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Monopol

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Monopoln nennt man eine Marktsituation in der nur ein Anbieter oder Nachfrager die Preise in einem Marktsegment kontrollieren kann. Das Wort lässt sich auf das griechische "monos" (allein) und "polein" (verkaufen) zurückführen.

Ausprägungen

Je nachdem, ob nun der Anbieter oder der Nachfrager das Monopol hält, wird zwischen Angebots- und Nachfragemonopol unterschieden. Stehen einem Monopolisten nur wenige, statt vieler Nachfrager/Anbieter gegenüber, handelt es sich um ein beschränktes Monopol. Treten auf beiden Seiten nur ein Anbieter und ein Nachfrager auf, spricht man von einem zweiseitigen Monopol.

Der Begriff Monopol wird auch dort angewandt, wo zwar eine gewisse Konkurrenz vorhanden ist, aber der Marktanteil des Monopolisten so hoch ist, dass er als einziger aktiv in die Preisbildung eingreifen kann.

Angebotsmonopole:

Nachfragemonopole: (meistens beschränkte Nachfragemonopole)

  • meistens bei militärischen Produkten
  • Zulieferer für Angebotsmonopole, z.B. Güterzüge für die Bahn

Der Begriff natürliches Monopol wird manchmal verwendet, um eine Marktsituation zu kennzeichnen, in der ein einzelner Anbieter am effizientesten anbieten kann. Bis vor kurzem betrachtete man z.B. Telefongesellschaften, Elektrizitätswerke, Eisenbahnen und andere Instanzen der Grundversorgung unter diesem Gesichtspunkt. Meistens hat der Staat zusätzlich versucht diese Monopole zu schützen. Daneben gibt es andere Staatsmonopole, weil dies gesetzlich aus bestimmten Gründen so geregelt ist (z.B. Salzregal).

Ursachen

  • Ein Monopol entsteht und/oder wird erhalten durch Markt(eintritts)barrieren, beispielsweise...
    • staatliche Einwirkung auf den Markt, z. B. Wasser, Energie (hier i. d. R. Versorgungskartelle)
    • hohe Markteintrittskosten für z. B. F&E oder Distributionsnetze
    • Marktmacht des Monopolisten (Preisführerschaft des Monopolisten, Patente)
  • Der Monopolist kann eine Monopolsituation dort aufrecht erhalten wo er eine nötige Ressource kontrolliert (z. B. intellektuelles Eigentum, das durch ein Patent geschützt ist oder eine natürliche Ressource wie z. B. einen Kanal, Diamanten)

Strategien und Wirtschaftspolitik

Da eine Monopolstellung höchstmöglichen Gewinne verspricht wird ein Monopolist darauf abzielen, den Markt auch weiterhin vor möglichen Konkurrenten abzuschirmen. Um dies zu erreichen wird immer wieder auch zu unlauteren oder marktverzerrenden Mitteln gegriffen. Beispiel einer solchen Praxis ist das Dumping: Produkte werden eine gewisse Zeit lang zu nicht kostendeckenden Preisen angeboten, bis der Konkurrent aus dem Markt verdrängt wurde, um anschließend die Preise wieder zu erhöhen. Diese Situation kann auch durch ein Kartell entstehen, oder durch ein Oligopol.
Falls Monopole nicht aus natürlichen Gründen aufgebrochen werden, greift gelegentlich der Staat aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ein. Meisten liegt in diesen Fällen ein Verstoss gegen das UWG / GWB vor. Beispielsweise wurde Microsoft wegen Mißbrauchs ihrer Marktmacht verurteilt - die Auflagen, denen die Firma in der Folge unterworfen wurde werden allerdings von vielen für zu schwach gehalten.

Wohlfahrtstheoretische Bewertung

Monopole werden im allgemeinen nicht als nützlich erachtet, da die Monopolisten mangels Konkurrenzdruck oft ineffizient und wenig innovationsfreudig sind. Die Konsumenten können z.B. nicht auf ein preisgünstigeres Produkt wechseln, weil es keine gibt. Auf der andern Seite können überhöhte Preise, die aufgrund eines Monopols entstehen, auch dazu führen, dass der mögliche hohe Gewinn die hohen Markteintrittskosten für Konkurrenten akzeptabel erscheinen lassen werden oder sie motivieren dazu nach Alternativen zu suchen und stimulieren dadurch Forschung und Investition. Diese Stimulierung erreicht jedoch nicht das Ausmaß, die sie erreicht, wenn es kein Monopol gibt, da in letzterem Fall alle Marktteilnehmer und nicht nur die Nicht-Monopolisten investieren.
Der Monopolist muss sich aber auch zur Substitutionskonkurrenz Gedanken machen. Dahinter versteckt sich die Annahme, dass Käufer auf gleichwertige Produkte umsteigen, wenn die Preise für das monopolistische Gut zu hoch sind. Ein Beispiel dafür wäre Erdgas aus der ehemaligen Sowjetunion statt Erdöl aus arabischen Ländern.

Preistheoretische Überlegungen

In einem "vollkommenen" Monopol sieht sich der Monopolist einem eindeutigen Zusammenhang von Preisen und Absatzmengen gegenüber, der Preis-Absatz-Funktion (PAF). Er kann also frei entweder den Preis oder die Absatzmenge so wählen, dass er damit seinen Gewinn maximiert. In der Wirtschaftstheorie ist dieser Sachverhalt als Cournot'scher Punkt bekannt. Mit ihm kann man die gewinnmaximale Absatzmenge und den gewinnmaximalen Preis berechnen.

Berechnung des Cournot'schen Punkts (C) mit gewinnmaximalen Preis () und gewinnmaximaler Absatzmenge (): Der Gewinn setzt sich zusammen aus Gesamterlös minus Gesamtkosten. Anschließend wird die erste Ableitung von G gebildet und gleich Null gesetzt. Die ermittelten Nullstellen (bei S-förmigen Kostenverlauf oder anderen nicht linearen Gewinnverläufen) müssen nun in die zweite Ableitung eingesetzt werden. Die Nullstelle, bei der diese zweite Ableitung negativ ist, ist nun die Stelle auf der x-Achse, auf der C liegt, also . Um nun den Cournotschen Punkt zu erhalten, muss diese Stelle in die Preis-Absatz-Funktion (PAF) eingesetzt werden. Für muss der y-Wert von C abgelesen werden.

formal:
G = E-K
G' = E' - K' = 0
G < 0
x welches in G < 0 ist, in PAF einsetzen

Aus dieser Herleitung folgt, dass sich der Cournot'sche Punkt auch berechnen läßt, indem man direkt die Grenzkosten dem Grenzerlös gleichgesetzt. Der x-Wert des Schnittpunkt muss in die Preis-Absatz-Funktion eingesetzt werden, um den Cournot'schen Punkt zu erhalten.

formal:
E' = K'
nach x auflösen und x in PAF einsetzen


Siehe auch: Oligopol -- Polypol -- Mikroökonomik -- Gemeinschaftliches Monopol