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Kurpfälzische Dialekte

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Kurpfälzisch (auch Badisch-Pfälzisch) ist eine Untergruppe der zur rheinfränkischen Dialektgruppe gehörenden vorderpfälzischen Dialekte und die einzige rechtsrheinische Dialektgruppe des Pfälzischen. Lexikographisch erfasst und bearbeitet werden die kurpfälzischen Dialekte vom Badischen Wörterbuch.

Verbreitung und Abgrenzung

Das Kurpfälzische wird in der rechtsrheinischen Kurpfalz gesprochen, der Unterschied zum linksrheinischen Vorderpfälzischen ist minimal. Eigentlich sind die Vorderpfalz und die Kurpfalz als ein Sprachraum zu sehen, umrahmt von den eher singenden Versionen in Odenwald und Pfälzerwald. Das kurpfälzische Sprachgebiet erstreckt sich von Mannheim und Viernheim im Norden über Weinheim, Heidelberg und Wiesloch nach Bruchsal im Süden; im Osten reicht es in den badischen Odenwald hinein über Neckargemünd bis nach Eberbach, Mosbach und Sinsheim. Etwa 1.500.000 Personen wohnen im Gebiet des kurpfälzischen Sprachraums.

In den östlichen Teilen des badischen Odenwaldes spricht man einen südrheinfränkischen Dialekt, das so genannte Odenwäldische. Der auffälligste Unterschied zwischen dem kurpfälzischen Dialekt und dem ähnlich aufgebauten, aber trockener klingenden Dialekt des hessischen Odenwaldes (Odenwälderisch) im Norden ist das typische kurpfälzische „Singen“, das oft die Betonung am Ende eines Satzes oder gemeinhin unbetonter Satzteile ansteigen lässt.

Im Südosten grenzt das Kurpfälzische an das Ostfränkische im nördlichen Württemberg, im Süden an das südfränkische (Nordbadische). Allerdings ist die Abgrenzung des Kurpfälzischen nach Süden und Osten nicht ganz eindeutig festgelegt. Linguistisch korrekt ist es die Speyerer oder „Appel/Apfel-Linie“, die das Mitteldeutsche vom Oberdeutschen trennt (siehe auch unten), allerdings klassifizieren die meisten Bewohner der Gebiete um Sinsheim, Bruchsal und Mosbach, die zur historischen Kurpfalz gehörten, ihren Dialekt selbst als Kurpfälzisch.

Aufgrund der historischen Entwicklung der Region hatte die französische Sprache einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung der kurpfälzischen Dialekte („Droddwaa“ = Trottoir, „Schässlong“ = Chaiselongue, „alla/allé“ = Allez, „mallad“ = malade). Ebenso hinterließen das Rotwelsche und Jiddische deutliche Spuren. So ist es für einen (Kur)Pfälzer recht unproblematisch, das jiddische Radioprogramm Israels zu verstehen. Auch mit den Amischen (USA), die teilweise heute noch das vom Pfälzischen abstammende Pennsilfaanisch Deitsch sprechen, ist eine Verständigung relativ einfach möglich.

Besonderheiten in der Aussprache

Dabei ist das Kurpfälzische von seinen Nachbardialekten stark beeinflusst und weicht so teilweise vom restlichen Pfälzisch ab; für „ich“ wird großenteils „isch“ verwendet, wie westlich des Rheins ausschließlich, aber auch wie im Badisch-Schwäbischen „i“.

Der für das Westmitteldeutsche und Pfälzische so typische Erhalt des „p“ in Wörten wie „Palz“, „Parrer“, „Appl“, Peif“, „Pund“, „Plaum“ im Gegensatz zum hochdeutschen „pf“ infolge der Zweiten Lautverschiebung ist im Kurpfälzischen als Übergangsdialekt von Ort zu Ort verschieden: In Schwetzingen und Heidelberg heißt es „Appl“, „Plaum“ und „Pund“, in Leimen, Nußloch, Wiesloch und Hockenheim schon „Apfl“, in St. Leon-Rot, Oberhausen-Rheinhausen und Bammental auch „Pflaum“, in Dielheim, Tairnbach, Mühlhausen, Bad Schönborn und Sinsheim dann auch „Pfund“. Diese und andere kleinräumige Unterschiede sind für Fremde oft sehr verwirrend, allerdings gibt es auch hier Tendenzen zur regionalen Vereinheitlichung des gesprochenen Dialekts.

