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Landesbank Berlin

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Landesbank Berlin Holding

Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2006
Sitz Berlin, Deutschland
Leitung Dr. Johannes Evers (Vorstandsvorsitzender), Heinrich Haasis (Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 5.965
Branche Finanzdienstleistungen
Website www.lbb-holding.de
Datei:Bankgesellschaft Berlin Aktie.jpg
Aktie der Bankgesellschaft Berlin
Sitz der Landesbank Berlin Holding am Berliner Alexanderplatz. Im Oktober 2006 wurde das Logo der Bankgesellschaft (Entwurf: Kurt Weidemann) vom Dach des Gebäudes entfernt.

Die Landesbank Berlin Holding ist ein Finanzunternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz der Öffentlichen Hand befindet. Sie ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft und hält 100 % der Aktien an der Landesbank Berlin AG.

Geschichte

Die Bankgesellschaft Berlin wurde 1994 durch Zusammenschluss der Berliner Bank AG (Anteil 100 %), der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG (börsennotiert, Anteil 87,6 %) und der Landesbank Berlin (Berliner Sparkasse) gegründet. Die Bankgesellschaft nimmt hierbei ausschließlich die Stellung einer Muttergesellschaft einer Holding ein. Ziel der Gründung war es, die in Schwierigkeiten befindliche Berliner Bank zu retten; politisch wurde angegeben, man wolle in Berlin wieder eine Großbank haben, die den erwarteten intensiven Osthandel begleiten könne. Bedingt durch die einzelnen Banken liegt der regionale Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit in Berlin und Brandenburg. [1].

Berliner Bankenskandal

→ Hauptartikel: Berliner Bankenskandal

Noch im April 2000 bemerkte der Berlin Hyp-Vorstandsvorsitzende Klaus-Rüdiger Landowsky auf der Bilanzpressekonferenz der Bankgesellschaft-Tochter IBG, dass das Immobiliengeschäft der Bankgesellschaft zu den „Perlen“ des Konzerns gehöre. Wenige Monate später wurden erhebliche Risiken bei dem Geschäft mit geschlossenen Immobilienfonds aufgedeckt, welche die IBG aufgelegt und vertrieben hatte. Dies brachte die Bankgesellschaft in eine existenzgefährdende Situation. Aufgrund der Verwicklungen zwischen Vorständen der Bank und der lokalen Politik (u.a. war Landowsky Fraktionsführer der CDU im Abgeordnetenhaus von Berlin) weitete sich die Krise zum Berliner Bankenskandal aus, an dem die damalige Große Koalition zerbrach.

In dessen Folge wurde unter dem 2001 neu berufenenen Vorstandsvorsitzenden Hans-Jörg Vetter (bis Juni 2009) ein hartes Sanierungsprogramm zur Stabilisierung des Konzerns eingeleitet. Bei einer Kapitalerhöhung wurde das Grundkapital im Verhältnis Eins zu vier um 2,0 Mrd. Euro auf 2,55 Mrd. Euro erhöht, wobei die neuen Aktien nahezu vollständig vom Land Berlin gezeichnet wurden. Im Rahmen eines Kostensenkungsprogrammes wurden über mehrere Jahre hinweg die Mitarbeiterzahl um 5500 Personen durch Verkäufe von Tochtergesellschaften, Teilzeit- und Vorruhestandsmodelle und Outsourcing reduziert. So konnte 2003 erstmals wieder ein operativer Gewinn ausgewiesen werden. Das stark risikobehaftete Immobiliendienstleistungsgeschäft der IBG wurde im Jahr 2006 vom Konzern an das Land Berlin übertragen und befindet sich heute bei der landeseigenen BIH Berliner Immobilien Holding GmbH.

Umbenennung

Auf der Hauptversammlung der Bank am 14. Juli 2006 wurde beschlossen, auch nach außen einen Schlussstrich zum Immobilienskandal zu ziehen. Die Bankgesellschaft wurde in Landesbank Berlin Holding AG umbenannt. Das Vermögen der Bankgesellschaft wurde in die Landesbank Berlin AG eingebracht, im Gegenzug erhielt die Bankgesellschaft Aktien an der Landesbank.

Verkauf

Aufgrund gewährter EU-Hilfen musste das Land Berlin bis Ende 2007 seinen Anteil verkaufen. Im Bieterverfahren standen sich 19 nationale und internationaler Kaufinteressenten, unter anderem der DSGV, die BayernLB, die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Commerzbank gegenüber. Am 15. Juni 2007 erhielt die Sparkassen-Gruppe den Zuschlag für den ehemaligen Landesanteil in Höhe von 81 Prozent. Das Gebot betrug 4,62 Milliarden Euro.[2] Einem Bericht des rbb vom 31. Mai 2007 zufolge stehen dem allerdings ein Mehrfaches an Verbindlichkeiten gegenüber, die auch nach dem Verkauf beim Land Berlin verbleiben.

Neben der Kaufsumme hat sich der DSGV zur Übernahme einer Stillen Einlage des Landes Berlin in Höhe von 723 Millionen Euro verpflichtet.

Übernahme der Netbank

Auf Ihrer Bilanzpressekonferenz im Mai 2007 gab die LBB bekannt, eine Mehrheitsbeteiligung in Höhe von 75 Prozent minus eine Aktie an der Netbank, die bisher ausschließlich mehreren Sparda-Banken gehörte, übernommen zu haben.[3]

Die Landesbank Berlin Holding weist laut Geschäftsbericht per 31. Dezember 2007 einen Konzernüberschuss vor Steuern mit 291 Mio. Euro aus.

