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Walsrode

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Wappen Deutschlandkarte
Walsrode
Deutschlandkarte, Position der Stadt Walsrode hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 52′ N, 9° 35′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 03358022Koordinaten: 52° 52′ N, 9° 35′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Soltau-FallingbostelVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Landkreis existiert nicht
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 270,68 km²
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 03358022 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km²
Postleitzahl: 29664
Vorwahl: 05161
Kfz-Kennzeichen: HK
Gemeindeschlüssel: 03 3 58 022
Stadtgliederung: 22 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lange Str. 22
29664 Walsrode
Website: www.walsrode.de
Bürgermeisterin: Silke Lorenz (parteilos)
Lage der Stadt Walsrode im Soltau-Fallingbostel
Datei:Walsrode in SFA.svg
Karte
Großes Wappen

Walsrode ist eine Stadt im Landkreis Soltau-Fallingbostel in Niedersachsen. Sie trägt seit 1935 den Namenszusatz Hermann-Löns-Stadt, weil der Heidedichter die Stadt in der Lüneburger Heide Anfang des 20. Jahrhunderts zu seiner Wahlheimat machte. Walsrode ist eine der flächengrößten Städte Deutschlands.

Geografie

Geografische Lage

Walsrode liegt am Fluss Böhme in der südlichen Lüneburger Heide.

Stadtgliederung

Die Stadt besitzt insgesamt 23 Stadtteile. Neben der Kernstadt Walsrode sind dies in alphabetischer Reihenfolge:

Nachbarkommunen

Direkte Nachbarkommunen sind die Stadt Visselhövede (Landkreis Rotenburg (Wümme)), Bomlitz, Bad Fallingbostel, der gemeindefreie Bezirk Osterheide, die Samtgemeinden Schwarmstedt, Ahlden und Rethem/Aller und die Gemeinde Kirchlinteln (Landkreis Verden).

Verden
29km
Visselhövede
15km
Bomlitz
10km
Dörverden
32km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Bad Fallingbostel
9km
Nienburg (Weser)
40km
Hannover
62km
Celle
54km

Geschichte

Hermann Löns als lebensgroße Bronzestatue beim Heidemuseum

Mittelalter

Im Jahr 986 wurde das Kloster Walsrode durch Graf Walo gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 7. Mai 986. [2]

Am 22. Juli 1383 bekam Walsrode die Stadtrechte durch die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg verliehen.

Die erste urkundliche Erwähnung des Walsroder Stadtwappens war im Jahr 1479. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Bildschnitzer Hans Brüggemann in Walsrode geboren. Er ist der Schöpfer des berühmten Bordesholmer Altars, der heute im Dom zu Schleswig aufgestellt ist.

Neuzeit

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt 1626 weitgehend durch Tillysche Truppen zerstört. Am 6. Juli 1757 werden 230 der 237 Häuser der Stadt durch den „großen Brand“ zerstört.

Während der Napoleonischen Kriege wurde Walsrode ab 1811 Teil des Hanseatischen Departements und war damit Grenzstadt zwischen dem Königreich Westfalen und dem Kaiserreich Frankreich. Nach dem Wiener Kongress 1814 gehörte die Stadt zum Königreich Hannover. In Folge des Deutschen Kriegs wurde Walsrode 1866 preußisch.

Walsrode wurde 1890 an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Es erfolgte zuerst der Anschluss an die Bahnstrecke Bremervörde–Walsrode und dann an die Strecke Hannover - Schwarmstedt - Walsrode. Die beiden Gemeinden Vorbrück und Vorwalsrode wurden 1929 eingegliedert. Der Heide-Dichter Hermann Löns wurde 1935 im Tietlinger Wacholderhain beigesetzt.

Gegenwart

Walsrode wurde 1957 ein Standort des Bundesgrenzschutz. Die Bundespolizei betreibt in der Stadt bis heute ein Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ).

Im Jahr 1973 wurde Walsrode ein staatlich anerkannter Erholungsort. Ein Jahr später werden 22 Gemeinden eingegliedert. Die niedersächsische Landesregierung verlieh 1984 Walsrode den Status einer „Selbständigen Gemeinde“.

Am 20. Oktober 2004 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 4,5 auf der Richterskala mit Epizentrum in Neuenkirchen die Region. Im Ortsteil Düshorn wurde am 4. März 2006 der erste Fall von Vogelgrippe in Niedersachsen entdeckt.

Städtefusion zur Stadt Böhmetal

Für 2011 war eine Fusion Walsrodes mit Bad Fallingbostel und Bomlitz zur Stadt Böhmetal geplant. Am 2.November 2008 fand zu dieser Frage eine Bürgerbefragung statt, bei der es in Walsrode und Bomlitz eine Zustimmung, in Bad Fallingbostel eine Ablehnung der Pläne gab. Der Rat der Stadt Bad Fallingbostel hat sich aufgrund der Bürgerbefragung gegen eine Fusion entschieden. Somit ist die Fusion gescheitert.

Religion

Die Mehrzahl der konfessionell gebundenen Einwohner gehören zur Evangelisch-Lutherischen Kirche. Im Stadtgebiet gibt es mehrere Kirchengemeinden, die zum Kirchenkreis Walsrode gehören.

Die Angehörigen der katholischen Konfession gehören zur im August 2004 neu gegründeten römisch-katholischen Pfarrgemeinde "Sankt Maria vom heiligen Rosenkranz". Die bis dahin selbstständige katholische Kirchengemeinde in Walsrode wurde mit den katholischen Nachbargemeinden "Sankt Maria von den sieben Schmerzen" in Bad Fallingbostel und "Heilig-Geist" in Bomlitz-Benefeld mit "Herz-Jesu" in Visselhövede zusammengelegt. Die Gemeinde gehört zum Dekanat Verden.

Im Stadtteil Krelingen befindet sich das überregional bekannte Werk Geistliches Rüstzentrum Krelingen.

Mit den Baptisten und der "Agape evangelische Gemeinschaft" gibt es zwei evangelische Freikirchen in Walsrode.

Südlich der Innenstadt befindet sich der ehemalige Jüdische Friedhof Walsrode, auf dem zwischen 1783 - 1938 Bestattungen stattfanden.

Politik

(Ehemaliges) Rathaus von 1758

Rat

Der Rat der Stadt Walsrode besteht aus 30 Ratsfrauen und -herren. Nach dem Ergebnis der Kommunalwahl am 10. September 2006 verfügt die CDU über 12, die SPD über 9, die Walsroder Bürgerliste über 5 sowie Bündnis 90/Die Grünen und die FDP über jeweils zwei Mandate. Die Walsroder Bürgerliste ist im Januar 2004 durch den Austritt von 4 Ratsherren aus der CDU-Fraktion und einen Ratsherrn aus der FDP-Fraktion gebildet worden, wodurch die CDU-Fraktion die absolute Mehrheit im Rat verlor, die sie bei der Kommunalwahl 2001 errungen hatte.

Bürgermeister

Direkt gewählte Bürgermeisterin der Stadt Walsrode ist Silke Lorenz (parteilos).

Wappen

Das Stadtwappen wird als großes und als kleines Wappen geführt.

Blasonierungen: Das große Wappen zeigt „einen geteilten frühgotischen Dreiecksschild, in dessen unterem Teil eine ungezinnte rote Stadtmauer dargestellt ist. Der obere, mit einem Schildrand umfasste Teil enthält auf Blau das mittelalterliche Rathaus in Silber mit roten Dachflächen, einem silbernen Kreuz auf dem vorderen Giebel sowie silbernen Kugeln auf den Türmen. Das Schild trägt einen blauen Stechhelm mit einer Mauerkrone. Die Helmdecke ist vorne außen blau und innen rot, hinten außen rot und innen blau.“

Das kleine Wappen zeigt „das im Schild des großen Wappens dargestellte mittelalterliche Rathaus.“

