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D’Alembert-Operator

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der d’Alembert-Operator (nach Jean Baptiste le Rond d’Alembert) ist ein Differentialoperator, der sich aus der Verallgemeinerung des Gradienten im vierdimensionalen Minkowskiraum ergibt. Er wird auch Quabla, Viereckoperator, Box-Operator oder Wellenoperator genannt.

Definition

Im Rahmen der speziellen Relativitätstheorie (SRT) wird der Vierergradient, ein „kovarianter Vektor“, durch

.

definiert. Die kontravarianten Komponenten ergeben sich durch Heraufziehen des kovarianten Index zu:

Durch Kombination der beiden Operatoren lässt sich der lorentzinvariante d’Alembert-Operator bilden:

Er enthält nur zweite Ableitungen.

Vorzeichenkonventionen

Wie in der SRT üblich sind die Vorzeichen von der Signatur der Metrik abhängig. Oft wird - wie oben - in der SRT die Konvention (+,−,−,−) für die Signatur der Minkowski-Metrik verwendet, ansonsten benutzt man die Konvention (−,+,+,+). [1] Für die erste Signatur ergibt sich der d’Alembert-Operator, wie oben bereits gezeigt, zu:

Für die andere Signatur ergibt sich analog:

 [2]

Beide Ergebnisse sind gebräuchlich. Sie unterscheiden sich nur durch das Vorzeichen. Als Konsequenz bleibt insbesondere festzuhalten, dass die Wellengleichung (siehe unten) nicht  von der gewählten Konvention abhängt:

Wellengleichung

Ursprünglich kommt der d'Alembert-Operator aus der Elektrodynamik und ergibt sich bei der Herleitung der Wellengleichung. Hieran ist deutlich zu erkennen [3], dass es sich bei der Elektrodynamik um eine relativistische Theorie handelt. Zudem ist der d'Alembert-Operator ein Lorentz-Skalar und somit invariant unter Lorentz-Transformationen. Er spielt damit auch eine wichtige Rolle in der relativistischen Elektrodynamik. Unter Verwendung des d'Alembert-Operators kann für eine zweimal differenzierbare Funktion die Wellengleichung in einer sehr kompakten Form geschrieben werden

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Sehr selten benutzt man auch die „komplexe“ Signatur (i,1,1,1), bei der wegen der formalen Identität i2=-1 kontravariante und kovariante Vektorkomponenten nicht explizit unterschieden werden müssen, sondern alles „wie in der elementaren Vektorrechnung“ zu funktionieren scheint, wofür man aber an anderer Stelle schwerwiegende Nachteile einhandelt.
  2. Dasselbe Ergebnis ergibt sich auch mit der gerade genannten „komplexen“ Signatur.
  3. Diese Erkenntnis wäre schon möglich gewesen, bevor Einsteins SRT entstand.

Literatur

  • Torsten Fließbach: Elektrodynamik. Lehrbuch zur theoretischen Physik, 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag