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Bergkreuzkapelle

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Die Bergkreuzkapelle liegt im Walchental bei Öblarn in der Steiermark in 1350 Meter Seehöhe.

Geschichte

Ursprünglich wurde die Kapelle Anfang des 18. Jahrhunderts als Teil der Anlagen des Stampferschen Bergbaus (Kupfer- und Silberproduktion) erbaut. Der Legende nach wurde sie als Votivwidmung eines aus Bergnot geretteten Bergknappen gestiftet. Auch nach Ende der Bergbautätigkeit wurde sie als Annakapelle fest in den volksreligiösen Jahreskreis integriert. Jährlich findet eine Wallfahrt am Annatag, dem 26. Juli mit Bergmesse statt.

Die Sage um das Bergkreuzwunder

„Vor langer Zeit, als zu Öbling noch die Kohlenmeiler brannten, die schweren Schmiedehämmer ihren dumpfen Klang von sich gaben und im Walchenberg viele Menschen ihre Arbeit fanden trug sich zu Barbara folgendes zu: In der Grafentafern saßen die Knappen am Abend zu Barbara in ihren schwarzen, stolzen Bergkittel und feierten den hohen Festtag der Bergleute. Die Musik spielte zum Tanz, alte Lieder wurden angestimmt und erheiterten die fröhliche Gemeinschaft. Plötzlich gesellte sich ein Fremder zu ihnen. Ein in Fetzen gehülltes Mandl mit zwei Krückstecken. Dieser Fremdling hatte einen staschen Fuaß, eine Lähmung schon von Kindesbeinen an. Der Obersteiger gesellte sich zu ihm und frug: „Wos host den fia herkamma und wos treibt dich bei dera Kötn za ins?“ Ermüdet und durchgefrohren antwortete er: „I kim van Karntnerischen her“. Er wolle ins Bergkreuz um Heilung seiner Lähmung zu erfahren. Man soll doch so guat sein und ihm den Weg weisen. „Bei dieser Kälte und dem Schnee ist es kein guter Gedanken zu später Stund´ ins Bergkreuz aufzusteigen“ riet im der Steiger. Doch der Karnterische Fremdling lies sich nicht davon abbringen und machte sich auf in Richtung Walchen. Die Kälte und der Schnee pressten in sein Gesicht. Stunde um Stunde verging als er endlich auf d´Angern kam, vorbei an den Schmelzhütten. Übermüdet, gegen Mitternacht kam er an das gewünschte Ziel, faltete zum Gebet die Hände, bat um Führsprache der Mutter Anna im Bergkreuz und um Genesung seiner Leiden. Erschöpft schlief er ein. Die Wintersonne schimmerte bereits zum kleinen Kapellenfenster herein als der Karntner munter wurde. Er traute seinen Augen nicht, als er in seinen Beinen ein G´spür empfand. Er konnte seine Beine von nun an wieder bewegen. Als Dank und zur Erinnerung für seine Heilung lies er seine Kruckstecken in der Kapelle hinter der Tür lehnen, wo sie heute noch sind.“

Mündlich überliefert in der Familie, aufgeschrieben von Thomas B. Schrempf, Schattenberg im Jänner 1994

Koordinaten: 47° 25′ 39″ N, 14° 3′ 46″ O


Quellen:

1. Grubenkarte von Dürmer, 1790: die Kapelle ist als solche dargestellt und beschriftet. Obwohl die Karte das bunterirdische Grubengebäude darstellt, ist gleichzeitig die Oberfläche samt Gebäuden Minutiös dargestellt. 2. Franziscäischer Kataster 1824: Die Kapelle samt zweier nebengebäude ist in einem Gartengrundstück exakt dargestellt. 3. Protokolle zum Franziscäischen Kataster, Landesarchiv Graz: Eigentümerverzeichnisse seit 1824. in diesem Jahr war "Ritter von Friedau" der Eigentümer. 4. Militärische Landkarte dvon Mitteleuropa, 1910: die Kapelle ist dargestellt. 5. Gästebuch, begonnen 1912, anläßlich eines Festaktes am 29. September 1912: erster Eintrag durch die damaligen Eigentümer Bardeau. 6. Österreichische Karte, Blatt 128, Gröbming: als Bergkreuzkapelle im Kartenwerk verzeichnet. 7. Altersbestimmung der verwendeten Bauhölzer des Dachstuhles: Institut für Holzforschung, Boku, Wien: Dachstuhl des Steinbaues auf 1716 datiert. Im Holzbauteil Hölzer bis 1890 verwendet, was für eine Bauzeit um 1912 spricht. 8. Eintrag des Zimmeremanns im Dachstuhl: 27. Juli 1912: an diesem Tag sind bauliche Veränderungen vorgenommen worden.