In einigen Dialekten gibt es ein langes offenes o, das hochdeutschem au bzw. ei entspricht (Wiedergabe gelegentlich mit å, Bsp. Da Borris Begga kummt vun Låme). Auch ein nasaliertes offenes o kommt vor (Wiedergabe mit ã, Bsp. Gebb net so ã - Gib nicht so an).

Verbreitung und Status des Dialekts

Von der älteren Bevölkerung auf dem Land wird der angestammte Dialekt wie selbstverständlich gesprochen, Hochdeutsch wird zwar nicht als Fremdsprache empfunden, aber in der Aussprache nicht immer perfekt beherrscht und nur bei Bedarf halbwegs gesprochen. Jüngere Leute bevorzugen eine je nach Gesprächssituation mehr oder weniger abgeschwächte, vereinfachte Dialektform. In größeren Städten, allen voran Heidelberg, ist der Dialekt aufgrund der zahlreichen zugezogenen Einwohner („Neigschneide“ oder „Neigeplaggde“) auf dem Rückzug, wird von vielen Jüngeren auch nicht mehr gut verstanden und als Merkmal der ungebildeteren Bevölkerung angesehen. Bei den meisten gebürtigen Kurpfälzern ist aber die Herkunft auch noch an der Klangfarbe des gesprochenen Hochdeutsch erkennbar, was auch für viele andere Regionen Deutschlands (zum Beispiel Schwaben) oder für Österreich gilt; ein prominentes Beispiel ist der aus Leimen stammende Boris Becker. Eine Förderin des Kurpfälzischen war die Mannheimerin und Heidelbergerin Elsbeth Janda, die unter anderem dem Schlabbinsche im SWR/ARD-Werbefernsehen, einer Hundedame an der Seite von Äffle und Pferdle, ihre Stimme lieh.

Besonderheiten im Wortschatz

Typisch kurpfälzische Ausdrücke sind zum Beispiel:

  • Aagedrobbe - Augentropfen
  • abbà, awwà - Nein!, Ach was! (abbà leitet sich vom französischen il n'y a pas ab)
  • ääns - eins (1)
  • Abbord, der - Toilette
  • alla (eher im Norden)/alle (eher im Süden) - Auf geht's! (Kann auch als Abschiedsgruß verwendet werden) (von französisch aller = gehen)
  • alla - eben, also (alla gut = also gut)
  • alla hopp - also gut, auf geht's.
  • alleweil - im Moment, soeben
  • als (Adv.) - üblicherweise/manchmal (Isch geh' als in de Leewe. = Ich gehe manchmal in das Lokal „Zum Löwen“.)
  • annerschd/annaschda/onnersch/onnaschda - anders, verschieden (von)
  • annennonnabinne - aneinanderbinden
  • ausbixe - wegrennen, ausbrechen, siehe auch rumbixe
  • Atzel - Elster
  • awwl (in der Gegend um Heidelberg ausschließlich: awweil) - eben, jetzt, heutzutage („alleweil“)
  • babble, babbln - sprechen, reden
  • Babblwasser - Alkoholisches Getränk („Sprechwasser“)
  • Bää - die Beine
  • Bääm - die Bäume
  • Babbl - Matsch, Schlamm
  • Bagaasch, die - Verwandtschaft (aus frz. le bagage = Reisegepäck)
  • Barawer, der - Räuber
  • Batschkapp, die - Baskenmütze, flache Kopfbedeckung; auch: Person, die viel redet
  • Beer - Birne
  • Bell - Pappel
  • Besel - Base oder alte Frau
  • Benseniggl (sehr häufig auch: Belseniggl) - Nikolaus, Weihnachtsmann („Pelznickel“)
  • berschde - bürsten (umgangssprachlich auch für Geschlechtsverkehr)
  • Bettel, der - persönlicher Besitz/Gepäck
  • Bettschisser - Löwenzahn, wegen der abführenden Wirkung
  • biggle - bügeln
  • Biggs, Bix - Büchse, auch eine sexuell ausschweifende Frau
  • Blaschda - Pflaster
  • Bliesel - Blüschen (Verniedlichungsform von Bluse)
  • blogge - bohnern, polieren
  • Blunz, die - dumme Kuh, abwertend für Frau, auch für einen Homosexuellen (ursprünglich „Blutwurst“)
  • Bloomaul, das - Bezeichnung für „echte“ Mannheimer
  • Bobbes - Popo
  • Bobbele - Baby, Kleinkind, auch: Püppchen, Puppe
  • Bobbeschees, die - Kinderwagen, Puppenwagen (von französisch la chaise - der Stuhl)
  • Bongart - Kind (abwertend!) (von „Bankert“)
  • Boschd - herangereifter junger Mann („Bursche“)
  • Botschamba - Nachttopf (von französisch pot de chambre)
  • bressiere/bressiare - eilig sein, sich beeilen (von französisch presser)
  • Brieh, die - Brühe, aber auch verächtlich für schmutziges Wasser oder ein weniger leckeres Getränk („Bäh, des is jo e Brieh!“), aber auch Alkoholpegel („Der hot awwa Brieh!“ -> „Der hat aber ordentlich was intus!“)
  • Brotknordze - Endstück des Brotes (von „knorrig“)
  • Brulle - Murmeln
  • brunze - urinieren
  • Brunztulp - Weichei, Angsthase
  • Bruusl - die Stadt Bruchsal
  • bussiere - eine Liebschaft haben (von französisch pousser)
  • Butzlumbe - Wischlappen
  • Buu (sing.), Buwe (pl.) - Bube(n), Junge(n)
  • Buwerollser - Schwuler
  • Buwespitzle - Schupfnudeln
  • Dachhaas - Katze (von „Dachhase“)
  • Dachkandl - die Dachrinne
  • dahäm - daheim, zu Hause
  • dappisch/dabbisch - blöd, bescheuert, dämlich
  • Dappschädel - nicht besonders intelligenter Mitmensch
  • Dasch - Tasche
  • dawedda - dagegen („dawieder“)
  • Debbisch (alt) - warme Wolldecke („Teppich“)
  • Deer, Diir - Tür
  • Deitsch - Deutsch
  • Des (do) - das hier
  • Dilldabbe/Dilledabb - ungeschickter Mensch
