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Die Chemie des Todes

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Die Chemie des Todes (im englischen Original: The Chemistry of Death) ist ein Thriller vom britischen Schriftsteller Simon Beckett. Die Originalausgabe erschien im Februar 2006 bei Bantam in London. Ehe das Manuskript bei Bantam angenommen wurde, erhielt Beckett etliche Standardabsagen von mehreren Verlagen.[1]

Das Taschenbuch stand im September 2007 drei Wochen lang auf Platz 1 der Spiegel-Bestenliste.[2] Es wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und mehr als eine Million Mal Weltweit verkauft. Der Thriller stand auf den Nominierungslisten für den CWA Duncan Lawrie Dagger Award 2006 und den Theakstons Old Peculier Crime Novel of the Year Award 2008.[3]

Handlung

David Hunter ist forensischer Anthropologe, vor dem tragischen Unfalltod seiner Frau Kara und seiner Tochter Alice galt er als der beste seines Berufs in ganz England.

Geschockt von diesem Schicksalsschlag zieht er aus London in das kleine Dorf Manham und wird dort zuerst Gehilfe des dortigen Landarztes Henry Maitland, der ebenfalls Witwer ist, seine Frau ebenso wie David bei einem Autounfall verloren hat und seit diesem Unfall an den Rollstuhl gefesselt ist. Später, als Henry zu alt wird, übernimmt David den Job des Landarztes ganz.

Eines Tages wird die Leiche einer Dorfbewohnerin am Rand des Sumpfes, der am Dorfrand liegt, gefunden. Die Leiche ist bereits zu stark verwest, um festzustellen, wer die Tote ist.

Da David früher Experte im Identifizieren von toten Körpern war, bittet ihn der Dorfpolizist Mackenzie, die Leiche zu untersuchen. Zuerst lehnt David die Bitte ab, später jedoch sagt er zu.

Die Untersuchungen ergeben, dass man den toten Körper der Dorfbewohnerin Sally Palmer gefunden hatte und sie, den Verwesungsmerkmalen nach zu urteilen, seit etwa 10 Tagen tot sein musste. Außerdem hatte ihr der Mörder Schwanenflügel in den Rücken gesteckt, was sie einem Engel gleich erscheinen lässt. Später stellt sich heraus, dass die aus London stammende Autorin erst kürzlich ein Interview veröffentlicht hatte, in dem sie von Manham schwärmte: sie könne in dem beschaulichen Ort besser schreiben als in der Großstadt, da sie sich dort frei fühlte, fast so, als besäße sie Flügel. Bei der Durchsuchung ihres Hauses wird ihr toter Hund entdeckt und ein totes Wiesel, das ihr offensichtlich jemand vor die Haustür gelegt hatte.

Einige Tage später wird Lyn Metcalf, eine weitere Dorfbewohnerin, entführt. Bei der Suche nach ihr beteiligt sich das gesamte Dorf, allerdings werden immer wieder Helfer durch mutwillig aufgestellte Fallen verletzt und bald wird klar, dass der Mörder für die teilweise lebensgefährlichen Konstruktionen verantwortlich sein muss. Drei Tage später wird Metcalfs Leiche gefunden. Erneut untersucht David die Leiche und stellt fest, dass sie vom selben Täter getötet worden war wie Sally Palmer. Lyn Metcalf hatte erst wenige Tage zuvor erfahren, dass sie schwanger war. Der Mörder hatte ihren Bauch daraufhin mit toten Kaninchen gefüllt und ihr Mann erzählt der Polizei, dass seine Frau vor ein paar Tagen beim Laufen im Wald einen toten Hasen gefunden und eine an eine Steinsäule gebundene, gerade sterbende Ente gesehen hatte.

Für die Polizei ist klar: Der Mörder „warnt“ seine Opfer mit Tierkadavern bevor er sie entführt und „schmückt“ die Leichen dann mit Tierkörperteilen, die zu den Opfern „passen“. Doch über den Täter weiß man nichts weiter außer dass er aus dem Dorf kommen muss.

Währenddessen lernt David Hunter die ortsansässige Volksschullehrerin und Diabetikerin Jenny Hammond kennen, die ebenfalls nicht aus dem Dorf stammt, sondern zugezogen ist, nachdem sie in London nur knapp einer Vergewaltigung durch einen Taxifahrer entgangen war. Jenny und David verlieben sich und werden ein Paar. Doch eines Tages liegt ein toter Fuchs im Garten von Jenny. Tina, Jennys Mitbewohnerin, entsorgt den Tierkadaver, ohne seine Bedeutung zu kennen, da die Polizei keine Informationen über das Handeln des Täters preisgegeben hat. Einige Tage nach dieser „Warnung“ wird Jenny entführt.

Daraufhin nimmt die Polizei Ben Anders, Davids engsten Freund fest, lässt ihn aber kurz darauf wieder frei. Auf einen Hinweis Hunters gerät Carl Brenner in Verdacht. Er ist bekanntermaßen Wilderer und gerät dadurch in Verdacht, dass er unter falschen Vorwänden immer wieder in die Wildnis verschwindet. In Wahrheit jagt er mit seinem Cousin Dale seltene Wildtiere und hält diese in einer alten stillgelegten Mühle fest. Dort vermutet Hunter auch das Versteck des Mörders. Als die Polizei jedoch die Mühle stürmt, kann sie nichts außer der Tiere finden.

Aus Frust über den Misserfolg beschließt David auf eigene Faust nach seiner Freundin zu suchen. Bei dem Versuch sich von Jennys Verschwinden abzulenken, wird er auf das Haus des Kirch- und Friedhofgärtners Tom Mason und dessen Großvater George aufmerksam. Ein ihm von seiner Arbeit wohlbekanntes Summen von Fliegen weist auf einen Todesfall hin. Daraufhin bricht er in das Haus ein, findet jedoch nur die stark verweste Leiche George Masons, des alten Gärtners. Als David seinen Wagen besteigt und auf dem Hof wendet, entdeckt er im Scheinwerferlicht im an das Anwesen angrenzende Wäldchen die Reflexion eines Autokennzeichens. Er nimmt dieses in Augenschein und stößt dabei auf einen alten Luftschutzbunker. Er verschafft sich Zugang und nach einem Kampf gelingt es ihm, den Mörder Tom Mason im Kellergeschoss zu überwältigen. Er flieht mit der durch ihr Martyrium und den Insulin-Mangel bewusstlosen Jenny zu Henry und bittet ihn um Hilfe. Doch der betäubt David und nachdem er wieder aufgewacht ist, erzählt ihm Henry die ganze Geschichte: Henry interessierte sich immer schon für Psychologie. Eines Tages kam der kleine Tom Mason zu ihm in die Praxis. Sein Großvater erzählte Henry, dass Tom immer wieder aus Vergnügen Tiere tötete. Er gab Tom Medikamente, die seinen Aggressionsdrang hemmten, doch insgeheim war er höchst interessiert an der psychischen Störung des Jungen.

Eines Tages stand Tom vor der Tür und erklärte, dass er gerade Sally Palmer entführt hatte. Tom führte ihn zu dem Verlies und zeigte sie ihm. Henry ließ Sally Palmer von Tom Mason foltern, um seinen Aggressionen gegen seine ehemalige Frau Luft zu verschaffen; sie hatte ihn mehrfach betrogen und war der Grund gewesen, warum Maitland ehemals in das abgeschiedene Dorf gezogen war. Dieses sah er jedoch eher als "Gefängnis" an und die Dorfbewohner erzeugten in ihm immer wieder das Gefühl von Undankbarkeit und Ignoranz. Zur Folter überließ er Mason das Hochzeitskleid und die Spieluhr seiner Frau, weswegen Tom seine Opfer fortan in dem Kleid zur Musik der Spieluhr tanzen ließ.

Da Henry durch beharrliches Training inzwischen unter Anstrengungen und Schmerzen seinem Rollstuhl entsteigen kann, schafft er es die bewusstlose Jenny und den narkotisierten David in Davids Auto zu hieven. Dann lässt er scheinbar die giftigen Abgase des Autos mittels eines Schlauchs ins Auto strömen, um einen Selbstmord der beiden vorzutäuschen. Halb betäubt schafft es David gerade noch die Handbremse zu lösen und die Automatikschaltung auf 'Fahren', wodurch das Auto losfährt und Henry überrollt. David schleppt sich in den Hausflur der Praxis und schafft es per Telefon einen Notruf abzusetzen. Die Rettungskräfte schaffen es Jenny und David zu retten, während für Henry jede Hilfe zu spät kommt.

Jenny und David ziehen zurück in die Stadt und David arbeitet weiter als forensischer Anthropologe.

Obwohl Henry Absichten gezeigt hatte Hunter zu töten, ist schließlich nicht klar, wie weit er dafür gegangen war. Das Narkotikum, Diamorphium, hätte er ihm mittels einer Spritze in einer letalen Dosis verabreichen können - dennoch verzichtete er darauf. In einem Epilog fragt sich Hunter auch, ob der Schlauch jemals mit dem Auspuff verbunden gewesen war, denn dies konnte bei der nachfolgenden Untersuchung nicht festgestellt werden.

Ausgaben

Fortsetzungen

Einzelnachweise

  1. Helge Rehbein, buchreport: Taschenbuch Bestseller-Körper auf dem Seziertisch. In: Spiegel.de. 4. August 2008, abgerufen am 5. März 2009.
  2. Spiegelliste Woche 36, Woche 37 Woche 38
  3. Nominierungen - simonbeckett.com