Städtepartnerschaften

Walsrode pflegt insgesamt vier Städtepartnerschaften: Mit Gernrode in Sachsen-Anhalt, mit der US-amerikanischen Stadt Hibbing in Minnesota, mit der ukrainischen Stadt Kowel und mit der niederländischen Gemeinde Zaltbommel.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Heidemuseum in einem Fachhallenhaus
  • Hermann-Löns-Denkmal im Tietlinger Wacholderhain zwischen Walsrode und Bad Fallingbostel mit Grab des Dichters Hermann Löns unter einem Findlingsstein.
  • Vogelpark Walsrode in der nahegelegenen Gemeinde Bomlitz, der weltgrößte Park seiner Art.
  • Kloster Walsrode, 986 erstmals urkundlich erwähnt, unveränderter Grundriss seit dem 13. Jahrhundert, war das älteste der 6 Lüneburger Klöster, wird seit der Reformation als evangelisches Damenstift genutzt.
  • (Ehemaliges) Rathaus von 1758 als Neubau zweier abgebrannter Vorgängerbauten von 1468 und 1660, heute Privateigentum.
  • Heidemuseum Rischmannshof am Stadtwald Eckernworth, das die Geschichte des bäuerlichen Lebens in der Heide zeigt. Das zu den ältesten deutschen Freilichtmuseen zählende Museum besteht aus einem großen Ausstellungsgebäude in Form eines Fachhallenhauses (volkstümlich Niedersachsen-Haus) sowie mehreren Nebengebäuden zur Handwerksgeschichte (Tischlerei, Schmiede, Imkerei, Schuhmacherei).

Kunst im öffentlichen Raum

Im Rahmen der Aktion "Kunst in der Stadt" wurden folgende Objekte erstellt:

  • "Sisyphus" von Mohamed Abla, Ecke Moorstraße/Brückstraße
  • Brunnenanlage (2 Hälften eines Granitfindlings aus Helmsen) von K. M. Twinn (Künstlername), Großer Graben
  • "Planetarische Kreisbahnen", Brunnen, von Wolfgang Schroeder, auf dem Klosterseegelände

Im Rahmen der Städtepartnerschaften:

  • "Tabula Solaris" von Anneke van der Horst (Künstlerin aus der Partnerstadt Zaltbommel), auf dem Klosterseegelände
  • "De Schipper" von Joris Baudion, Geschenk vom Rotary-Club, Partnerstadt Zaltbommel, am Rathaus, Lange Straße 22
  • "Romanische Straße" von Prof. Wolfgang Dreysse, Partnerstadt Gernrode, in der Bürgerhalle des Rathauses, Lange Straße 22

Weitere Kunstwerke:

  • "Januskopf" von Wolfgang Schroeder, vor der Stadthalle, Robert-Koch-Straße 1
  • "3 Flamingos" von Gwendolyn L. Blume, beim Brunnen vor dem Rathaus, Lange Straße 22
  • Edelstahlskulptur von Reinhard Mund (Eigentum der Galerie Hohmann), auf dem angemieteten Gelände der Galerie Hohmann, Ecke Hannoversche Straße/Saarstraße
  • "Karyatide" von Max Saug beim Gebäude der Deutschen Post AG, Poststraße 5
  • Kunstobjekt der Schüler eines Leistungskurses des Gymnasiums Walsrode an der Außenwand des Gebäudes an der Ecke Moorstraße/Großer Graben.
  • Kunstobjekt mit Signatur: ST. 1974, Böhmebrücke, Ostdeutsche Allee (als "Kunst am Bau" des Schulzentrums Walsrode, Eigentum des Landkreises Soltau-Fallingbostel))
  • Hermann Löns in Bronze von Marlies Leonardy Rex, etwa bei dem Haus Hermann-Löns-Straße 9 / Eckernworth. Einweihung am 2. September 2006 (140. Geburtstag von Löns), Geschenk des Löns-Verbandes an die Stadt Walsrode.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Walsrode liegt an den Autobahnen 7 und 27, die hier das Walsroder Dreieck bilden.

Walsrode hat einen Bahnhof an der Heidebahn. Früher bestanden Verbindungen nach Verden (Aller) über die Verden-Walsroder Eisenbahn (heute Güterverkehr nach Böhme), nach Bomlitz über die Bahnstrecke Bomlitz–Walsrode und nach Visselhövede über die Bahnstrecke Bremervörde–Walsrode (heute größtenteils abgebaut).

