtschaft und die technologische Entwicklung voranbringen.
Sie selbst hielt sich, im Gegensatz beispielsweise zu Olympe de Gouges, lieber im Hintergrund. Durch ihre Salons übte sie jedoch einen großen Einfluss auf die girondistischen Politiker aus und als sich Robespierre gegen jene wandte, sah er sie als ernstzunehmende Gegnerin an.
Werke
- Mémoires particuliers de Madame Roland suivis des notices historiques sur la révolution, du portrait et anecdotes et des derniers écrits et dernières pensées, par la même
Deutsche Ausgaben:
- Memoiren aus dem Kerker. Eine Jugend im vorrevolutionären Frankreich. Artemis, Zürich und München 1987 ISBN 3-7608-0729-1
- Memoiren und Korrespondenzen. Kiepenheuer, Leipzig und Weimar 1988 ISBN 3-378-00207-7
Literatur
- Guy Chaussinand-Nogaret: Madame Roland. Klett-Cotta, Stuttgart 1988 ISBN 3-608-93104-X
- Jutta Held (Hrsg.): Frauen im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Amazonen, Mütter, Revolutionärinnen. Argument Verlag, Berlin 1989 ISBN 3-88619-158-3
- Jules Michelet: Die Frauen der Revolution. Hrsg. und übersetzt von Gisela Etzel. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1984 ISBN 3-458-32426-7
- Helga Brandes (Hrsg.): Der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht. Frauen und die französische Revolution. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 1991 ISBN 3-8244-4066-0
Personendaten | |
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NAME | Roland de la Platière, Jeanne-Marie |
ALTERNATIVNAMEN | Roland, Marie Jeanne; Madame Roland; Philipon, Manon Jeanne [Geburtsname] |
KURZBESCHREIBUNG | französische Revolutionärin |
GEBURTSDATUM | 17. März 1754 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 8. November 1793 |
STERBEORT | Paris |