  • Dinscher - Maler, Anstreicher (von „tünschen“)
  • Dollbohrer - ungeschickter Mensch (auch als Schimpfwort)
  • Dorschdl - jemand, der gerne und viel Alkohol trinkt (von „Durst“)
  • Droddwaa - Gehweg (von französisch trottoir)
  • drowwä - oben
  • dottelisch/doddlisch - weich (von „Dotter“)
  • Dubbe - Tupfen, Punkt
  • Dullewaudel - törichte Frau (Schimpfwort)
  • Dudd/Gugg - Tüte
  • Duwwak - Tabak
  • -e - oftmals für die Ortsendung „-heim“ (Dossenheim -> Dossene, Eppelheim -> Ebbele, Kirchheim -> Kärsche, Handschuhsheim -> Hendesse)
  • ebband (sehr oft auch: ebba) - jemand
  • ebbes - etwas
  • Eemenze - Ameisen
  • Eischhännsche, Eischhändl - Eichhörnchen
  • Elwedridsche - in den pfälzischen Wäldern heimisches Fabelwesen, ähnlich dem bayerischen Wolpertinger (Elwedridsche fonge - nichts (Rechtes) tun)
  • Erwäd - Arbeit (Erwerbstätigkeit)
  • Fäng - Schläge, Prügel (Willsch die Fäng? Du fängsch sie glei!)
  • Ferz - überflüssiger Kram, Unfug (Die hawwe do nor so billische Ferz)
  • Fieß - Beine (Füße)
  • Flaaschkieschlin - Frikadellen („Fleischküchlein“)
  • Flabbes - Schläge, Prügel (Glei gibts Flabbes!)
  • Fladderrouse/Dindeblumme/Dinderouse/Schlabbadullä - Klatschmohn (je nach Ort verschieden)
  • fuddle - Ein Dribbling beim Fußball, auch: Fußball spielen, siehe auch: rumfuddle
  • Gaaß/Geeß - Ziege („Geiß“)
  • Gaul - Pferd
  • gedriggld - getrocknet
  • Geedl/Goodl - Patentante
  • Geelerriewe, Gelwerriewe - Möhren, Karotten („Gelbe Rüben“)
  • …gell? - „…oder?“, „nicht wahr?“
  • Geknoddel - Durcheinander, undurchsichtige Sache
  • Ghannsdrauwe/Ghonnsdraawe - Johannisbeeren („Johannistrauben“)
  • Gnaams/Immes - Tagesration Nahrung
  • Gnaaz (auch: Knatsch) - Ärger
  • gnoddere - meckern
  • Gogglrobber - Kleintierzüchter („Hanhnenrupfer“)
  • Gosch - Mund (abwertend beim Menschen), Maul eines Tieres
  • greine - weinen
  • Griffel - Finger (Pl.)
  • Grumbeer, auch: Kadoffl - Kartoffel („Grundbirne“)
  • Grusslbeer - Stachelbeere
  • gruuschdle - ungeplant etwas suchen oder ausführen
  • Gschnuddl, das - nachlässig gemachte Hausaufgabe, nachlässig verfasstes Schreiben
  • gschtoppt - gefüllte Geldbörse (von „gestopft“)
  • Guudheer - Eichelhäher
  • Guudsl - Bonbon (Der kleebd an dir wie e babbisch Guudsl!)
  • Haffe(n) - Topf („Hafen“), aber auch abfällig für einen hässlichen Menschen (Hosch schun der Helga ihrn neie Kerl gsehe? Des is emol en Haffe!)
  • Hajo! - Zustimmung 'aber ja', auch der Karnevalsruf der Heidelberger Narren
  • Hallbern - Heidelbeeren
  • hammas - wir haben es („Sind wir / bist du bald fertig?“ -> Hammas bald?)
  • Hannebembl/Hannebambl/Honebombl, der - läppischer (nicht ernst zu nehmender) Mensch
  • haus(e) - draußen („Da draußen“ -> Do hause)
  • heewe - halten („heben“)
  • Herrgoddskäfferle/Ghannsvejjele - Marienkäfer („Johannisvöglein“)
  • Hewwl/Howwl - Hobel, auch: ein ungehobelter, grober Mensch
  • Hinggl - Huhn
  • hinnafodsisch - frech, falsch
  • hoddisch - schnell, eilig („hurtig“)
  • Hoschbes - störrischer, unbeholfener, ungeschickter Mensch; auch ein Mensch, der unüberlegt schnell handelt
  • hubbse/hobbfe - hüpfen
  • Huddl, die - das Moped / Motorrad
  • Huschdeguudsl - Hustenbonbon, auch: „Schaumschläger“ oder „Blender“
  • Husai/Budslin/Hoggelen/Hutzel - Kiefernzapfen