Die geplante Schnellfahrstrecke Hamburg/Bremen–Hannover („Y-Trasse“) soll an Walsrode vorbei führen, Stadt und Landkreis fordern einen Bahnhof an dieser Fernstrecke.

Bildung

Als allgemeinbildende Schulen verfügt Walsrode über drei Grundschulen in der Kernstadt und jeweils eine Grundschule im Ortsteil Düshorn und im Ortsteil Kirchboitzen, eine Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium (Gymnasium Walsrode), sowie drei Förderschulen. Daneben gibt es die Berufsbildenden Schulen.

  • Berufsbildende Schulen Walsrode
  • Felix-Nussbaum-Schule, Hauptschule
  • Grundschule Düshorn
  • Grundschule Süd
  • Gymnasium Walsrode
  • Hans-Brüggemann-Schule, Förderschule Lernen mit Förderklassen Sprache
  • Klaus-Dieter-Haehn-Schule, Tagesbildungsstätte - Schulische Förderung für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung
  • Pestalozzi-Schule, Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung, Förderschule für geistige Entwicklung
  • Realschule Walsrode

Soziale Einrichtungen

Walsrode ist ein Standort des Heidekreis-Klinikums.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Hans Stuhlmacher

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Datei:Lönsbild.JPG
Hermann Löns
  • Hermann Löns (1866–1914), Journalist und Schriftsteller, Heide-Dichter, seit 1893 viele Aufenthalte in Walsrode, 1935 Beisetzung im Tietlinger Wacholderhain bei Walsrode
  • Hubertus Schmoldt (* 1945), Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie, ging in Walsrode zur Schule
  • Drafi Deutscher (1946–2006), Sänger, lebte etwa 2 Jahre in Walsrode
  • Lilo Wanders (eigentlich Ernie Reinhard; * 1955), Schauspieler und Travestiekünstler, ging in Walsrode zur Schule
  • Lisa Politt (* 1956), Kabarettistin, Trägerin des Deutschen Kleinkunstpreises 2005, ging in Walsrode zur Schule
  • Gernot Erler (* 1935) Pädagoge und Autor zu regionalen Themen,Kunstdenkmalpfleger des Landkreises Soltau-Fallingbostel

Literatur

  • Hans Stuhlmacher: Geschichte der Stadt Walsrode, hrsg. im Auftrag der Stadtverwaltung, Walsrode 1964, 385 S.
  • Gernot Erler (Hrsg.): Walsrode. Ein Stadtbild wandelt sich. 55 ortsbildprägende Ansichten von der Jahrhundertwende bis zur Mitte der achtziger Jahre. Bund der Freunde des Heidemuseums, Walsrode 1985
  • Gernot Erler (Hrsg.): Walsrode. 1000 Jahre Kloster und Ortschaft. 986 – 1986. Bund der Freunde d. Heimatmuseums, Walsrode 1986
  • Die Hermann-Löns-Stadt Walsrode. Göttingen 1994, ISBN 3-929132-23-0
  • Gunter Gerhardt: Walsrode. Stadt und Land. Erfurt 1998, ISBN 3-89702-010-6
  • Stephan Heinemann: „In unsere Erleichterung mischte sich Angst ...“. Erinnerungen von Walsroder Bürgern an das Jahr 1945. Walsrode 1995, 96 S. m. Abb.
  • Stephan Heinemann: Das waren Zeiten. 1900 – 1999. Bilder und Ereignisse aus dem 20. Jahrhundert in Walsrode. Walsrode 1999, 117 S. m. zahlr. Abb.
  • Stephan Heinemann: „Komm, wir geh'n ins Kino!" 75 Jahre Kino in Walsrode. Von den "Walsroder Lichtspielen" zum "Capitol-Theater". Walsrode 2001, 111 S.
  • Stephan Heinemann: Walsroder Straßen und ihre Namensgeber. Eine Sammlung von 67 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Kunst und Kultur. Walsrode 2002, 64 S.

Einzelnachweise

  1. Tabelle EVAS 12411, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2024 (Hilfe dazu).
  2. [1]

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Soltau-Fallingbostel