Vermeintlicher Datendiebstahl 2008

Am 12. Dezember 2008 wurde bekannt, dass die Frankfurter Rundschau ein Paket mit detaillierten Kreditkartenabrechnungen aus dem Jahre 2008 von Kunden der Landesbank Berlin (LBB) erhalten hatte. In der durch die Polizei Frankfurt sichergestellten Datensendung waren acht ungeöffnete PIN-Briefe (Post-Rückläufer) zu gesperrten Konten enthalten. Die dort enthaltenen Daten konnten nach Angaben der Landesbank nicht dazu verwendet werden, den Zugriff auf Kundenkonten zu ermöglichen.[4] Neben Kunden der Landesbank seien auch Kunden von Kreditkarten des Automobilclubs ADAC und des Internethändlers Amazon betroffen. Die auf Microfiches gespeicherten Daten wurden nach Medienberichten offenbar auf einem Kuriertransport entwendet, mit dem der IT-Dienstleister AtosWorldline das Unternehmen General Logistics Systems (GLS) beauftragt hatte.[5][6]

Wie am 19. Dezember 2008 berichtet wurde, waren hierfür zwei Kurierfahrer verantwortlich, die aus einem Paket an den Chefredakteur der Frankfurter Rundschau einen Christstollen entwendet und verzehrt hatten. Anschließend nahmen die Mitarbeiter eines von sechs an die LBB adressierten Paketen mit den Daten und klebten darauf das Etikett des geöffneten Pakets mit dem Christstollen, das somit anstelle des eigentlichen Pakets an die Frankfurter Rundschau ausgeliefert wurde.[7] Am 2. Juni 2009 wurden die beiden Kurierfahrer vom Frankfurter Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt.[8]

Eigentümerstruktur

Landesbank Berlin AG

Logo der Sparkassen  Landesbank Berlin (LBB)
Staat Deutschland Deutschland
Sitz 10889 Berlin
Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts
Bankleitzahl 100 500 00[9]
BIC BELA DEBE XXX[9]
Verband Landesbank Berlin
Website www.lbb.de
Geschäftsdaten 2008[10]
Bilanzsumme 144,219 Mrd. €
Einlagen 176 Mio. €
Mitarbeiter 5.965
Leitung
Verwaltungsrat Heinrich Haasis (Aufsichtsratsvorsitzender) als Vertreter der Bafin
Vorstand Dr. Johannes Evers (Vorsitzender), Serge Demolière, Martin K. Müller, Hans Jürgen Kulartz, Dr. Thomas Veit
Liste der Sparkassen in Deutschland

Die Landesbank Berlin Holding AG stellt das börsennotierte Institut dar und fungiert als Obergesellschaft für die Landesbank Berlin AG, die ihrerseits unter eigenem Namen und mit der Berliner Sparkasse Bankgeschäfte betreibt. Die Landesbank Berlin AG ist Kreditinstitut im Sinne des § 1 KWG. Im Gegensatz dazu ist die Landesbank Berlin Holding AG eine reine Finanzholding.

In ihrer geschäftlichen Ausrichtung stützt sich die Bank auf vier Geschäftsfelder (Privatkundengeschäft, Firmenkundengeschäft, Immobiliengeschäft und das Kapitalmarktgeschäft).[11]

Kreditkartenemittent

Die LBB ist nach eigenen Angaben mit 1,9 Millionen ausgegeben Kreditkarten der derzeit größte Kreditkartenemittent in Deutschland.[12] Stand 30.12. 2009: Der LBB wird zu Massenbetrüger und versucht die Girokontos seiner Kreditkartenkunden zu plündern, indem er falsche überweisungsaufträgen in nahmen seiner Kunden inszeniert.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Sebastian Eichfelder: Die Gründung der Bankgesellschaft Berlin: 1988–1996
  2. Berlin verkauft Landesbank an Sparkasse rbb, 15. Juni 2007.
  3. LBB schmückt sich mit Netbank FTD, 23. Mai 2007.
  4. Erklärung der Landesbank Berlin zu Datendiebstählen. Vgl. Informationen für Kunden zum Datendiebstahl. Auf: lbb.de.
  5. ssu/AP/dpa/Reuters: Datenklau: Zehntausende Kundendaten bei Berliner Landesbank ausgespäht. In: Spiegel Online. 12. Dezember 2008, abgerufen am 19. Dezember 2008.
  6. Jörg Schindler: Landesbank Berlin: Datenleck zwingt LBB zum Kartentausch. In: Frankfurter Rundschau (fr-online.de). 12. Dezember 2008, abgerufen am 19. Dezember 2008.
  7. Spiegel Online: Gestohlener Christstollen löste Datenskandal aus.
  8. http://www.zeit.de/online/2009/23/stollen-datenskandal-strafe
  9. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  10. Investor Relations der LBB Holding
  11. http://www.lbb.de/landesbank/de/10_lbbAG/001_Informationen_zur_LBB/20_Unternehmensprofil_LBB/index.html
  12. Informationen zum Privatkundengeschäft, Angabe über ausgegebene Kreditkarten
  13. Sorgloser Raubzug durch öffentliche Kassen. Rezension in der ZEIT vom 3. Juli 2003.