  • Husmoug - Tannenzapfen
  • Hutsimbl - einfältiger Mensch
  • huddle - pfuschen, Fehler machen aufgrund von Eile
  • iwwakandiddld - übertrieben zurechtgemnacht/aufgemotzt, übervornehm, hochnäsig (ursprünglich für einen mit zu viel Kandiszucker gesüßten Tee o.ä.)
  • iwwerall - überall
  • iwwl - übel
  • iwwerzwersch - übermütig
  • jetzad - jetzt
  • Kärdlschorz - Arbeitsschürze für die Hausfrau, über der Taille zugebunden
  • Kärrisch/Kärsch - Kirche
  • Käärschl - kleines Auto (von „Karre“)
  • Kerwe - Kirchweih, Kirmes
  • Kerscheblotzer/Kerschejockel - ein Kirschkuchen (Blechkuchen)
  • Keschde - Maronen, Esskastanien
  • Khansdrauwe - Johannisbere („Hanstraube“)
  • Kittel, der - Jacke
  • kleepern - klappern
  • Klicker, der oder die - Murmel(n) (auch: Hoden)
  • Klickerles spielen - Mit Murmeln spielen
  • klor, klar - nett, angenehm (En klore Kerl! - Ein guter Junge)
  • knodderä - schmollen
  • Knoddl/Gnoddl - kleines dickliches Mädchen (ä süssi Knoddl), auch: Kot (Haseknoddl) oder: minderwertiges Gerät (Sou-en Gnoddl!)
  • Knowlisch - Knoblauch
  • Kawwe - Krähen
  • kratze - stehlen
  • Kribbl, der - Kind(er) (von Kleinwüchsige, Krüppel)
  • Krutze, der - Apfelkerngehäuse, auch: Kind(er), auch: Hals („ich geh der an de Grutz!“)
  • Kussäng (Betonung auf der ersten Silbe) - Cousin, Vetter
  • laafe - gehen
  • Lagg(e)l - starker, grober, furchteinflößender oder flegelhafter, ungebildeter, unhöflicher Mensch (Schimpfwort); im Heidelberger Sprachraum auch für einen körperlich großen Menschen verwendet
  • Lallegegiller - Lattenzaun
  • aus da Lameng (Betonung auf der zweiten Wortsilbe) - aus dem Handgelenk, mit links (von französisch la main - die Hand)
  • lamendiere - Jammern
  • Lappeduddl/Leppeduddl, Labbeduddelheini, der - läppischer, kindischer, schlaffer Mensch
  • Lappjägl, der - läppischer Mensch
  • letz - falsch, verkehrt, wenn jemand nicht letz ist, ist er nicht verkehrt, d.h. er ist in Ordnung; auch als Ausruf Oh letz! = Oje!
  • Leewe, Löb - Löwe
  • leewe - leben
  • -lin, -le - wird sehr oft für die Endung -chen benutzt (zum Beispiel: Bledslin = „Plätzchen“)
  • Loddl - Lottel (liederlicher Mensch)
  • Lodsch - behäbige Frau
  • Lufdbumb - Luftpumpe, auch: „Schaumschläger“ oder „Blender“
  • Lumbehaafe - abwertend für: Ludwigshafen („Lumpenhafen“)
  • Maadlin/Meedle/Määdln usw. - Mädchen (Plural)
  • Määrbs - Kaffestückchen (von „mürbe“, also: Mürbeteig)
  • mallad - krank (aus französisch malade)
  • mandoniere - bewerkstelligen (aus französisch maintenir)
  • Mannem - die Stadt Mannheim, südliche Aussprache
  • Mess, die - Kirmes zum Beispiel Mannemer Mess - Mannheimer Kirmes
  • Metzlsupp, die - „Metzelsuppe“, also eine beim Schweineschlachten (metzeln = töten) sofort anfallende Wurstsuppe
  • Monnem - die Stadt Mannheim, nördliche Aussprache
  • Mores, der - Angst (von lat.: mos, moris: Moral) „Dich werd ich Mores lehren!“ - Ich werde Dich Anstand lehren/Dir Anstand beibringen.“)
  • Moschd, der - Most, vergorener Fruchtsaft bzw. Apfelwein
  • Moschdkopp, der - Quadratschädel = Großer Kopf
  • motze - meckern, sich beschweren
  • Mugge/Migge, die - Stubenfliegen
  • Muggebadscha, auch: Miggebatscha, Miggepletsch, Miggebatsch - Fliegenklatsche
  • Mus - Marmelade; zum Beispiel: Himbeermus = Himbeermarmelade
  • Neigschneide - zugezogene Einwohner („vom Schnee Hereingewehte“)
  • Noigeblaggde - zugezogene Einwohner
  • niwwa - hinüber
  • nuff - hinauf, herauf
  • nunna/nunnazuus - hinunter, hinab
  • Ögg - die OEG, Straßenbahn der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft
  • Oggseaag - Spiegelei („Ochsenauge“)
  • Ohreschlechde - Pocken
  • olwer/olwa - ungeschickt; grobschlächtig; unförmig; außergewöhnlich groß
  • Olwaniggl - ungeschickter Mensch
  • Owacht - Achtung (von „Obacht“)
  • Päsching - Pfirsich
  • Paraplie - Regenschirm (von französisch parapluie)
  • Pedder(isch) - Patenonkel
  • Pederle, des - Petersilie
  • Pienser/Pienzer - nach Mitleid heischender, überempfindlicher Mensch; Jammerlappen (lautmalerisch dem Geräusch junger Hunde nachempfunden); piensen/pienzen (Verb)
  • Plankschd - die Gemeinde Plankstadt
  • plotze, blotze - rauchen (Der plotzt ä Kipp nach der onnere!)
  • Puhl - Jauche
  • Quadratschädel, der - Moschdkopp = großer Kopf
  • Quedsch - Zwetschge, Pflaume, auch: Bezeichnung für die weibliche Brust
  • Quedschkommod - Ziehharmonika, Akkordeon (von quetschen)
  • Quellmänner - Pellkartoffeln
  • Radiesel - Radieschen
  • Rätsch - eine weibliche Person, welche viel Tratsch in Umlauf bringt (von tratschen, bayerisch ratschen)
  • rapple, rabbln - pinkeln, urinieren (lautmalerisch)
  • ratze - schlafen
  • Reidschuul - Kinderkarrussell auf Jahrmärkten o.ä.(„Reitschule“)
  • renne - laufen
  • Ribbsche, das - ungeräuchertes Kottelettstück des Schweins samt Knochen, entspricht dem Frankfurter Rippchen
  • du Rindsbeidl - du Idiot
  • Rieweniggl - grober, brutaler Mensch
  • riwwa - herüber
  • Roi - der Fluss Rhein
  • Roschd - Rost (rostiges Metall)
  • Rooschd - Rost (Bratrost, Bettrost)
  • rumbixe - fremdgehen (siehe Bix)
  • rumfuddle - an etwas Kompliziertem arbeiten, rumspielen, murksen; siehe auch fuddle
  • runnerzuus - hinab, herunter
  • Rußniggl, der - schwarzer Mensch (eigentlich Schornsteinfeger, auch Mitbürger schwarzer Hautfarbe)
  • Saupeffa/Soipeffa - deftiges Gericht aus Schweinefleisch und Schweineblut
  • schaffe - körperlich arbeiten (aber auch mit negativem Unterton: Was hosch-en do widda g'schaffd? - Was hat du denn da wieder angestellt?)
  • schasse - jagen (von französisch chasser)
  • Schdaffl (Sg.), Schdeffelin (PL.) - (Außen-)Treppe
  • Schdä/Schdo (Sing.), Schdäna/Schdoi/Schdää (Pl.) - Stein, Steine
  • schdumbe - schubsen
  • scheel - schräg: jemanden komisch anschauen, begriffsstutzig (bischd scheel? = begreifst / siehst Du das nicht?),
  • Scheer/Schär - Schere
  • scheppere, schebbarn - scheppern, klappern, Lärm machen
  • Scheier - Scheune, Scheuer
  • schepp/schepps - schief
  • Schesslong - Sofa (von französisch chaise longue)
  • Schickse, die - aufgedonnerte Frau
  • schierga - etwa, beinahe, fast (von „circa“)
  • Schiewer, der - Schublade
  • Schlambammbl - unzuverlässiger Mensch
  • Schlappe, der - Schuh
  • Schlappgosch - Vielredner, Dialektsprecher (von „schlapper Mund“)
  • Schlappjergl, der - schlaffer, läppischer, nicht ernst zu nehmender Mensch
  • Schlori, der - das Schlitzohr, der Herumtreiber
  • schlofe - schlafen
  • Schlumpl - eher weniger hübsche Frau (von „Schlampe“?)
