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Agrigent

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Agrigento (lat. Agrigent, griech. Akragas) ist eine Stadt an der Südküste Siziliens, 4 km vom Meer entfernt gelegen. Die Stadt hieß seit der Eroberung durch die Sarazenen Grigent. Erst 1927 erhielt sie offiziell ihren heutigen Namen, wurde jedoch unter Mussolini in Girgenti umgetauft. Agrigento ist die Hauptstadt der Provinz Agrigento.

Geographie

Die Stadt liegt auf einer nach Osten und Norden steilen, nach Westen langsam abfallenden Felshöhe und wird von zwei Flüssen umschlossen, Hypsas und Akragas, diese vereinen sich unterhalb der Stadt auf halber Strecke zum Meer.
Das Stadtgebiet wird durch ein tiefes Tal in zwei Hälften geteilt, von denen sich der nordwestlichere bis zu 328 m, der südöstliche bis zu 351 m über den Meeresspiegel erhebt. Die Akropolis liegt im nordwestlichen Teil. Das gesamte Stadtgebiet umfasst eine Fläche von etwa 450 ha in Form eines irregulären Rechtecks.

Geschichte

Es wird vermutet, dass der Ort schon von einer Ansiedelung der Sikaner eingenommen war, ihnen wird das weit in den Fels geschlagene Gängesystem zugeschrieben, außerdem wurde eine vorgriechische Nekropole westlich der Stadt gefunden.
Um das Jahr 582 v. Chr. wurde die Stadt als Kolonie von Gela und Rhodos aus gegründet. Die Stadt erlebt einen großen Aufschwung, schon bald wird die Polis in den antiken Quellen gepriesen. Ihren Wohlstand verdankt die Stadt dem Anbau und Export von Getreide, Wein und Öl. Außerdem war Akragas für seine Pferde- und Viehzucht berühmt. Handelsbeziehungen zum griechischen Mutterland spiegeln sich insbesondere wieder in der Münzprägung.
Durch die Belagerung und die Einnahme durch die Karthager 405 v. Chr. erlitt die Stadt einen schweren Schlag und erholte sich danach nie wieder völlig. Nach der Schlacht am Krimissos, 338 v. Chr., kolonisierte Timoleon die Stadt erneut von Velia in Lucanien aus. Die Stadt erholte sich in den folgenden 70 Jahren, trotz Auseinandersetzungen mit Agathokles von Syrakus. Unter der Tyrannis des Phintias, um 286-280 v. Chr., standen auch Gela und Agyrum unter der Herrschaft Akragas.
In den darauf folgenden Jahrzehnten litt die Stadt stark unter den Kämpfen zwischen Römern und Karthagern. Die Belagerung und Plünderung durch die Römer im Jahre 261 v. Chr. und durch die Karthager 255 v. Chr. machten den gerade wieder gewonnenen Aufschwung zunichte. Im zweiten punischen Krieg wurde Akragas zunächst von den Römern belagert, um dann 210 v. Chr. eingenommen zu werden. Um das Jahr 43 v. Chr. erhielt die Stadt durch die posthume Lex Iulia das römische Bürgerrecht. Zerstört wurde die Stadt im 5. Jahrhundert n. Chr. durch den Einfall der Wandalen.

Seit 827 n. Chr. herrschten die Sarazenen, die Stadt konkurrierte mit Palermo um die Vorherrschaft in Sizilien. 1086 wurde hier ein Bistum gegründet, damals eines der reichsten auf Sizilien. Bis 1927 hieß die Stadt Girgenti.

Sehenswürdigkeiten

Die herausragende Sehenswürdigkeit Agrigents ist der Tempelbezirk im Valle dei Templi. Der Tempelbezirk liegt 1 km außerhalb der Stadt.

Tempelbezirk

Hier sind einige Tempel zu besichtigen:

  • Tempio di Concordia: ein Tempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. gebaut im dorischen Stil. Im 6. Jahrhundert wurde durch Papst Gregor der Große der Tempel in eine Kirche umgewandelt. Im 18. Jahrhundert wurde der Tempel wieder restauriert. Es sind 34 Säulen erhalten. Der Tempel ist damit neben den Theseion in Athen der bestherhaltene Tempel der griechischen Zeit.
  • Tempio de Giunone: Östlich des Tempio di Concordia steht der Tempio di Giunone. Dieser Tempel wurde im 5. Jahrhundert im dorischen Stil erbaut. 25 Säulen stehen noch. Weitere 9 Säulen hat man zur Hälfe wieder aufgerichtet. In der Nähe stehen die Reste eines Opferaltars.
  • Tempio di Ercole: von dem Heraklestempel stehen noch acht Säulen. Diese wurden 1923 wieder aufgerichtet.
  • Tempio di Giove Olimpico: heute ein Trümmerfeld, damals hatte der Tempel eine Länge von 113 m, und war damit der größte Tempel des Altertums (Tempel G in Selinunt 111 m, Artemision in Ephesus 109 m, Parthenon in Athen 70 m). Riesige Atlanten waren wohl als Träger des Gebälks gedacht, einer wurde restauriert und liegt jetzt am Boden (7,75 m lang) neben dem Trümmerfeld.
  • Tempio di Castor e Polluce: vier Säulen und ein Stück Giebel stehen noch von dem Tempel. Nördlich von diesem Tempel stehen die Reste von zwölf Altären und acht kleinen Tempeln.
  • Tempio die Vulcano: es stehen nur noch Reste des Tempels. Von hier hat man eine schöne Sicht auf die Tempel des Valle die Tempio.

Altstadt

  • Der Dom steht auf den Fundamenten eins Jupitertempels. Der Dom wurde im 11. Jahrhundert errichtet und im 16./17. Jahrhundert umfangreich erneuert. 1966 wurde der Dom von einem Erdrutsch beschädigt. Vom Campanile hat man eine schöne Aussicht.
  • Museo Diocessano: Museum mit Freskenmalereine und Reliquienschreinen aus der byzantinischen Zeit
  • Rupe Atenea: Hauptstraße Agrigents
  • Museo Acheologica Regionale: hier werden Funde aus der Gegend Argigents gezeigt.