  • Schmier - die Schmiere = Polizei, von jiddisch schmira = Bewachung
  • Schmodder - Schmutz
  • Schnawwl - Schnabel, wie ihm de Schnawwl gewachse is = darauf losreden
  • schneegisch - wählerisch, verwöhnt
  • Schniss, Schnüss - Schnute, unfreundlicher Gesichtsausdruck
  • Schnoigiggl/Schnorrgiggl - Schnorrer
  • Schnooge - Stechmücken Culex pipiens, Bremsen
  • Schnoogeribbsche - dünner Mensch (von Schnakenrippchen)
  • schnorre - betteln („schnorren“), auf Kosten anderer leben
  • Schnorrer, der - Bettler
  • Schnorres - Schnurrbart, Schnauzbart
  • Schnubbe, der - Schnupfen
  • Schobbe - Schoppen, Viertel- oder Halbliter-Glas für ein Getränk, vorzugsweise Wein
  • Schobfe - Schuppen, einfache Hütte, Unterstand
  • Schwoowe - Schwaben (im Kurpfälzer Sprachraum äußerst „beliebter“ Nachbarstamm)
  • Seef - Seife
  • Seiher - Sieb
  • sell (selli, seller) - dieses/diese/dieser, jenes/jene/jener, "seller weller wu": der der etwas getan hat
  • Sinse / Sinsene - die Stadt Sinsheim
  • sisch dummle - sich beeilen („tummeln“)
  • Steeg - Treppe
  • triplieren - drängen, drängeln
  • uze / uuze - foppen, veräppeln, hereinlegen, spotten
  • Un? - Wie gehts Ihnen/dir? (auch: „Un, wie?“) Antwort: „Un, selwa?“ = Und, wie geht es dir/Ihnen selbst?
  • verdeffendiere, sich - sich verteidigen (se défendre)
  • verdorzelt - vertrocknet
  • Vetter - Alter Mann
  • Vissimadende - Dummheiten, Ungehörigkeiten (Mach ma kee Vissimadende!, entstanden aus der Aufforderung französischer Soldaten zur napeoleonischen Besatzungszeit um 1800: visiter ma tente = „besuchen Sie mein Zelt“
  • Wäsching - Kopf (bedeutet Wirsing, abwertend gebraucht: er streckt seinen Wäsching aus dem Fenster heraus)
  • Weck, das - Brötchen
  • wedda - wider/gegen, dagegen
  • Weeschd?/Woosch? - Weißt Du?
  • Weffz(e) - Wespe
  • Wellfleesch - Wellfleisch (gekochter Schweinebauch)
  • Welschkorn (alt)- Mais (von „welschem Korn“)
  • Weschlumbe - Waschlappen
  • Wengert - Weinberg, Weingarten („Wingert“)
  • wesche - hauen, schlagen (zum Beispiel wedda di Wand wesche = „gegen die Wand hauen“)
  • Wescher - einer, der heftig zuschlagen (hiewesche) kann, besonders kräftiger Kerl, ein für seine Art besonders großes Objekt (Was'n Wescher = erstaunt „Was für ein großer Gegenstand“, zum Beispiel Buch, Löffel)
  • Woi - Wein
  • workse - würgen
  • Zores - Ärger, Krach (aus dem Jiddischen)
  • zowwle - herumzupfen (an de Hoor zowwle = an den Haaren ziehen)
  • zwee - zwei (2)
  • Zwiwwl, Zwiwwle - Zwiebel, Zwiebeln
  • zwiwwle - wehtun („zwiebeln“) (Des zwiwwlt = „Das tut weh“)
  • jemand zwiwwle - jemanden schikanieren („zwiebeln“)
  • Zwoggl - kleiner, oft ungelenker Mensch; Bayer („Zwocklsbrücke“ in Neustadt an der Weinstraße)
  • Zonnigl - zum Zorn neigender Mensch
  • Zodoggda - Zahnarzt (Zahn-Doktor)

Anmerkungen: Einige dieser Begriffe sind nur in einzelnen Ortschaften gebräuchlich. Viele von ihnen sind noch der älteren Generation geläufig, sonst aber im Verschwinden begriffen und werden durch dem Standarddeutschen nähere Wörter ersetzt. Weil eine Verbreitung auch in Nachbardialekten bzw. im ganzen süddeutschen Raum möglich ist, werden einige auch unter Odenwälderisch, Odenwäldisch, Süd-Rheinfränkische Dialektgruppe, Schwäbische Dialekte etc. aufgeführt.

Siehe auch